Liebes Stadtkind

Die Person vom Zytglogge geht mir auch nach zwei Wochen nicht aus dem Kopf. Ich fange an, an die Liebe auf den ersten Blick zu glauben. Gestern, ich war auf dem Weg zum Quizzen im Parkonia, radelte jemand auf dem Velo an mir vorbei. Ich sag dir, auch wenn ich das Gesicht bloss für drei kleine Sekunden gesehen habe, war es die Person, die mir an dem einen Dienstagnami am Zytglogge ein kribbeliges Gefühl verpasst und mich angelächelt hat. Es war ein Rennvelo mit geradem Lenkrad, Farbe Schwarz, ach oder Dunkelblau.. Auf jeden Fall klebt irgendwo am Fahrrad ein knallgelber Kleber. Ich find das Velo und so auch die Person, ich spürs und falls der Göppel dir gehört oder einem deiner Gspändli, dann schreib mir bitte!

Noch mehr verliebte Grüsse

Rüedu, Rüedu, Rüedu, was für eine Idee. Seit letzter Woche steht dort, wo sich Wyler, Breitsch und Lorraine treffen, ein Märit. Zwar nicht unter freiem Himmel, dafür mit Self-Checkout und Düften von lokalem Käse, Salat, Fleisch, Milch, Apéro oder Getränken. Marktgefühle, die über den Dienstag und Samstag hinausgehen. Momentan hat das Team von Rüedu noch geregelte Öffnungszeiten, doch ab Herbst wirst du sogar nach dem Tanzen, mitten in der Nacht, noch die Möglichkeit haben, dir auf dem Nachhauseweg frische Pasta und Tomaten für einen Late-Night-Snack zu kaufen. Klingt ein klein wenig futuristisch und ist definitiv einen Besuch wert.

Ich liege in letzter Zeit ganz oft an oder in der Aare, was schön ist. Da Reisen diesen Sommer nicht so glustig klingt und ich mehr als nur das immerselbe Plätzchen am Fluss erleben will, habe ich mir vorgenommen, die Schweiz aufs Neue zu entdecken. Am Thunersee steht das stilvolle Pier17, wo du apérölen, Bagels vernaschen, den hausgemachten Chai probieren oder ein Kafi am Wasser trinken kannst. Das Beste ist, du kannst das Ausflügli mit einer Schifffahrt verbinden, dich wie ein Pirat fühlen, zwar ohne Augenklappe, dafür mit Maske auf dem Boot.

Im Sommer scheint es kein Wochenende zu geben, an dem du nicht die Möglichkeit hast, dich mit ein paar Yoga-Stellungen zu entspannen. Dieses Wochenende gibts Shavasana mit Tatjana im Eichholz. Vielleicht stehst du nicht auf Yoga und schon gar nicht so früh am Samstagmorgen, doch ich lass mich dieses Wochenende mal darauf ein. Mag sein, dass mich die Verliebtheit zu neuen Dingen ermutigt aber etwas, dass mein Herz bitzli beruhigt, klingt auf jeden Fall nicht schlecht. Ausserdem gehen Zweidrittel der Einnahmen nach Nordindien, um die aktuelle prekäre Situation vor Ort zu unterstützen. Mitmachen 21.-/30.-/45.-

Fertig Schule, Sommerferien. Dieses Jahr wird wohl aber eher nichts mit verlassenen Geisterstädten. Die Schweiz macht Ferien daheim. Und das ist gar nicht so schlimm. Letztes Weekend bin ich zum Beispiel zum Murgsee hochgewandert und hab für dich als Inspiration und Motivation ein paar Fotos der atemberaubenden Landschaft geschossen.

Um mich dazu zu bringen, Brokkoli und Co. zu essen, haben sich meine Eltern früher ganz schön viele Manipulationstechniken einfallen lassen: zum Beispiel ihn unter den Nudeln versteckt, ihn anders gefärbt oder zermantscht. Ganz so fortgeschritten wie dieses israelische Start-Up waren sie dabei aber noch nicht. Bei «RedefineMeat» werden mithilfe eines 3D-Druckers fürs Auge unmöglich erkennbar Steaks und Burger gedruckt aus rein pflanzlichen Inhaltsstoffen. Sogar die tierischen Muskelstrukturen werden nachgestellt. Würd mich ja Wunder nehmen, wieviele Fleischesser das Nicht-Fleisch ohne ihr Wissen tatsächlich noch erkennen würden...