Ciao Komainu! Ich war in einem Vollzeitstudium und habe als Aushilfskellner in einem italienischen Restaurant gearbeitet....
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cad789
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FreeNun, ich bin eher so der Zufallstyp: Entweder du siehst mich, oder du siehst mich nicht.
Meine Stadt
Zürich
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Wie finanziert ihr euer Studium?
Ciao Komainu! Ich war in einem Vollzeitstudium und habe als Aushilfskellner in einem italienischen Restaurant gearbeitet. Tagsüber war ich in der Bildungsinstitution, abends und an den Wochenenden im Restaurant, des Nachts schrieb ich Arbeiten, las Bücher und zeichnete Konzepte. Ich lebte in einer WG, trank viel Espresso und rauchte viele Zigaretten. Irgendwie habe ich überlebt. Der Vorteil ist, dass die Arbeit Spass macht, die verschiedenen Sprachen immer wieder zum Einsatz kommen, man hat Bewegung, man bekommt viel Trinkgeld und man lernt viel übers Kochen und Essen, über Wein und Spirituosen. Der Nachteil ist der ungesunde Lebensstil, der Schlafmangel, der Stress, die Überbelastung, an Schönwettertagen wird man spontan aufgeboten, an Schlechtwettertagen spontan aus dem Dienstplan gestrichen, man verpasst Vernissagen, Premieren, Partys, Konzerte, Openairs, Geburtstagsfeste, kulturelle Anlässe, und wenn man mal Ferien hat, wird man als erstes grad einmal krank und die Muskulatur zieht am ganzen Körper. Bis man einigermassen wieder entspannt ist, muss man schon wieder zurück. - Vielleicht organisierst Du Dich ja besser... :-)
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Sind Rechtschreibenazis eigentlich Faschos?
Die Sprache ist zur Verständigung da. Jeder schreibt ein bisschen so wie er ist. Es ist eine Stilfrage, hier im Forum, finde ich. Im Geschäfts-Email oder im SMS, in einer Facebook-Nachricht oder in einem Zeitungsartikel... sieht es jedes Mal wieder ein bisschen anders aus. Allgemein regen sich die Leute zu sehr auf. Wenn auf Speisekarten, in Forum-Beiträgen oder Threads, Chats, E-Mails oder SMS Schreibfehler auftauchen, lässt mich das kalt. Aber es stört mich, wenn es Rechtschreibfehler hat in gedruckten Zeitungen, Büchern, Heften. Das sollte nicht sein.
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Angebot und keine weiteren Fragen
Es braucht eine neue nihilistische Bewegung, die alle Moden und Trends ablehnt, jeglichen Konsum verweigert und immun auf Werbung ist. Dann kann das Angebot unser Verhalten nicht mehr beeinflussen. Möchte jemand ein Glas Wasser? :-)
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Wildparkieren in den Altstadtgassen? Nicht (mehr) mit uns – wehren wir uns gemeinsam!
