andi.sch

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Meine Stadt Bern
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Äs Tse Be. Olé.

Äs Tse Be. Olé.

 Es ist komisch, wenn ich schreibe, dann darüber, dass mir etwas nicht passt. Dabei bin ich eigentlich ziemlich positiv gestimmt die meiste Zeit, fällt mir wohl einfacher etwas rumzuwäffelen und auszuteilen als über die Blumen (hab mir gerade welche gekauft), Osterhasen (habe ich gerade gegessen) und Sommerpläne (hab ich noch keine) zu schreiben. Item. Ich hab mir am Dienstag den Match angeschaut. Nicht Bayern xy, Eishockey. Hat mich noch nie interessiert, interessiert mich nicht und nach diesem Dienstag ist klar, es wird mich auch nie interessieren. Läck ha ig Schüb gha. Die Wichtigkeit des Spiels konnte ich nachvollziehen und dementsprechend habe ich auch die enttäuschten Gesichter nach Spielende verstanden, aber so ziemlich den ganzen Rest ist mir ein unverständliches Rätsel. Es fängt schon vor dem Match an, alle SCB-Fans im Tram Richtung Guisanplatz, mein Tram. Alle mit einem guten Pegel johlen und proleten sie, als gäb’s kein Morgen. Schade, muss ich dann so früh raus aus dem Tram und mich durch die Bierbäuche und Stinkepeters drücken, wobei das dann auch das ganze Tram mitbekommt weil einer dieser Witzbolde schreit: Heeeeeehhhh Giälä, di Chlini muess imfau usstigä, heeeeeehhhhhhhh du Siech, gang mau usem Wäg. Schalalalalalala. Grundsätzlich nett, Lautstärke nicht ganz so okay. Ich will hier überhaupt niemanden persönlich angreifen (ich habe auch Freunde, die ab und an einen SCB-Match besuchen), aber ich krieg mein Bild des klassischen SCB-Fans nicht aus dem Kopf, vielleicht auch, weil’s immer wieder bestätigt wird: Männlich, mitte-30ig, Bierbauch, Bier in der Hand, Trikot umgebunden irgendwas, laut, angereist von Ober-XY, Postautolinie dreitausend. Man kann ihn auch als etwas harzig und speckig bezeichnen, Saison-Abo seit 20 Jahren und im Wohnzimmer die grosse SCB-Fahne übers Sofa gehängt. Es tut mir wirklich etwas leid, aber so sehe ich die Sache und natürlich weiss ich, es sind nicht alle so! Dazu kommt, dass mich weder Eishockey als Sport, noch die Eishockey-Spieler (ich kann Robin Scherbatsky wirklich nicht verstehen) noch die Atmosphäre mitreisst. Ich war tatsächlich auch mal an einem Match, als Kind, habe dann aber die meiste Zeit geheult, weil mir irgend so ein Affe sein Bier über den Kopf geschüttet hat (hier hat die ganze Antipathie wohl angefangen). Und zu guter Letzt muss auch noch angemerkt sein, dass es vollkommen unlogisch ist, leuchtet das rote Lämpchen wenn’s ein Goal gegeben hat und das grüne Lämpchen wenn’s daneben ging – geht mir vollkommen gegen den Strich und passt mir ganz und gar nicht.  

Selina Moser