Kommentare

Isegrrm: ohne Metapher heisst der Adler einfach Metaebene. Und auf die sollte man schon immer mal wieder zurückkommen, wenn man sich selbst und sein Umfeld reflektiert betrachten und bewusst wahrnehmen will.
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Ich weiss nicht, simsalabim, ich hab eher umgekehrt das Gefühl, oder vielleicht hab ich Dich einfach nicht richtig verstanden: Wenn man nicht die intensive Auseinandersetzung mit sich selbst sucht, sondern sich nur in Gesellschaft widerspiegelt, macht man sich meiner Meinung nach viel eher etwas vor. Wenn nur noch das nackte Ich vor einem steht, hat man keine Ausweichmöglichkeit mehr auf irgendwelche Dus. Nur dann lässt man alle Masken fallen. Das bedingt allerdings, dass man ehrlich mit sich selbst ist. Und wenn man wirklich ehrlich mit sich selbst ist, weiss man auch recht genau, wann man sich selbst belügt resp. etwas vormacht.
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Livanto schreibt, die kompromisslose Auseinandersetzung mti sich selbst bringt einen persönlich am weitesten. Ja, das würde ich auch so sehen. Aber der Effekt, dass es mir etwas bringt, setzt in meinen Augen nur dann ein, wenn ich meine Fortschritte wiederum mit meiner Umwelt (Mitmenschen, Erfahrungen, Erlebnisse, Abläufe...) abgleichen kann. Selbstreflexion in der Auseinandersetzung mit anderen, sozusagen.
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Noch ein Gedanke, der mir bei der Lektüre verschiedenster Beiträge gekommen ist: Allein sein, Unabhängigkeit und Einsamkeit wurde mir hier mitunter zu sehr vermischt. Für mich sind das 3 Paar Stiefel, manchmal miteinander verknüpft, manachmal aber auch nicht. Ich würde sogar sagen, negativ erlebte Einsamkeit und Unabhängigkeit verhalten sich diametral zueinander.

das droht eher der Ente, die schnatternd nur noch Teichrand sieht und im Anblick des Adlerschattens den Schnabel zu weit aufreisst... ;-)

kann man in metaphern
von fliegenden adlern
elend ersaufen?

@simsalabim: wir meinen glaub schon dasselbe, jedenfalls schreibst Du ja, dass DU weisst, was DU willst und was nicht. Nicht fremdbestimmt sein und doch gesellschaftlichen Ansprüchen genügen, insofern sind wir ja alle Meister im Kopieren, Abschauen, für sich zurechtfeilen. Das was ich mein, geschieht dann aber gänzlich ohne Fremdeinfluss, kein Marketing und eben auch kein eins gerade sein lassen - wer das nicht so macht - da geb ich Dir völlig Recht - der macht sich was vor.

@lucid: Indem Du Dir die letzten von Simsalabim beschriebenen Feigenblätter herunter ziehst. Indem Du Dich fragst, warum Du sie bisher oben hieltest und was es braucht, um sie auch in Gesellschaft nicht mehr nach oben nehmen zu müssen.
Bildlich fliegt lucid als Adler hoch hinauf, schaut auf sich selbst hinunter - sie sieht und weiss alles über die Person da unten - probiers aus, das Hilfsmittel hat schon vielen geholfen, danach den besten Weg für sich wählen zu können.
Es kann übrigens auch helfen, wenn Du mal nach einem Kompromiss suchen solltest, weil es grad einen braucht. :-)

Ich weiss gar nicht genau, wie das gehen soll: Eine kompromisslose Auseinandersetzung mit mir selbst. Kannst du mir das ganz praktisch erklären, Livanto? Diese Frage ist ernst gemeint. Denn wenn ich mich mit mir auseinandersetze, kam ich bis jetzt nicht weiter - da kann ich noch so kompromisslos sein.

