@mariesuisse: Aber nein, ich bin Dir nicht gram und es ging mir nicht darum, Dich zusammen zu zupfen sondern einige Aussagen zu...
@mariesuisse: Aber nein, ich bin Dir nicht gram und es ging mir nicht darum, Dich zusammen zu zupfen sondern einige Aussagen zu kontern, die ich so nicht stehen lassen wollte. Ist doch nicht schlecht, dass die Diskussion dadurch angefacht wurde. Wie ich schon erwähnte, es gibt leider in unserer Zunft auch solche, mit denen ich nichts zu tun haben möchte. Die von Dir zitierte Aussage zur Operation der 85-jährigen Freundin lässt aber zwei Interpretationen zu: entweder der Betreffende sah die Operation als "Verschwendung" an (Du kannst Dir wahrscheinlich mittlerweile denken, was meine Meinung dazu wäre), oder er empfand vielleicht Mitleid, dass man Deiner Freundin in ihrem Alter noch so eine OP "angetan" hat. Wäre das möglich? Lernen von einem nicht alltäglichen Fall ist tatsächlich etwas schönes, das unser Beruf bietet. Du darfst davon ausgehen, dass das gewonnene Wissen bzw die vermehrte Erfahrung den nächsten Patienten zugute kommt. Privat hat man doch eher wenig davon ;-) Mir persönlich ist eine Patientin mit Eigenverantwortung viel lieber als eine, die mir ihr Leiden quasi als Fremdkörper übergibt, nach dem Motto: "da, mach das wieder ganz". @morgaine-le-fay Vorkasse ist nicht elegant, da es gleich am Anfang das Vertrauensverhältnis stört. Man sollte aber auch nicht unerwähnt lassen, dass dieses manchmal auch ausgenützt wird von Patienten, die ihre Rechnungen nicht bezahlen (niedergelassene Kollegen sprechen von bis zu 10%). Häufig sind es Leute, die sogenanntes doctor-hopping betreiben. Das heisst, nach einem Termin den nächsten Arzt aufsuchen, ohne beim letzten bezahlt zu haben. Die Rechnung wird zwar bei der Krankenkasse eingereicht und vergütet, das Geld dann aber für Anderes ausgegeben. In dieser Situation zu betreiben, ist sehr aufwändig. Das erklärt vielleicht diese etwas unsympathische Massnahme. Man hätte sicher besser Kommunizieren können... Die Höhe der Rechnung ist übrigens von der Art der Bezahlung unabhängig, es gibt ja einen verbindlichen Tarif. @Livanto: über die Ursachen der Kostensteigerung könnten wir laange diskutieren. In einem hochkomplexen System mit verschiedensten Playern, die alle unterschiedliche Interessen haben, wird es immer Fehlanreize geben und solche, die x oder y ungerecht finden. Keine Frage, es gibt Kliniken und Leistungserbringer (dazu gehören Ärzte, aber nicht nur), die versuchen, ihren Profit zu maximieren. Aber es gibt auch die Patienten, die für sich immer das Maximum fordern. Und dann kommt noch die zunehmende Klagefreudigkeit hinzu, die jene bestraft, die sich nicht bei allen Entscheidungen doppelt absichern. Die Frage ist m.E. schlussendlich nicht, ob wir ein perfektes Gesundheitswesen schaffen, sondern welches das "am wenigsten un-perfekte" ist, das wir uns leisten wollen. Und - der Bogen zu den falsch verstandenen Halbgöttern in weiss (und anderen medizinischen Berufen) schliesst sich - wie wir ein Umfeld hinbekommen, in dem die Kernaufgabe des Gesundheitswesens, nämlich ein faires, respektvolles Zusammentreffen von Arzt und Patient, möglichst gut erreicht wird.
