Solastalgie beschreibt psychisches Leid, das infolge der Klimakrise und der Konfrontation mit Vergänglichkeit entsteht. Es ist ein in die Zukunft gerichteter Schmerz, der den kommenden Verlust von Landschaften und uns vertrauten Umgebungen bereits in der Gegenwart verspüren lässt.
Für die Solo-Performance Solastalgia — A Ghost Story suchte Benjamin Burger erodierende Landschaften angesichts der Klimakrise auf. Beim Anblick des sterbenden Rhonegletschers kam dann plötzlich alles wieder hoch; der Tod seiner Grossmutter, der überstürzte Verkauf des Familienhauses und die Angst vor der Rückkehr zu diesem Ort.
Wieso weckt der schmelzende Gletscher den Familienspuk? Ausgehend von dieser Frage kehrt Benjamin nach 15 Jahren in das Dorf seiner Grossmutter zurück. Aber die vermeintliche Idylle seiner Kindheit ist für immer verloren. Hier trifft er auf geisterhafte Umwelten: Der Wald stirbt, der Boden strahlt und das Dorf verwaist. Mittendrin entblössen sich Spuren seines gewalttätigen Grossvaters. Benjamin merkt, dass er die Geschichte seiner Grossmutter neu verhandeln muss: nicht als Märchen, sondern als Widerstandsakt.
Solastalgia — A Ghost Story ergründet kollektive und persönliche Verluste in Zeiten des Klimakatastrophe. Das Stück ist ein Appell, sich der damit einhergehenden Trauer zu stellen, sie bis zu ihrem politischen Ursprung zu verfolgen und damit der fortschreitenden Erosion unserer Lebenswelten nicht mehr ohnmächtig gegenüberzustehen. Trauer ist Power.
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