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@ ahua: ich weiss grad nicht so genau, ob du dich einfach querstellst, oder ob du wirklich zu blöde bist, um zu verstehen, was ich hier die ganze Zeit erzähle. ICH. SAGE. SCHEISS. AUF. DIE. PRIVATE. MORAL. ANDERER. Ist's angekommen? Deine unnötige Beinpisserei kannst du gerne wo anders vom Stapel lassen, wenn du nicht dazu in der Lage bist, wie mary_jane_louis oder lucid oder sonst wer konstruktiv zum Diskurs beizutragen. Ich weiss, das hier ist das Internet, und jeder kann hier simpelst seinen Käse mit Senf beisteuern, aber manchmal ist es halt einfach gescheiter, nichts zu sagen, als sich mit peinlich leerem Geschwafel zu blamieren.
@ mary_jane_louis: ja, und genau das ist doch das Problem! Tagtäglich wird in den Meinungs- und Moralbildungsprozess von JEDEM EINZELNEN von uns mittels Werbung et cetera eingegriffen. Das an sich ist ja noch nichts Schlimmes, denn so ist die heutige Welt nunmal. Es gibt Meinungen, Meinungsführer, Testimonials, und wie sie alle heissen. Das ist OKAY. Ich sehe KEINEN GRUND mich durch eine GRUNDLEGENDE, gesellschaftlich breit anerkannte Moralvorstellung (im Volksmunde gerne auch "Common Sense" oder "Gesunder Menschenverstand" genannt) leiten zu lassen. DAS BETRIFFT ABER NUR DAS LEBEN IN DER GESELLSCHAFT. Was ich PRIVAT mache, war, ist und wird IMMER nur MEINE SACHE bleiben, und erneut: SOLANGE ICH DAMIT NIEMANDEM SCHADE. (All die CAPS sind dänn imfall nöd en Ahfigg gäll, aber de Ron git eim nur wenig Chance die inhaltlich wichtige Pünkt au optisch hervorzhebe. Sorry, gä.). Ich bin mir der Tatsache völlig bewusst, dass sich ein Individuum den sozialen Strömungen niemals vollständig entziehen kann, es sei denn es eremitiert, und entzieht sich so allen gängigen gesellschftlichen Normen. ABER: wie du selbst ganz richtig sagst, ist die Moral eine Gemeinschaftsleistung, bei der aus vielen individuellen Vorstellungen ein gesamtgesellschaftlicher Verhaltenskodex entsteht. Vor diesem Hintergrund ist es meiner Meinung nach eine Unverschämtheit, dass die, deren moralische Vorstellungen per Zufall (oder auch ganz bewusst, was eine einzige Lüge ist) gerade deckungsgleich mit der aktuellen Strömung sind, sich das Recht herausnehmen, allen anderen zu signalisieren, dass diese mit den Ihren falsch liegen. Denn was passiert, wenn sich die Moralvorstellung ins Gegenteil verkehrt, und ganz plötzlich Dinge die vorher verpönt waren wieder salonfähig werden? Dann wären ALLE gezwungen, sich in die Aussenseiterrolle zu begeben, für Ihre PRIVATE Moral einzustehen, und sie trotz gesellschaftlichem Druck weiter auszuüben. Da dies nur die Wenigsten machen werden, weil Sie keine EIER dazu haben, bzw. weil Ihre "Moral" nur ein Deckmantel zum Schutz vor Ausgrenzung ist, wird sich die ganz grosse Mehrheit kommentarlos der neuen Strömung anschliessen, und ohne mit der Wimper zu zucken GENAU DIE Moralvorstellungen annehmen und vertreten, die sie zuvor so krampfhaft bekämpft haben. Und für diese Menschen habe ich nur ein deutliches "Fick dich selbst!" übrig, denn sie sind nicht echt. Sie sind nicht sich selbst, sie leben nicht Ihre Natur, sondern das, was die Gesellschaft von Ihnen erwartet. Sie haben nicht die Kraft, nich den Mut, sich der Gesellschaft entgegenzustellen, und für das zu stehen und zu fallen, was ihnen wichtig ist, und was sie für richtig halten. Das ist der Grund, warum ich vor einem echten und ehrlichen Arschloch mehr Respekt habe, als vor einem falschen Moralisten.
Enjoy your day!
SYD