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Liebe mariesuisse Oh je, was ist denn Dir über die Leber gekrochen? Na dann befolge ich mal Deinen Rat, nicht alles zu schlucken. Götter in weiss hiess es nie, den Halbgott haben wohl schon zu Grossvater's Zeiten andere angedichtet. Heute lernt man schon im ersten Semester, dass dieses Unwort weder im Vokabular noch im Verhalten etwas zu suchen hat. Die weisse Überkleidung ist dazu da, Sauberkeit zu signalisieren, dem Gegenüber wie dem Träger selbst, denn jedes Flecklein fällt sofort auf und weiss eignet sich als Kochwäsche. Wer zu uns kommt, tut das selten freiwillig, hat also nicht die freie Wahl wie ein Kunde. Die Arzt-Patientenbeziehung beinhaltet für mich und die meisten Kollegen erst einmal eine Menge Respekt. Es braucht 12 Schuljahre, 6 Jahre Studium, 3-10 Jahre Weiterbildung, dazwischen einige recht strenge Prüfungen, bis man selbständig Patienten behandeln darf. Aber gell, jetzt endlich darf man etwas lernen, und erst noch gratis? Womit wir wieder beim Respekt wären... Ja, man lernt nie aus. Gilt aber für den Postboten, den Automechaniker und die Philosophin genauso. In unserem Beruf ist das Dazulernen staatlich vorgeschrieben. Ein Berufsleben lang. Und ja, wir alle sind Menschen - Ärzte und Patienten eingeschlossen. Darunter gibt es statistisch gesehen auch Halunken und miese Typen, also auf beiden Seiten, das kannst Du mir glauben. Die meisten sind es aber nicht, sind wir uns da einig? Mich würde interessieren, wo die Grenze liegt zwischen Chemie und Natur. Und was Dich so sicher macht, dass Erstere unnütz ist (schon mal über ein Schmerzmittel froh gewesen?) und Letztere sanft. (Schon mal Nebenwirkungen von Johanniskraut gehabt?). Wie hat denn Grossvater "weiter geschaut", wenn das mit dem Rotwein nicht half? Ich bin kein anti-Alternativmediziner, kombiniere auch ab und zu beides. Die Anfeindungen kommen aber oft aus der Ecke, wo manchmal alternativ mit radikal verwechselt wird. Du weisst schon, dort wo man gerne "mahnt" und "fordert"... Tut mir leid, wenn Dich etwas frustriert hat. Aber lass es nicht an einem Kollektiv aus. Ich wünsche Dir aufrichtig gute Gesundheit.
Neulich, beim heiraten... Eine Beobachtung am Rande zum Thema. Merkblatt über die Ehe in der Schweiz: Rechte und Pflichten. Verfasser: EJPD, Bundesamt für Justiz: Keine Gewalt in der Ehe. "Wer seinen Ehegatten schlägt oder Misshandelt, macht sich strafbar. Der Mann hat kein Recht auf körperliche Züchtigung der Frau." Punkt. Absatz Ende. Also wie jetzt? Mann unter Generalverdacht? Frauen schlagen ihre Männer sowieso nicht? Oder ist das Recht auf körperliche Züchtigung derselben eine Art Kompensation für andere Nachteile, die ich hier nicht im Geringsten abstreiten will? Nachdem auf dem Blatt unablässig von Gleichstellung die Rede war, hinterliess das bei mir einen etwas komischen Nachgeschmack. Ausserdem ist der zweite Satz überflüssig, ergibt sich ja aus dem ersten. Hier das Dokument: http://www.bj.admin.ch/content/dam/data/gesellschaft/eazw/merkblaetter/ehe/mb-ehepflichten-d.pdf
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Götter in Weiss ?
@mariesuisse: Aber nein, ich bin Dir nicht gram und es ging mir nicht darum, Dich zusammen zu zupfen sondern einige Aussagen zu kontern, die ich so nicht stehen lassen wollte. Ist doch nicht schlecht, dass die Diskussion dadurch angefacht wurde. Wie ich schon erwähnte, es gibt leider in unserer Zunft auch solche, mit denen ich nichts zu tun haben möchte. Die von Dir zitierte Aussage zur Operation der 85-jährigen Freundin lässt aber zwei Interpretationen zu: entweder der Betreffende sah die Operation als "Verschwendung" an (Du kannst Dir wahrscheinlich mittlerweile denken, was meine Meinung dazu wäre), oder er empfand vielleicht Mitleid, dass man Deiner Freundin in ihrem Alter noch so eine OP "angetan" hat. Wäre das möglich? Lernen von einem nicht alltäglichen Fall ist tatsächlich etwas schönes, das unser Beruf bietet. Du darfst davon ausgehen, dass das gewonnene Wissen bzw die vermehrte Erfahrung den nächsten Patienten zugute kommt. Privat hat man doch eher wenig davon ;-) Mir persönlich ist eine Patientin mit Eigenverantwortung viel lieber als eine, die mir ihr Leiden quasi als Fremdkörper übergibt, nach dem Motto: "da, mach das wieder ganz". @morgaine-le-fay Vorkasse ist nicht elegant, da es gleich am Anfang das Vertrauensverhältnis stört. Man sollte aber auch nicht unerwähnt lassen, dass dieses manchmal auch ausgenützt wird von Patienten, die ihre Rechnungen nicht bezahlen (niedergelassene Kollegen sprechen von bis zu 10%). Häufig sind es Leute, die sogenanntes doctor-hopping betreiben. Das heisst, nach einem Termin den nächsten Arzt aufsuchen, ohne beim letzten bezahlt zu haben. Die Rechnung wird zwar bei der Krankenkasse eingereicht und vergütet, das Geld dann aber für Anderes ausgegeben. In dieser Situation zu betreiben, ist sehr aufwändig. Das erklärt vielleicht diese etwas unsympathische Massnahme. Man hätte sicher besser Kommunizieren können... Die Höhe der Rechnung ist übrigens von der Art der Bezahlung unabhängig, es gibt ja einen verbindlichen Tarif. @Livanto: über die Ursachen der Kostensteigerung könnten wir laange diskutieren. In einem hochkomplexen System mit verschiedensten Playern, die alle unterschiedliche Interessen haben, wird es immer Fehlanreize geben und solche, die x oder y ungerecht finden. Keine Frage, es gibt Kliniken und Leistungserbringer (dazu gehören Ärzte, aber nicht nur), die versuchen, ihren Profit zu maximieren. Aber es gibt auch die Patienten, die für sich immer das Maximum fordern. Und dann kommt noch die zunehmende Klagefreudigkeit hinzu, die jene bestraft, die sich nicht bei allen Entscheidungen doppelt absichern. Die Frage ist m.E. schlussendlich nicht, ob wir ein perfektes Gesundheitswesen schaffen, sondern welches das "am wenigsten un-perfekte" ist, das wir uns leisten wollen. Und - der Bogen zu den falsch verstandenen Halbgöttern in weiss (und anderen medizinischen Berufen) schliesst sich - wie wir ein Umfeld hinbekommen, in dem die Kernaufgabe des Gesundheitswesens, nämlich ein faires, respektvolles Zusammentreffen von Arzt und Patient, möglichst gut erreicht wird.
