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Pro Juventute
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Ängste bei Kindern und Jugendlichen – wie sie lernen mit ihnen umzugehen
In Ihrer Entwicklung haben die meisten Kinder und Jugendlichen zwischendurch mal Ängste. Angst ist ein wichtiges Gefühl, welches uns auf mögliche Gefahren hinweist. Wenn Ängste jedoch den Alltag überschatten, brauchen Betroffene Hilfe. Erfahren Sie, wie Sie Ihr Kind im Umgang mit Ängsten begleiten und wo Sie selbst Unterstützung bekommen.Von klein auf war Lisa ein eher ängstliches Kind. Neue Situationen bereiteten ihr Mühe. Spielgruppen- und Kindergartenbeginn wie auch der Eintritt in die Schule verliefen nicht ganz problemlos. Dank viel Verständnis und Geduld entwickelte sich Lisa zu einer äusserst fleissigen, zuverlässigen und pflichtbewussten Schülerin, die gerne mit Freundinnen zusammen war. In einem vertrauten Umfeld wirkte sie fröhlich und ausgeglichen.Nachdem Lisa wegen einer starken Grippe jedoch einige Zeit in der Schule gefehlt hat, fangen die Probleme erneut an. Lisa hat Mühe, wieder auf Touren zu kommen, wirkt lustlos und antriebslos. Zunehmend geht es dem zwölfjährigen Mädchen schlechter. Ängste lösen körperliche Beschwerden ausLisa mag nicht essen, ist ständig müde und wird mehr und mehr zu einem Schatten ihrer selbst. Häufig weint sie ohne ersichtlichen Grund, immer öfter klagt sie über Bauchschmerzen und Übelkeit. Nachts liegt sie wach im Bett und morgens mag sie kaum aufstehen.Angst kann körperliche Symptome auslösen. Das geschieht vor allem, wenn Kinder und Jugendliche emotionalem Stress oder hoher Belastung ausgesetzt sind und sie nicht gelernt haben, ihre Gefühle in Worte zu fassen und nicht wissen, wie sie mit schwierigen Emotionen umgehen können.Überschatten Ängste den Alltag, beispielsweise weil ein geregelter Schulbesuch nicht mehr möglich ist, sollten Eltern sich an eine Fachperson wenden.Für Eltern kann es schwierig sein, zu erkennen, dass hinter körperlichen Symptomen eigentlich Angst steckt. Gerade, wenn sie Probleme in der Schule oder mit Peers nicht bekommen. Bei unspezifischen Symptomen ist es deshalb sinnvoll, Kinderärzte, die Klassenlehrperson oder andere Bezugspersonen beizuziehen, um Krankheiten auszuschliessen und eine mögliche Ursache zu finden.Hilfe holen, wenn Ängste den Alltag überschattenDoch weder Lisa selbst noch die Hausärztin oder der Klassenlehrer können eine Ursache für die Beschwerden erkennen. Für die Eltern wird es zunehmend schwieriger ihre Tochter morgens zum Aufstehen zu motivieren. Lisa verschliesst sich und kapselt sich immer stärker von der Familie wie auch den Freundinnen ab. Nur bei der Katze lässt das Mädchen noch Nähe zu. Zweifel plagen sie. Lisa sorgt sich zunehmend, weil sie zu lange in der Schule gefehlt hat und glaubt, ernsthaft krank zu sein. Sie befürchtet, zu viel verpasst zu haben. Trotz guter Noten hat sie Angst vor dem Wechsel in die Oberstufe. Als Lisa sich weigert, in die Schule zu gehen, sind die Eltern höchst alarmiert und wenden sich an den Kinder- und Jugendpsychiatrischen Dienst. AngststörungÄngste zu haben gehört zur Entwicklung von Kindern und Jugendlichen dazu. Sie warnen vor Gefahren. Doch kann sich aus Ängsten eine Angststörung entwickeln. Etwa, wenn zu viele Dinge als gefährlich interpretiert werden oder die Wahrscheinlichkeit einer Gefahr massiv überschätzt wird. Angststörungen zählen zusammen mit depressiven Störungen zu den häufigsten psychischen Störungen. Knapp jede fünfte Person ist davon betroffen. Angststörungen unterscheiden sich je nach Inhalt: Manche haben Angst vor spezifischen Objekten wie vor Spinnen, Leistungsangst oder Ängste in sozialen Situationen. Andere haben generell Angst um die eigene Unversehrtheit oder jene von engen Bezugspersonen. Unbehandelt können Ängste sich verstärkenVerweigern Kinder oder Jugendliche die Schule, kann das unterschiedliche Gründe haben. Möglicherweise verspüren sie Angst vor der Trennung von der Mutter oder dem Vater und möchten deshalb nicht mehr in die Schule. Ebenso kann aber auch Versagensangst dahinter stecken, besonders wenn Kinder das Gefühl haben, nur mit guten Noten zu genügen. Je länger sie der Schule fernbleiben, desto stärker wird die Furcht, den Anschluss nicht mehr zu finden – ein Teufelskreis. Im Umgang mit psychischen Belastungen ist es deshalb oftmals besser, nicht zu lange tatenlos zuzusehen, sondern zu reagieren. Überschatten Ängste den Alltag, beispielsweise weil ein geregelter Schulbesuch nicht mehr möglich ist, oder treten Panikattacken auf, sollten Eltern sich unbedingt an eine Fachperson wenden. Denn aus einer Angststörung können Folgeprobleme entstehen.Wie Kinder lernen, Ängste zu überwindenZum Glück erhalten Lisa und ihre Familie schnell einen Termin für eine Therapie. Nach anfänglicher Skepsis fasst das Mädchen Vertrauen zur Psychologin. Nach und nach gelingt es Lisa, ihre Ängste und Sorgen in Worte zu fassen und aktiv anzugehen. Entspannungsmethoden helfen