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Ich behaupte mal, es gibt kein schwarz ohne weiss. Ohne die Intelligenz gäbte es auch niemanden, die etwas als dumm bezeichnen könnten und ohne Glück gäbe es kein Unglück und umgekehrt. Es gibt offensichtliche Sucher, bescheidene Sucher, verzweifelte Sucher und ahnungslose Sucher. Trotzdem gibts keine Nichtsuchenden, wie die meisten offensichtlichen Sucher meinen. Jeder Mensch besitzt dieselben Dinge, sie sind bloss individuell gewichtet. Intelligenz wird nicht durch das Leiden der jeweiligen Person ausgezeichnet, sondern durch den Hintergrund. Irgendwo denke ich, stimmt die These "Je intelligenter, desto deprimierter" schon, aber ein Patent für das Leben und die Lebenden gibt es nicht. Eine sozusagen dumme Person ist vermutlich einfach emotional stärker und gleicht damit sein Defizit der Intelligenz aus. Umgekehrt kennen wir es, dass äusserst inteligente Menschen oft soziale Inkompetenz beweisen. Aber würden wir unsere Mütter darauf verwetten? Erfolg ist das richtige Mass. Sie wird einen nur selten in die Wiege gelegt. Während unseres Lebens ist es unsere Aufgabe unsere Gewichte besser zu verteilen. Das "Alles oder Nichts"-Gerede ist..Naja, ein wenig stumpfsinnig.

Be stupid!

@ bordertaster
Dein Argument hört sich mir eher nach Brave New World als Matrix an. Vergiss nicht, das die Matrix (laut Film) nicht als Utopia funktioniert hat, und eben deshalb 'leiden' mit ein programmiert war. In Brave New World wird im Gegenteil Stabilität durch universeller Glücklichkeit geschaffen - jeder hat seinen vorbestimmten platz, es wird vor-programmiert was man mag, und was nicht, und falls man sich doch mal unwohl fühlt gibt es chemische Hilfe (soma). War die Gesellschaft in The Brave New World glücklich? Bestimmt. War die Gesellschaft lebenswert? Meiner Meinung nach nicht. Ich sage, lieber Homo-Sapien Aussterben lassen als eine Zombie Spezies zu werden.
"But I don't want comfort. I want God, I want poetry, I want real danger, I want freedom, I want goodness. I want sin."
"In fact," said Mustapha Mond, "you're claiming the right to be unhappy."
"All right then," said the Savage defiantly, "I'm claiming the right to be unhappy."

@bordertaster: Hmmm die Sache mit den beiden Pillen und welche man wählen würde.. Ich glaube diese Wahl gibt es so gar nicht. Wahrheit ist doch irgendwie sowieso subjektiv. Wenn ich was glauben/sehen/hören will, dann krieg ich das auch. Es wird zu meiner Wahrheit. Die Person neben mir, kann aber etwas ganz anderes gesehen/gehört haben. Kreiiren wir nicht alle sowiso unsere eigene Wahrheit und somit unser eigen Glück bzw. Unglück??

Zu einer Erkenntnis ist nicht unbedingt Intelligenz notwendig, also entscheide ich mich für weniger Intelligenz.. Herzensbildung ist auch eine Bildung hat meine Oma immer gesagt..


@elainezoe
"...So brauchen sie die Inspiration, den Schmerz um etwas unvergessliches zu kreieren. Kann sich jemand von euch einen dauerglücklichen Künstler vorstellen?..."
Ich hoffe mein Beitrag wird jetzt nicht als Schleichwerbung verstanden...
Ich kenne ein Buch, das wäre genau richtig für dich. Es dreht sich darum, dass Leid inspiriert. Aufgrund dieser Annahme wird im Roman eine wahnsinnige Theorie und Praxis entwickelt mit deren Hilfe hochwertige Kunst zu produzieren sei. Das Buch heisst "Vincent" (von Joey Goebel) und ist eine Satire. Ich fand es jedenfalls sehr interessant. Nur so als Tip.

