Think positive?!?

Das Diktat der neopositivistischen Strömungen "Think positive" greift immer weiter um sich. Ganze Ratgeber, Kalender, ja auch entstehende kirchliche Strömungen greifen diese Haltung auf und verkaufen sie an ihre Mitmenschen. "Wenn du nur positiv denkst, dann ist alles möglich."
Doch kaum beachtet wird dabei, dass dieses positive Denken, so gut es auch tun mag, grosse Schattenseiten mit sich bringt. Fast schon totalitär wird uns propagiert, dass, wenn man nur immer schön positiv denkt, alles schon irgendwie gut geht. Wer an diesem System zweifelt, oder wem dieses Denken aus biographischen Gründen fremd ist, wird als Pessimist und Schwarzseher, Spielverderber oder einfach nur Miesepeter verunglimpft. Ganz schlimm trifft es dabei kranke Menschen, z.B. Depressive, die sich noch schlechter fühlen, weil ihnen ihr Unvermögen, sich gut zu fühlen, täglich von allen Seiten gespiegelt und gar vorgeworfen wird, oder auch Krebskranke, deren Tumore durch ein bisschen positiv Denken einfach nicht verschwinden wollen. Für diese Menschen ist das neue Diktat ein zusätzlicher Faustschlag ins Gesicht.
Think positive - eine Einstellung, die man auch kritisch hinterfragen muss.
Ein interessanter Beitrag dazu auf: www.drs2.ch
Literaturtipps: Günther Scheich: Positives Denken macht krank. Vom Schwindel mit gefährlichen Erfolgsversprechen.
Barbara Ehrenreich: Smile or die.