ihr zur Ruhe zu kommen und die Eltern lernen, wie sie ihre Tochter noch besser unterstützen und stärken können. Obwohl Lisas Selbstvertrauen immer noch auf wackeligen Füssen steht, beginnt sie wieder mehr an sich selbst zu glauben.Es gibt zu wenig Therapie-PlätzeZiel einer Therapie ist, dass Kinder im Umgang mit der Angst lernen zu differenzieren. Sie erwerben Strategien, wie sie auf angstmachende Situationen oder Objekte reagieren und wie sie ihre Emotionen regulieren können. Pro Juventute setzt sich dafür ein, dass das Thema psychische Gesundheit auf politischer Ebene Gehör findet und zusätzliche Angebote geschaffen werden.Doch nicht immer kann Kindern und Jugendlichen so schnell geholfen werden. Es gibt zu wenig Anlaufstellen für betroffene Kinder und ihre Familien. Viele Fachstellen haben lange Wartezeiten. Schweizweit braucht es mehr unterstützende Massnahmen, die rasch zur Verfügung stehen. Pro Juventute setzt sich dafür ein, dass das Thema psychische Gesundheit auf politischer Ebene Gehör findet und zusätzliche Angebote geschaffen werden. Wichtig ist, dass auch Eltern sich rechtzeitig Unterstützung holen und sich selbst entlasten. Bei der Pro Juventute Elternberatung erhalten sie niederschwellige Unterstützung.Tipps für ElternSeien Sie aufmerksam, signalisieren Sie Gesprächsbereitschaft und nehmen Sie die Stimmungen Ihres Kindes wahr.Suchen Sie in einem ruhigen Moment das Gespräch, wenn Sie das Gefühl haben, dass Ihr Kind bedrückt ist, sich verschliesst und zurückzieht.Geben Sie Ihrem Kind zu verstehen, dass sie da sind, damit es sich nicht alleingelassen fühlt.Versuchen Sie herauszufinden, was Ihr Kind belastet und zeigen Sie ihm, dass Sie seine Sorgen ernstnehmen.Fokussieren Sie sich auf positive Momente mit Ihrem Sohn, Ihrer Tochter, ohne die Ängste und Probleme Ihres Kindes zu schmälern.Zögern Sie nicht, Hilfe zu holen, wenn Sie sich um die psychische Gesundheit Ihres Kindes sorgen. Womöglich fällt es Ihrem Kind leichter, sich Aussenstehenden anzuvertrauen.
Ängste bei Kindern und Jugendlichen – wie sie lernen mit ihnen umzugehen
In Ihrer Entwicklung haben die meisten Kinder und Jugendlichen zwischendurch mal Ängste. Angst ist ein wichtiges Gefühl, welches uns auf mögliche Gefahren hinweist. Wenn Ängste jedoch den Alltag überschatten, brauchen Betroffene Hilfe. Erfahren Sie, wie Sie Ihr Kind im Umgang mit Ängsten begleiten und wo Sie selbst Unterstützung bekommen.
Von klein auf war Lisa ein eher ängstliches Kind. Neue Situationen bereiteten ihr Mühe. Spielgruppen- und Kindergartenbeginn wie auch der Eintritt in die Schule verliefen nicht ganz problemlos. Dank viel Verständnis und Geduld entwickelte sich Lisa zu einer äusserst fleissigen, zuverlässigen und pflichtbewussten Schülerin, die gerne mit Freundinnen zusammen war. In einem vertrauten Umfeld wirkte sie fröhlich und ausgeglichen.
Nachdem Lisa wegen einer starken Grippe jedoch einige Zeit in der Schule gefehlt hat, fangen die Probleme erneut an. Lisa hat Mühe, wieder auf Touren zu kommen, wirkt lustlos und antriebslos. Zunehmend geht es dem zwölfjährigen Mädchen schlechter.
Ängste lösen körperliche Beschwerden aus
Lisa mag nicht essen, ist ständig müde und wird mehr und mehr zu einem Schatten ihrer selbst. Häufig weint sie ohne ersichtlichen Grund, immer öfter klagt sie über Bauchschmerzen und Übelkeit. Nachts liegt sie wach im Bett und morgens mag sie kaum aufstehen.
Angst kann körperliche Symptome auslösen. Das geschieht vor allem, wenn Kinder und Jugendliche emotionalem Stress oder hoher Belastung ausgesetzt sind und sie nicht gelernt haben, ihre Gefühle in Worte zu fassen und nicht wissen, wie sie mit schwierigen Emotionen umgehen können.
Überschatten Ängste den Alltag, beispielsweise weil ein geregelter Schulbesuch nicht mehr möglich ist, sollten Eltern sich an eine Fachperson wenden.
Für Eltern kann es schwierig sein, zu erkennen, dass hinter körperlichen Symptomen eigentlich Angst steckt. Gerade, wenn sie Probleme in der Schule oder mit Peers nicht bekommen. Bei unspezifischen Symptomen ist es deshalb sinnvoll, Kinderärzte, die Klassenlehrperson oder andere Bezugspersonen beizuziehen, um Krankheiten auszuschliessen und eine mögliche Ursache zu finden.
Hilfe holen, wenn Ängste den Alltag überschatten
Doch weder Lisa selbst noch die Hausärztin oder der Klassenlehrer können eine Ursache für die Beschwerden erkennen. Für die Eltern wird es zunehmend schwieriger ihre Tochter morgens zum Aufstehen zu motivieren. Lisa verschliesst sich und kapselt sich immer stärker von der Familie wie auch den Freundinnen ab. Nur bei der Katze lässt das Mädchen noch Nähe zu. Zweifel plagen sie.
Lisa sorgt sich zunehmend, weil sie zu lange in der Schule gefehlt hat und glaubt, ernsthaft krank zu sein. Sie befürchtet, zu viel verpasst zu haben. Trotz guter Noten hat sie Angst vor dem Wechsel in die Oberstufe. Als Lisa sich weigert, in die Schule zu gehen, sind die Eltern höchst alarmiert und wenden sich an den Kinder- und Jugendpsychiatrischen Dienst.
