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Und wenn die Welle dich mitreisst
Wenn die Welle dich mitreisst
Weiss du, es ist alles gut. Du geniesst, du entspannst, du vertraust, fühlst dich wohl, sicher, geborgen. Es fühlt sich richtig an.
Du schaust denn Wellen zu, doch sie tangieren dich nicht. Leise schwappen sie ans Ufer, ein stetiges Spiel.
Doch du geniesst, vertraust, fühlst dich wohl.
Du gehst etwas näher ran, spielst mit, manchmal berühren sie deine Füsse. Doch das macht nichts. Denn du fühlst dich wohl, vertraust, fühlst dich aufgehoben. Du weißt, du kannst schwimmen, hast es gelernt mit dem Leben, darum spielst du mit, machst du mit. Geniesst.
Du gehst noch ein Stück weiter, die Wellen werden etwas höher, doch du kannst ja schwimmen.
Du passt nicht auf, gibst dich hin, dem Spiel. Genisst es, hast die Kontrolle über dich, über das sein, über die Wellen. Unaufmerksam, voller Vertrauen in dich. Um das um dich herum.
Und plötzlich, du hast nicht darauf geachtet, sie werden langsam höher, wachsen.
Und sie schlagen aus dir heraus über dir zusammen. Reissen dich mit, ins Leere. Ein Sog, ein Strom, gegen den du nicht ankommst.
Kontrolle? Weggeschwemmt.
Panik überkommt dich, du drehst durch, drehst dich im Kreis in der Strömung, im Sog.
Die grosse Flut vergeht für einen Moment. Doch die Angst, die bleibt.
Denn du kannst nicht mehr einfach unbeschwert spielen, die Welle hat Spuren hinterlassen.
Aus dir heraus. Auch die Kleinsten hinterlassssen einen salzigen Geschmack.
Du schluckst ihn, immer wieder. Doch das Gefühl, es vergeht nicht.
Du fühlst dich Klein. Ungenügend, Unbedeutend.
Und auch wenn man dir zeigt, das man einfach nur spielen kann, das nichts passiert.
So hast du doch etwas verloren. Das Vertrauen in dich selbst. Das Vertrauen in Andere, da sie zugelassen haben, dass die Welt dich fort trägt. Weit fort. An einen anderen Ort.
Und auch wenn du nun zurück bist, fragst du dich ob es der richtige Ort sein kann.
Oder ob es eine Welle des Schicksals war. Ein Wink um dir zu zeigen, dass du aufpassen musst.
Du bist hin und her gerissen, weißt nicht was du nun glauben sollst.
Die Welle kam aus dir und von dir. Aber warum? Eine Warnung? Ein Spiel? Ein Streich?
Wer hat den Wind angetrieben? Die Strömung vollbracht?
Warst es nur du?
Du seist stark, sie bewundern dich, weil du das Spiel spielst. Doch sie sehen nicht, dass es langsam bröckelt, zweifelt, keimt.
Auch du selbst hast es nicht gesehen, manchmal, die Wellen um deine Füsse. Doch das macht nichts, denn es gehört dazu.
Und doch, irgendwann kommt sie, die Flut. Du hättest es wissen können. Doch zu sehr hast du darauf vertraut, dass die Spielregeln funktionieren.
Und nun?
Übst du schwimmen? Bist du stark genug? Lernst du gegen den Sog, gegen die Welle anzukommen? Oder wirst du immer wieder fortgerissen, bis du eines Tages die Kraft nicht mehr hast und den Ort wechselst, in der Hoffnung, dass es dort keine Wellen gibt. Dass du geholt wirst, wenn du selbst die Zeit vergisst, vergisst dass es auch eine Flut gibt.
Liegt es an dir?
Selbstzweifel, Zweifel in das eigene Urteilsvermögen.
Es lässt dich nicht los. Begleitet dich. Immer.
Du weißt, nachdem es kam, wird es auch bleiben.
Doch egal wohin du gehst, davor fliehst.
Es findet dich. Immer.
Du kommst nicht davon weg und zugleich hast du auch Angst davor.
Angst, dass die Welle vielleicht nicht mehr kommt und du somit umso verletzlicher wirst.
Doch was ist nun richtig? Du kannst es nicht wissen und wirst es nie wissen.
Du kannst nur lernen. Lernen zu schwimmen, in dich zu vertrauen. Das Vertrauen zu schenken. Und doch. Sie bleibt, die Angst.
Du entscheidest dich fürs schwimmen. Eigene Kraft, Unverletzlichkeit. Grenzen.
Du baust einen Damm, einen Schutz, der dich davor bewahrt, fortgeschwemmt zu werden.
Doch der Preis ist nicht klein, denn du verzichtest auf das Spiel, die Wellen, die unendliche Weite und Tiefe welche dir das Meer bieten könnte.
Und wenn die Welle wieder aus dir heraus über deinem Kopf zusammen schlägt? Was tust du dann?
Denn sie wird, immer wieder.
Und schwimmen alleine reicht nicht. Du weißt es und doch, es ist einfach da.
Die Angst, welche dir als Schutz immer zur Seite steht.
Doch wollen wir dies wirklich?
Was wollen wir?
Und was wärebesser?
Ich weiss es nicht. Und so wird es immer bleiben.
Ich gehe nun, nicht fort, jedoch lege ich noch ein par Steine mehr auf den Damm.
Wer weiss.
wer kennt dies nicht? Wenn man die Kontrolle verliert und lieber etwas zerstört als sich selbst zerstören zu lassen.)