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Bern, Schweiz
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Bahnhof Bern, 3011 Bern,
Öffnungszeiten: jeden Tag
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Man kann alle Blumen verschenken
Hans Kramer, Geschäftsführer von Blumen Ackermann
Dieser wunderbare Duft! Noch bevor man Zeit hat die üppigen Sträusse, Gestecke und Schnittblumen zu begutachten, steigt einem beim Betreten von Blumen Ackermann im Bahnhof Bern diese typische Mischung aus Frische und Süsse in die Nase. Hans Kramer riecht nichts Spezielles. In den 30 Jahren, die er hier arbeitet, hat sich seine Nase längst an den Duft gewöhnt. Aber noch heute begeistert ihn der Umgang mit Blumen und seine Augen funkeln, wenn er von ihnen spricht:
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Wenn ich zum Beispiel eine Nelke anschaue, ihren Aufbau, ihre Struktur, wie sie wächst… Das faszinierend mich noch heute. Und davon werde ich auch nie genug kriegen.
Aufgewachsen ist Hans Kramer auf einem Bauernhof in Ried bei Kerzers, im Freiburgischen Seenland. Schon früh merkte er, dass ihm die Arbeit im Garten liegt und Freude bereitet. Florist wäre eine naheliegende Ausbildung gewesen. Doch das Leben hatte zunächst andere Pläne: Damals war der Floristen Beruf noch nicht so verbreitet, schon gar nicht auf dem Land. Also entschied ich mich für eine Lehre als Topfpflanzengärtner. Weil ich im Blumenbinden besonders geschickt war, organisierten mir meine Lehrmeister eine Lehre als Florist. Aber ich hatte keine Lust noch länger in die Lehre und zur Schule zu gehen. Also tritt er eine Stelle in einem Gartencenter an, bevor es ihn für ein Jahr als Landschaftsgärtner nach Wien verschlägt. Aber immer draussen zu sein, bei jedem Wetter, das liegt ihm nicht. Er kommt zurück in die Schweiz, bereitet sich autodidaktisch auf die Floristen Prüfung vor, besteht und setzt kurze Zeit später die Meisterprüfung obendrauf. Als er erfährt, dass beim Blumen Ackermann im Bahnhof eine Stelle frei wird, ruft er an. Kurze Zeit später hat er die Stelle: Anfänglich gefiel es mir hier gar nicht. Ich kam vom Land, der Bahnhof war mir viel zu hektisch. Dabei war es längst nicht so turbulent wie heute (lacht). Aber ich habe mich schnell daran gewöhnt. Mittlerweile bin ich vom Bahnhof und den unterschiedlichen Leuten fasziniert. Es läuft immer etwas, langweilig wird es einem bestimmt nie. Erst letzte Woche hat jemand einen Hochzeitsantrag gemacht, direkt vor unserem Geschäft. Ein Grossteil der Kundschaft im Blumen Ackermann ist sicherlich der belebten Lage zu verdanken. Aber das Geschäft zählt auch viele Stammkunden, die extra für seine Blumen in den Bahnhof kommen. Kein Wunder. Hans Kramer legt grossen Wert auf die Qualität und kennt praktisch alle Produzenten persönlich. Ein besonderes Augenmerk legt er auch auf eine gute Beratung: Für eine gute Beratung, braucht es ein grosses Know-How, darum investiere ich viel Zeit in die Ausbildung und Schulung meines Personals. Ausserdem ist unser Sortiment dank der grossen Kundschaft und dem grossen Umschlag immer frisch. Seit er das Geschäft vor 20 Jahren übernommen hat, arbeitet er immer weniger im Verkauf. Dafür ist er für die Mitarbeiter, den Einkauf, die Qualitätskontrolle und die Buchhaltung verantwortlich. Auch die ganze Kommunikation, die Werbung und der Webauftritt liegen in seiner Verantwortung. Nur wenn ein Engpass herrscht, Kunden vorbeikommen, die sich von ihm persönlich beraten lassen möchten oder wenn arbeitsintensiver Tag, wie zum Beispiel der Valentinstag, ansteht, hilft er im Verkauf: Ich höre oft den Vorwurf, wir Floristen hätten den Valentinstag erfunden. Das ist natürlich Unsinn. Der Tag wurde schon im 3. Jahrhundert gefeiert. Aber klar, für uns ist es ein guter Blumentag und der Bahnhof ist natürlich prädestiniert, um noch schnell Blumen zu kaufen. Besonders beliebt sind am Valentinstag natürlich Rosen in allen Variationen. In den letzten Jahren sind vermehrt auch Sträusse aus Frühlingsblumen und Gestecke zum Beispiel in Herzform hinzugekommen. Gibt es etwas, das man beim Kauf zwingend beachten muss? Oder etwas das gar nicht geht? Hans Kramer winkt ab: Von mir aus gibt es keine Regeln. Man kann alles verschenken. Bei Rosen werden grundsätzlich keine gerade Zahlen verschenkt, einfach weil es fürs Auge harmonischer ist. Drei wirken rund, vier sehen aus wie ein Viereck. Aber wenn jemand danach fragt, spielt das natürlich keine Rolle. Und was schenkt man, wenn man gar keine Ahnung hat, was dem Gegenüber gefallen könnte? Es kommt häufig vor, dass die Leute gar nicht wissen, was sie kaufen sollen. Ich frage dann mal, wie gut sie die Person kennen? Welche Farbe mag sie? Was für Kleider trägt sie? Wie sieht die Wohnung aus? Wie ist sie eingerichtet? So kann ich am Ende relativ gut einschätzen, welche Blumen gut ankommen. Wer will, dass sich die geschenkten Blumen möglichst lange halten, sollte darauf achten, dass die Blätter Frische ausstrahlen und die Blüte nicht zu geschlossen ist. Hat man die Blumen mal zuhause, schneidet man die Stile mit einem scharfen Messer möglichst schräg an. So sind die Kapillaren weiter geöffnet und die Blume kann mehr Wasser aufsaugen. Das Wasser ist idealerweise lauwarm und jeden Tag frisch. Alternativ kann man ein entsprechendes Mittel ins Wasser geben. Nebst Blumen gilt seine Leidenschaft dem Kochen und der Genologie, also der Ahnenforschung. Zwei Passionen, mit denen er sich in Zukunft mehr beschäftigen wird? Auch wenn ich mit 63 langsam über meine Pensionierung nachdenken müsste, mir macht die Arbeit noch zu viel Spass, um mich zurückzuziehen. Vielleicht werde ich ein bisschen reduzieren, aber aufhören? Bestimmt nicht! ---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
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Bilder: Nadine Kägi
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