Noch ein kleiner Nachtrag: deine Freundin sollte ihren Vorgesetzten damit konfrontieren, wenn sie das Gefühl hat, dass sie...
Noch ein kleiner Nachtrag: deine Freundin sollte ihren Vorgesetzten damit konfrontieren, wenn sie das Gefühl hat, dass sie benachteiligt wird und die Arbeit ihre psychische Gesundheit beeinträchtigt. Im besten Fall ändert sich etwas an der Situation und im schlechtesten Fall kann sie bei einer allfälligen Schlichtungsverhandlubg auf dieses oder mehrere Gespräche verweisen. Und wie gesagt, wenn möglich auch innerhalb des Unternehmens an eine höhere Stelle eskalieren. Dein Vorgsetzter muss sich ebenfalls vor der Geschäftsleitung rechtfertigen.
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Liebe:r Writers&lovers Ich bin habe Erfahrungen mit unterschiedlichen Kündigungssituationen von der Arbeitgeberseite her und verstehe gut, dass die Situation für deine Freundin nicht einfach ist. Ich würde daher folgendes empfehlen: 1. Als erstes würde ich versuchen, das Positive zu sehen. Das klingt erst einmal nach einem Klischee, ein Perspektivenwechsel wirkt aber oft Wunder! Deine Freundin hatte offenbar kein gutes Verhältnis mit ihrem Vorgesetzten. Gut! Das ist nämlich bald Geschichte. Sie kann sich die nächsten vier Monate darauf konzentrieren, einen Arbeitgeber zu finden, der ihre Qualitäten zu schätzen weiss und bei dem sie sich wohl fühlt. Eine Kündigung ist immer eine Chance! Ist es für deine Freundin schwierig, die Kündigung zu akzeptierem, würde ich eine Begründung vom Arbeitgeber verlangen, damit sie auch wirklich nachvollziehen kann, weshalb es dazu gekommen ist. 2. Gleitzeit- und Feriensaldo per Austrittsdatum berechnen. Ich nehme an, dass sie mind. einen Feriensaldo angesammelt hat, den sie bis zu ihrem Austritt kompensieren kann. Ist das Autrittsdatum der 30.11. und sie hat bis dahin noch 15 Ferientage und bspw. 8.5h Gleitzeit, wäre ihr letzter Arbeitstag entsprechend der 8.11 (sofern sie die Ferien nicht vorher beziehen möchte). Hat sie kein Gleitzeitarbeitsmodell würde ich ebenfalls prüfen, ob sie Überstunden und vor allem -überzeit geleistet hat und ob das entsprechend vergütet wurde. Das wäre eine stichhaltige Forderung, die sie auch ohne rechtliche Unterstützung bei einer Schlichtungsverhandlung beim Friedensrichteramt einfordern kann. 3. Gespräch mit dem Arbeitgeber suchen. Sie hat vier Monate Kündigungsfrist und wurde offenbar nicht direkt freigestellt. Ich würde das so interpretieren, dass ihre Arbeitskraft noch gebraucht wird, entsprechend liegt es auch im Interesse des Arbeitgebers, dass sie nicht krank wird und ausfällt. Ich würde ganz offen auf den Vorgesetzten zugehen und bspw. damit anfangen, sich auf ein Austrittsdatum zu einigen (siehe Punkt 2) und dann dazu übergehen, zu besprechen, wie sie die verbleibende Zeit am besten nutzen kann, an wen die Übergaben erfolgen sollen etc. Falls deine Freundin es von der Arbeit her für möglich hält, alles sauber zu übergeben und abzuschliessen, würde ich sogar eine mögliche Freistellung ansprechen (d.h. Autritt zu einem früheren Zeitpunkt bei Lohnfortzahlung). Was sie als Mobbing durch ihren Vorgesetzten interpretiert, kann böswillig sein, es kann aber auch einfach sein, dass ihr Vorgesetzter überfordert ist mit der Führung seiner Mitarbeitenden. In dem Fall ist er vielleicht froh, wenn sie die Initiative ergreift. Ausserdem zeigt das ihre gute Absicht und kann ihr bei einer allfälligen Schlichtungsverhandlung (siehe weiter unten) angerechnet werden. Falls er doch nicht darauf eingeht oder wirklich böswillig handelt: Beispiele sammeln anhand von Notizen, E-Mails u.