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Gruseln mit Ringo
Lust auf ein bisschen Gruseln? Dann ist "Ringo und die Vampirkaninchen" von Katja Spitzer genau das Richtige für euch. Und das Beste? Humor gibt's obendrauf. Und pssst...! Ein neues Schimpfwort ebenso.Katja Spitzer hat mit diesem Kinderbuch zum ersten Mal ihre eigene Geschichte bebildert und die ist genauso cool, ideenreich und witzig wie ihre Illustrationen, die ihr vielleicht aus Büchern wie "Hey, hey, hey, Taxi" von Saša Stanišić bereits kennt.Ein unliebsames GeschenkRingo ist ein Whippet, ein mittelgrosser Windhund, und seines Zeichens Butler von Mr. Constantin. Zusammen leben sie in einem etwas verlotterten Schloss in den karpatischen Bergen. Genau, das ist die Gegend, in der angeblich auch der berühmte Graf Dracula lebte.Ringo und sein Herrchen haben es sehr gemütlich zusammen. Mr. Constantin züchtet Teerosen, Ringo sorgt für sein leibliches Wohl - mit Scones, Maccarons und anderen Köstlichkeiten. Doch eines Tages trifft ein sonderbares Paket bei Mr. Constantin ein. Es ist von seiner Ex-Freundin Andrea und es ist ein flauschiges Ding, das bei Ringo sofort den Jagdinstinkt auslöst: ein Kaninchen namens Moffat!Ringo hat allerdings gelernt, sich zu kontrollieren und zivilisiert zu verhalten. Und zusätzlich hat er auf seiner Fitnessuhr eine Kaninchen-Anti-Aggressions-App installiert. Er hält sich also vorerst zurück, auch wenn es ihm angesichts der Liebe, die Mr. Constantin dem neuen Mitbewohner zuteil werden lässt, äusserst schwerfällt. Er traut dem Flauschbruder - genau, das ist jetzt das Schimpfwort ;-) - einfach nicht."Ringo spürte, wie ein grosses Gefühl in ihm überhandnahm. Er konnte es nicht mehr leugnen: Er wollte dem Flauschtier an den Kragen." (S. 13) Verdächtige Geschehnisse im GartenUnd tatsächlich: Eines Morgens liegen auf dem Rasen im Garten zahlreiche Teerosen. Ringo verdächtigt sofort Moffat und versucht, der Sache auf den Grund zu gehen. Als er am folgenden Abend haufenweise Kaninchen mit seltsamen roten Augen und riesigen Eckzähnen auf der Wiese sieht, deren Anführer verdächtig an Moffat erinnert, bestätigt sich seine böse Vorahnung.Katja Spitzer erzählt humorvoll, mit witzigen Details und baut gekonnt Vorurteile gegenüber Moffat und damit auch Spannung auf. Als Leser*innen oder Zuhörer*innen sind wir schnell auf Ringos Seite und hoffen, dass er dem Mysterium der Vampirkaninchen auf die Schliche kommt und nicht selbst ins Visier der unheimlichen Nager gerät. Gestaltung mit der richtigen Portion KnoblauchDie Illustratorin, die unter anderem auch an der Hochschule Luzern studiert hat und in Berlin lebt und arbeitet, hat ihre Geschichte mit leuchtenden Farben illustriert. Passend zu Halloween in Orange und als Kontrastfarbe in Violett. Ein sympathisches Detail sind auch die erklärenden Randnotizen, die vielleicht unbekannte Wörter erklären. Ich liebe besonders die Doppelseite mit der Bibliothek. In den Regalen hat Katja Spitzer ganz viele reale Autor*innen versteckt. Buchgestalterin Paulina Pysz hat eine tolle Schrift für das Buch ausgewählt, die perfekt zu einer Gruselgeschichte passt. Ihr seht, auch die Vorleser*innen kommen hier auf ihre Kosten. Und für die jungen Zuhörer*innen ab 6 Jahren sei noch verraten, dass die Geschichte nach dem ganzen Grusel und der Spannung ganz schön endet. Wie genau, müsst ihr natürlich selber herausfinden!Fazit"Ringo und die Vampirkaninchen" von Katja Spitzer passt perfekt in die Zeit rund um Halloween und überzeugt mit der richtigen Mischung aus Grusel, Spannung, Humor und Freundschaft und den knalligen, ausdrucksstarken Illustrationen. Ach ja, und Knoblauch darf natürlich auch nicht fehlen!Die FaktenRingo und die Vampirkaninchen Katja Spitzer (Text + Illustration)Paulina Pysz (Gestaltung)Mairisch Verlag56 SeitenErschienen am 28.09.2022HardcoverISBN: 978-3-948722-22-7Ab 6 JahrenDieser Beitrag erschien zuerst bei mintundmalve.ch.