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Götter in Weiss ?
Liebe mariesuisse Oh je, was ist denn Dir über die Leber gekrochen? Na dann befolge ich mal Deinen Rat, nicht alles zu schlucken. Götter in weiss hiess es nie, den Halbgott haben wohl schon zu Grossvater's Zeiten andere angedichtet. Heute lernt man schon im ersten Semester, dass dieses Unwort weder im Vokabular noch im Verhalten etwas zu suchen hat. Die weisse Überkleidung ist dazu da, Sauberkeit zu signalisieren, dem Gegenüber wie dem Träger selbst, denn jedes Flecklein fällt sofort auf und weiss eignet sich als Kochwäsche. Wer zu uns kommt, tut das selten freiwillig, hat also nicht die freie Wahl wie ein Kunde. Die Arzt-Patientenbeziehung beinhaltet für mich und die meisten Kollegen erst einmal eine Menge Respekt. Es braucht 12 Schuljahre, 6 Jahre Studium, 3-10 Jahre Weiterbildung, dazwischen einige recht strenge Prüfungen, bis man selbständig Patienten behandeln darf. Aber gell, jetzt endlich darf man etwas lernen, und erst noch gratis? Womit wir wieder beim Respekt wären... Ja, man lernt nie aus. Gilt aber für den Postboten, den Automechaniker und die Philosophin genauso. In unserem Beruf ist das Dazulernen staatlich vorgeschrieben. Ein Berufsleben lang. Und ja, wir alle sind Menschen - Ärzte und Patienten eingeschlossen. Darunter gibt es statistisch gesehen auch Halunken und miese Typen, also auf beiden Seiten, das kannst Du mir glauben. Die meisten sind es aber nicht, sind wir uns da einig? Mich würde interessieren, wo die Grenze liegt zwischen Chemie und Natur. Und was Dich so sicher macht, dass Erstere unnütz ist (schon mal über ein Schmerzmittel froh gewesen?) und Letztere sanft. (Schon mal Nebenwirkungen von Johanniskraut gehabt?). Wie hat denn Grossvater "weiter geschaut", wenn das mit dem Rotwein nicht half? Ich bin kein anti-Alternativmediziner, kombiniere auch ab und zu beides. Die Anfeindungen kommen aber oft aus der Ecke, wo manchmal alternativ mit radikal verwechselt wird. Du weisst schon, dort wo man gerne "mahnt" und "fordert"... Tut mir leid, wenn Dich etwas frustriert hat. Aber lass es nicht an einem Kollektiv aus. Ich wünsche Dir aufrichtig gute Gesundheit.
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Wieso auf einmal Männerrechte
Neulich, beim heiraten... Eine Beobachtung am Rande zum Thema. Merkblatt über die Ehe in der Schweiz: Rechte und Pflichten. Verfasser: EJPD, Bundesamt für Justiz: Keine Gewalt in der Ehe. "Wer seinen Ehegatten schlägt oder Misshandelt, macht sich strafbar. Der Mann hat kein Recht auf körperliche Züchtigung der Frau." Punkt. Absatz Ende. Also wie jetzt? Mann unter Generalverdacht? Frauen schlagen ihre Männer sowieso nicht? Oder ist das Recht auf körperliche Züchtigung derselben eine Art Kompensation für andere Nachteile, die ich hier nicht im Geringsten abstreiten will? Nachdem auf dem Blatt unablässig von Gleichstellung die Rede war, hinterliess das bei mir einen etwas komischen Nachgeschmack. Ausserdem ist der zweite Satz überflüssig, ergibt sich ja aus dem ersten. Hier das Dokument: http://www.bj.admin.ch/content/dam/data/gesellschaft/eazw/merkblaetter/ehe/mb-ehepflichten-d.pdf
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