@Livanto ich denke, es ist gerade andersrum, meiner meinung nach ist das ICH ein meister darin, sich etwas vorzumachen. wer also nur alleine ist, mit seinem ICH im selbstgespräch, bietet diesem geradezu ideale bedingungen sich etwas vorzumachen. man richtet sich die welt so zu recht, dass das ICH nicht gekränkt wird, immer gut da steht.
aber natürlich braucht es beide seiten, man soll sich ja auch nicht fremdbestimmen lassen. jedoch gerade die auseinandersetzung mit dem anderen zeigt mir oft, was ich will, und was ich nicht will, was ich erstrebenswert finde und was nicht. dabei ist es vielfach so, dass ich erkennen muss, das die dinge die mich glücklich machen, nicht die sind, von denen ich dachte oder erwartet hätte, dass sie mich glücklich machen sondern aus fragen, herausforderungen oder gar konflikten resultieren, die/denen ich mich alleine vielleicht nie gestellt hätte.
ich denke, wie andere hier, es braucht beides und idealerweise in einer guten balance. aber leben heisst ja auch lernen und es ist nur natürlich, dass wenn jemand gerade eine grosse abhängigkeit überwunden hat, die unabhängigkeit hoch schätzt und umgekehrt, wenn jemand der unabhängigkeit überdrüssig ist, sich ein gegenüber wünscht.

Die für mich schönsten Gedanken bisher: Allein sein, wenn man nicht allein sein möchte - in Gesellschaft sein wenn mann lieber allein sein würde, dass es dem Leben widerstreben kann, nur sich selbst zu genügen und dass sich selber auskitzeln ein klein wenig schwierig sein kann - herrlich!
Ich denke in der Gesellschaft ist Alleinsein nicht so hoch angesehen, weil in Gesellschaft zu leben als herausfordernder angesehen ist. Wer das nicht lebt, dem also aus dem Weg geht, dem wird mangelnde Kompromissfähigkeit aufetikettiert.
Mensch sein bedeutet wohl Glück zu empfinden, wenn man allein sein kann, wenn man es sich wünscht und sich in Gesellschaft begeben kann, wenn einem danach ist. Genauso ist der Mangel schmerzhaft, wenn das Gewünschte dann eben grad nicht geht. Vielleicht nicht beim ersten Mal, aber mit den Wiederholungen stumpfen wohl auch die Ideen ab, wo man sich allein auch noch wohl fühlen könnte - dann bleibt man zu Hause und droht zu vereinsamen - oder geht im anderen Fall gesellschaftlichen Anlässen aus dem Weg.
Aber sich selber weiter zu entwickeln gelingt doch jedem Menschen am besten in der kompromisslosen Auseinandersetzung mit sich selber - nicht?
@simsalabim: Ich glaube, wer selbst gewählt alleine ist, will sich nichts vormachen. Allein sein ermöglicht den freien Blick aufs vollständig entblösste ich - wohl sehr wenige Menschen wollen dieses einem Gegenüber ebenso freizügig zugänglich machen. Man kann sich zwar von Gegenübers im gesellschaftlichen Leben spiegeln, leiten und bewerten lassen, aber wer kann sich schon in Gesellschaft immer zu 100% treu sein? Und trägt das gesellschaftlich entwickelte ich dann auch dem inneren Fokus Rechnung? bin gespannt... ;-)

cornwall: Du hast dich offenbar so gut mit dieser situation arrangiert, dass es auch nach aussen glaubwürdig wirkt. Die gefahr besteht jedoch, dass die leute beginnen zu denken, du seist dir selbst genug. Die gelebte autonomie kann für dich schädliche signale aussenden. Im grunde ist es aber ein problem, das wir mehr oder weniger alle haben, sogar wenn wir in einer partnerschaft sind, nämlich das spannungsfeld aushalten müssen zwischen mit jemand zusammen sein und allein sein wollen. "Ich will mit dir zusammen sein (aber nicht immer)" oder "Ich will allein sein (aber nicht immer)." Ich finde diese ambivalenz etwas vom schwierigeren, womit ich als mensch fertig werden muss. Wenn du wieder in einer partnerschaft sein wirst, wirst du merken, dass dich das problem nicht verlassen wird, es wird sich einfach verschieben nach "ich wär mal gern allein". Viel glück.

denke, dass man sich um austausch mit anderen viel mehr mit sich selber auseinandersetzen muss als alleine. ist man alleine, hat man nur das selbstbild, das kann man sich schön zurecht rücken, verzieren, garnieren... hat man ein (oder mehr) gegenüber, muss man sich zwangsläufig mit dem fremdbild des/der anderen von einem, auseinander setzen. das birgt konflikte und konflikte helfen einem, sich dort zu entwickeln, wo man es alleine nicht hinkriegen würde.
also, um deine frage zu beantworten, vielleicht weil man insgeheim merkt, das "sich selbst zu genügen" dem leben widerstrebt, das ein ureigenes bestreben nach entwicklung in sich birgt.