Gruseln mit Ringo
Lust auf ein bisschen Gruseln? Dann ist "Ringo und die Vampirkaninchen" von Katja Spitzer genau das Richtige für euch. Und das Beste? Humor gibt's obendrauf. Und pssst...! Ein neues Schimpfwort ebenso. Katja Spitzer hat mit diesem Kinderbuch zum ersten Mal ihre eigene Geschichte bebildert und die ist genauso cool, ideenreich und witzig wie ihre Illustrationen, die ihr vielleicht aus Büchern wie "Hey, hey, hey, Taxi" von Saša Stanišić bereits kennt.
Ein unliebsames Geschenk
Ringo ist ein Whippet, ein mittelgrosser Windhund, und seines Zeichens Butler von Mr. Constantin. Zusammen leben sie in einem etwas verlotterten Schloss in den karpatischen Bergen. Genau, das ist die Gegend, in der angeblich auch der berühmte Graf Dracula lebte.
Ringo und sein Herrchen haben es sehr gemütlich zusammen. Mr. Constantin züchtet Teerosen, Ringo sorgt für sein leibliches Wohl - mit Scones, Maccarons und anderen Köstlichkeiten. Doch eines Tages trifft ein sonderbares Paket bei Mr. Constantin ein. Es ist von seiner Ex-Freundin Andrea und es ist ein flauschiges Ding, das bei Ringo sofort den Jagdinstinkt auslöst: ein Kaninchen namens Moffat!
Ringo hat allerdings gelernt, sich zu kontrollieren und zivilisiert zu verhalten. Und zusätzlich hat er auf seiner Fitnessuhr eine Kaninchen-Anti-Aggressions-App installiert. Er hält sich also vorerst zurück, auch wenn es ihm angesichts der Liebe, die Mr. Constantin dem neuen Mitbewohner zuteil werden lässt, äusserst schwerfällt. Er traut dem Flauschbruder - genau, das ist jetzt das Schimpfwort ;-) - einfach nicht.
"Ringo spürte, wie ein grosses Gefühl in ihm überhandnahm. Er konnte es nicht mehr leugnen: Er wollte dem Flauschtier an den Kragen." (S. 13)
Verdächtige Geschehnisse im Garten
Und tatsächlich: Eines Morgens liegen auf dem Rasen im Garten zahlreiche Teerosen. Ringo verdächtigt sofort Moffat und versucht, der Sache auf den Grund zu gehen. Als er am folgenden Abend haufenweise Kaninchen mit seltsamen roten Augen und riesigen Eckzähnen auf der Wiese sieht, deren Anführer verdächtig an Moffat erinnert, bestätigt sich seine böse Vorahnung.
Katja Spitzer erzählt humorvoll, mit witzigen Details und baut gekonnt Vorurteile gegenüber Moffat und damit auch Spannung auf. Als Leser*innen oder Zuhörer*innen sind wir schnell auf Ringos Seite und hoffen, dass er dem Mysterium der Vampirkaninchen auf die Schliche kommt und nicht selbst ins Visier der unheimlichen Nager gerät.
Gestaltung mit der richtigen Portion Knoblauch
Die Illustratorin, die unter anderem auch an der Hochschule Luzern studiert hat und in Berlin lebt und arbeitet, hat ihre Geschichte mit leuchtenden Farben illustriert. Passend zu Halloween in Orange und als Kontrastfarbe in Violett. Ein sympathisches Detail sind auch die erklärenden Randnotizen, die vielleicht unbekannte Wörter erklären.
Ich liebe besonders die Doppelseite mit der Bibliothek. In den Regalen hat Katja Spitzer ganz viele reale Autor*innen versteckt. Buchgestalterin Paulina Pysz hat eine tolle Schrift für das Buch ausgewählt, die perfekt zu einer Gruselgeschichte passt.
