Und noch etwas: Ja, ich geb's zu. Mir geht es relativ gut. Auch wenn ich keinen überrissenen Lohn habe, verdiene ich doch ein...
Und noch etwas: Ja, ich geb's zu. Mir geht es relativ gut. Auch wenn ich keinen überrissenen Lohn habe, verdiene ich doch ein gutes Stück über dem Schweizerischen Median-Lohn. Vom weltweiten wollen wir gar nicht reden, da sind die meisten in der Schweiz arbeitenden Leute weit darüber. Aber: Ist das ein wirkliches Argument, dass ich mich nicht kritisch zu den herrschenden Verhältnissen äussern darf? Wenn ich Kritikpunkte erkenne, sie aber nicht äussere, weil ich ja selber von den kritisierten Umständen profitiere, dann wäre das nichts anderes als persönliche Korrumpiertheit.
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Nehmen wir mal Panchos Beispiel eines Cafés genauer unter die Lupe. Damit die Cafébetreiber den Zins für den Startkredit bezahlen können, müssen sie ihn zuerst einnehmen, also aus ihrem Umsatz einen genügend grossen Gewinn erwirtschaften. Dazu haben sie grundsätzlich drei Möglichkeiten (ich stelle jetzt absichtlich drei Extreme gegenüber um es deutlich zu machen): 1. Sie kaufen möglichst billig ein (Kaffee, Maschinen, Geschirr, etc.). 2. Sie geben sich selber keinen oder einen hundsmiserablen Lohn. 3. Sie kaufen fair (=teuer) ein und zahlen sich selber einen anständigen Lohn. Punkt 1: Braucht wohl nicht weiter diskutiert zu werden, dass möglichst billig einkaufen heisst, über den ganzen Weg der Handelsketten v.a. das letzte Glied (nämlich die Produzenten des Rohstoffs) auszubeuten. Punkt 2: Sie beuten sich selber aus. Punkt 3: Der Kaffee im Café wird schlussendlich so teuer, dass ihn sich wirklich nur Gutbetuchte leisten können. Und diese haben ihr Geld (meistens) wiederum auch nur in der globalen Abzocker-Wirtschaft ergaunert. In der Realität werden wir wohl irgendeine Mischform dieser drei Extreme antreffen. Und dass Ihr mich nicht falsch versteht: Ich bin mir durchaus bewusst, dass es auch Ausnahmen gibt. Die sind jedoch selten. Es ist nur ein sehr kleiner Prozentsatz der Menschen, die netto unter dem Strich mehr Zins einnehmen als sie zahlen. Die meisten von uns zahlen mit ihren laufenden Ausgaben ziemlich viel Zins. In allen Preisen sind durchschnittlich 40% (!) Zins enthalten, die direkt oder (meist) indirekt den Kapitaleignern abgeführt werden. Der grösste Teil davon ist versteckt (Miete/Hypotheken, Einkaufspreise bei Lieferanten, die wiederum Hypotheken bedienen müssen, usw.).
Pancho: Das ist aber eine ziemlich dürftige Antwort. Was meinst Du genau mit Risiko-Prämie? Wenn das Einstreichen des Zinses gesamthaft gesehen NUR das Risiko ausgleichen würde, dann hätten wir auch hier wieder ein Nullsummenspiel. Ist es aber nicht. Diejenigen, die Kapital besitzen - und sich nicht furchtbar dumm anstellen - vermehren ihr Kapital regelmässig durch Zinsen. Woher dieser Zuwachs wohl kommt?
Ich meinte oben die "Fragen", nicht die "Frage"
Tje, Pancho, genau über die Frage, die Du aufwirfst, mach ich mir schon ein Leben lang ziemlich intensive Gedanken. Was meinst Du denn, woher der Mehrwert kommt, der in einer Ziinsausschüttung liegt? Schau, ich habe nirgends geschrieben, dass alles besser wäre ohne Geld und ohne Kapitalismus. Meine Meinung ist, dass der Kapitalismus - genau wie der vorhergehende Feudalismus - eine mehr oder weniger notwendige Epoche ist. Aber dass der Kapitalismus im Endeffekt Scheisse ist und überwunden werden muss, da sind sich viele wohlmeinende und vernünftige Menschen einig. Geld? Weisst Du überhaupt was Geld wirklich ist? Wenn Du das mit ja beantwortest, dann zeigst Du nur Deine Unwissenheit. Es gibt nämlich keine anerkannte allgemeingültige Theorie über das Geld, jedoch viele verschiedene, sich zum Teil widersprechende.
