Kommentare

a) Erst kommt das Fressen, dann die Moral.
b) Moral ist DEFINITIV ein Instrument zur Beschneidung des Freiheitsempfindens Anderer.
c) Wer sich durch Moralapostel davon abhalten lässt, so zu leben wie er verdammtnochmal leben will, ist SELBER SCHULD.
d) Es besteht ein grundlegender Unterschied zwischen Moral und Sitte (Anstand), was viele nicht begreifen können oder wollen.
e) MORAL und PRINZIPIEN sind PRIVATSACHE. Das hat niemanden zu interessieren, solange dabei der ANSTAND gewahrt wird.
so einfach ist das.

moral-bashing ist en vogue, ich hör nur noch "Moralisten", in der nzz, von herrn köppel, und hier vom - offenbar in der versenkung verschwundenen - kater.
dabei ist es doch ganz einfach: wer über moral jault, fühlt sich offensichtlich betroffen. oder anders gesagt: wer die moral beklagt, hat schon verloren. moral rules!

2 Seiten später weiss doch eh kein Schwein mehr was auf Seite 1 stand...passiert also von ganz allein ;)

Quirks Ausnahme
Ein absichtliches Herbeirufen von Godwins Gesetz ist vergeblich bzw. ungültig.
(aus: Wikipedia, zu "Godwins Gesetz")

Du hast den Kern von Onlinediskussionen erfasst:
"man muss doch nicht alles von einem schriftsteller oder philosophen gelesen haben, um mitreden zu können." übersetze ich mal mit "man muss keine Ahnung haben, kann aber trotzdem mitreden".
Ich traue mir wiegesagt nicht zu Nietzsche zu interpretieren, kann seiner Aussage "Moral ist Ergebnis des Standes, der Religion und des Zeitgeistes, also geschichtlich bestimmt" aber zustimmen. Insofern frage ich mich aber, wieso mir hier Nietzsche Zitate um die Ohren gehauen werden, in denen er sich am Christentum abarbeitet. Ich denke nicht, das man das 1:1 auf die heutige Zeit übertragen kann. Die Kirche hat heutzutage einen viel geringeren Stellenwert als zu Lebzeiten Nietzsches. Also erläutere einem Skalven wie mir doch bitte was du mir damit sagen willst.
Aber man kann es sich natürlich auch einfach machen und jegliche Kritik, andere Meinung und Einwände gegen die vermeintliche Genialität als Moralapostelgequatsche abtun.
Allein wenn ich im Eingangsposting schon lese "Ist die Moral das Mittel der kleine Leute, diejenigen, die aus dem Mittelmass hinausragen, wieder zurück zu stutzen...", was ja eindeutig aufs Forum bezogen war, dann würde ich da eher gnadenlose Selbstüberschätzung diagnostizieren anstatt das auf Probleme moralischer Natur zuruckzuführen. Aber das Problem haben ja auch noch andere: "Ja in meinen Augen sind erwähnte Menschen[Moralapostel] reines Mittelmass, sehen a) nicht besonders gut aus und b )verfügen über keine ausgeprägten Talente".
Aber dazu habe ich dann auch noch ein passendes Zitat:
"Nichts auf der Welt ist so gerecht verteilt wie der Verstand. Jedermann ist überzeugt, dass er genug davon habe."
PS: Bzgl. Internetdiskussionen kannst du dir übrigens noch "Godwins Law" zu Gemüte führen. Noch zwei Threadseiten mehr, und ich denke dieses Gesetzt wird auch in diesem Thread nicht Lügen gestraft.

axelbusch, zuerst habe ich gemeint, du machst einen auf trottel. aber dann habe ich realisiert, dass du nur ein besonders feinsinniges argument und beispiel beisteurn wolltest für die moral, die das niveau nach unten korrigieren möchte. - meisterhaft! - und übrigens genau das beschreibt ja auch nietzsche (jenseits von gut und böse, abschnitt 46): "der christliche glaube ist von anbeginn opferung: opferung aller freiheit, alles stolzes, aller selbstgewissheit des geistes; zugleich verknechtung und selbst-verhöhnung, selbst-verstümmelung." und weiter unten im selben kapitel: "die 'aufklärung' empört: der sklave nämlich will unbedingtes, er versteht nur das tyrannische, auch in der moral, er liebt wie er hasst, ohne nuance, bis in die tiefe, bis zum schmerz, bis zur krankheit. sein tief verborgenes leiden empört sich gegen den vornehmen geschmack, der das leiden zu leugnen scheint."
also mir scheint das enorm aktuell, insbesonder auch auf phänomene, wie sie bei online-diskussionen anzutreffen sind.
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und klar, man muss doch nicht alles von einem schriftsteller oder philosophen gelesen haben, um mitreden zu können. es kann auch ein einzelnes zitat sein, das anregend ist, das man gut findet oder komplett ablehnt. auch akademiker muss man keineswegs sein, um mitreden zu können. aber wenn autoren erwähnt werden, kann man das ja auch als anregung nehmen, nicht als abschreckungsgehabe. - also weiterhin: fröhliches philosophieren... und beispielieren...