Ihr seht, auch die Vorleser*innen kommen hier auf ihre Kosten. Und für die jungen Zuhörer*innen ab 6 Jahren sei noch verraten, dass die Geschichte nach dem ganzen Grusel und der Spannung ganz schön endet. Wie genau, müsst ihr natürlich selber herausfinden!
Fazit
"Ringo und die Vampirkaninchen" von Katja Spitzer passt perfekt in die Zeit rund um Halloween und überzeugt mit der richtigen Mischung aus Grusel, Spannung, Humor und Freundschaft und den knalligen, ausdrucksstarken Illustrationen. Ach ja, und Knoblauch darf natürlich auch nicht fehlen!
Die Fakten
Ringo und die Vampirkaninchen Katja Spitzer (Text + Illustration) Paulina Pysz (Gestaltung) Mairisch Verlag 56 Seiten Erschienen am 28.09.2022 Hardcover ISBN: 978-3-948722-22-7 Ab 6 Jahren Dieser Beitrag erschien zuerst bei mintundmalve.ch .
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Ab in die Schule
Bald läuten landauf, landab wieder zum ersten Mal die Schulglocken für ganz viele neue Erstklässler*innen. Doch wie geht das eigentlich mit dem "In-die-Schule-Kommen"? Was passiert am ersten Schultag? Wie sieht es im Klassenzimmer aus? Und was macht man in der Pause? Fragen über Fragen, die die grossen Kindergartenkinder beschäftigen. Abgesehen von einem kurzen Schulbesuch kriegt man ja als Kind oft auch wenig Einblick in den Schulalltag, vor allem wenn man keine grossen Geschwister hat.
So geht Schule
Anna Fiske gibt in ihrem Bilderbuch "Alle gehen in die Schule" eine Antwort auf diese und viele weitere Fragen. So bekommen die Kinder vor dem Schulstart eine Vorstellung davon, was sie erwartet, und werden dazu animiert, ihre noch offenen Fragen zu stellen. So bietet sich natürlich auch die Möglichkeit, auf allfällige Sorgen und Unsicherheiten einzugehen.
Die schwedisch-norwegische Autorin und Illustratorin startet konsequenterweise ganz am Anfang: beim ersten Schultag. Da werden die neuen Schüler*innen erstmal herzlich willkommen geheissen. Danach geht es um das Gebäude der Schule mit den ganzen Räumlichkeiten, der Einrichtung und dem Pausenplatz. Danach stellt Anna Fiske das Personal vor, allen voran natürlich die Lehrer*innen, aber auch Assistent*innen, die Rektorin, der Sozialpädagoge und der Hausmeister kriegen ihren Auftritt.
Auch die Inhalte des Unterrichts dürfen natürlich nicht fehlen. Toll ist, dass es sowohl ums Lernen als auch ums Spielen geht und auch das Sozialverhalten spielt eine Rolle. Wir haben verständlicherweise einige Unterschiede zum Schweizer Schulsystem entdeckt. So sind Mittagstisch und Hort hier oft in einem anderen Gebäude, es gibt keine AGs, der Sozialpädagoge heisst Schulsozialarbeiter und das Mäppchen ist hier ein Etui. Auch die Apfelsine (oder im Original: "appelsin") ist hier nicht gebräuchlich, wir nutzen nur das Wort "Orange". Auf Hochdeutsch passt es, aber vielleicht wäre auch da der Apfel etwas gängiger. Diese Kleinigkeiten lassen sich entweder beim Vorlesen schnell ersetzen oder man spricht über die spannenden Unterschiede.
Durch die direkte Ansprache fühlen sich die jungen Zuhörer*innen einbezogen und können erzählen, wie das bei ihnen aussieht oder wie sie es sich vorstellen. Anna Fiske macht auch deutlich, dass es normal ist, dass in der Schule erst einmal alles neu ist und dass es den anderen Kindern ja genau gleich geht. So macht "Alle gehen in die Schule" empathisch und humorvoll mit dem neuen Alltag vertraut und die Kinder blicken nach der Lektüre bestenfalls motiviert und neugierig ihrem Schulstart entgegen.
Vielfältig illustriert
Anna Fiskes Illustrationen kommen gewohnt einfach daher, mit grossen Kulleraugen und lustigen Gesichtsausdrücken. Die Kinder haben unterschiedliche Hautfarben, die Erwachsenen tragen auch mal ein Kopftuch. Es gibt nicht nur Anna und Erik, sondern auch Hasan. Und ein Junge darf auch mal in ein Prinzessinnenkleid schlüpfen, während die Mädchen Fussball spielen.