Ja aber seizeyd. Das ist doch irgendwie auch Augenwischerei. Dir wird jeden Tag subtil über Medien (tv, internet, zeitung, darin befindende werbung) mitgeteilt, was man gut zu finden hat und was nicht. Wenn man etwas völlig ok und in Ordnung findet, tut man das meistens nur dann, wenn es viele andere gibt, die das etwas genauso ok und in Ordnung finden. Schwimmt man gegenströmig, muss man zunächst mal mit viel Gegenwind rechnen, weil es die soziale Ordnung durcheinander bringt. Mit guten Argumenten, oder aber vielleicht durch langsame Gewöhnung, wird das gegenströmoge irgendwann vielleicht zum hauptstrom. Dass individuen glauben, sie könnten sich tatsächlich solchen sozialdynamischen Prozessen entziehen, ist etwas einfältig. Solange man teil einer sozialen Gruppe ist, werden sich innerhalb der gruppe soziale regeln, Wertvorstellungen und normen entwickeln, die sich immer mal wieder durch Konfrontation mit dem Gegenteil wandeln werden. Dem Menschen als soziales Wesen ist es nicht möglich, sich solchen Prozessen zu entziehen, es sei denn man lebt wie tom hanks in cast away alleine auf einer einsamen Insel. Besonders interessant ist es, Kindergruppen beim spielen zu beobachten, da sie ständig dabei sind, neue Regeln für die Gruppe zu entwickeln.
Was ist Moral? Moral ist etwas, dass den zusammenhalt sozialer gruppengefüge festigt, dabei aber stets im wandel begriffen.

ahua, was ist eigentlich dein problem?

seize, warum ist dir die moral der anderen nicht scheissegal, sondern jammerst hier rum? ich weiss wieso: www.youtube.com

Und mit im Rahmen des Gesetzes meine ich Gesetze die die Sicherheit und Freiheit ANDERER gewährleisten, und nicht die Meine, denn dafür ist, genau wie für das seelenwohl, so finde ich, am ende jeder selbst verantwortlich. darum ist es nicht in ordnung, anderen vorzuschreiben, was sie in ordnung zu finden haben und was nicht. man kann die handlungen unterbinden, die für andere schädlich sind, und das ist auch gut so, aber die handlungen einer person sich selbst gegenüber, wie auch ihre moralischen vorstellungen können und dürfen nicht unterbunden werden.

ahua: versteh ich nicht ganz, ich sage ja die ganze zeit dass individuelle moral keinen etwas angeht. Das heisst weder, dass ich mit meiner Moral ein problem hätte, sie mich peinigt (nein, ganz im gegenteil, ich find sie ziemlich geil), noch, dass ich da etwas verwechsle.
maryjane: ich gehe auch nicht davon aus, dass sie das tun sollte. würde ja auch keinen sinn machen. dass eine gesellschftlich anerkannte grundmoral existiert ist nichts als recht, weil ansonsten ein rechtsstaat und die unterscheidung von recht und unrecht ein ding der unmöglichkeit wäre. Ich sage ja genau darum, dass es im Rahmen des Gesetzes sein muss. Ich sage nicht: "gehet hinaus und ficket die kinder, denn das ist eure moral und ihr sollt ihr folgen." Ich sage: "Wer sich an etwas stört, an dem er sich nicht zu stören hat, der soll sich ins Knie ficken." Da geht es um absolut persönliche Dinge, nicht um Gesellschaftsgrundlagen. Aber leider leider Leben wir in einem Land, wo die Sittenpolizei Kiffern das Leben zur Hölle macht, alle verurteilt, die nicht Ihrem genauen Bild eines moralischen Menschen entsprechen, und dagegen wehre ich mich. Nicht dagegen, dass es verboten ist bekifft Auto zu fahren, denn das betrifft andere. Aber wenn ich mir doch bitte eine Dröhnung geben will, dann darf ich das doch wohl, ohne, dass sich IRGENDWER dazu berufen zu fühlen h at, wie unmoralisch das sei. (Und auch hier: das Drogenbeispiel ist rein exemplarisch zu verstehen)