Ja, das kennen wir hier in Zürich auch. Ich habe in einem Restaurant im Niederdorf gearbeitet. Wir Kellner stellten unsere Velos neben dem Restaurant um die Ecke ab. Dort war nichts. Weiter drüben der Eingang von einem Hotel. Manchmal stand aber genau da ein Porsche Cayenne mit SZ-Nummer. Der Besitzer meinte, wir sollten unsere hässlichen Fahrräder doch woanders hinstellen, denn wenn sie umfallten, würden sie bloss den Lack seines Wagens verkratzen. Aber dann fragten wir uns, ob der dort überhaupt parkieren darf. Durfte er nicht. Eines Tages, als wir draussen die Tische und Stühle aufstellten und unsere Velos viel weiter weg abgestellt hatten, bei der ZB auf den Predigerplatz, kam eine Polizeipatrouille vorbei. Der Spanier und ich, wir schauten uns an und dachten, was zum Geier macht eine Patrouille am Vormittag hier? Sie schienen zu flanieren, hatten nichts zu tun, es hatte auch noch gar keine Leute im Niederdorf. Dann haben wir die Polizisten angehalten und gefragt ob der mit dem Porsche uns vertreiben kann. Sie notierten irgendetwas, mein spanischer Kollege schäumte vor Wut und zitterte schon halb am ganzen Körper als er ihnen die Situation schilderte. Und die Beamten erklärten uns, dass jemand mit einem Porsche Cayenne mit SZ-Nummer in der Altstadt eine Parkbusse von 40.- Fr. in etwa so nonchalant bezahlt wie ein normaler Autofahrer, der für seinen Parkplatz zwei Stutz in die Parkuhr wirft. Sie schrieben ihm keine Busse und gingen weg. Wir zuckten mit den Schultern und arbeiteten weiter. In Anbetracht der Situation, dass im Niederdorf früher Auto gefahren wurde, ist es heute ja wirklich sehr erträglich. Da das Niederdorf nicht mehr so lebendig ist und in die sanierten Liegenschaften superreiche Leute einziehen die ihre Ruhe haben wollen, muss man sich daran gewöhnen, dass dort vermehrt Luxuskarossen herumstehen und glänzen. Wie es in Bern ist weiss ich natürlich nicht. Wohnen denn noch viele normale Menschen in der Berner Altstadt?
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Wir Heuchler....
Zum Unglück vor Lampedusa gibt es zwei Diskussionen. Die eine ist die Flüchtlingspromlematik, warum wandern so viele Leute aus und riskieren ihr Leben für eine Überfahrt nach Europa? Die andere Diskussion beschäftigt sich mit dem Eingreifen der Küstenwache Italiens und ihren Fehlleistungen. - Zum ersten Thema kann man sagen, dass in Afrika viel passiert, was einen Menschen zur Flucht bewegt. Es gibt dort so viele Brandherde und Baustellen, sie alle aufzuzählen würde den Rahmen eines Postings hier sprengen. Schuld sind nicht die Europäer oder die Russen oder die Araber oder die Chinesen, die dort investieren und Geschäfte machen, sondern die afrikanischen Diktatoren oder Häuptlinge oder was auch immer, die ihr Land und ihre Leute zu billigen Preisen verhökern und selber in Saus und Braus leben. Jemand der von weit her kommt und einfach einen Rohstoff kaufen will, zahlt den Preis der verlangt wird und geht wieder. Wenn wir damit anfangen zu sagen, dass ein europäischer Grossunternehmer schuld ist, dass es in Afrika Hunger, Gewalt und Korruption gibt, Sklavenarbeit und miese, ungesunde Arbeitsbedingungen, dann sprechen wir mit dieser Kritik den Afrikanern ab, mündige Personen zu sein, die für sich selber reden, stehen und sich wehren können. Wenn wir das Gefühl haben, wir sollten auf der ganzen Welt aufräumen zu gehen und die Probleme der anderen zu lösen, können wir grad so gut wieder mit dem Kolonialisieren anfangen. Und das will eben niemand, weder wir noch die Afrikaner. Sie müssen ihre Regeln selber machen und ihre Bürger vor Ausbeutung schützen. - Das zweite Thema ist die überforderte Küstenwache Italiens. Für Journalisten ist es immer leicht, mit Vorwürfen auszuteilen. Die Realität sieht aber sehr schwierig aus. Das Mittelmeer ist zwar nicht der Atlantik, aber es ist gar nicht immer