@Bluebalu: Natürlich gibt es Grautöne. Meine Gedanken beziehen aber möglichst das Grosse ganze (Weltwirtschaft) mit ein. Die Ausbeutungsverhältnisse von Mittelstand zu Mittelstand sind unter diesem Gesichtspunkt letztendlich ein Nullsummenspiel, mit der Tendenz des Katipalabflusses nach oben. Also eigentlich eine Lose-Lose-Situation. Gute, unterstützenswerte Projekte finden meist auch zinslose Darlehen, aber nur, wenn sie nicht selber heimlich wieder damit rechnen, mit dem geliehenen Kapital seinerseits Gewinn einzufahren. Besipielsweise vom Genossenschaftsfonds der Stadt Zürich, welcher von den Stimmberechtigten eingerichtet wurde, um günstigen Wohnraum zu ermöglichen. Und zu Deinem letzten Abschnitt: Meine Zukunft schädige ich in erster Linie dann, wenn ich mich am aktuellen Fressen- und Gefressenwerden-Spiel aktiv mitbeteilige. Ich verbessere jedoch meine Zukunft, wenn ich mein Geld der solidarischen Wirtschaft zukommen lasse. Ob Du das sozialistisch nennen willst, ist mir einerlei. Man könnte es beispielsweise genausogut auch christlich nennen. Solche Begriffe dienen eh hauptsächlich nur der Anschwärzerei auf der einen und der programmatischen Positionierung einer Partei auf der anderen Seite. Vergleiche mal die realen Programme und Taten der real existierenden Parteien und Regierungen auf dieser Welt, die sich "sozialisitisch" nennen. Da gibt es himmelweite Unterschiede. Und was seinerzeit Karl Marx unter Sozialismus verstanden hat, davon wollen wir gar nicht reden, das ist schon zu sehr verschüttet von den Redeschlachten und Missbräuchen hüben wie drüben.
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Wie legt ihr euer Erspartes an?
Und noch etwas: Ja, ich geb's zu. Mir geht es relativ gut. Auch wenn ich keinen überrissenen Lohn habe, verdiene ich doch ein gutes Stück über dem Schweizerischen Median-Lohn. Vom weltweiten wollen wir gar nicht reden, da sind die meisten in der Schweiz arbeitenden Leute weit darüber. Aber: Ist das ein wirkliches Argument, dass ich mich nicht kritisch zu den herrschenden Verhältnissen äussern darf? Wenn ich Kritikpunkte erkenne, sie aber nicht äussere, weil ich ja selber von den kritisierten Umständen profitiere, dann wäre das nichts anderes als persönliche Korrumpiertheit.
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Wie legt ihr euer Erspartes an?
Nehmen wir mal Panchos Beispiel eines Cafés genauer unter die Lupe. Damit die Cafébetreiber den Zins für den Startkredit bezahlen können, müssen sie ihn zuerst einnehmen, also aus ihrem Umsatz einen genügend grossen Gewinn erwirtschaften. Dazu haben sie grundsätzlich drei Möglichkeiten (ich stelle jetzt absichtlich drei Extreme gegenüber um es deutlich zu machen): 1. Sie kaufen möglichst billig ein (Kaffee, Maschinen, Geschirr, etc.). 2. Sie geben sich selber keinen oder einen hundsmiserablen Lohn. 3. Sie kaufen fair (=teuer) ein und zahlen sich selber einen anständigen Lohn. Punkt 1: Braucht wohl nicht weiter diskutiert zu werden, dass möglichst billig einkaufen heisst, über den ganzen Weg der Handelsketten v.a. das letzte Glied (nämlich die Produzenten des Rohstoffs) auszubeuten. Punkt 2: Sie beuten sich selber aus. Punkt 3: Der Kaffee im Café wird schlussendlich so teuer, dass ihn sich wirklich nur Gutbetuchte leisten können. Und diese haben ihr Geld (meistens) wiederum auch nur in der globalen Abzocker-Wirtschaft ergaunert. In der Realität werden wir wohl irgendeine Mischform dieser drei Extreme antreffen. Und dass Ihr mich nicht falsch versteht: Ich bin mir durchaus bewusst, dass es auch Ausnahmen gibt. Die sind jedoch selten. Es ist nur ein sehr kleiner Prozentsatz der Menschen, die netto unter dem Strich mehr Zins einnehmen als sie zahlen. Die meisten von uns zahlen mit ihren laufenden Ausgaben ziemlich viel Zins. In allen Preisen sind durchschnittlich 40% (!) Zins enthalten, die direkt oder (meist) indirekt den Kapitaleignern abgeführt werden. Der grösste Teil davon ist versteckt (Miete/Hypotheken, Einkaufspreise bei Lieferanten, die wiederum Hypotheken bedienen müssen, usw.).