ä. und wenn möglich zu einer höheren Stelle innerhalb des Unternehmens eskalieren. Auch wichtig: Gespräche gut vorbereiten und Protokoll führen. 4. Sollte sie sich wirklich schlecht fühlen und für sie die Situation untragbar werden, kann sie sich krank schreiben lassen, wie hier bereits erwähnt wurde. Das wird ihre Kündigungsfrist unterbrechen (sogenannte Sperrfrist). Ist sie beispielsweise 10 Tage krank, würde sich ihre Kündigungsfrist vom 30.11. auf den 10.12. verlängern. Wie lange die Sperrfrist maximal dauern kann, ist abhängig von Kanton und wie lange sie angestellt ist. Aber Achtung: sofern sie sich nicht die gesamte Sperrfrist und die darauf folgende Kündigungsfrist krankschreiben lässt, muss sie nach der Krankschreibung wieder arbeiten und die ganze Angelegenheit wird lediglich herausgeschoben. Ausserdem kann der Arbeitgeber eine Untersuchung bei einem oder einer Vertrauensärzt:in anordnen. Das alles kann zu zusätzlichem Stress führen und zusätzlich belastend sein. 5. Wenn ihr eine Rechtsschutzversicherung habt, dann könnt ihr erst einmal die einschalten und sämtliche möglichen Forderungen prüfen lassen. Wenn nicht und ihr wollt nicht unnötig Geld ausgeben, würde ich erst einmal alle Fakten durchgehen und prüfen, ob stichhaltige Forderungen bestehen - wie beispielsweise ein Anspruch auf die Auszahlung von Überzeit o.ä. oder Schadenersatz aufgrund einer missbräuchlichen Kündigung. Der Unterschied zwischen Überstunden und Überzeit und wann eine Kündigung missbräuchlich ist, könnt ihr googeln. Habt ihr das Gefühl, dass eine Forderung besteht, gilt es als nächstes, Beweise dafür zu sammeln wie beispielswieise Auszüge aus der Zeiterfassung o.ä. Danach sollte sie wieder das Gespräch suchen mit dem Arbeitgeber. Hilft das nichts, würde ich die Ansprüche noch einmal schriftlich darlegen als Beweis (E-Mail reicht). Nützt das immer noch nichts, könnt ihr entweder selbst einen Antrag auf eine Schlichtungsverhandlung am Sitz des Arbeitgebers einreichen (relativ günstig) oder ihr holt euch rechtliche Unterstützung (kostspielig). Die machen das dann für euch. Zu einer tatsächlichen Klage kommt es in den seltensten Fällen. Nun noch einen Tipp zuletzt: Eine Kündigung ist immer bitter, aber bevor man sich in den Kampfmodus stürzt und rechtliche Schritte einleitet, sollte man immer erst versuchen die Umstände rational zu sehen und eine einvernehmliche Einigung zu finden. In den meisten Fällen kommt man viel weiter, wenn man versucht, allfällige Konflikte in einem Gespräch zu lösen als direkt mit rechtlichen Schritten zu drohen. Ein möglicher Rechtsstreit ist für Privatpersonen in der Regel psychisch und finanziell deutlich belastender als für ein Unternehmen, und ist es das wirklich wert? Vergesst nicht, dass hinter dem Arbeitgeber auch Menschen stecken, die wahrscheinlich eine friedliche Lösung einem unnötigen Streit ebenfalls vorziehen. Ausserdem sind das dieselben, die euch ein Arbeitszeugnis ausstellen und um das anzufechten, müsstet ihr am Ende auch wieder zur Schlichtungsverhandlung. Viel Glück und alles Gute auf der weiteren beruflichen Laufbahn!