Ja. Sicher kann man nicht erwarten, dass für jedes individuum die gleichen Moralvorstellungen gelten. Die Gesellschaft richtet sich aber nicht nach individuellen Moralvorstellungen - sonst wäre Pädophile und Kindesmissbrauch z.b. bei uns auch nicht unter Strafe gestellt

mir scheint, als verwechselst du die moral der anderen mit deiner eigenen. letztere ist es nämlich, die dich peinigt!

Ich meine damit öffentliche anfeindung und anprangerung. bei männern als "Player" bei frauen als "Hure". wobei's bei den Mädels noch bedeutend heftiger ist. Ist nur ein Beispiel, und soll dazu dienen aufzuzeigen, wieso ich es idiotisch finde, die moral als festgelegtes konzept zu definieren. man könnte auch darüber reden wie vorehelicher geschlechtsverkehr im nahen osten mit todesstrafe geahndet wird, während ein ehrenmord gesellschaftlich akzeptiert, ja gar erwartet wird. Man kann doch nicht allen ernstes erwarten, dass die Moral wie WIR sie kennen, beziehungsweise wie sie UNSERE Gesellschaft vorgibt auf jedes individuum anwendbar ist. das ist schlicht unmöglich.

Wie genau soll es gesellschaftlich nicht toleriert werden, wenn du dich durch unzählige Betten schläfst? Du wirst deswegen weder bestraft, noch geächtet, oder? Oder meinst du mit "nicht toleriert" einfach "schief angesehen"? Das ist für mich nämlich schon ein kleiner Unterschied.

@axelbusch & lucid
genau darin besteht meiner Ansicht nach der Unterschied zwischen Anstand/Sitte und Moral.
Es ist zwar wahr, dass Sitte und Anstand auf moralischen Grundwerten beruhen, aber das ist keineswegs universalgültig. Es ist lediglich die Moral der Mehrheit, und darum die allgemein Anerkannte Verhaltensform. Diese Sitte hat aber nichts mit der individuellen Moral bzw. der Vorstellung dieser zu tun. So ist ein Mord in der Moralvorstellung eines Soziopathen nichts verwerfliches, sowie es auch in alten Zeiten nichts verwerfliches war, sondern purer Überlebensinstinkt. Daher meine Aussage, dass Moral im grunde gesehen nichts anderes ist, als der Versuch der Gesellschaft eine Norm herzustellen, die für die meisten Teilnehmer zutreffend ist, aber gleichzeitig die Wertefreiheit und dadurch auch das Freiheitsempfinden derer beschneidet, die diese Norm nicht teilen.
Darum vertrete ich die Meinung, dass Moral Privatsache ist, solange diese auch nur privat vollzogen wird. Solange ich niemand Anderen im Vollzug meiner moralischen Prinzipien in dem Seinigen einschränke, hat das niemanden etwas anzugehen. Wenn ich einen Mord begehe (um das angeführte Beispiel wieder aufzugreifen), dann tangiere ich damit die Wertefreiheit anderer, bzw. nehme sie ihnen gänzlich. Wenn ich aber zum Beispiel einen freien Lebensstil pflege (klartext: ich vögel alles was ich will), dann ist das oftmals gesellschaftlich ebenso nicht toleriert, weil es nicht der ALLGEMEINEN Moral entspricht. Ob ich es aber für moralisch vertretbar halte, mit allen und jeder zu vögeln, das interessiert keinen. Darum geht es mir.
Und was nicht vergssen werden sollte: diejenigen, die die Moralkeule am wildesten schwingen, sind nicht selten die, die sich innerlich wünschen, sie hätten den Mut ihre eigenen moralischen Überzeugungen auszuleben, oder zumindest anzunehmen.
Um's mit H. G. Wells zu sagen:
Moralische Entrüstung ist Neid mit einem kleinen Heiligenschein...
SYD Freunde, es ist ein Prächtiger!

