Kommentare

Beruhigt euch. Wenn man ein Thema sachlich durchdiskutiert, braucht man auch keine "Die-In-Afrika" oder "Easy-Chill"- Aussagen. So und jetzt einmal ernsthaft: 6 Wochen Ferien sind eine Super Sache, da es der Allgemeinheit nur nützt, wenn mehr Menschen durchschnittlich etwas weniger arbeiten. Die gleiche Arbeit wird verrichtet, aber einige schaffen es vielleicht aus der Abhängigkeit vom Staat zu entkommen, da sie eine Teilzeitstelle annehmen können, die es vorher gar nicht gab. In der Zukunft werden wir sowieso weniger Arbeiten als heute.

Meinst du diejenigen ausländischen Freunde, die hierher gekommen sind, um zu arbeiten?

orkus...du meinst die ausländischen freunde, die bettelnd auf der strasse sitzen, weil sie nichts zu essen haben (siehe griechenland)...oder wie gesagt, afrika wo praktisch niemand arbeit hat...na dann, toll....so will ich auch unbedingt enden, ja...

Nihilismus besagt, in der Welt würden keine Werte existieren und infolgedessen müsse darum jede Erkenntnis oder Ordnung verneint werden. Eine solche Verneinung wird doch wohl immer vom Subjekt ausgehen?
Das grösstmögliche Glück, welches auch das von Mr. Pimp verhasste Wohl aller ist, muss nicht in einer zusätzlichen Woche Ferien liegen, es kann bloss. Der Zugang über das, was Glück für den Einzelnen ausmacht, bleibt dir versperrt.
Falls die elementaren Haushaltsgesetze überall gleich funktionieren, sind diese Vergleiche durchaus angebracht und davon ist auszugehen.

kymlinn, immer wenn jemand das 'wohl aller' zu beschwören beginnt, dann werd ich hellhörig. und stimme meistens für das gegenteil.

aarghhhh jetzt läuft grad 10vor10 zum thema, dieses arbeitgeberseitige geheuchel ist unerträglich, der werkplatz, die arbeitsplätze, die gesamtwirtschaft, was da alles für katastrophen an den horizont gezeichnet werden, die da auf uns zukommen sollen, wenn das volk ja sagt, dabei ist's so obvious, die wollen einfach nichts bezahlen und nichts geben und die arbeitnehmer sollen einfach arbeiten und den rand halten und schluss.

Weisst du...solche aussagen wären auch nicht nötig, wenn nicht eine bestimmte person erwähnte hätte, man müsse afrikanischen easy chill flavour ausleben statt sich gegen mehr ferien aussprechen. Was auch immer das bedeuten soll, easy chill...Lustigerweise hab ich bis jetzt noch kein argument von nznz gehört, warum man tatsächlich für die 6 wochen urlaub stimmen sollte.
Klar hätt ich auch gerne mehr ferien, am liebsten 3 monate bezahlt und am stück, damit ich ein bisschen herum reisen kann. Aber schlussendlich gehts bei dieser abstimmung nicht um mich und auch nicht um ein paar wenige leute, sondern um das wohl aller.

Ach ja, und all die Vergleiche mit den Entwicklungsländern halte ich für unnötig.
Diese Vergleiche sollen uns das Gewissen schwer machen und uns Schuld einflösen, wenn wir uns über unsere Wohlstandsgesellschaft beklagen und damit eine Veränderung bewirken möchten.
Diese Vergeliche sollen uns den Mund verbieten und uns brav und fügsam weiter Ackern lassen, weil, es ist doch nicht so schlimm, verglichen mit den hungernden Kindern.
Ich halte das für einen riesigen Fehler, diese Vergeliche anzustellen (was nicht heisst, dass man sich der Not in jenen anderen Ländern nicht bewusst sein sollte).
Aber jedes Wohlstandsniveau eines Landes hat eben ihre ganz eigene Problematik und diese ist nicht zu lösen, wenn lediglich solche Vergleiche angestellt werden.

Ich habe den Nihilismus erwähnt, als mögliche Folge der Lebensbedingungen, die der menschlichen Biologie zuwider laufen. Als Beispiel könnte man Einzelhaft in einem fensterlosen Raum erwähnen: Weil die äusseren Umstände, also die Zelle, ohne Rücksicht auf die biologische Vorausetzung des Menschen erschaffen wurde (keine soziale Interaktion, entzug der Selbstbestimmung usw) wird der Mensch darauf mit Krankheit reagieren.
Meine Haltung ist also, dieses Prinzip auch im allergrössten Umfang im Auge zu behalten.
Ganz einfach ausgedrückt: Wie kann man das grösst mögliche Glück, für die grösste Anzahl an Menschen erreichen? Entsprechend diesem Credo müsste man das Gesellschaftssystem Schirtt für Schritt anpassen und nicht noch länger an der besten Verwertungslogik feilen um die grösste Effizenz zu erbeuten.
z.B. hat sich ja in einem Beitrag die Autorin, welche sich gegen 6 wochen Ferien äussert, beklagt, dass die Leute hier drin nur noch über sie herzögen, weil sie diese Meinung vertrete.
Natürlich werden Menschen wütend und angriffslusting, wenn jemand daherkommt und behauptet, dass Menschen ihren Wunsch nach mehr Freizeit für die Loyalität einer Ausbeuterwirtschaft opfern sollen.