Vielfältig, aber mit Luft nach oben
Ein paar kleine Kritikpunkte muss ich anbringen: Oft wird durch das Abwechseln von männlicher und weiblicher Form gegendert, aber an einigen Stellen ging das auch vergessen. Dann heisst es oft nur "Schüler" oder "Klassenkameraden" etc. Es kommen zwar Frauen mit Kopftüchern vor, diese finden sich aber leider nur unter den Assistentinnen und dem Betreuungspersonal und nicht als Lehrerin. Kinder mit Handicap sieht man keine, auch kein Treppenlift oder ähnliches. Schade finde ich auch, dass die Mädchen mit Mädchen befreundet sind und die Jungen mit Jungen. Da hätte man ruhig ein paar Klischees durchbrechen können.
Fazit
Anna Fiske macht mit ihrem Bilderbuch "Alle gehen in die Schule" richtig Lust auf den ersten Schultag und alles, was danach kommt. Kindern vor dem Schuleintritt bietet das Buch einen tollen Anlass, um über ihren Schulstart zu sprechen, offene Fragen zu stellen und Unsicherheiten zu thematisieren. Ein vielfältiges Sachbuch, das den Übergang in die Schule zuhause oder im Kindergarten wunderbar begleiten kann.
Die Fakten
Alle gehen in die Schule
Anna Fiske (Text + Illustration)
Ina Kronenberger (Übersetzung aus dem Norwegischen)
Hanser Verlag
72 Seiten
Erschienen am 17.05.2021
Hardcover
ISBN: 978-3-446-26950-7
Ab 4 Jahren
Dieser Buchtipp ist zuerst erschienen bei mintundmalve.ch . Ich freu mich, wenn ihr auf dem Blog vorbeischaut, da gibt es für kleine und grosse Kinder noch viele weitere Bücher rund um die Schule .
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Rotkäppchen rettet den Wolf. Ein Nicht-Märchen
Mögt ihr Märchen? Ich nur bedingt. "Rotkäppchen rettet den Wolf. Ein Nicht-Märchen" von Petra Piuk und Gemma Palacio macht genau das anders, was mich an Märchen oft stört.
Herbst und Winter ist Märchenzeit, richtig schön einkuscheln, Tee trinken und vorlesen. Aber was, wenn die Grimmschen Märchen nicht wirklich überzeugen? Zu viele überholte Rollenklischees, zu viel Gewalt, Kinder, die ohnmächtig den Erwachsenen ausgesetzt sind, zu stark schwarz-weiss... Dann muss ein modernes Märchen, ein Antimärchen her oder wie es Petra Piuk im Untertitel ihres Kinderbuches "Rotkäppchen rettet den Wolf" nennt: ein "Nicht-Märchen".
Rotkäppchen heisst eigentlich Anna und wie ihr Name sagt, liebt sie ihre rote Kappe und überhaupt alles, was rot ist. Und den Wolf, den mag sie auch sehr. Rotkäppchen sorgt also von Beginn her dafür, dass aus dem Kinderbuch kein Märchen wird. Ein Anfang mit "Es war einmal..."? Viel zu oldschool, Rotkäppchen möchte eine Geschichte von heute erzählen. Und in der spielt sie selbst die Hauptrolle. Rotkäppchen ist 9 Jahre 127 Tage 4 Stunden 16 Minuten und 7 Sekunden alt und lebt in einer kleinen Stadt namens Buchwalden. Sie möchte am liebsten den Planeten retten, aber erstmal soll sie ihrer Oma Kirschkuchen vorbeibringen.
Oma? Kuchen? Klingelt da was? Genau! Das erinnert uns an das berühmte Märchen vom Rotkäppchen und das erzählt uns Petra Piuk verdankenswerterweise auch kurz nach, damit wir alle auf demselben Stand sind. Wie im Märchen trifft auch unsere Heldin auf einen Wolf, aber erstmal nicht den tierischen, sondern den Bürgermeister Wolfgang Wolf, der im Wald einfach seinen Müll fallen lässt. Ja, schlimmer noch, er will ihn abholzen und damit alle Tiere vertreiben, nur um ein Einkaufszentrum zu bauen, das niemand braucht!