So einfach ist es m.M.n. nicht, wenn man die Begriffe genau definieren möchte. Was genau ist denn der "Anstand"? Was als anständig gilt, definierst doch nicht du, sondern die Gesellschaft.(Ein anständiger Mensch ging früher Sonntags in die Kirche. Heutzutage muss man das nicht mehr, kann aber trotzdem als anständig gelten)
Auch tue ich mich schwer mit der Unterscheidung zwischen Sitte und Moral. Neben dem Moralapostel gibt es ja auch die Sittenpolizei.
Ich würde ich die Trennung zwischen Privatsache und "Allgemeingut" bei der Moral so nicht unterschreiben.(Bei den Prinzipien hingegen schon...jeder lebt nach seinen eigenen Prinzipien/Maximen). Hingegen wird moralisch verwerfliches Handeln ja auch von der Gesellschaft definiert und ist eher keine Privatsache.
"Moral ist DEFINITIV ein Instrument zur Beschneidung des Freiheitsempfindens Anderer."
Ich finde das viel zu negativ ausgedrückt. Sicherlich mag das der ein oder andere als Einschränkung empfinden, nicht machen zu "dürfen" was er will, andererseits verschafft es mir aber auch Vorteile, da ich mich auf einen gewissen gesellschaftlichen Konsens verlassen kann.

haha syd, an tagen wie heute hält mich überhaupt nur meine HOECHSPERSOENLICHE moral davon ab 1. jemandes freiheit zu beschneiden und 2. innerhalb des gesetzlichen rahmens zu handeln.
gesetz hat ja nun mit moral wenig zu tun, so wenig wie rechtssprechung mit recht haben. sollte irgendwie, hat aber nicht.
ist denn moral und anstand nicht beides dieses "verhalt dich gegenüber andern so, wie du gern selbst behandelt wirst"?
kapitalismus = religion. dafür gibt es viele anzeichen. was macht eine religion aus? geld ist im grossen absolut unsichtbar. es ist noch einigermassen fassbar, wenn man nur seine wohnungsmiete von seinem lohn per onlinebanking einzahlt, aber was börse angeht und grössere beträge: das ist doch alles komplett virtuell. wieso glauben wir alle an diese vorgänge? geld ist nicht mehr ein symbolisches stückchen dessen gegenwert als gold irgendwo liegt. geld ist eine art gott. das system funktioniert nur weil wir dran glauben.
was die priester in der religion sind, ist im kapitalismus die kirche börse mit ihren bankern. wenn der katholische pfarrer eine lateinische messe liest, verstehe ich gleich wenig wie wenn banker über die börse sprechen: diese ausdrucksweise verstehen nur insider, also gläubige.
und wehe den ungläubigen :)

SYD, worin genau besteht der Unterschied zwischen Moral und Sitte? Moral hat doch seinen Ursprung im Lateinischen und bedeutet dort Sitte. Vielleicht kannst du den Unterschied an einem Beispiel erklären?
Ausserdem würde mich Wunder nehmen, wer festlegt, was anständig ist und was nicht, wenn es nicht die Moral ist.

*NACHTRAG
Natürlich ist auch innerhalb des gesetzlichen Rahmens zu handeln, aber das versteht sich ja hoffentlich von selbst.