Angststörung
Ängste zu haben gehört zur Entwicklung von Kindern und Jugendlichen dazu. Sie warnen vor Gefahren. Doch kann sich aus Ängsten eine Angststörung entwickeln. Etwa, wenn zu viele Dinge als gefährlich interpretiert werden oder die Wahrscheinlichkeit einer Gefahr massiv überschätzt wird. Angststörungen zählen zusammen mit depressiven Störungen zu den häufigsten psychischen Störungen. Knapp jede fünfte Person ist davon betroffen. Angststörungen unterscheiden sich je nach Inhalt: Manche haben Angst vor spezifischen Objekten wie vor Spinnen, Leistungsangst oder Ängste in sozialen Situationen. Andere haben generell Angst um die eigene Unversehrtheit oder jene von engen Bezugspersonen.
Unbehandelt können Ängste sich verstärken
Verweigern Kinder oder Jugendliche die Schule, kann das unterschiedliche Gründe haben. Möglicherweise verspüren sie Angst vor der Trennung von der Mutter oder dem Vater und möchten deshalb nicht mehr in die Schule. Ebenso kann aber auch Versagensangst dahinter stecken, besonders wenn Kinder das Gefühl haben, nur mit guten Noten zu genügen.
Je länger sie der Schule fernbleiben, desto stärker wird die Furcht, den Anschluss nicht mehr zu finden – ein Teufelskreis. Im Umgang mit psychischen Belastungen ist es deshalb oftmals besser, nicht zu lange tatenlos zuzusehen, sondern zu reagieren. Überschatten Ängste den Alltag, beispielsweise weil ein geregelter Schulbesuch nicht mehr möglich ist, oder treten Panikattacken auf, sollten Eltern sich unbedingt an eine Fachperson wenden. Denn aus einer Angststörung können Folgeprobleme entstehen.
Wie Kinder lernen, Ängste zu überwinden
Zum Glück erhalten Lisa und ihre Familie schnell einen Termin für eine Therapie. Nach anfänglicher Skepsis fasst das Mädchen Vertrauen zur Psychologin. Nach und nach gelingt es Lisa, ihre Ängste und Sorgen in Worte zu fassen und aktiv anzugehen.
Entspannungsmethoden helfen ihr zur Ruhe zu kommen und die Eltern lernen, wie sie ihre Tochter noch besser unterstützen und stärken können. Obwohl Lisas Selbstvertrauen immer noch auf wackeligen Füssen steht, beginnt sie wieder mehr an sich selbst zu glauben.
Es gibt zu wenig Therapie-Plätze
Ziel einer Therapie ist, dass Kinder im Umgang mit der Angst lernen zu differenzieren. Sie erwerben Strategien, wie sie auf angstmachende Situationen oder Objekte reagieren und wie sie ihre Emotionen regulieren können.
Pro Juventute setzt sich dafür ein, dass das Thema psychische Gesundheit auf politischer Ebene Gehör findet und zusätzliche Angebote geschaffen werden.
Doch nicht immer kann Kindern und Jugendlichen so schnell geholfen werden. Es gibt zu wenig Anlaufstellen für betroffene Kinder und ihre Familien. Viele Fachstellen haben lange Wartezeiten. Schweizweit braucht es mehr unterstützende Massnahmen, die rasch zur Verfügung stehen.
Pro Juventute setzt sich dafür ein, dass das Thema psychische Gesundheit auf politischer Ebene Gehör findet und zusätzliche Angebote geschaffen werden. Wichtig ist, dass auch Eltern sich rechtzeitig Unterstützung holen und sich selbst entlasten. Bei der Pro Juventute Elternberatung erhalten sie niederschwellige Unterstützung.
Tipps für Eltern
Seien Sie aufmerksam, signalisieren Sie Gesprächsbereitschaft und nehmen Sie die Stimmungen Ihres Kindes wahr.
Suchen Sie in einem ruhigen Moment das Gespräch, wenn Sie das Gefühl haben, dass Ihr Kind bedrückt ist, sich verschliesst und zurückzieht.
Geben Sie Ihrem Kind zu verstehen, dass sie da sind, damit es sich nicht alleingelassen fühlt.
Versuchen Sie herauszufinden, was Ihr Kind belastet und zeigen Sie ihm, dass Sie seine Sorgen ernstnehmen.
Fokussieren Sie sich auf positive Momente mit Ihrem Sohn, Ihrer Tochter, ohne die Ängste und Probleme Ihres Kindes zu schmälern.
Zögern Sie nicht, Hilfe zu holen, wenn Sie sich um die psychische Gesundheit Ihres Kindes sorgen. Womöglich fällt es Ihrem Kind leichter, sich Aussenstehenden anzuvertrauen.
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Wackelzahnpubertät überstehen: Tipps für Eltern
In der Wackelzahnpubertät fahren die Gefühle der Kinder Achterbahn. Ein Sprichwort besagt: Wackeln die Zähne, wackelt die Seele. Denn zwischen Kindergarten und Schuleintritt stehen viele Veränderungen an. Erhalten Sie Tipps, wie Sie als Eltern ihren Kindern in der Wackelzahnpubertät Halt geben können.