@ristretto: Willige Sklaven für Fr. 0.- gibt's nur im Showbiz.

@ bluebalu, willige sklaven gibts genug.
www.tagesanzeiger.ch

@NZNZ: "wenn ich mit meinen überlegungen zum schluss komme, dass - mathematisch - durch mehr ferien vermutlich mehr leute eingestellt werden müssen, weil durch mehr ferien weniger arbeitszeit zur verfügung steht, kann das so falsch doch nicht sein."
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Wenn Arbeit nichts kosten würde, würde das vielleicht die ganze Welt machen und endlich die utopische Vollbeschäftigung verwirklichen. Da stellt sich dann aber die Frage, woher die Leute für dieses Perpetuum mobile eigentlich alle kommen sollen. Das setzt dann schon eine sehr hohe Geburtenrate von willigen Sklaven voraus. Können wir die wohl züchten?

@Dunkelziffer: "Neurobiologisch betrachtet, funktioniert das Hirn am besten, wenn der Mensch ausgeruht ist, keinem Leistungsdruck oder irgendwelchen Befürchtungen usw. ausgesetzt ist."
Unser Körper ist von Natur her auf gewisse körperliche Widerstände getrimmt, die sich in der heutigen Dienstleistungsgesellschaft kaum noch befriedigen lassen, das liegt nicht primär am Arbeitsumfeld. Man rät Leuten, die an neuzeitlichen Psychokrankheiten leiden, nicht umsonst mehr Sport zu treiben. Du kannst auch in deiner Freizeit Bedingungen vorfinden und dir selbst welche schaffen, die dich weit weniger beglücken werden, als in einem geregelten Job, der dir liegt. Du beschreibst ja gerade selbst einen nihilistischen Zustand, der den Menschen glücklich machen soll. Ich habe aber noch nie einen glücklich dahinvegetierenden Zombie (mit Coke und Glotze?) erlebt. Die meisten Menschen können sich nicht mal einen Tag mit sich selber beschäftigen. ;-)

sorry nznz, aber die welt funktioniert nicht nach schema f und volkswirtschaft schon gar nicht.
kleines beispiel aus der flora. es gibt eine bestimmte art regenwald, die lediglich existiert, weil bienen die blüten dieser bäume bestäuben. dabei können die blüten des paranussbaumes nur von der großen, weiblichen orchideenbiene bestäubt werden. Nur ihre zunge ist dafür lang genug. sterben nun diese bienen aus, gibt es auch keine paranussbäume mehr und somit auch das ganze ökosystem rundherum nicht. logisch? gut....genau so funktionierts in der wirtschaft und überall auf der welt. man kann nicht einfach eine variable löschen oder ändern, weil sich dadurch das ganze system verändert....
würd mich echt mal interessieren, was du beruflich so machst...

beim post gings mir vor allem um eines: man soll seiner intuition, seiner eigenen wahrnehmung und seinen eigenen überlegungen vertrauen und sich nicht manipulieren lassen. wenn ich mit meinen überlegungen zum schluss komme, dass - mathematisch - durch mehr ferien vermutlich mehr leute eingestellt werden müssen, weil durch mehr ferien weniger arbeitszeit zur verfügung steht, kann das so falsch doch nicht sein. wenn nun jemand kommt und sagt, ich denke falsch, ich durchschaue es nicht, vielmehr müsse man ganz raffiniert um sieben ecken herumdenken, um zum richtigen ergebnis zu gelangen, ist die chance gross, dass es sich hierbei um eine art perversion handelt: man will mir weismachen, dass der einfache schluss falsch ist und dass das vorgehen, bei dem ich für die korrekte sichtweise das halbe weltall umdrehen muss, richtig ist (dies jetzt mal völlig abgesehen davon, dass der interessengegensatz zwischen arbeitgeber und arbeitnehmer bei der ferienfrage grösser nicht sein könnte, so dass bei statements in der angelegenheit schon durch die art der interessenvertretung [arbeitnehmer oder arbeitgeber] sofort glasklar ist, woher der wind weht {oder soll ich jetzt überrascht sein, dass die nzz gegen die initiative ist?}]).
oder wie schon noam chomsky sagte: "It's so obvious that any ten-year-old can see it!"