Was meinst du genau mit 'hochwertig' und 'Aufsatz'? Eröterung? Essay? Prosa? Thema? Umfang?
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Was meinst du genau mit 'hochwertig' und 'Aufsatz'? Eröterung? Essay? Prosa? Thema? Umfang?
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emanzipiert - wirklich ?
Bis zum Ende lesen :-):
Interessantes, vielschichtiges, bewegendes UND zu komplexes Thema für jegliche Verallgemeinerungen. Gerne möchte ich meine Erfahrungen als Reaktion auf einige Kommentare in diesem Feed teilen, nachdem ich auf die Headline „emanzipiert - wirklich?“ von bohemian eingegangen bin. Ich beobachte, dass sich heutzutage viele den Stempfel „tolerant, libertär, weltoffen“ aufdrücken, insbesondere hinsichtlich den Themen wie Ehe/Sexualität/Gender, obwohl sie im Fühlen doch ziemlich in alten Mustern festsitzen —> innere Diskrepanz von Denken und Fühlen. Wir werden von klein auf mit Rollenbildern konfrontiert und sie PRÄGEN unsere Denk- und Sichtweise im tiefsten Inneren, ob wir es wollen oder nicht, ob wir es bewusst sehen oder nicht. Und es ist auch nicht so, dass zwischen unserem ‚Neuzeitdenken‘ und den klassischen Rollenbildern viele Jahre liegen würde und wir dadurch wie auf eine andere Ära zurückblicken könnten. Fakt ist, dass diese klassischen Rollenbilder in verschiedenen Stufen (angefangen bei Märchen mit kräftigen, wunderschönen Prinzen als Eroberer, Beschützer und Kämpfer, zu bildhübschen, lieblich netten, hilflosen Prinzessinnen im Rapunzelturm mit langen Haaren oder bösen, zickigen Stiefschwestern und intriganten, lästernden Stiefmüttern bis zur Vorbildrolle der Eltern, hin zur omnipräsenten, sexualisierten Werbung, Dynamiken in der Arbeitswelt, etc.) uns derart intensiv konfrontieren, dass wir uns alle irgendwo in dieser Diskrepanz zwischen Denken und Fühlen verlieren und dadurch so viele neue Probleme entstehen. Nebenbei müsste echtes „Neuzeitdenken“ aktiv und stetig implementiert werden, um wirklich von alten Schemata wegzukommen. Mal abgesehen davon, dass sich bei einer Definition von „Neuzeitgedanken“ auch die Geister scheiden und viele aktuelle Bewegungen mehr hetero- als homogen in ihrer Zusammensetzung/Anhängerschaft sind (Feminismus, Lohngleichheit, …). Ich beobachte also und sehe das gewissermassen als Basis an, dass wir (zumindest hier in der Schweiz) in einer Art Umbruchphase liegen vom alten, bereits in uns existierenden Kern hin zu neuen Denkweisen, die wir in uns aufnehmen wollen aber noch nicht vollständig/vlt auch gar nicht, haben und das generiert unterschiedliche Probleme. Das Problem dass du schilderst, bohemian, ist denke ich tatsächlich eine Ursache von Emanzipation, sofern wir da dieselbe Definition haben. Ich spreche einmal aus eigener Erfahrung und Erlebnissen. Mir würde es tatsächlich nicht in den Sinn kommen, ein Inserat aufzuschalten oder auf Plattformen wie Tinder etc. unterwegs zu sein. Erstens habe ich da von meiner Schwester und meinen Freundinnen ziemlich schräge Stories (absolut niveauloses, abschätziges, manipulatives Verhalten von männlicher Seite) mitbekommen und das will ich mir einfach nicht antun. Zweitens, und da hole ich ein wenig aus und spreche noch andere Themen/Probleme an, mache ich seit einigen Jahren immer wieder, besonders in den Sommermonaten und im Ausgang, ziemlich unschöne Erfahrungen mit der Männerwelt. Wenn ich mit einer kurzen Hose in Zürich herumlaufe, keine Hotpants (aber auch das tut nichts zur Sache!), muss ich mir jedes Mal mind. ein Pfeifen/Interjektionen wie „Carambaaaa“/dummer Anmachspruch/plötzlich lautes Denken mit dem Kollegen über meine Figur/Aussehen anhören. Und ja, viele sagen: „fühl dich doch geehrt!“. Nein, fühle ich mich NICHT geehrt. Im Gegenteil. Es ist mir unangenehm, es ist aufdringlich, ich fühle mich absolut als lüsternes Objekt angesehen, OBJEKT, dem man alles nachsagen und alles daran kommentieren kann. Und nein, ich darf auch mit einer Hot Pants herumlaufen, mit hohen Schuhen, mit einem Minirock oder Ausschnitt, ohne mit all dem konfrontiert zu werden. Das Beste ist ja, das einige Männer denken, dass alle Frauen angemacht werden wollen, die sich so anziehen. Ich will mir auch nicht am Morgen überlegen müssen, wann ich am Abend nach Hause kommen werde und ob es dann schon dunkel sein wird und ich mir dann noch mehr mit solchem Verhalten konfrontiert bin als tagsüber! Und leider bin ich es dann! Und ja, das sind nur einige der Gedanken, dich ich mir täglich machen muss, weil die Welt leider voll von den oben geschilderten Männern ist. Dieses Verhalten macht mir Angst. Ich weiss nicht wieviele sich dem bewusst sind, aber es macht mir Angst. Ich war letzten Sommer in Südfrankreich alleine unterwegs, wurde jeden Tag (ohne zu übertreiben!) von mind. 3 Männern angesprochen. Und wieder: Ich hatte nur kurze Hosen an, nicht einmal etwas speziell Aufreizendes (und auch das tut eigentlich wieder gar nichts zur Sache!!! Selbst Opfer unserer Denkweise ._.’) Und das war nicht ein „Hey, wie gehts?