«Morgen suche ich mir eine neue Familie», entrüstet sich die sechsjährige Sophia, als ihre Mutter nicht gerade Zeit hat, mit ihr die Bastelarbeit zu beenden. Fünf Minuten später kuschelt sie sich auf ihren Schoss. Gemeinsam schauen sie sich ein Bilderbuch an, als ob nichts gewesen wäre. In der Wackelzahnpubertät wechseln die Gefühle sehr schnell und äussern sich heftig. Nach der Trotzphase befindet sich die Familie mit der sogenannten Wackelzahnpubertät bereits mitten in der nächsten Bewährungsprobe. Dabei haben die Eltern nichts falsch gemacht. Das Kind durchläuft gerade die nächste Phase der geistigen und körperlichen Entwicklung - ein kleiner Vorgeschmack auf die Pubertät. Wackelzahnpubertät respektive 6-Jahres-Krise Als Wackelzahnpubertät wird jene Phase bezeichnet, in der die Milchzähne wackeln und die Zähne ausfallen. Das ist im Alter von ungefähr fünf bis sieben Jahren der Fall. Andere Begriffe sind denn auch Milchzahnpubertät, Zahnlückenpubertät oder 6-Jahres-Krise. In dieser Zeit wachsen den Kindern hinter den Milchzähnen zudem die ersten bleibenden Backenzähne, die Sechsjahresmolaren. Beides kann Schmerzen und Verunsicherung auslösen. Grosse Veränderungen können Angst auslösen Der Zahnwechsel und das Wachstum der Zähne sind nur der sichtbare Teil der Veränderung. Auch sonst ist einiges im Umbruch. Manche Kinder sind im Kindergarten das erste Mal für längere Zeit von den Eltern getrennt. Sie müssen sich in der Gruppe zurechtfinden und lernen, die Kindergartenlehrperson zu teilen. Das verlangt von den Kindern eine grosse Anpassungsleistung . Und mit dem Eintritt in die Schule steht schon bald eine weitere grosse Veränderung an. In der 6-Jahres-Phase fühlen sich die Kinder schon richtig gross. Manchmal aber auch noch sehr klein und verunsichert durch die bevorstehenden Schritte. Wutanfälle in der Wackelzahnpubertät Mit Hormonen wie bei der richtigen Pubertät hat die Wackelzahnpubertät nichts zu tun. In der 6-Jahres-Phase entwickeln sich die Kinder aber sehr schnell. In ihrem Kopf geht viel vor. Emotional sind sie mit dem Tempo der Entwicklung oftmals überfordert. Sie können ihre Emotionen noch nicht gut regulieren und reagieren plötzlich wieder sehr sensibel und empfindlich auf ihr Umfeld. Kleinigkeiten werfen sie aus dem Konzept, können Angst, Trauer oder Wut auslösen. Wutausbrüche erfolgen vor allem zuhause, wo sich die Kinder sicher und geliebt fühlen. Wutausbrüche sind in dieser Zeit bei manchen Kindern an der Tagesordnung. Und diese erfolgen vor allem zuhause, wo sich die Kinder sicher und geliebt fühlen. Für die Eltern ist es nicht einfach, die Launen ihres Kindes auszuhalten. Wichtig ist, dass Erwachsene die Wutausbrüche nicht persönlich nehmen. Stattdessen lohnt es sich, zu fragen, was das Kind beschäftigt. Was will das Kind mit seinem Verhalten sagen? Nicht immer können seine Bedürfnisse befriedigt werden. Sie aber anzuerkennen und damit zu zeigen, dass das Kind gehört wird, ist ein erster Schritt. Grosses Bedürfnis nach Geborgenheit Kinder in der Wackelzahnpubertät brauchen viel Rückhalt. Wenn sie gerade nicht gereizt, wütend oder am Provozieren sind, suchen sie Nähe und Geborgenheit bei ihren Bezugspersonen. Klare Strukturen und Grenzen vermitteln den Kindern die nötige Sicherheit. Gleichzeitig fordern Kinder in der Wackelzahnpubertät vermehrt Selbstbestimmung. Sie möchten von den Eltern in Entscheidungen einbezogen werden und Verantwortung übernehmen. Grenzen werden in der 6-Jahres-Phase immer wieder aufs Neue getestet. Manchmal können Eltern und Geschwister dem Kind nichts recht machen. Es fühlt sich ungerecht behandelt, ohne dass das Kind im Moment genau weiss, was es bedrückt und was es möchte. Für Eltern eine schwierige Situation. Vielleicht tröstet es, zu wissen, dass es anderen Familien genauso geht und dass die Wackelzahnpubertät wie die Trotzphase vorbeigehen wird. Tipps für Eltern im Umgang mit Wackelzahn-Pubertierenden Versuchen Sie, ruhig zu bleiben, wenn das Kind wütend ist. Lassen Sie sich nicht auf einen Machtkampf ein. Sobald die Wut verraucht ist, lassen sich besser Lösungen finden. Was löst die kindliche Wut in Ihnen aus? Welche Strategien haben Sie, um Ihre eigene Frustration zu regulieren? Teilen Sie Ihre Tricks, wie beispielsweise auf zehn zu zählen oder innerlich «stopp» zu sagen, mit Ihrem Kind. Begleiten Sie das Kind in seiner Wut, sofern es das möchte. Vielleicht möchte es Sie in seiner Nähe oder Körperkontakt haben. Möglicherweise braucht es aber auch Abstand, möchte in seiner Wut allein sein und sucht erst nach dem Wutausbruch Ihre Nähe. Vereinbaren Sie gemeinsam Regeln. Diese werden von den Kindern meist besser eingehalten. Mehr zum Umgang mit Regeln und schwierigen Situationen erfahren Sie in diesem Artike l . Beziehen Sie Ihr Kind seinem Entwicklungsstand entsprechend in Entscheidungen ein. Besprechen Sie Abmachungen im Vorfeld gemeinsam.
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Emotionen sind wunderbar – wenn wir sie regulieren können
Wer seine Emotionen regulieren lernt, kann besser für sich selbst sorgen und verlässlichere Beziehungen eingehen. Doch wie erwerben Kinder und Jugendliche Emotionsregulation? Erfahren Sie, weshalb der Schlüssel dafür bei Ihnen liegt und wie Sie Ihr Kind bei der Regulation seiner Gefühle unterstützen können. Wer seine Emotionen regulieren lernt, kann besser für sich selbst sorgen und verlässlichere Beziehungen eingehen. Doch wie erwerben Kinder und Jugendliche Emotionsregulation? Erfahren Sie, weshalb der Schlüssel dafür bei Ihnen liegt und wie Sie Ihr Kind bei der Regulation seiner Gefühle unterstützen können.
