Odi in Arusha (zum Zweiten):

Im AICC (Arusha International Conference Center, Wahlspruch "Africa's Geneva") kann man 4 Prozessräume besuchen, in denen je ein Dutzend Juristen die Klingen kreuzen. Ich bin vor allem wegen gewissen intellektuellen Ansprüchen an mich selbst dorthin gegangen, und der gratis Klimaanlage. Ich genoss dann aber tatsächlich etwa 5 Stunden unterhaltsamsten Rechtsstreits. Den Anfang machte eine Zeugenbefragung, in der es um die mutwillige Zersplitterung der ruandischen Geheimdienste ging. Dann der Blockbuster: Simon Bikindi, Mitglied eines Hutu-Propagandaballetts, wehrt sich gegen die Vorwürfe, dass er den offiziellen Soundtrack zum Völkermord an den Tutsi geliefert hat. Erst als der lustige Akzent eines indischen Richters den ausklingenden Wortgefechten zunehmend die Show stahl, räumte ich meinen Posten. Was das mit den Tieren angeht, habe ich lange überlegt, ob der Onkel von Victoria Expeditions wirklich wegen dem super Service ein Drittel teurer ist als die Safaribüros am Glockenturm, oder doch eher, weil er in jedem Reiseführer steht. Ich entschied mich für die Häscher vom Glockenturm und Crown Eagle Adventures, und ausser um 4.5 Litern Trinkwasser wurde ich nur marginal beschissen. Unser Fahrer John mitSandalen aus Autoreifen fuhrwerkte uns mit seinem Land Rover in die Nationalparks von Lake Manara, dem Ngorongoro Krater und Tarangiri. Wir nächtigten in einem Zeltlager, und wenn man zelten geht, nimmt man Kaaskoppjes mit, Ingrid ("Ingchritt") und Wouter. Dazu gesellte sich am zweiten Tag Gary, ein unbeholfenener Amerikaner Ende Fünfzig, der in Eritrea Naturwissenschaften lehrt, aber manchmal nicht genau weiss, auf welcher Seite vom Äquator er grad ist.