Kommentare

an helawa: Hat was, das mit den ungläubigen Moslems, habe ich mir noch nie überlegt, gute Frage....Könnte es vielleicht damit zu tun haben, dass sich der Westen/die christlich-abendländische Welt/Europa (wie auch immer man diesen Kulturraum nenne will, schon wieder ein Begriffsproblem, Mist), traditionell bedroht fühlt von Menschen islamischen Glaubens und wir daher davon ausgehen, dass jeder Muslim im Geheimen ein Akteur gegen die westliche Zivilisation ist und seinen Glauben einzig aus strategischen Gründen ablegt (die berühmt-berüchtigten "Sleeper". Obs die wohl tatsächlich gibt?). Kommt dazu, dass ein Muslim nicht zu einer anderen Religion konvertieren darf, darauf steht, zumindest de iure, die Todesstrafe. (Bevor jetzt wieder gebasht wird: Ist mir schon klar, dass der islamische Raum nicht einheitlich ist und es verschiedene Auslegungen gibt.)

An theBlob: Da bin ich nicht ganz deiner Meinung. Das mag in gewissen Kreisen so sein, ich habe da aber schon ganz anderes erlebt. Zudem kommt Gott wieder und macht kräftig Boden gut, Stichwort icf, Evangelikale, etc., und das nicht nur in den USA, sondern gleich hier um die Ecke. Aber du hast Recht, dass es in diesem Forum niemanden provoziert, dürfte mich nicht überraschen und ist auch gut so. Es geht mir aber nicht nur um den christlichen Gott und Co., sondern eben auch um andere Religionen und religionsähnliche Strömungen (Esoterik und so). Meiner Meinung nach hat der Glaube an Übernatürliches in den letzten 20 Jahren eher zu- als abgenommen.

um zum eigentlichen thema beizutragen: ich halte es wie tendril: ich glaube, dass es irgendwas übergeordnetes gibt, aber an die kirche glaube ich nicht. ich habe sozusagen meinen eigenen glauben. zum beispiel glaube ich auch an reinkarnation.
was ich aber recht interessant finde: christen nimmt man ab, dass sie nicht gläubig sind, moslems dagegen nur in den seltesten fällen. was meint ihr, woran könnte das liegen?

@demfall: Das Abstreiten von Gott war vor 20Jahren noch provokativ. Heute ist es der Normalfall und die Meinung der grossen Masse in der westlichen Welt. Es wurde in tausenden Liedern besungen und ebenso vielen Büchern beschrieben. Darum ist es weder speziell noch überraschend, dass die 120jährige Aussage von Nietzsche "Gott ist tot" heute niemanden mehr hinter dem Ofen hervorlockt. Da birgt das Ablehnen von Grundwerten halt einfach einiges mehr an Sprengkraft, auch wenn dies nur unwissentlich geschehen ist.

Sag mal lina, was habe ich dir getan? Falls du einen schlechten Tag hast, sags gleich, damit man Verständnis haben kann. Falls du einfach so ein wenig rumbitchen willst, dann tus wenigstens mit ein wenig mehr Ironie, sonst wird das hier langweilig.

An Müller: Es war eine rhetorische Frage.
An theBlob: Noch einmal, ich kenne die Definition von Nihilismus. Sie kann aber falsch verstanden werden, was hier geschieht, bzw., man kann sie einschränken oder erweitern. Deshalb: Ich würde gerne auf solche Begriffe verzichten. Sie taugen nicht, um derart brisante Themen zu diskutieren, was spätestens jetzt ersichtlich sein sollte. Zurück zu meiner eigentlichen Aussage: Ich behaupte, dass der Verzicht auf Transzendenz den Fokus auf das hier und jetzt lenkt und Kreativität freisetzt. Ich wundere mich, dass diese Aussage anscheinend weniger provoziert, als die, ich sei Nihilist...Sehr speziell, überraschend, hätte ich nicht gedacht.

@demfall: Ich halte Atheisten ganz und gar nicht für wertefrei oder unmoralisch.
Den Vormarsch des Nihilsmus sehe ich persönlich aber als Problem. Oder anders gesagt, dass Grundsätze wie Anstand und Respekt langsam verloren gehen oder in den Hintergrund treten und das eigene Sein alles ist was einem wichtig ist! Dazu zähle ich aber sicher nicht Dinge wie Sex vor der Ehe. Dies halte ich genau für das Gegenteil eines Problemes. Ich behaupte aber ganz sicher nicht, dass das Verloren gehen von Grundwerten auf einen Menschen zutrifft, nur weil er nicht an Gott glaubt.
Und natürlich ist es legitim zu sagen "ich glaube nicht". Das soll jeder für sich selbst entscheiden! Ich habe ja auch nie das Gegenteil behauptet und verstehe darum deine Frage nicht. Wieso soll es nicht legitim sein?

Nicht ich behaupte oder impliziere, dass Nihilisten wertefrei sind.
Aus dem Duden:
Athe|ịs|mus, der; - [zu griech. átheos = gottlos, aus: a- = nicht, un- u. theós = Gott]: Weltanschauung, die die Existenz Gottes leugnet.
Ni|hi|lis|mus, der; - [zu lat. nihil = nichts] Allgemein jedes Denken, das auf der Leugnung einer Erkenntnis-, Seins-, Wert- oder Gesellschaftsordnung gründet.