Ob Rotkäppchen dagegen was ausrichten kann? Und ob sie den echten Wolf, also Lupo und seine Familie, auch noch trifft? Das erfahrt ihr, wenn ihr euch selbst ins Abenteuer von "Rotkäppchen rettet den Wolf" wagt!
Die Erde retten mit dem Rotkäppchen
Petra Piuk erzählt mit ihrem Kinderbuch eine witzige und gleichzeitig mutmachende Geschichte über ein Mädchen, das sich mit den Erwachsenen anlegt, die in Sachen Umwelt- und Naturschutz noch einiges zu lernen haben. Vor allem, dass sie nicht nur nett davon labern sollten, etwas gegen den Klimawandel etc. zu unternehmen, sondern es auch endlich zu tun!
Wie nebenbei lernen die jüngeren und älteren Leser*innen auch noch einiges über den Wolf - er ist gar nicht böse! -, den Wald und wie man zum*zur Aktivist*in für Natur und Klima wird. Und ein Kirschkuchenrezept ist auch noch dabei! Mmmmmh!
Gemma Palacio hat das Kinderbuch sehr cool in Schwarz, Weiss und Rot illustriert. Ganz vereinzelt kommen auch noch ein paar andere Farben vor. Durch die vielen Stilelemente wie Steckbriefe, Demoschilder, ein Quiz oder einen Aufsatz bleibt das Kinderbuch immer abwechslungsreich und unterhaltsam. Und durch den Humor in Text und Bild wird das schwere Thema leicht zugänglich. Die Kinder werden auch besonders abgeholt, weil Rotkäppchen gerne in die Geschichte hinein und damit praktisch am Erzähler / der Erzählerin vorbei direkt zu den Zuhörer*innen spricht.
Fazit
"Rotkäppchen rettet den Wolf" von Petra Piuk und Gemma Palacio ist ein modernes, witziges, ermutigendes Nicht-Märchen. Es regt an, sich für Klima- und Umweltschutz einzusetzen, macht Schluss mit dem Mythos vom bösen Wolf und es macht Mut, dass jeder Einsatz zählt und Kinder vollwertige Mitglieder unserer Gesellschaft sind, die gehört werden sollten! Mit einer lieben Oma und leckerem Kirschkuchen kann's nur gut kommen!
Die Fakten
Rotkäppchen rettet den Wolf
Ein Nicht-Märchen
Petra Piuk (Text)
Gemma Palacio (Illustration)
Leykam
64 Seiten
Erschienen am 16.02.2022
Hardcover
ISBN: 978-3-7011-8229-9
Ab 6 Jahren
Mögt ihr Nicht- oder Anti-Märchen? Dann schaut mal auf meinem Blog mintundmalve.ch vorbei, da gibt es noch mehr davon!
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Auf ins Abenteuer mit Pia und Poppy!
Habt ihr Lust auf ein Abenteuer in San Francisco? Dann taucht ein in die Geschichte um "Pia und Poppy und das Rätsel um den Seelöwen" von Katharina Reschke und Anne-Kathrin Behl.
"Pia und Poppy und das Rätsel um den Seelöwen" ist bereits der zweite Band der "Pia & Poppy"-Reihe. Er lässt sich aber gut ohne Kenntnis von Band 1 lesen. Es besteht natürlich die Gefahr, dass ihr nach der Lektüre wie ich unbedingt auch "Pia und Poppy und der verschwundene Professor" lesen wollt. ;-)
Ein Seelöwenbaby in Gefahr
Aber kommen wir zum Rätsel um den Seelöwen: Pia verbringt mit ihren Eltern den Urlaub in San Francisco. Ihr Vater hilft einem Freund von Pias Oma Maple, seine "Villa Futura" - ein komplett digitalisiertes Haus - besser zu programmieren. Da funktioniert nämlich nicht alles, wie es sollte und das sorgt zuweilen für witzige Zwischenfälle - zum Beispiel in Form skurriler Dialoge mit dem eigenwilligen Spiegel oder Betten, die sich unkontrolliert zusammenklappen.
In der ersten Woche hat Pia schon die coole Poppy Williams kennengelernt. Poppy erinnert etwas an Pippi Langstrumpf, geht sie doch (fast) immer barfuss und betritt Häuser mit Vorliebe durchs Fenster. Und noch etwas scheint sie mit der schwedischen Kinderbuchheldin gemeinsam zu haben: Wo Poppy ist, da ist auch ein Abenteuer!