Positive und negative Gefühle haben ihre Berechtigung
Manche Gefühle machen es Eltern leicht, ihre Kinder wohlwollend zu begleiten. Andere sind schwer zu ertragen. Doch alle Emotionen sind wertvoll. In unserer Gesellschaft sind sie aber positiv oder negativ konnotiert. Sogenannt positive Gefühle wie Freude oder Stolz fühlen sich gut an und helfen, Ressourcen aufzubauen. Dank ihnen können wir Beziehungen aufbauen und pflegen. Das führt zu einem stärkeren sozialen Netz.
Gefühle, die sich unangenehm anfühlen und daher als negativ wahrgenommen werden, sind hingegen für unser Überleben und das Zusammenleben als Gesellschaft essenziell. Etwa die Angst vor Schlangen, welche dafür sorgt, dass wir uns in gefährlichen Situationen schützen. Oder die Schuld, die uns davor bewahrt, andere Menschen zu verletzen.
Eltern müssen die unangenehmen Gefühle des Kindes miterleben, aushalten und regulieren.
Tracy Wagner, Psychologin und wissenschaftliche Mitarbeiterin bei Pro Juventute Gleichzeitig können negativ behaftete Gefühle einiges über nicht erfüllte Bedürfnisse offenbaren. Gelingt beispielsweise ein Vorhaben nicht, kann das Frust auslösen, weil das «selber können» noch nicht so klappt, wie eine Person sich dies wünscht. Wird die eigene Grenze überschritten, kann dies wütend oder traurig machen. Nehmen sich Eltern Zeit, nach dem Ursprung der Gefühle zu suchen, können sie die Emotionen ihrer Kinder oftmals besser verstehen. Das erleichtert es, sie im Umgang mit schwierigen Gefühlen zu begleiten.
Einfluss des Geschlechts auf die Emotionsregulation
Unsere Gesellschaft hat nach wie vor gewisse Erwartungen, wie sich Mädchen und Jungen zu verhalten haben. Das gilt erst recht in Bezug auf Emotionen. So ist es in der Gesellschaft durchaus akzeptiert, wenn Jungen und Männer Wut zeigen. Sie haben deshalb häufig einen besseren Zugang zu ihrer Wut, können aber schlecht mit Trauer umgehen, da sie Stereotypen wie «ein richtiger Junge weint nicht» verinnerlichen. Umgekehrt lernen Mädchen oft schon früh, dass sie starke Gefühle wie Wut nicht zeigen dürfen. Stattdessen tragen sie ihre Emotionen nach innen, reagieren stiller.
Eigene Emotionsregulation reflektieren
Erwachsene sollten sich bewusst sein, dass die Emotionen der Kinder auch sie beeinflussen. Wem gelingt es schon, völlig ruhig zu bleiben, wenn das Kind vor Wut schäumt und sich partout nicht beruhigen lässt? Welche Mutter, welchen Vater lässt die tiefe Trauer über das verlorene Kuscheltier des Kindes völlig kalt? Manche reagieren vielleicht selbst mit Wut, andere mit Stress auf die emotionalen Ausbrüche ihres Kindes. Doch nur wer selbst Strategien hat, mit seinen Emotionen umzugehen, kann Kinder und Jugendliche bei deren Emotionsregulation adäquat begleiten.
«Haben Kinder Mühe mit der Emotionsregulation, sind die Eltern Teil der Dynamik», sagt Tracy Wagner, Psychologin und wissenschaftliche Mitarbeiterin bei Pro Juventute. «Sie müssen die unangenehmen Gefühle des Kindes miterleben, aushalten und regulieren.» Gleichzeitig sind Eltern bezüglich Emotionsregulation Vorbilder für ihre Kinder. Die Kinder beobachten ihre Reaktion genau und schauen sich Strategien von ihren Eltern ab. «Sich bewusst zu machen, wie es mir geht, wenn das Kind wütend oder frustriert ist, ist deshalb sehr wichtig.»
Emotionen verbalisieren lernen
Um Emotionen regulieren zu können, müssen sich Kinder und Jugendliche zuerst mit ihnen auseinandersetzen. Das bedingt, dass sie ein Vokabular für die Gefühle entwickeln. Eltern können sie darin unterstützen, indem sie Gefühle immer wieder in Worte fassen. Bei kleineren Kindern kann das folgendermassen klingen: «Dein Bild ist dir nicht gelungen, wie du das wolltest. Das macht dich wütend.» oder «Bald kommt dein Götti. Du bist aufgeregt.» Auch Bilderbücher bieten wunderbaren Gesprächsstoff, um über Gefühle zu sprechen.
Älteren Kindern und Jugendlichen kann es helfen, ihnen den Spiegel vorzuhalten: «Ich verstehe, dass dich das frustriert. Mir würde es genauso gehen.» Ein gutes Hilfsmittel, um Emotionen zu benennen, ist der Stimmungsflip von Pro Juventute . Er stellt Gefühle auf einfache Weise dar und ermöglicht so, seine eigenen Emotionen gegenüber anderen zu benennen.
Wackelzahnpubertät oder 6-Jahres-Krise
Im Alter von 5 bis 7 Jahren erleben Kinder viele Veränderungen. Sie entwickeln sich sehr schnell. Manche erleben grosse Stimmungsschwankungen, von unbändiger Freude bis zu explodierenden Wutanfällen. Diese emotionalen Ausbrüche auszuhalten, kann für Eltern herausfordernd sein. Erhalten Sie Tipps, wie Sie als Eltern ihre Kinder in der Wackelzahnpubertät begleiten können.
Strategien für die Emotionsregulation
Der Säugling ist noch komplett davon abhängig, dass Bezugspersonen seine Emotionen regulieren. Diese Regulation von aussen wird im Laufe der Entwicklung immer mehr vom Kind selbst übernommen, indem es Strategien für die Emotionsregulation erlernt.
