Wer nur 20-Min und BlickAmAbend liest und dann meint, informiert zu sein über die wichtigen Themen dieser Welt, der ist meiner...
Wer nur 20-Min und BlickAmAbend liest und dann meint, informiert zu sein über die wichtigen Themen dieser Welt, der ist meiner Ansicht nach tatsächlich dumm. Dumm sind auch Aussprüche wie: "X ist wahr, Y ist falsch, es stand ja in der Zeitung".
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Pierre: Sehr gute Fragen. Hoffentlich finden wir (kollektiv) auch befriedigende Antworten.
Eigentlich wäre es ja in den unseren Gesetzen etc. festgeschrieben, was die im Namen des Staates handelnden machen dürfen und was nicht. Somit wäre die Schweiz zumindest theoretisch ein Rechtsstaat (das "Recht" in diesem Wort leitet sich eben davon ab, das alles in Gesetzen formuliert ist, und nicht von "gerecht", welches oft Subjektiv gefärbt ist, und Gegenstand der ständigen politischen Auseinandersetzung ist). In der Praxis werden aber manchmal Urteile gefällt, die nicht oder nur schwer mit dem geschriebenen Gesetz in Übereinstimmung sind. Dies hängt aber primär wieder vom persönlichen Gerechtigkeitsempfinden ab. Ich persönlich empfinde die Zwangsmassnahmen bezüglich Verdingkinder auch als extrem ungerecht, aber sie waren damals nicht offensichtlich ungesetzlich. Unser Rechtsstaat ist noch nicht mal 200 Jahre alt. Verglichen mit den vielen Jahrtausenden zuvor, wo dieser Begriff noch nicht mal existierte, ist das eine sehr kurze Zeit. Es ist noch lange nicht alles perfekt. Wir bleiben dran. Gefühltes Unrecht muss (und kann) mittels eines politischen Prozesses um bessere Gesetzesbestimmungen angegangen werden. Wir sind nicht rechtlos. In diesem Sinne glaube ich, dass die Schweiz ein Rechtsstaat ist, oder zumindest offiziell sein will.
Guter/schlechter Journalismus: Darüber müssen wir wohl nicht wirklich diskutieren. Das ist Bestandteil der Lehrpläne der Journalistenschulen. Was aber sehr wohl Aufmerksamkeit verdient, ist, was die Journalisten dann mit ihrem Handwerk anfangen können/dürfen, bzw. eben nicht. Ein freier Journalist kann heute kaum von der Bezahlung seiner Artikel leben. Ein Angestellter unterliegt dem Druck, möglichst viel leicht konsumierbares in möglichst kurzer Zeit zu produzieren (dies, BTW, und nix anderes ist die oft vermutete "Verschwörung" in der Medienwelt). Es gibt zwei Arten von Informationsmedien. Die einen missbrauchen den Informationansteil, um möglichst viel Publikum anzusprechen, damit die Werbeflächen möglichst teuer verkauft werden können. Darunter sind die meisten "normalen" Medien zu rechen, und (fast) alle Gratismedien. Das Hauptanliegen ist nicht die aufgeklärte Information, sondern möglichst viel Auflage. Ich nenne sie vertikale Medien. Die anderen, die horizontalen Medien, entstehen aus einem realen Informationsbedürfnis, sowohl seitens der Produzenten wie der Konsumenten. Da ist Werbung - wenn überhaupt eingesetzt - höchstens Mittel zum Zweck. Da wird seitens der MacherInnen viel Herzblut reingesteckt, da helfen die KonsumentInnen auch mal mit grosszügigen Spenden, wenn's wirtschaftlich mal kritisch wird. Es liegt an jedem Einzelnen, woher sie ihre Informationen beziehen will, bzw. wie die bezogenen Informationen gewichtet werden sollen. Manchmal muss man halt auch grössere Artikel oder gar Bücher lesen, um die Vielfalt der Informationen besser einordnen zu können. Behauptis, die in Diskussionen einfach unreflektiert die 20-Min-Argumente vorbringen und verteidigen, kann ich leider nur bemitleiden und nicht wirklich ernst nehmen.
Filmische Gewaltdarstellung ist eben nicht gleich Gewaltdarstellung. Es geht um die Gefühle, die hervorgerufen werden sollen. In einem Horror-Film geht es tatsächlich um die Horror-Gefühle (und das schaffen sie meistens ziemlich gut), aber bei einem Tom und Jerry Film, in welchem die arme Katze mit einer Tonne TNT in die Luft fliegt, geht es um ganz andere Dinge (David gegen Goliath? Köpfchen gegen 'Recht des Stärkeren'? Massivst-Übertreibung als Humor-Element? Ich weiss es nicht so genau, aber sicher nicht um Horrorgefühle beim Zuschauer). Meiner Meinung nach sind die erwähnten Trickfilme in dieser Beziehung völlig harmlos. Viel wichtiger scheint mir die von Slomo erwähnte Geschwindigkeit bzw. Komplexität der Geschichte. Da können Kleine durchaus schnell überfordert sein. Auch die Darstellung des Todes (v.a. wenn es sich um Identifiaktionsfiguren handelt) finde ich für Kleine Kinder problematisch. Bei den übertriebenen 'Gewalt'-Szenen in den Disney-Filmen kommen die Darsteller ja meist nicht wirklich zu Schaden, zumindest nicht langfristig. In der übernächsten Szene sind sie jeweils wieder putzmunter.
Ob es mal schön und friedlich war, das wissen wir nie mit Sicherheit. Was ich aber mit Sicherheit weiss, dass wir es uns so einrichten könnten, wenn wir nur wollten.
