Mal überlegt..?

Mal überlegt, wieso wir als Kinder so gerne Wolken betrachtet haben?
Wie wir stundenlang auf dem Rücken im Gras liegen konnten und die weissen, schemenhaften Formen und Gestalten verfolgten, welche unser Gesicht im Vorüberziehen mit ihren sanften Schatten streiften? Die unerklärchlichen Gebilde aus verdunsteten Wassertröpfchen waren in unseren Augen Tiere, ganze Herden fremder Arten von fernen Ländern oder völlig neuer Arten, unserer Phantasie entsprungen und im nächsten Moment bereits zu einer Geschichte manifestiert. Wir bangten um die Unbeständigkeit unseres Lieblingstieres, verwünschten das böse Gesicht und entflohen mit dem seltsamen Vogel der Wirklichkeit. Unendlichkeit schien so plausibel. Das Universum war grenzenlos und voller gut gehüteter Geheimnisse, die Schranken unserer Freiheit waren jene unserer Gedanken und unserer Vorstellungskraft. Diese jedoch waren unendlich. Wir vertrauten auf die Notwendigkeit des Vergänglichen und glaubten an so viel, was wir nicht sehen konnten, von dem wir aber trotzdem überzeugt waren, dass es tatsächlich existiert. Was sich unserem Verstand nicht erschliessen konnte, war kein Argument zur Annahme, es könne nicht wirklich sein. In unserer kleinen grossen Welt gab es Wunder, es gab die Reinheit des Guten. Die Unschuld der Kindheit bezieht sich nicht auf Taten und Worte, sondern auf die Hoffnung und den beständigen Glauben an das Schöne. Die Wolken ziehen vorbei, sie kommen und gehen. Während sich die eine auflöst, unseren Augen wie ein verblassender Schleier entschwindend, bildet sich bereits wieder eine neue, die schliesslich nur ein weiterer Tupfer am blauen Himmelszelt ist. Wieso das Geschehen so abläuft und welchen Gesetzmässigkeiten es folgt , haben wir nicht verstanden. Wir wussten jedoch mit Gewissheit, dass sich dies nicht ändern würde und hatten die Sicherheit, dass dies der Lauf der Dinge war. Darauf vertrauten wir.
Schon mal überlegt, weshalb wir das nicht mehr tun?