Je nach Alter, Temperament und Situation können diese unterschiedlich aussehen: In ein Kissen beissen, die Gefühle in einer Zeichnung oder einem Text auf Papier bringen, gemeinsam laut schreien, innerlich bis zehn zählen oder sich an einen Rückzugsort zurückziehen. Je älter das Kind ist, desto mehr kann es auch kognitive Strategien einsetzen wie die positiven Seiten einer Situation zu sehen oder sich innerlich selbst gut zuzureden.
Gefühle nur kurzzeitig unterdrücken
Nicht jede Emotion kann in jeder Situation sofort ausgelebt werden. Mit der Zeit lernen Kinder und Jugendliche, was in welcher sozialen Situation erwünscht oder eben nicht erwünscht ist. Emotionen kurzzeitig zu unterdrücken, gehört also zur Fähigkeit der Emotionsregulation.
Keinesfalls sollten Gefühle jedoch über längere Zeit und ständig unterdrückt werden. Das könnte dazu führen, dass sie später umso heftiger zum Vorschein kommen oder mit Selbstabwertung oder gar Konsummissbrauch kompensiert werden.
Tipps für Eltern
Reden Sie viel über Gefühle. Benennen Sie sowohl Ihre Empfindungen wie auch jene Ihres Kindes.
Sprechen Sie darüber, was die Emotion ausgelöst hat. So kann Ihr Kind ein besseres Verständnis für seine eigenen Bedürfnisse und jene von anderen entwickeln.
Wertschätzen Sie alle Emotionen. Signalisieren Sie, dass es in Ordnung ist, unangenehme Gefühle wie Wut, Trauer, Angst, Frust oder Scham zu empfinden.
Begleiten Sie Ihr Kind, wenn es emotional überfordert ist. Seien Sie für Ihr Kind da, indem Sie Trost spenden, beruhigen oder einen Blitzableiter für seine Wut anbieten.
Beobachten Sie sich selbst. Wie leben Sie positive und negative Gefühle aus? Wie leben Sie deren Regulation vor?
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Bildschirmzeit: Empfehlungen für Kinder und Jugendliche
Wie viel Bildschirmzeit ist gesund und vertretbar für Kinder und Jugendliche? Wann ist es zu viel? Diese Fragen beschäftigen viele Eltern. Erfahren Sie, welche Empfehlungen es bezüglich Bildschirmzeit gibt und was ein ausgeglichener Umgang mit digitalen Medien ausmacht.
Viele Eltern fragen sich, wie viel Bildschirmzeit gesund und vertretbar ist. Doch ein Patentrezept gibt es nicht. Nicht alle Kinder reagieren gleich auf Medien. Und die Medienerziehung muss zur Familie sowie den Überzeugungen der Eltern passen. Leitplanken zu setzen und die sogenannte «Screen Time» zu begrenzen, ist jedoch in jedem Alter von Kindern und Jugendlichen sinnvoll. Kinder können ihr Verhalten noch nicht selber regulieren . Sie sind darauf angewiesen, dass Erwachsene sie unterstützen und ihnen als Vorbilder dienen.
Empfehlungen zur Bildschirmzeit
In Ratgebern und auf Online-Plattformen finden sich verschiedene Empfehlungen zu Bildschirmzeiten für Kinder und Jugendliche. Auch Organisationen wie die WHO, klicksafe.de oder SCHAU HIN! machen entsprechende Angaben. Diese können Eltern als Orientierung zur maximalen Bildschirmzeit dienen. Kinder verpassen in ihrer Entwicklung jedoch nichts, wenn sie weniger Bildschirmmedien nutzen. Zudem weichen die Empfehlung teils stark voneinander ab. Wir haben eine Übersicht für Sie zusammengetragen:
0 bis 2 Jahre: Im Baby- und Kleinkindalter wird empfohlen, möglichst auf Bildschirmmedien zu verzichten.
2 bis 4 Jahre: Für Kinder im Vorschulalter reichen die Angaben von 5 bis 10 Minuten am Tag bis zu einer maximalen Bildschirmzeit von einer Stunde. Letzteres sollte eher die Ausnahme sein und nicht täglich vorkommen.
4 bis 8 Jahre: Kindergartenkinder und Schülerinnen und Schüler der Unterstufe sollten nicht länger als 30 bis maximal 60 Minuten pro Tag vor dem Bildschirm sitzen.
9 bis 10 Jahre: In diesem Alter reichen die Empfehlungen von 60 Minuten bis zu einer maximalen Bildschirmzeit von 100 Minuten am Tag.
Ab 10 Jahren: Mit älteren Kindern kann ein wöchentliches Zeitkontingent vereinbart werden. Zum Beispiel eine Stunde pro Lebensjahr in der Woche in Form von Mediengutscheinen .
Diese Zeitangaben sind Richtwerte und geben Orientierung. Kinder sind jedoch unterschiedlich. Was für die einen okay ist, kann für andere bereits zu viel sein. Eine rein zeitliche Beschränkung ist noch aus einem anderen Grund nicht immer hilfreich: Wenn das Kind mitten in einem Video oder einer Spielrunde aufhören muss, löst das Frust aus und kann heftige Reaktionen provozieren. Eine Möglichkeit wäre, sich an Serienfolgen oder Spielrunden zu orientieren. Auch sind in jedem Alter bildschirmfreie Tage empfehlenswert.
Abkehr vom Fokus auf Bildschirmzeit: Die neue 3-6-9-12-Regel
Dass reine Zeitangaben nicht zielführend sind, erkannte auch der französische Psychoanalytiker Serge Tisseron. Ende 2019 überarbeitete er seine viel beachtete 3-6-9-12-Regel. Statt auf Empfehlungen zu Bildschirmzeiten setzt Tisseron fortan auf den Lernprozess im Umgang mit digitalen Medien. Mit seiner neuen 3-6-9-12-Empfehlung ermutigt er Eltern, Kinder im Umgang mit digitalen Medien zu begleiten, sie in die digitale Welt einzuführen und ihr Lernen altersgerecht zu unterstützen.