so ruhig, wie viele meinen. Ein Flüchtlingsboot wird nicht angekündigt, hat keinen Funkkontakt mit der Küstenwache. Es besteht aus altem Material, hat hier und dort ein Leck, und ist komplett überladen, da sind viel zu viele Leute drauf. Und um in Seenot auf sich aufmerksam zu machen, schiessen sie nicht etwa mit einer Leuchtpistole in die Luft, sondern fackeln das Schiff ab. Die Schlepper sind nicht nur Abzocker, die den Flüchtlingen für diese Überfahrt ein Vermögen abknöpfen, sie sind auch noch ganz furchtbare Stümper auf See, und dann gibt es noch die, welche die Flüchtlinge mitten im Meer erschiessen und über Bord werfen. Manche sind fahrlässig, andere grausam kriminell. Von diesen Fällen erfahren wir nur, wenn die Leichen an italienische Strände geschwemmt werden, sonst nicht. Wenn also das Meer unruhig ist, wie soll die Küstenwache in nullkommaplötzlich dort sein? Und wo? Die Sicht ist schlecht und ein Fischer sagt, dort irgendwo im Meer brennt ein Feuer. Also bitte. - Der Mittelmeerraum ist auch eine EU-Aussengrenze, aber die Pausbacken in Brüssel meinen, mit Frontex ist das Problem gelöst, wie vorher mit Gaddafi, der im Süden Lybiens KZs unterhalten hat, in denen er Flüchtlingsströme abfing und verhungern liess. Er bekam von der EU Geld dafür und niemand stellte Fragen. Im Prinzip gilt: Wenn ein Schiff in Seenot gerät, muss man die Menschen retten, nicht diskutieren woher sie kommen und was sie wollen. Das ist ein anderes Problem und muss von den Politikern gelöst werden. Italien braucht Unterstützung, Griechenland auch. Es braucht Schiffe, Infrastruktur, aber da machen es sich die nördlichen EU-Länder bequem und spielen auf Zeit. Wenn Brüssel das Problem nicht löst, muss es Rom lösen. Was so viel heisst wie es wird nicht gelöst.
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mit vierzig ein alter Sack?
Das finde ich jetzt aber seltsam. Du schreibst mit dem Pseudonym "Mani Matter" und verwendest auch noch das Bild des Berner Chansonniers. Du machst Dir Gedanken darüber, ob Du mit 40 ein alter Sack sein wirst etc. doch Mani Matter starb mit 36 bei einem Autounfall und liess eine Frau und drei Kinder zurück. Bern stand unter Schock. - Was soll das eigentlich? Ich finde das geschmacklos. Aber Du kannst Dir an Mani Matter gleich ein Beispiel nehmen: Mit 36 hatte er eine feste Stelle beim Staat als Jurist, begeisterte die Leute in der Stadt mit seiner Musik und hatte bereits eine fünfköpfige Familie aufgestellt. Er hatte ein fixes Einkommen, machte seine unabhängige Kunst und konnte eine Familie ernähren. Fantastisch. Und Du? Du gehst jetzt auf die 40 zu und bist immer noch bei Null. Wenn es Dir gefällt, weiterhin so zu leben wie bisher, bist Du völlig frei dies zu tun. Es gibt kein Gesetz hier und keine gesellschaftlichen Zwänge mehr, die Dich dazu drängen, mit Seriosität, Frau, Kinder etc. anzufangen. Und wenn Du bis jetzt all diese Dinge nicht angestrebt hast, dann hast Du wohl auch nichts verpasst. Es gibt in dieser Stadt viele alte Lausbuben, die immer noch scherzen und saufen und rauchen, schimpfen und Sprüche klopfen, doch längst ergraut sind und hinken. Ich habe jahrelang an einer Bar Bier gezapft für solche Herren. Ihr Leben ist deswegen nicht schlechter als das der seriösen Familienväter, es ist einfach anders, ja und vielleicht etwas früher zu Ende, wegen den Alltagsdrogen. (Männer, die an der Seite einer Frau leben, werden älter.) Manche von ihnen waren auch gescheiterte Familienväter, die eine Familie gegründet hatten in einer Zeit, als das von einem Mann noch erwartet wurde. Heute, wenn man das Gefühl hat, dass man nicht dafür gemacht ist, lässt man es einfach sein und lebt weiter. Die Zukunft kann man nicht wirklich planen, aber man kann sie sich aufbauen, in der Gegenwart, weil wir immer in der Gegenwart leben.
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