Ich meine dazu, cornwall, dass aus Deinen Worten eine tiefe Sehnsucht nach einer Partnerschaft spricht.
Es ist eine Sache, allein zu sein. Eine andere ist es, sich einsam zu fühlen.

hallo zusammen - spannende sache. also, ich bin 44 und schon lange single. soziale kontakte im sinn von freundschaften habe ich wenige, weil unsere wege sich einfach in zu verschiedene richtungen entwickelt haben (die mit partner, die mit kind, die geschiedenen etc.). Ich finde mich jung geblieben in geist und herz und glaube mir mein alter oft selber nicht. wer mich kennt, bewundert mich dafür, dass ich allein um die welt reise und auch sonst einiges unternehme. "dazu hätte ich nie den mut / den mumm oder was auch immer".
Nun ist es so. ich bin gern allein. aber ich möchte nicht immer allein sein. dieses frei gewählte alleinsein ist also eine schöne sache, vielleicht sogar ein kleiner luxus. die einsamkeit an sonnigen sonntagen aber, die abende, an denen du spontan was unternehmen möchtest und alle schon abgemacht haben, die einladungen, bei denen du die einzige singleperson bist, das reisen ohne austauschen zu können, die kleinen, aber viel zu teuren einzelzimmer - und ganz schlimm - das allein essen abends in einem restaurant, wenn sie die kerzen anzünden und die paare kommen... das alles ist weder witzig noch macht es spass - das macht einfach nur traurig.
la rebelle, du scheinst seit kurzem erst single zu sein. ich würde gern wissen, wie es dir in einem oder zwei jahren geht, wenn dus vielleicht immer noch bist...
es heisst, lieber allein als in schlechter gesellschaft. dem stimme ich voll und ganz zu. trotzdem. ich wollte immer mal einen silvester allein sein, weil ich zu oft einfach irgendwie nicht in die gesellschaften passte. ich habe es dann fast zelebriert, hatte ein bisschen angst davor. das erste mal silvester allein war wahnsinnig schön. das wollte ich dann gleich wiederholen. und wie das so ist mit wiederholungen...
also soviel. auch wenn alleinsein eine schöne sache ein kann und ich mich glücklich fühle, nicht immer andere um mich haben zu müssen - oft wär ich eben gern nicht allein. was meint ihr dazu?

Alleine sein ist toll, solange es selbst gewählt und nicht ausschliesslicher Zustand ist! Negativ bewertet wird es vielleicht, weil Viele sich dabei unwohl fühlen, weil nicht gewohnt, weil darum nicht fähig, sich selbst auszuhalten, weil unsere Gesellschaft auf die (ständige) Bestätigung von Aussen setzt und der Kontakt zu Anderen daher gebraucht wird, um sich "wertvoll" zu fühlen...?
Ich finde, in diesem Bereich haben wir "Westler" ein etwas komisches Verständnis von Sozialverhalten und Individualismus...

Unter dem schönen Alleinsein verstehe ich. seine Autonomität mit gutem Gewissen ausleben zu können.
Ich habe das Gefühl, vor allem unter Jungen Leuten haben viele Leute nicht den Mut etwas alleine zu machen, oder auszusprechen was sie wirklich wollen. Man fügt sich einfach der Gruppe.
Ich selbst mache das, worauf ich Lust habe, das klappt auch gut ohne irgendwelche sozialen Kontakte zu verlieren, vorausgesetzt man hat "gute" Freunde.
Wenn man an ein Konzert möchte, einen Film schauen will und niemand hat Zeit oder Lust, F. it, just do it. Ist oftmals auch viel entspannter und so lernt man auch mehr neue Leute kennen, als immer mit den gleichen Leuten etwas zu unternehmen... Gewissermassen gewinnt man also mehr neue Soziale Kontakte durch das "Alleinsein" ;)

Ich finde, es kommt sehr darauf an, ob man unter Alleinesein das Single-Dasein versteht oder das Fehlen sozialer Kontakte überhaupt. Mit ersterem kann man sich wirklich supergut arrangieren. Ich bin überzeugt, dass man nicht nur ein halber Mensch ist ohne bessere Hälfte - sondern ein ganzer. Fehlen aber sämtliche soziale Kontakte über längere Zeit, nützt doch alles Sich-gerne-haben nichts. Ich kann mich jedenfalls nicht selbst in den Arm nehmen und auskitzeln ist genauso schwierig wie mit mir selbst eine Diskussion führen.