Sehr interessante Beiträge. Ich bin auch der Meinung, dass Leid bei einem Künstler eine unglaublich starke - wenn sogar nicht die stärkste - Inspirationskraft freisetzt.


Mir scheint Rick's These (Intelligenz und Glück haben nichts miteinander zu tun) harmonisiert mit der meinen, dass das Streben nach Intelligenz nicht zwingend zu mehr Glück führen muss, was ja irgendwie ein Paradoxon ist. Denn man sollte meinen, dass man mit steigender Intelligenz eher erkennt, was einem glücklich macht und auch eher dazu in der Lage ist, den Weg zum Glück zu beschreiten.


Ach diese rote Pille-blaue Pille Entscheidung aus Matrix lässt mich irgendwie nicht los. Wenn ich mich nicht irre, bin ich der einzige hier, der für die blaue Pille plädiert. Alle anderen "würden" die rote Pille wählen, weil Wahrheit wichtiger als Glück ist und "falsches Glück" nicht wahres Glück sein kann.


Zum "falschen" Glück: Wird unser Glück beim Genuss des köstlichsten Filets in unserem Leben in jedem Fall neutralisiert, wenn es sich erst im Nachhinein herausstellt, dass es ein Rattenfilet war?


Zur Wahrheit: Aber haben wir nicht alle längst die blaue Pille (Ausblende der Wahrheit und Leben in der eigenen kleinen Welt) geschluckt? Denn die Wahrheit ist doch, dass wir nicht möchten, dass unschuldige Kinder leiden, wenn ihnen geholfen werden könnte. Die Wahrheit ist aber auch, dass die Kosten unseres Nachtessens auswärts einem extrem armen Kind in der dritten Welt viel mehr Hilfe/Glück bringen können, als uns. Ich will nicht moralisieren, sondern nur unterstreichen, warum ich nicht glaube, dass die Mehrheit die rote Pille nimmt - auch wenn sie denkt, sie würde es tun.

Wenn ein intelligenter Mensch dazu noch Künstler ist, dann steht das Glück nicht an erster Stelle. So brauchen sie die Inspiration, den Schmerz um etwas unvergessliches zu kreieren. Kann sich jemand von euch einen dauerglücklichen Künstler vorstellen?
Dann würden wir von ihm nichts als Blümchen und Hundebaby`s zu sehen kriegen, schön inszeniert.
Muss dem auch zustimmen die Dummen als solche sind eher anspruchslos anstatt nur Dumm.
Dummheit unterteilt sich ja in nicht nur eine "Kategorie"

Die glückliche Seegurke?
„Es kann sogar von Vorteil sein, das Gehirn im Lauf der Evolution wieder abzuschaffen, wie bei den Seegurken.“ nzz 02.05.10 p51. Es eröffnet sich somit die Frage, ob die Seegurke dieses ronorpformum bereits vor tausenden von Jahren vorausgesagt hat (weil sie so intelligent war, auch kritisch durchs Leben ging) und als logische Konsequenz ihrer Erkenntnisse sich flexibel auf die Prophezeiung hin als lebendiges Exempel vorbereitete. Präsentiert Sie sich nun als mindestens so überglücklich wie ihre Vorfahren die Seegurkengesteine? Ich wollte es genau wissen und habe Seegurke und Steine gefragt, wie glücklich es sich im Nirwana anfühlt; ich wurde wohl durch ihre Arroganz ignoriert; ganz im Sinne von: wie kann man nur so dumm zum Glück fragen? Eher wahrscheinlich ist, dass die Seegurke ihre kritische Gehirnmasse unterschritten hat, so dass es ihr nicht mehr in den Sinn kam, ihr Hirn täglich zu trainieren. Und weiters wird sie kaum Glück verspüren, was ihr aber egal ist – dumm und glückstot.