Und genauso ist es auch in Pias zweiter Ferienwoche. Als Pia, Poppy und die überbehüteten Zwillinge Alfie und Olivia heimlich einen Nachmittag am Strand verbringen, entdeckt Pia ein einsames Seelöwenbaby, das ganz schwach und krank wirkt. Die Kinder suchen Rat bei Poppys erwachsenem Freund Rick, der sich im Tierschutz engagiert. Sie rufen also das Marine Mammal Center, das auch sofort mit drei Leuten zu Hilfe eilt. Am nächsten Tag erfahren Pia und Poppy, dass es dem kleinen Seelöwen schon wieder besser geht. Was für eine Erleichterung! Allerdings wurden in seinem Magen kleine Plastikteilchen entdeckt. Woher können die stammen, wer hat das Meer mit kleinsten Plastikteilen so verunreinigt? Pia und Poppy begeben sich auf die abenteuerliche Suche nach den Umweltsünder*innen.
Das Buch wird stark von der Handlung vorangetrieben, was ich jetzt einfach mal Katharina Reschkes Erfahrung als Drehbuchautorin zuschreibe. Jedenfalls wird es in diesem Kinderroman bestimmt nie langweilig!
Selbstbewusste Mädchen und diverse Charaktere
Neben der tollen Detektivgeschichte und den sympathischen Protagonist*innen überzeugt Katharina Reschkes Kinderroman auch mit selbstbewussten Mädchen - allen voran Poppy. Aber auch Pia wird in ihrer Gesellschaft ganz mutig und erfinderisch. Gemeinsam schaffen sie es sogar, ihren Freunden Alfie und Olivia etwas mehr Freiheiten zu verschaffen. Und das nicht im Geheimen, sondern mit ihrer ganzen Überzeugungskraft an einer Familienkonferenz mit Olivias und Alfies Eltern. Poppy gehört zudem zur indigenen Bevölkerung, was im Text angesprochen wird. Rick ist Afroamerikaner, was wir aufgrund eines Vergleichs mit Barack Obama sowie der Illustrationen von Anne-Kathrin Behl erfahren. Auch toll finde ich am Buch, dass die Autorin Generationen verbindet, denn an der Auflösung des Falls sind nicht nur die Kinder, sondern auch der erwähnte Freund Rick und Poppys coole Oma beteiligt.
Kinderbuch zum Vorlesen oder Selberlesen
"Pia und Poppy und das Rätsel um den Seelöwen" wird vom Verlag cbj ab 8 Jahren empfohlen. Ich denke, in dem Alter passt das Buch inhaltlich bestens, ist aber von der Länge und der kleinen Schriftgrösse noch eine rechte Herausforderung. Aufgelockert wird der Text immerhin durch Textnachrichten an Pias Freunde, die ihren Urlaub an der Ostsee verbringen, und die tollen schwarzweissen Illustrationen von Anne-Kathrin Behl. Ihr erinnert euch an "Roberts weltbester Kuchen" ? Die Bilder sind unverkennbar von Anne, mit den feinen Gesichtern, den roten Wangen und Knopfaugen und den hippen Details wie Pias Chucks. Ich würde das Buch deshalb ab 8 Jahren zum Vorlesen empfehlen und erst ab 9 oder 10 Jahren zum Selberlesen.
Fazit
Katharina Reschke hat mit "Pia und Poppy und das Rätsel um den Seelöwen" einen spannenden und witzigen Kinderroman geschrieben. Das Buch vereint eine Detektivgeschichte mit der Problematik der Plastikverschmutzung und einer Freundschaftsgeschichte. Durch die Seiten getragen werden die Leser*innen von den sympathischen, empathischen und diversen Protagonist*innen und ganz viel Humor. Ein Sommerabenteuer, das unbedingt in den Koffer oder in die Badetasche gehört dieses Jahr!
Die Fakten
Pia und Poppy und das Rätsel um den Seelöwen (Band 2) Katharina Reschke (Text) Anne-Kathrin Behl (Illustration) cbj Kinderbuch 192 Seiten Erschienen am 22.03.2021 Hardcover ISBN: 978-3-570-17689-4 Ab 8 Jahren (zum Vorlesen), ab ca. 9 Jahren (zum Selberlesen)
Diese Besprechung erschien zuerst bei mint & malve . Auf dem Blog findet ihr weitere Sommerabenteuer für kleinere und grössere Kinder (und Erwachsene)!