Das Wichtigste der 3-6-9-12-Empfehlung
Kleinkinder bis drei Jahre
Schon auf kleine Kinder üben digitale Medien eine magische Anziehungskraft aus. Doch Geräusch- und Bildeffekte sowie das meist schnelle Tempo überreizen oft. Smartphone oder Tablets sollen von Eltern deshalb so gezielt wie möglich eingesetzt und von Kleinkindern nur in Begleitung genutzt werden. Eltern sollten digitale Geräte nicht aus der Hand geben und Dauer und Inhalte eingrenzen. Sind Babys und Kleinkinder im Raum empfiehlt es sich, den Fernseher auszuschalten.
Kinder von drei bis sechs Jahren
Eltern sollten die Bildschirmzeit für Vorschulkinder begrenzen und geeignete Inhalte auswählen. Am besten werden digitale Medien gemeinsam genutzt . Durch klare Regelungen weiss das Kind, was es darf und was nicht. Als Grundprinzip gilt: Kein Bildschirm während den Essenszeiten, vor dem Einschlafen oder um das Kind zu beruhigen. Digitale Medien zur Belohnung oder Bestrafung zu verwenden, ist nicht ratsam. Als Babysitter sollten Bildschirmmedien ebenfalls nicht eingesetzt werden. Langeweile ist eine wichtige Erfahrung und hilft Kindern, zur Ruhe zu kommen. In diesem Vakuum bleibt Zeit, Ideen zu entwickeln, eigenaktiv zu sein und kreativ zu werden.
Mehr Informationen finden Sie im Artikel digitale Medien im Vorschul- und Kindergartenalter .
Kinder von sechs bis neun Jahren
Angepasst an das Alter ihres Kindes sollten Eltern auf Risiken und Chancen von digitalen Medien und Internet hinweisen. Datenschutz gewinnt an Bedeutung. Es braucht weiterhin klare Regeln, eine Auswahl geeigneter Inhalte und ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Bildschirmzeit und medienfreien Aktivitäten. Eltern sollten den Zugriff auf digitale Medien zeitlich und örtlich begrenzen. Tablet, Fernseher und Computer gehören beispielsweise nicht ins Kinderzimmer. Je älter die Kinder werden, desto mehr Verhandlungsspielraum bleibt. Ausgewogen bedeutet nicht, dass es immer gleich ist. Ein verregneter Sonntag oder die Ferienzeit kann durchaus anders gehandhabt werden als der «normale» Alltag.
Kinder von neun bis zwölf Jahren
Mit zunehmendem Alter werden Abmachungen gemeinsam mit den Kindern ausgehandelt und festgelegt. Von beiden Seiten werden Bedürfnisse eingebracht, Erfahrungen einbezogen und Vorschläge eingeholt. Eine offene und respektvolle Haltung ermöglicht Eltern und Kindern herauszufinden, welche Regelungen umsetzbar und annehmbar sind. Trotzdem müssen Eltern gewisse Entscheidungen alleine treffen. Beispielsweise, ob das Kind das Internet unbegleitet nutzen darf oder nicht. Diskussionen mit dem Kind unterstützen solche Entscheidungsprozesse. Das gilt auch für die Frage, ab wann ein eigenes Handy sinnvoll ist .
Kinder ab zwölf Jahren
Ab einem gewissen Zeitpunkt surft das Kind allein im Internet. Durch Einführungen, gemeinsame Abmachungen und klare Grenzen eröffnen Eltern den Kindern neue Lern- und Experimentierfelder. Nach wie vor braucht es festgelegte Zeitfenster und die Verfügbarkeit der Eltern. Auch wenn die Elternrolle mehr begleitend ist, bleiben Gespräche über Downloads, Fake News , Pornografie , Cybermobbing , Cybergrooming und Sexting wichtig. Nachts sollten WLAN und Smartphones ausgeschaltet sein. Eine medienfreie Nachtruhe ist wichtig.
Online-Veranstaltung «Mediennutzung, Medienkonsum und Bildschirmzeit»
Möchten Sie mehr darüber wissen, wie viel Bildschirmzeit für Kinder und Jugendliche gesund ist und wie ein ausgeglichener Umgang mit digitalen Medien aussehen könnte? An unserer kostenlosen Online-Elternveranstaltung erhalten Sie Tipps von unseren Expertinnen und Experten.
Jetzt kostenlos anmelden
Bildschirmzeit sinnvoll einsetzen
Die 3-6-9-12-Empfehlung ist ebenso wie die Angaben zur Bildschirmzeit als Richtlinie gedacht. Dass der Alltag in Familien teils anders aussieht, ist verständlich. Zudem müssen für einen ausgeglichenen Umgang mit digitalen Medien noch weitere Faktoren berücksichtigt werden. Insbesondere dürfen Grundbedürfnisse wie Bewegung, Schlaf, Ernährung, Ruhezeiten und soziale Kontakte nicht zu kurz kommen.
Altersgerechte Medieninhalte
Gewalthaltige Videos oder pornografische Inhalte sind für Kinder nicht geeignet, auch keine kurzen Sequenzen. Hingegen können leicht verständliche und kindgerechte Geschichten oder Dokumentationen, unter Umständen gut verträglich sein, selbst wenn sie mal länger dauern.
Manchmal rufen aber auch scheinbar altersgerechte Medienangebote starke negative Reaktionen hervor. Um abzuschätzen, welche Inhalte passen, ist es wichtig, das Kind beim Medienkonsum zu begleiten. Ob etwas verstanden wird, überfordert oder Angst auslöst, hängt neben Alter und Entwicklung von der Persönlichkeit des Kindes ab.