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Medienwahrheiten/Medienlügen
Wer nur 20-Min und BlickAmAbend liest und dann meint, informiert zu sein über die wichtigen Themen dieser Welt, der ist meiner Ansicht nach tatsächlich dumm. Dumm sind auch Aussprüche wie: "X ist wahr, Y ist falsch, es stand ja in der Zeitung".
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ist die schweiz ein rechtsstaat?
Pierre: Sehr gute Fragen. Hoffentlich finden wir (kollektiv) auch befriedigende Antworten.
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ist die schweiz ein rechtsstaat?
Eigentlich wäre es ja in den unseren Gesetzen etc. festgeschrieben, was die im Namen des Staates handelnden machen dürfen und was nicht. Somit wäre die Schweiz zumindest theoretisch ein Rechtsstaat (das "Recht" in diesem Wort leitet sich eben davon ab, das alles in Gesetzen formuliert ist, und nicht von "gerecht", welches oft Subjektiv gefärbt ist, und Gegenstand der ständigen politischen Auseinandersetzung ist). In der Praxis werden aber manchmal Urteile gefällt, die nicht oder nur schwer mit dem geschriebenen Gesetz in Übereinstimmung sind. Dies hängt aber primär wieder vom persönlichen Gerechtigkeitsempfinden ab. Ich persönlich empfinde die Zwangsmassnahmen bezüglich Verdingkinder auch als extrem ungerecht, aber sie waren damals nicht offensichtlich ungesetzlich. Unser Rechtsstaat ist noch nicht mal 200 Jahre alt. Verglichen mit den vielen Jahrtausenden zuvor, wo dieser Begriff noch nicht mal existierte, ist das eine sehr kurze Zeit. Es ist noch lange nicht alles perfekt. Wir bleiben dran. Gefühltes Unrecht muss (und kann) mittels eines politischen Prozesses um bessere Gesetzesbestimmungen angegangen werden. Wir sind nicht rechtlos. In diesem Sinne glaube ich, dass die Schweiz ein Rechtsstaat ist, oder zumindest offiziell sein will.
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Medienwahrheiten/Medienlügen
Guter/schlechter Journalismus: Darüber müssen wir wohl nicht wirklich diskutieren. Das ist Bestandteil der Lehrpläne der Journalistenschulen. Was aber sehr wohl Aufmerksamkeit verdient, ist, was die Journalisten dann mit ihrem Handwerk anfangen können/dürfen, bzw. eben nicht. Ein freier Journalist kann heute kaum von der Bezahlung seiner Artikel leben. Ein Angestellter unterliegt dem Druck, möglichst viel leicht konsumierbares in möglichst kurzer Zeit zu produzieren (dies, BTW, und nix anderes ist die oft vermutete "Verschwörung" in der Medienwelt). Es gibt zwei Arten von Informationsmedien. Die einen missbrauchen den Informationansteil, um möglichst viel Publikum anzusprechen, damit die Werbeflächen möglichst teuer verkauft werden können. Darunter sind die meisten "normalen" Medien zu rechen, und (fast) alle Gratismedien. Das Hauptanliegen ist nicht die aufgeklärte Information, sondern möglichst viel Auflage. Ich nenne sie vertikale Medien. Die anderen, die horizontalen Medien, entstehen aus einem realen Informationsbedürfnis, sowohl seitens der Produzenten wie der Konsumenten. Da ist Werbung - wenn überhaupt eingesetzt - höchstens Mittel zum Zweck. Da wird seitens der MacherInnen viel Herzblut reingesteckt, da helfen die KonsumentInnen auch mal mit grosszügigen Spenden, wenn's wirtschaftlich mal kritisch wird. Es liegt an jedem Einzelnen, woher sie ihre Informationen beziehen will, bzw. wie die bezogenen Informationen gewichtet werden sollen. Manchmal muss man halt auch grössere Artikel oder gar Bücher lesen, um die Vielfalt der Informationen besser einordnen zu können. Behauptis, die in Diskussionen einfach unreflektiert die 20-Min-Argumente vorbringen und verteidigen, kann ich leider nur bemitleiden und nicht wirklich ernst nehmen.
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mickey, goofy, popeye und co.
Filmische Gewaltdarstellung ist eben nicht gleich Gewaltdarstellung. Es geht um die Gefühle, die hervorgerufen werden sollen. In einem Horror-Film geht es tatsächlich um die Horror-Gefühle (und das schaffen sie meistens ziemlich gut), aber bei einem Tom und Jerry Film, in welchem die arme Katze mit einer Tonne TNT in die Luft fliegt, geht es um ganz andere Dinge (David gegen Goliath? Köpfchen gegen 'Recht des Stärkeren'? Massivst-Übertreibung als Humor-Element? Ich weiss es nicht so genau, aber sicher nicht um Horrorgefühle beim Zuschauer). Meiner Meinung nach sind die erwähnten Trickfilme in dieser Beziehung völlig harmlos. Viel wichtiger scheint mir die von Slomo erwähnte Geschwindigkeit bzw. Komplexität der Geschichte. Da können Kleine durchaus schnell überfordert sein. Auch die Darstellung des Todes (v.a. wenn es sich um Identifiaktionsfiguren handelt) finde ich für Kleine Kinder problematisch. Bei den übertriebenen 'Gewalt'-Szenen in den Disney-Filmen kommen die Darsteller ja meist nicht wirklich zu Schaden, zumindest nicht langfristig. In der übernächsten Szene sind sie jeweils wieder putzmunter.
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Ob es mal schön und friedlich war, das wissen wir nie mit Sicherheit. Was ich aber mit Sicherheit weiss, dass wir es uns so einrichten könnten, wenn wir nur wollten.
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