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Dringend - kann jemand Arbeitsrechtsanwalt*in empfehlen?
Noch ein kleiner Nachtrag: deine Freundin sollte ihren Vorgesetzten damit konfrontieren, wenn sie das Gefühl hat, dass sie benachteiligt wird und die Arbeit ihre psychische Gesundheit beeinträchtigt. Im besten Fall ändert sich etwas an der Situation und im schlechtesten Fall kann sie bei einer allfälligen Schlichtungsverhandlubg auf dieses oder mehrere Gespräche verweisen. Und wie gesagt, wenn möglich auch innerhalb des Unternehmens an eine höhere Stelle eskalieren. Dein Vorgsetzter muss sich ebenfalls vor der Geschäftsleitung rechtfertigen.
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Dringend - kann jemand Arbeitsrechtsanwalt*in empfehlen?
Liebe:r Writers&lovers Ich bin habe Erfahrungen mit unterschiedlichen Kündigungssituationen von der Arbeitgeberseite her und verstehe gut, dass die Situation für deine Freundin nicht einfach ist. Ich würde daher folgendes empfehlen: 1. Als erstes würde ich versuchen, das Positive zu sehen. Das klingt erst einmal nach einem Klischee, ein Perspektivenwechsel wirkt aber oft Wunder! Deine Freundin hatte offenbar kein gutes Verhältnis mit ihrem Vorgesetzten. Gut! Das ist nämlich bald Geschichte. Sie kann sich die nächsten vier Monate darauf konzentrieren, einen Arbeitgeber zu finden, der ihre Qualitäten zu schätzen weiss und bei dem sie sich wohl fühlt. Eine Kündigung ist immer eine Chance! Ist es für deine Freundin schwierig, die Kündigung zu akzeptierem, würde ich eine Begründung vom Arbeitgeber verlangen, damit sie auch wirklich nachvollziehen kann, weshalb es dazu gekommen ist. 2. Gleitzeit- und Feriensaldo per Austrittsdatum berechnen. Ich nehme an, dass sie mind. einen Feriensaldo angesammelt hat, den sie bis zu ihrem Austritt kompensieren kann. Ist das Autrittsdatum der 30.11. und sie hat bis dahin noch 15 Ferientage und bspw. 8.5h Gleitzeit, wäre ihr letzter Arbeitstag entsprechend der 8.11 (sofern sie die Ferien nicht vorher beziehen möchte). Hat sie kein Gleitzeitarbeitsmodell würde ich ebenfalls prüfen, ob sie Überstunden und vor allem -überzeit geleistet hat und ob das entsprechend vergütet wurde. Das wäre eine stichhaltige Forderung, die sie auch ohne rechtliche Unterstützung bei einer Schlichtungsverhandlung beim Friedensrichteramt einfordern kann. 3. Gespräch mit dem Arbeitgeber suchen. Sie hat vier Monate Kündigungsfrist und wurde offenbar nicht direkt freigestellt. Ich würde das so interpretieren, dass ihre Arbeitskraft noch gebraucht wird, entsprechend liegt es auch im Interesse des Arbeitgebers, dass sie nicht krank wird und ausfällt. Ich würde ganz offen auf den Vorgesetzten zugehen und bspw. damit anfangen, sich auf ein Austrittsdatum zu einigen (siehe Punkt 2) und dann dazu übergehen, zu besprechen, wie sie die verbleibende Zeit am besten nutzen kann, an wen die Übergaben erfolgen sollen etc. Falls deine Freundin es von der Arbeit her für möglich hält, alles sauber zu übergeben und abzuschliessen, würde ich sogar eine mögliche Freistellung ansprechen (d.h. Autritt zu einem früheren Zeitpunkt bei Lohnfortzahlung). Was sie als Mobbing durch ihren Vorgesetzten interpretiert, kann böswillig sein, es kann aber auch einfach sein, dass ihr Vorgesetzter überfordert ist mit der Führung seiner Mitarbeitenden. In dem Fall ist er vielleicht froh, wenn sie die Initiative ergreift. Ausserdem zeigt das ihre gute Absicht und kann ihr bei einer allfälligen Schlichtungsverhandlung (siehe weiter unten) angerechnet werden. Falls er doch nicht darauf eingeht oder wirklich böswillig handelt: Beispiele sammeln anhand von Notizen, E-Mails u.