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Krokodil über Bord!
Ihr kennt bestimmt diese aufblasbaren Schwimmtiere? Besonders beliebt derzeit: Einhörner und Flamingos in Übergrösse. Wie uns "Juli und August - Krokodil über Bord" von Alexander von Knorre lehrt, kann einen so ein Gummiviech ganz schön in die Bredouille bringen!
Schiffsjunge gesucht!
So ergeht es jedenfalls August in einem unserer absoluten Lieblingskinderbücher (zum Vorlesen ab etwa 5 Jahren geeignet). August ist mit seinem Krokodil auf dem Meer unterwegs und sieht plötzlich weder links noch rechts, weder hinten noch vorne, geschweige denn unten oder oben Land. Wo er hinschaut ist es nur noch blau. Bis da ein Floss auftaucht und mit ihm die Kapitänin Juli. Eine sehr selbstbewusste Kapitänin, die glücklicherweise gerade auf der Suche nach einem Schiffsjungen ist.
Nach anfänglicher Skepsis auf Julis Seite - man*frau lässt schliesslich nicht jeden dahergeschwommenen Jungen auf sein gut eingerichtetes Floss mit Hängematte, Sonnensegel, Huhn, Klo und Proviant! - und einigen harten Mutproben für August, darf dieser jedoch auf dem Floss einziehen und arbeiten. Die beiden freunden sich mehr und mehr an und erleben fortan gemeinsam so einige Abenteuer: Sie kriegen es mit eigenwilligen Malern, verirrten Familien, gefrässigen Eisbären, hinterlistigen Juwelendieben und mehr zu tun.
Klischeefrei ins Abenteuer!
An Alexander von Knorres Kinderbuch zum Vorlesen oder für geübte Erstleser*innen überzeugt nicht nur das sommerliche Abenteuer der beiden Kinder, die uns an junge Held*innen wie Huckleberry Finn oder Pippi Langstrumpf erinnern und unseren kindlichen Traum vom unabhängigen Leben - fern von Schule und nervigen Eltern - wahr werden lassen. Überzeugend ist auch, dass in diesem Abenteuer klar das Mädchen den Takt vorgibt bzw. den Kurs bestimmt. Es ist Juli, die die Situation immer voll im Griff hat, weiss, was zu tun ist oder was sie will. Und ganz nebenbei (es wird nicht extra thematisiert) hat Juli auch noch wunderbar krauses Haar und einen dunklen Teint. Darüber hinaus ist die Geschichte spannend und witzig erzählt und bereitet so sowohl den Zuhörer*innen als auch den Vorleser*innen kurzweilige Buchmomente.
Fazit
"Juli und August - Krokodil über Bord" gehört als klischeefreies Sommerabenteuer in jeden Koffer für die Sommerferien. Sollten diese schon vorbei sein, lässt es sich mit dem spannenden und lustigen Kinderbuch auch toll in Erinnerungen an wärmere Tage und eigene Abenteuer auf heimtückischen Schwimmtieren schwelgen. Allen Kindern ab 5 Jahren sei dieses Buch zum Zuhören oder Selberlesen wärmstens empfohlen!
Die Fakten
Juli und August - Krokodil über Bord Alexander von Knorre (Text und Illustration) dtv junior 128 Seiten Erschienen am 24.05.2019 ISBN: 978-3-423-76248-9 Ab 5 Jahren (zum Vorlesen), ab 7 oder 8 zum Selberlesen
Dieser Beitrag erschien zuerst bei mint & malve . Auf dem Blog findet ihr viele weitere sommerliche Abenteuergeschichten für kleine und grosse Kinder !
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Von wegen Bienchen und Blümchen!
Wie kann ich mein Kind aufklären? Wie über Sex sprechen oder über Schamgefühle? Das Kindersachbuch "Von wegen Bienchen & Blümchen" von Carsten Müller, Sarah Siegl und Emily Claire Völker bietet für solche Gespräche wertvolle Orientierung.
Carsten Müller und Sarah Siegl holen die Kinder bei ihrer Einzigartigkeit ab. Gleich auf der ersten Doppelseite machen sie klar, dass wir alle - 8 Milliarden Menschen! - unterschiedlich sind. Emily Claire Völker bildet diese Vielfalt auch in ihren Illustrationen schön ab - mit Menschen unterschiedlicher Herkunft, mit unterschiedlicher Hautfarbe, mit und ohne Behinderung, modern oder traditionell gekleidet, mit unterschiedlichen Hobbies und Berufen.
