Khodorovsky. - von Cyril Tuschi. D 2011. Polit-dokfilm 111 Min. - Der persönliche Edelgefangene des Wladimir Putin?

Nach dem Untergang der UdSSR-Planwirtschaft, baut sich Michail Chodorovsky mit ein paar Getreuen ein Bankenimperium auf, ziemlich handgestrickt und in der Gunst der Stunde. Später mit „Jukos“ avanciert er zum Ölmilliardär. Im Kreise der anderen Schwerreichen behält er aber Bescheidenheit und Ideale: Wirtschaftliche und politische Transparenz, mehr Bildung. Das passt den andern Oligarchen und dem autoritären Putin nicht und die Dinge nehmen ihren Lauf...
„Chodorovsky als Filmheld? Der hat doch das russische Volk bestohlen!“. „ Wer bezahlt eigentlich ihren Film?!“ So schallt es aus Russland mit antiwestlichem Stolz zurück.
Im Dokfilm werden viele Weggefährten Chodorovskys im Exil und politische Player der 90er Jahre aus Ost und West befragt. Vielsagend sind auch diejenigen, die nichts sagen wollen! Der etwas zerstückelte Film lässt vor allem die Chodorovsky-Seite zu Wort kommen, entsprechend fällt das unausgesprochene Fazit aus.
Ich selbst schätze, wäre Chodorovsky unter freien Medien russischer Präsident geworden, und hätte er seine Ideale behalten, wäre es ihm wie Zoran Djindjic in Serbien ergangen: Erschossen bei einem Attentat. Heute würde EU-Nähe und Abhängigkeit wieder einiges abmildern: Wie aktuell in der Ukraine mit Julia Timoschenko.
So bleibt er wohl im Knast, mit immer neuen Anklagen, bis Putin & Co abtreten. Das kann dauern. Aber ob sich Russland dann ändert?