Wir machen uns wahrscheinlich etwas vor, wenn wir sagen Schweden sei uns so vertraut. Wahrscheinlich liegt’s daran, dass die Amis uns ständig mit den Skandinaviern verwechseln und sich das inzwischen auf unser Unterbewusstsein abgefärbt hat. Oder weil die Sprache so klingt, als lese uns jemand beim IKEA-Rundgang jede Möbelbeschriftung vor.
“Vertraut” mag das falsche Wort sein, aber auf jeden Fall kamen Matthieu und Flo ganz gut in Stockholm zurecht, als sie kürzlich im skandinavischen Zürich für ein Wochenende Halt machten. Sie waren für die zwei Dinge da, die sie in der Limmatstadt nicht kriegen: Hering, und eine Designmesse von internationalem Format. Und permanent gut aufgelegte Menschen (Klischee, aber nicht unwahr). Sie spielten auch kurz mit dem Gedanken, im Stureplan eine Flasche Champagner zu “washen" - hatten es dann aber gelassen. Thank God.
Milano hat den Salone, Paris hat die Maison et Objet, Basel hat die Design Miami - und Stockholm hat die Design Week. Wir würden Einladungen zu jeder dieser Messen sofort annehmen, aber Stockholm ist ein besonders guter Fit: Weil unsere Inneneinrichtungen von IKEA-Möbeln langsam Richtung HAY wandern, ist die Stockholm Design Week mit ihrem nordischen Fokus sowas wie eine Aspirational Lounge für unsere zukünftigen Wohnungen.
Die Designmesse bietet sehr viel mehr als die neue VITRA-Kollektion. Nur gibts da ein Problem. Mit der Ausnahme von Laurin sind alle Print Matters!-Crewmitglieder Design-Outsider: Wir interessieren uns zwar dafür, sassen im Studium aber in einem anderen Vorlesungssaal. Wir sind die interessierten Laien, die sich Design erklären lassen müssen, um es vollumfänglich wertschätzen zu können.
Wer sich in wenig Zeit schnell orientieren muss, braucht einen Guide. Wir hätten mit Damian Fopp zwar nicht nur ein QWSTION invites-Gspänli sondern auch ein Experte in der Stadt gehabt - nur hatten wir den erst am Ausgang der Messe getroffen. Und so verliessen wir uns voll und ganz auf einen Neuling aus unserem Magazinsortiment: FIERA, das Magazin für Designmessen und aufkommende Jungdesigner. Geführt von Editor Katie Treggiden stolperten wir durch die Couloirs, bis uns die Beine nicht mehr trugen. Wir mögen zwar nur kleine Accessoires aus dem Merch Store gekauft haben, kamen aber mit einem ausgereiften Möblierungsplan wieder aus der Messehalle.