“ sondern ziemlich forsch mit nachlaufen etc. Ich habe jedes Mal höflich, wirklich höflich (wir Frauen müssen ja höflich sein, wird uns ja schon von Kindesbeinen an beigebracht zu lächeln und brav zu sein) abgelehnt und der eine ist richtig ausgetickt… Er hat mich mit einem Schwall an übelsten Beleidigungen attackiert (du Schl***, motherf****, ….), angeschrien und konnte sich nicht wieder beruhigen. Ich muss glaube ich nicht erwähnen, dass ich da wirklich übelste Angst hatte, dass er mir etwas antun könnte, zumal mir keiner der rundum beteiligten Männer geholfen hat und ich wie paralysiert war vor Schreck. Und ja, all diese Erfahrungen prägen. Deshalb möchte ich mich gar nicht so ungeschützt auf den Präsentierteller legen, weil ich ungefähr abschätzen kann was mich erwartet bei solchen Plattformen bzw. ich möchte eben genau abschätzen können, was mich erwartet, im Sinn von dass ich weiss, einen, es tut mir Leid das sagen zu müssen, aber anständigen und respektvollen Mann vor mir zu haben, der zudem auch nicht nur auf eine schnelle Nummer aus ist. Deshalb lerne ich lieber Männer in meinem Umfeld ‚besser‘ kennen. Was hat das nun mit Emanzipation zu tun? Ich habe, im Gegensatz zu meinen früheren Zeitgenossinnen oder Frauen von anderen Erdteilen, eine Wahl. Ich habe die Wahl, wie ich einen Partner suchen möchte, ob ich einen suchen möchte, auf wen ich mich einlassen möchte, wo, wie und wann ich mich präsentiere. Ich habe die Möglichkeit, völlig unabhängig von meiner finanziellen Lage oder gesellschaftlichen Normen und Ansprüchen zu entscheiden, wie ich leben möchte und/oder mit wem ich leben möchte, was ich mir gefallen lassen möchte. Ich habe die Wahl, meine Grenzen selbst zu definieren, zu setzen und klarzumachen. Emanzipation hat für mich daher viel mit Freiheit zu tun und ich habe das Gefühl, dass sich da der Mann, der ja, unverschuldet mit dem Bild des Versorgers, des Stärkeren, des Arbeitenden, des Geldverdienenden, des Gebildeten, aufgewachsen ist, sich bei den Frauen zwar mit diesen Attributen präsentieren kann, diese jedoch keinen Anklang finden, weil die Frau diese ebenso mitbringt. Eine deutsche Paarvermittlerin, die seit 30 Jahren in diesem Geschäft ist, hat in einem Interview Einblick in ihre Arbeit gegeben und klar gesagt, dass Konstellationen in der die Frau mehr verdient, nicht halten, weil der Mann das nicht ertragen könne. Ich denke dies ist aber auch beim Bildungsniveau so. Ich habe selbst die Erfahrung gemacht, dass Männer ohne Tertiärabschluss A (Uni, Hoschschule) meine Bildung regelrecht als Angriff empfanden und bei normalen Gesprächen sarkastische Sätze wie „es sind eben nicht alle so schlau wie du“ gefallen sind, und im selben Atemzug kommt dann mehr Feststellung als Frage, ob ich einmal Kinder haben möchte und Zuhause bleiben und er der arbeitende, geldverdienende Mann sein kann. Traurig, aber ich begegne auch im Ausgang so vielen Männern, bei denen so klar durchscheint, dass sie sich eine Frau wie im vorherigen Jahrhundert wünschen, die nebenbei aber auch noch ja schön und gepflegt sein muss, aber überspitzt gesagt den Mund halten soll. Vielleicht müssen da einige Männer echt nochmals über die Bücher, oder wie User ‚Ibiza‘ den Schweizerfrauen gegenüber abwertend Werbung für slawische Frauen macht, auf einen anderen Markt ausweichen ;-) So viel zu dem. Um noch auf einige Stimmen der Männer einzugehen was das Ansprechen bzw. das abweisende Verhalten von insbesondere Zürcherinnen angeht. Leider ist es in den Köpfen verankert, dass der Mann ansprechen muss. Das ist mit Sicherheit auch in den meisten Fällen weniger toll, zumal ich da auch schon ziemlich abweisendes, arrogantes Verhalten seitens Frauen mitbekommen habe. Beziehe ich aber wieder meine Geschichte mit ein, kann ich dieses Verhalten teilweise auch nachvollziehen… Zumal Männer vlt nach einiger Zeit auch einfach „abgestumpft“ sind und dementsprechend in anderer Weise auf Frauen zugehen. Andererseits sieht Frau sich eben gleich mit dem Vorwurf des „Luders“ konfrontiert, wenn sie die Initiative ergreift (habe breiten Erfahrungsschatz auch in diesem Bereich), und es dann die Ankläger sind, die, wenn sie genug getrunken haben, Annäherungsversuche starten, obwohl sie diejenigen sind, deren Freundin Zuhause sitzt. Ich glaube die Schweiz bzw. unsere Mentalität ist eher introvertiert (wenn ich mal in die umliegenden Länder blicke) und dass wir einfach mal so aus dem Nichts mit Fremden zu plaudern beginnen, selbst im Ausgang wo die Grüppchen schon vor Corona mit guten Abstand voneinander entfernt standen, ist doch eher Ausnahme als Regel. Abschliessender Satz: Finde solche Diskussionen ungeheuer wichtig und sollten eigentlich viel mehr geführt werden :-)mitdiskutieren