ä. und wenn möglich zu einer höheren Stelle innerhalb des Unternehmens eskalieren. Auch wichtig: Gespräche gut vorbereiten und Protokoll führen. 4. Sollte sie sich wirklich schlecht fühlen und für sie die Situation untragbar werden, kann sie sich krank schreiben lassen, wie hier bereits erwähnt wurde. Das wird ihre Kündigungsfrist unterbrechen (sogenannte Sperrfrist). Ist sie beispielsweise 10 Tage krank, würde sich ihre Kündigungsfrist vom 30.11. auf den 10.12. verlängern. Wie lange die Sperrfrist maximal dauern kann, ist abhängig von Kanton und wie lange sie angestellt ist. Aber Achtung: sofern sie sich nicht die gesamte Sperrfrist und die darauf folgende Kündigungsfrist krankschreiben lässt, muss sie nach der Krankschreibung wieder arbeiten und die ganze Angelegenheit wird lediglich herausgeschoben. Ausserdem kann der Arbeitgeber eine Untersuchung bei einem oder einer Vertrauensärzt:in anordnen. Das alles kann zu zusätzlichem Stress führen und zusätzlich belastend sein. 5. Wenn ihr eine Rechtsschutzversicherung habt, dann könnt ihr erst einmal die einschalten und sämtliche möglichen Forderungen prüfen lassen. Wenn nicht und ihr wollt nicht unnötig Geld ausgeben, würde ich erst einmal alle Fakten durchgehen und prüfen, ob stichhaltige Forderungen bestehen - wie beispielsweise ein Anspruch auf die Auszahlung von Überzeit o.ä. oder Schadenersatz aufgrund einer missbräuchlichen Kündigung. Der Unterschied zwischen Überstunden und Überzeit und wann eine Kündigung missbräuchlich ist, könnt ihr googeln. Habt ihr das Gefühl, dass eine Forderung besteht, gilt es als nächstes, Beweise dafür zu sammeln wie beispielswieise Auszüge aus der Zeiterfassung o.ä. Danach sollte sie wieder das Gespräch suchen mit dem Arbeitgeber. Hilft das nichts, würde ich die Ansprüche noch einmal schriftlich darlegen als Beweis (E-Mail reicht). Nützt das immer noch nichts, könnt ihr entweder selbst einen Antrag auf eine Schlichtungsverhandlung am Sitz des Arbeitgebers einreichen (relativ günstig) oder ihr holt euch rechtliche Unterstützung (kostspielig). Die machen das dann für euch. Zu einer tatsächlichen Klage kommt es in den seltensten Fällen. Nun noch einen Tipp zuletzt: Eine Kündigung ist immer bitter, aber bevor man sich in den Kampfmodus stürzt und rechtliche Schritte einleitet, sollte man immer erst versuchen die Umstände rational zu sehen und eine einvernehmliche Einigung zu finden. In den meisten Fällen kommt man viel weiter, wenn man versucht, allfällige Konflikte in einem Gespräch zu lösen als direkt mit rechtlichen Schritten zu drohen. Ein möglicher Rechtsstreit ist für Privatpersonen in der Regel psychisch und finanziell deutlich belastender als für ein Unternehmen, und ist es das wirklich wert? Vergesst nicht, dass hinter dem Arbeitgeber auch Menschen stecken, die wahrscheinlich eine friedliche Lösung einem unnötigen Streit ebenfalls vorziehen. Ausserdem sind das dieselben, die euch ein Arbeitszeugnis ausstellen und um das anzufechten, müsstet ihr am Ende auch wieder zur Schlichtungsverhandlung. Viel Glück und alles Gute auf der weiteren beruflichen Laufbahn!
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