Amour. Von Michael Haneke. F/D/Ö 2012. Die geliebte Frau ist definitiv tot, und jetzt? Drama um das normale Sterben. Nur fast dokumentarisch. Hart trotz allem Liebenswürdigen. 8/10

Anne (Emanuelle Riva) war Klavierlehrerin. Mit ihrem Mann Georges (Jean-Louis Tritignant) bewohnt sie eine stilvolle Pariser Wohnung. Ein Schlaganfall kündigt sich an, findet auch statt und ein gemeinsamer gesundheitlicher Abstieg beginnt.
Von Haneke durfte man einiges Erwarten. Er geht diese lange Einbahnstrasse so konsequent mit, dass ich mir immer wieder in Erinnerung rufen musste, hier ist alles nur gespielt. Auch wo die Kamera die Wohnung der beiden ausnahmsweise verlässt (nur einmal sieht man durchs Fenster effektiv auf die Strasse) , wird man das Gefühl des Eingeschlossenseins nie ganz los. Der Fokus bleibt zwar beim fürsorglichen Umgang der Beiden. Im Nachhinein korrespondiert dieses Aussen-Innen Schema als subtiles Realsymbol, mit der Seelenlage dieses mehrheitlich ultranüchternen und trotzdem spannenden Dramas. Keine leichte Kost, aber meisterlich bereitet. „Liebe“ entpuppt sich dabei am Ende als ein ethisches Statement auf der sonst eher verstörenden Gewaltspur in der Filmographie des Autors.