Alles verstehen wird man bei philosophischen Texten ohnehin nie. Insbesondere bei Nietzsche, vielmehr hat die eigene Leseart of etwas mit demjenigen der ihn liest zu tun und wie er die einzelnen Elemente gewichtet. Er spielt ausgibig mit Mehrdeutigkeiten ist auch nicht konsistent, sondern vielmehr Kulturwissenschaftler/Künstler als Philosoph. Ich kenne bloss die Genealogie der Moral und Jenseits von Gut und Böse einigermassen. Irgendwann will ich bestimmt noch den Zarathustra lesen.

axelbusch, nur weil du selbst zu dumm bist, um nietzsche geistig zu durchdringen, muss das ja nicht für alle gelten.. scherz! das versteht tatsächlich kein schwein. könnte man aber, wenn man sich die mühe machte und entsprechende erläuternde literatur zu rate zöge. aber das ist viel zu anstrengend, da müsste man dann tatsächlich mehr als 30 sekunden lesen :-) darum bleib ich schön simpel beim papst (wie gehabt): die ethik wird mit spöttischer verachtung betrachtet, weil sie die macht und das geld relativiert.

Wenn man schon klugscheissern will, hier ganz RonOrp-Forumstypisch einen auf Hobbyphilosoph macht und mit Zitaten umsich wirft, dann sollte man seine Quellen checken...
"Man wird moralisch, sobald man unglücklich ist." sagte nämlich nicht Nietzsche sondern Marcel Proust.
Desweiteren hege ich schon mal starke Zweifel, wenn hier Hinz&Kunz behaupten, sie würden einen DER Philosophen lesen und verstehen&durchdringen(ich gebe unumwunden zu, das mir das zu hoch ist und mir die philosophische Vorbildung fehlt.)
Aber wenn hier schon davon geredet wird das Nietzsche das "so schön", oder "so treffend" gesagt hat, dann tut doch bitte nicht so, als wäre euch diese Erkenntnis selber gekommen sondern steht dazu, dass ihr allgemeinen Konsens nachplappert(ist in dem Fall ja auch nicht schlimm)
Auch breche ich hier mal eine Lanze für das Mittelmass. Ohne selbiges könnten einige der Leuchten wie ihr hier ja gar nicht glänzen, da ihr dann in Superlativen und grossen Leistungen untergehen würdet(aka zum Mittelmass werden würdet)

Religionen machen in der Regel Aussagen darüber, wie die Wirklichkeit strukturiert ist, dazu sind imaginäre Wesen oder Prinzipien nötig, die über uns herrschen sollen und verehrt werden. Den Kapitalismus würde ich eher als Gesellschaftspraxis sehen, zu der sich bis jetzt nichts tauglicheres finden konnte. Wobei das Verhältnis ja auch nicht gerade unkritisch ist. Die Ursprünge sind da auch wesentlich älter als das Chrisitentum. Die Ökonomie steht für das alte Haus(wirtschafts)gesetz der alten Griechen, also für Überlegungen wie die Ressourcen des Hauses (Oikos) oder des Stadtstaates (Polis) effizient genutzt werden können, wie Besitz und Ansehen am besten aufrecht erhalten werden. Da hat sich eigentlich überraschend wenig verändert.

moral ist bevorzugt auch das instrument von betrügerinnen.
feministin alice schwarzer und ihr schwarzgeldkonto.
www.tagesanzeiger.ch

nietzsche ein moralist. da könntest du noch recht haben, bluebalu. als sohn eines pfarrers entkommt man der moral wohl nicht so leicht, auch wenn man sie dann genau erkennen kann.
und kannst du mir einmal die unterschiede zwischen kapitalismus und religion beschreiben? nach meiner beobachtung ergänzen sich die beiden hervorragend. auch wenn der kapitalismus gerne als "diesseitiges geschäft" gesehen wird, hat er doch eine stattliche anzahl irrationaler mechanismen und dogmen und kulte. vielleicht ist der kapitalismus nicht per se austauschbar mit einer religion, aber so wie er heute gesehen wird, ist es doch sehr religiös. wie ein heilsbringer, den man gnädig stimmen und bei laune halten soll. findest du nicht?

Man muss den Nietzsche im jeweiligen Zusammenhang lesen. Diese Zitate bringen nichts. Ich habe ihn übrigens über weite Strecken selber als ausgesprochenen Moralisten gelesen. Als Fortführung des Christentums würde ich den Kapitalismus zuletzt vermuten, der hat nämlich andere Ursprünge, schon vielmehr das Ansinnen das so sehen zu wollen.

Mich würde wundernehmen, warum du, gestiefelter mater, nicht stiehlst, weder deine freunde noch dir völlig fremde personen, die dir am a... vorbeigehen, beklaust; warum du nicht offen lügst und manipulierst und deine süsse schlägst; warum du nicht mit der frau deines besten Freundes, deines Bruders, oder nicht mit deiner mutter ins bett gehst; warum du nicht deinen vater totschlägst, damit du endlich ans erbe kommst; warum du kleinen mädchen nicht an den popo langst oder an toten rumfummelst. Warum, gestiefelter-kater-ohne-moral? Weil es in die gene gemeisselt ist?

@ pudel ich versteh jetzt dein argument nicht ganz. lebe weiter weg wie indien, und ja in indien war ich auch schon. mehr wie einmal... und mag sein, dass es in indien, japan, etc noch "schlimmer" ist wie hier. dennoch... bisschen weniger urteilen, bisschen mehr leben, etwas freiheit im kopf. why not.