Was haltet Ihr von der These, dass Intelligenz und Glück schlichtweg nichts miteinander zu tun haben? Ich habe jedenfalls alle Kombinationen schon zu Hauf in der Welt kennengelernt. Weniger intelligente Menschen, die richtig glücklich sind, und weniger intelligente Menschen, die total in Drogen und Chaos versunken sind, auf der anderen Seite hochintelligente Menschen, die ihre Intelligenz nicht nutzen konnten und am Leben gescheitert sind, und hochintelligente Menschen, die ihr Leben so gestalten, dass sie wirklich glücklich sind. Meiner Erfahrung nach hängt Glück vor allem davon ab, ob man mit offenen Augen durch die Welt geht. Glück ist schlichtweg das Wahrnehmen und Nutzen von Gelegenheiten. Und die hält das Leben unabhängig von der Intelligenz für alle bereit. Um sie zu sehen muss man jedoch das Brett vorm Kopf und die Scheuklappen abgelegen...

Wenn ich sehe, wie Menschen ohne Ausbildung in kuzer Zeit zu Millionären werden, möchte ich manchmal etwas dümmer sein, dafür glücklicher, aber ich schaff es einfach nicht. Oder bin ich vielleicht schon dümmer als ich glaube?

@boardtaster: schaden nicht aber es würde einem auch nicht viel bringen glaub ich, denn erst durch das was der Mensch beiträgt zum Leben wird er doch glücklich, wenn man nur sein egoistisches Glück in seiner kleinen Welt lebt, was phasenweise sicher gut ist, wäre das auf Dauer ein Stillstand oder und irgendwie sinnlos?
Was die Kloake angeht, ich würde mich für die Wahrheit entscheiden und wenn sie noch so hart ist, was nützt mir ein falsches Leben oder falsches Glück? Es gibt nichts kostbareres als die Wahrheit. Man könnte das jetzt umgekehrt auch auf Drogenkonsum ableiten... Und damit kann ich auch Deine letzte Frage beantworten... zuviel Glück würde uns doch ganz einfach nichts bringen, wir würden abstumpfen, unkritisch gar verblöden? Man kennt doch das Glück grade durch das Unglück. Kennst Du das Gefühl im Unglück ein tiefes Glück zu empfinden? Ich glaube daraus wird es geboren.

Bei den ersteren (bewusst die augen verschliessen) gibts einen haken: falls sie "intelligent" sind, finde ich solche leute furchtbar bieder und sogar auf eine art grausam. Sie schaden zwar den menschen nicht direkt, aber indirekt, indem sie ihre schönwetterlaune und ihr schönwetterleben wie ein banner vor sich her tragen und signalisieren, wie depro du doch bist, dass du dich mit problemen und sinnsuche beschäftigst... Sie haben kein mitgefühl für menschen, deren leben auf und ab geht. Solche sog. "intelligenten" menschen empfinde ich pers. als unendlich dumm und langweilig. Zum glück kenne ich nicht viele davon. --- Und die sog. dummen? Können sie überhaupt bewusst die augen verschliessen???

Ich finde man muss unterscheiden, zwischen jenen, die bewusst die Augen verschliessen und jenen, die mit offenen Augen nicht sehen. Mir geht es vor allem um die ersteren. Ist es amoralisch oder verantwortungslos in seiner eigenen kleinen Welt glücklich zu sein, wenn man damit niemanden Schaden zufügt?
Ich erinnere mich gerne an den Film Matrix. Wenn die Welt in der ich jetzt lebe nur eine virtuelle Matrix wäre und die Wirklichkeit (mit offenen Augen) eine dunkle, fürchterliche Kloake, dann würde ich wahrscheinlich bewusst meine Augen verschliessen und weiterhin ein glückliches Leben in dieser unechten Welt führen. Würdet ihr denn alle die rote Pille (Eintritt in die Kloake) nehmen?
P.S. An jene, die fanden zuviel Glück wäre auch nicht gut: könnt ihr das erklären?

-- ist (demzufolge?) glück eine strategie, um den kopf leichter zu machen?