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Wie legt ihr euer Erspartes an?
Pancho: Das ist aber eine ziemlich dürftige Antwort. Was meinst Du genau mit Risiko-Prämie? Wenn das Einstreichen des Zinses gesamthaft gesehen NUR das Risiko ausgleichen würde, dann hätten wir auch hier wieder ein Nullsummenspiel. Ist es aber nicht. Diejenigen, die Kapital besitzen - und sich nicht furchtbar dumm anstellen - vermehren ihr Kapital regelmässig durch Zinsen. Woher dieser Zuwachs wohl kommt?
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Wie legt ihr euer Erspartes an?
Ich meinte oben die "Fragen", nicht die "Frage"
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Tje, Pancho, genau über die Frage, die Du aufwirfst, mach ich mir schon ein Leben lang ziemlich intensive Gedanken. Was meinst Du denn, woher der Mehrwert kommt, der in einer Ziinsausschüttung liegt? Schau, ich habe nirgends geschrieben, dass alles besser wäre ohne Geld und ohne Kapitalismus. Meine Meinung ist, dass der Kapitalismus - genau wie der vorhergehende Feudalismus - eine mehr oder weniger notwendige Epoche ist. Aber dass der Kapitalismus im Endeffekt Scheisse ist und überwunden werden muss, da sind sich viele wohlmeinende und vernünftige Menschen einig. Geld? Weisst Du überhaupt was Geld wirklich ist? Wenn Du das mit ja beantwortest, dann zeigst Du nur Deine Unwissenheit. Es gibt nämlich keine anerkannte allgemeingültige Theorie über das Geld, jedoch viele verschiedene, sich zum Teil widersprechende.
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Wie legt ihr euer Erspartes an?
@Bluebalu: Natürlich gibt es Grautöne. Meine Gedanken beziehen aber möglichst das Grosse ganze (Weltwirtschaft) mit ein. Die Ausbeutungsverhältnisse von Mittelstand zu Mittelstand sind unter diesem Gesichtspunkt letztendlich ein Nullsummenspiel, mit der Tendenz des Katipalabflusses nach oben. Also eigentlich eine Lose-Lose-Situation. Gute, unterstützenswerte Projekte finden meist auch zinslose Darlehen, aber nur, wenn sie nicht selber heimlich wieder damit rechnen, mit dem geliehenen Kapital seinerseits Gewinn einzufahren. Besipielsweise vom Genossenschaftsfonds der Stadt Zürich, welcher von den Stimmberechtigten eingerichtet wurde, um günstigen Wohnraum zu ermöglichen. Und zu Deinem letzten Abschnitt: Meine Zukunft schädige ich in erster Linie dann, wenn ich mich am aktuellen Fressen- und Gefressenwerden-Spiel aktiv mitbeteilige. Ich verbessere jedoch meine Zukunft, wenn ich mein Geld der solidarischen Wirtschaft zukommen lasse. Ob Du das sozialistisch nennen willst, ist mir einerlei. Man könnte es beispielsweise genausogut auch christlich nennen. Solche Begriffe dienen eh hauptsächlich nur der Anschwärzerei auf der einen und der programmatischen Positionierung einer Partei auf der anderen Seite. Vergleiche mal die realen Programme und Taten der real existierenden Parteien und Regierungen auf dieser Welt, die sich "sozialisitisch" nennen. Da gibt es himmelweite Unterschiede. Und was seinerzeit Karl Marx unter Sozialismus verstanden hat, davon wollen wir gar nicht reden, das ist schon zu sehr verschüttet von den Redeschlachten und Missbräuchen hüben wie drüben.
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