Jedes Kind ist individuell und gut, wie es ist
Das erste, sehr spannende Thema ist das Geschlecht, wobei den Kindern mit einfachen Worten erklärt wird, dass Geschlecht nicht binär ist, sondern es weitere Geschlechtsidentitäten gibt. Im Weiteren zeigen die Autor*innen dann die körperlichen Geschlechtsmerkmale zwar binär am Beispiel von Mädchen mit Vulva und Jungen mit Penis, weisen aber darauf hin, dass es intergeschlechtliche Kinder gibt. Die Geschlechtsmerkmale werden klar und korrekt benannt und in begleitenden Abschnitten mit Hintergrundinformationen für Eltern und Pädagog*innen auch deutlich gemacht, dass dies wichtig ist. Schön hätte ich gefunden, wenn der Begriff "Scheide" in einem dieser Begleittexte für Erwachsene kritisch betrachtet worden wäre. Aber immerhin wird grundsätzlich der Begriff "Vagina" verwendet.
Ein weiterer Teil des Buches widmet sich den Gefühlen, seien sie nun körperlich oder psychisch. So wird das Thema der Scham aufgegriffen und deutlich gemacht, wie wichtig es ist, dass Kinder darüber - und über alle anderen Gefühle - sprechen können. Hier ist das Buch ebenso empowernd für Kinder und Erwachsene, wie wenn es darum geht, Geschlechterklischees zu durchbrechen oder weiblichen Geschlechtsmerkmalen genauso viel Wertschätzung entgegenzubringen wie männlichen. All dies stärkt wiederum den Selbstwert und die Selbstbestimmung der Kinder und wirkt präventiv.
Fortpflanzung und mehr
Nicht fehlen darf in einem Aufklärungsbuch natürlich, wie denn ein Baby entsteht. Auch das geschieht hier ganz offen und das Autor*innenduo macht auch klar, dass Sex nicht nur der Fortpflanzung dient und nicht nur aus Penetration besteht. Ebenso thematisiert werden auf einer Doppelseite ganz unterschiedliche Familienformen. Künstliche Befruchtung ist hingegen kein Thema und die Gebärmutter und damit das Kinderkriegen sind Frauen vorbehalten. Hier finde ich "Ein Baby! Wie eine Familie entsteht" , das ich euch auf meinem Blog auch vorgestellt habe, noch etwas offener, inklusiver.
Im Folgenden wirft Sexualtpädagoge Carsten Müller auch einen Blick auf erstes Verliebtsein, Liebeskummer, Pubertät sowie Sexualität in den Medien bzw. im Internet.
Die Altersempfehlung von 5 Jahren scheint mir passend. Einige Themen (zum Beispiel die Geschlechtsreife) werden jedoch erst später interessant und auch verständlich sein für die Kinder. Aber so bleibt das Buch über mehrere Jahre ein hilfreicher Begleiter, wenn Fragen rund um die Sexualität, den Körper und die Gefühle auftauchen.
Fazit
Carsten Müller und Sarah Siegl gehen in "Von wegen Bienchen & Blümchen!" ganz unverkrampft an das Thema Sexualität und Aufklärung für Kinder heran. Die farbenfrohen, klaren Illustrationen von Emily Claire Völker illustrieren die Informationen vielfältig. So können Eltern mithilfe dieses informativen Sachbilderbuchs die Basis für einen sachlichen Umgang und das offene Gespräch mit ihren Kindern über Sexualität und alles drumherum legen.
Die Fakten
Von wegen Bienchen & Blümchen!
Aufklärung, Gefühle und Körperwissen für Kinder
Carsten Müller, Sarah Siegl (Text)
Emily Claire Völker (Illustration)
EMF Verlag
48 Seiten
Erschienen am 30.03.2021
Hardcover
ISBN: 978-3-7459-0331-7
Ab 5 Jahren Diese Besprechung erschien zuerst bei www.mintundmalve.ch . Dort findet ihr weitere Kindersachbücher zur Aufklärung und vielfältige Buchtipps aller Art - vom erzählenden Bilderbuch, über Comics, bis zu Romanen und Sachbüchern für Jugendliche und Erwachsene.
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