An theblob: Gaanz ruhig, cool bleiben, wer ist hier die Zicke? Ich bin überhaupt nicht eingeschnappt, da hast du offensichtlich was falsch verstanden. Du hast impliziert, dass Nihilisten wertefrei sind, ich habe nie behauptet, dass du das auf Atheisten beziehst. Ich wollte dich keinesfalls beleidigen oder dir irgendwas unterstellen. Deshalb könntest du es lassen, mich zu beleidigen. Okay? Zudem habe ich nur erklären wollen, weshalb ich mich nicht gerne auf solche Bezeichnungen festlege. Deshalb! Gemerkt? An slomo: Ich habe die Begriffe nachgeschlagen, deshalb habe ich nachgefragt, da ich aus Erfahrung weiss, dass nicht alle das Gleiche darunter verstehen, was sich hier mal wieder gezeigt hat. Die Begriffe sind nicht klar definiert! Je nach Autor gibt es Abweichungen, das ganze ist diskursiv und verändert sich. Deshalb ist es einfach nicht klug, sich auf solche Bezeichnungen zu versteifen. (Was nicht heisst, dass jemand, ders trotzdem tut, nicht klug wäre.) Uff, hochemotionales Thema, typisch wenns um Glauben und Religionen geht. Schwierig. Können wir uns darauf einigen, dass wir nicht verbale Haue austeilen, sondern eine vernünftige Diskussion führen?

da es in diesem forum viele anhänger (haha wie passend) von douglas adams zu haben scheint, kennt ihr sicher auch seinen beweis der nichtexistenz von gott :-D der link ist zu lang, man findet den ausschnitt aber leicht auf youtoube, suchbegriff "hitchhikersguide god". demfall, die definition der begriffe kannst du in jedem lexikon oder zum beispiel auch unter wikipedia nachschlagen

@demfall: Ich glaube nicht dass ich jemals schrieb oder behauptete, dass ein ATHEIST wertefrei ist! Das ist eine krasse und verdammt üble Unterstellung und ich weiss im gegensatz zu dir sehr wohl um den Unterschied!!
Wenn du dich als Nihilisten bezeichnest ohne überhaupt zu wissen was genau das ist, nämlich auch das Ablehnen von Werten und Moral, kann ich nichts dafür! Zumal diese Bezeichnungen sehr klar definiert sind!
Wer bei anderen Themen einen solch grossen Wert auf übergenaueste Bezeichnungen legt, sollte eigentlich nicht gleich zickig und eingeschnappt reagieren wenn er auch mal korrigiert wird!

Ja stimmt Müller, der bin ich, du hast Recht. Es ist aber immer relativ schwierig, zumindest für mich, sich selber eine klare Zuschreibung zu verpassen. Ich mag das auch nicht, engt ein, irgendwie. Zudem sind die Begriffe Atheist, Nihilist, Agnostiker nicht klar definiert und lassen immer Spielraum, Stichwort "ja aber". Genau so, wie du deine Haltung mit "ich glaube" umschreibst, umschreibe ich meine mit "ich glaube nicht". Legitim, oder?
Ich halte das Thema Religion für zentral und die Auseinandersetzung damit für sehr wichtig, was denkst du, weshalb ich das hier diskutiere? Die Werte sind nun schon zweimal genannt worden. Ich bin ziemlich überrascht, dass es anscheinend Menschen gibt, die Nichtgläubige für wertefrei und unmoralisch halten! Verstehe ich das falsch? Falls nicht möchte ich hiermit klarstellen, dass ich Werte für enorm wichtig halte und dass ich eine ganze Reihe davon habe und unumstösslich daran festhalte. Dazu gehören aber für mich nicht die typischen Werte von Religionsgemeinschaften wie beispielsweise Sex nur in der Ehe und nur zwischen Mann und Frau. Ich würde mich auch nicht erdreisten, unsere Zeit für wertefreier als andere Zeiten zu bezeichnen, ganz und gar nicht. Menschenrechte beispielsweise gibts noch nicht lange, finde ich einen wichtigen Wert.

@demfall: Spitzfindigkeiten?
Bist du nicht der user der so viel Wert auf den Unterschied zwischen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit legt? Denkst du das Thema Religion ist gerade heute weniger wichtig als der Nationalsozialismus der vor über 60Jahren weitgehend zerschlagen wurde? (ich weiss es gibt ihn noch!!)!
@Theblob: Schade bist du ein Skeptiker.. ;-) Damit wäre ja auch meine Haltung erklärt. Ich glaube! Nicht unbedingt an die Kirche, jedoch an Gott! Ich glaube aber nicht, dass ich dadurch bequem bin und nicht vorwärts komme! Viele berühmte Wissenschaftler hatten und haben theologische Wurzeln. Es ist ja auch eher so, dass sich die Gesellschaft heute in der wertefreieren Zeit weniger entwickelt als sie es mal getan hatte.

Agnostiker ist eine relativ junge Bezeichnung einer Haltung die es so schon lange gibt. Nett ausgedrückt, jemand der nicht weiss ob es einen Got gibt, dessen mögliche Existenz aber nicht unbedingt bestreitet. Also jemand der die Grenzen des menschlichen Wissens anerkennt.
Ein Atheist könnte nun auch sagen: Er ist zu vorsichtig und darum einfach zu feige Gott ganz abzulehnen. Während der Theist (also der Gläubige) sagen kann er ist einfach ein Skeptiker!

Na gut, dann halt Atheist, bitte sehr. (Obwohl, einen Sinn in irgendwas zu sehen auch immer was mit dran glauben zu tun hat, was ich ja nicht tue...aber eben, Spitzfindigkeiten.)
Wie definierst du denn Agnostiker?