Kreative versus passive Mediennutzung
Hilfreich ist, zwischen kreativem Nutzen und eher passivem Medienkonsum zu unterscheiden. Braucht das Kind digitale Medien als Arbeitsgerät, zum Beispiel für Hausaufgaben, oder eher zur Unterhaltung, zum Gamen oder um Filme zu schauen? Erstellt das Kind am Computer eine Präsentation für die Schule, ist das nicht gleichzusetzen mit einer weiteren Folge der Lieblingsserie. Doch die Trennlinien zwischen aktiv, kreativ und passiv sind nicht immer klar. Auch das «Konsumieren» von kreativen Videos, wie beispielsweise Tutorials im Internet, kann die eigene Kreativität oder einen Lernprozess anregen. Und manchmal heitert ein lustiger Film auf, wenn man traurig ist.
Ausgleich zum Medienkonsum
Obwohl digitale Medien viele Möglichkeiten bieten, dürfen direkte Begegnungen, analoge Tätigkeiten oder Bewegung nicht vernachlässigt werden. In jedem Alter brauchen Kinder eine abwechslungsreiche Freizeit. Wichtig ist, auch mal Langeweile auszuhalten und diese Leere nicht mit Bildschirmen zu überbrücken. Bildschirmzeiten und Freizeitaktivitäten ohne Bildschirme sollten in einem ausgeglichenen Verhältnis zueinander stehen.
Genügend schlafen trotz Bildschirmzeit
Wenn Kinder und Jugendliche digitale Medien am Abend intensiv nutzen, wirkt sich das auf die Schlafqualität und somit auf die Gesundheit aus. Das blaue Bildschirmlicht aktiviert das Gehirn und erschwert möglicherweise das Einschlafen. Unter Umständen beeinträchtigt diese Schlafverzögerung die Konzentrationsfähigkeit im Schulunterricht, was sich auf die Schulleistung auswirkt. Aus diesem Grund sollen Kinder digitale Medien nicht vor dem Schlafen verwenden.
Anzeichen für einen zu hohen Medienkonsum
Zu viel digitale Medien konsumieren, kann sich negativ auswirken. Mögliche Anzeichen sind beispielsweise, wenn das Kind:
andere Aktivitäten und Interessen, Hobbies und Freundschaften vernachlässigt und sich zurückzieht;
starken Stimmungsschwankungen unterworfen ist oder gereizt reagiert;
unter Schlafmangel und Müdigkeit leidet.
Natürlich kann dieses Verhalten auch andere Gründen haben, wie beispielsweise die Pubertät, Schwierigkeiten mit Freunden oder Mobbing in der Schule. Wichtig ist, die Ursache für übermässigen Mediengebrauch zu ergründen. Gelingt es dem Kind und den Eltern nicht, eine hohe Bildschirmzeit zu begrenzen, kann man sich Unterstützung bei einer Beratungsstelle oder bei der Pro Juventute Elternberatung holen.
Tipps für Eltern
Vereinbaren Sie gemeinsam mit Ihren Kindern Regeln für Bildschirmzeit und den Umgang mit digitalen Medien .
Tauschen Sie sich mit Ihrem Kind über seine Medienaktivitäten aus. Sprechen Sie miteinander über die Inhalte und den Mediengebrauch.
Verbringen Sie zwischendurch gemeinsame Bildschirmzeiten . Spielen Sie Spiele mit oder probieren Sie zusammen Apps aus.
Leben Sie den Kindern eine bewusste Mediennutzung vor. Planen Sie ebenfalls Offline-Zeiten ein und fühlen Sie sich nicht verpflichtet, immer erreichbar zu sein.
Weiterlesen
Wie lernt unser achtmonatiger Sohn besser durchschlafen?
Seit unser Sohn auf der Welt ist, schlafen wir nie mehr als ein paar Stunden am Stück. Zum Einschlafen geben wir ihm immer noch einen Schoppen. Trotzdem erwacht er nachts zwei- bis dreimal und schläft erst wieder ein, wenn er etwas zu trinken bekommt. Wie schaffen wir es, dass die Schlafphasen nach acht Monaten endlich länger dauern? Wir sind völlig übermüdet und sehnen uns nach ruhigeren Nächten.
Frage von B.V., 33 aus Gossau
Antwort von der Pro Juventute Mütter- und Väterberatung
Ja, die Frage, weshalb das Baby nicht besser durchschläft, beschäftigt viele Eltern und leider fehlt ein Patentrezept. Und doch gibt es ein paar Dinge, die Ihnen vielleicht helfen und zur Entspannung beitragen. Manchmal hat sich das Kind an etwas gewöhnt, das es nachher zum wieder Einschlafen braucht. Da Sie Ihren Sohn immer vor dem Schlafen schöppeln, könnte es sein, dass er Trinken mit Einschlafen verknüpft. Gut möglich, dass er nachts erst wieder einschlafen kann, wenn Sie ihm etwas zu trinken geben. Hat er tagsüber genügend Kalorien zu sich genommen, spielt meist weniger der Hunger als die Gewohnheit mit. Solche Verbindungen nennt man «Schlafbrücken». Auch umhertragen, wippen oder im Kinderwagen herumfahren, können Schlafbrücken sein.
Manchmal hat sich das Kind an etwas gewöhnt, das es nachher zum wieder Einschlafen braucht.
Eine Möglichkeit wäre, Ihrem Baby nach dem Schöppeln nicht gleich ins Bett zu legen. Singen Sie ihm zum Einschlafen ein Lied vor oder stellen Sie die Musikspieldose ein. Haben Sie Geduld, falls es eine Zeitlang dauert, bis Ihr Kind allein einschläft. Achten Sie darauf, dass Ihr Sohn auch tagsüber nicht zu vielen Reizen ausgesetzt ist, und gestalten Sie das Zubettgehen ruhig und stets gleich. Für Kinder sind Gewohnheiten wichtig. Mit einem gleichbleibenden Einschlafritual vermitteln Sie Ihrem Baby Sicherheit. Zugleich lernt es, selbst einzuschlafen. Diese Schlafbrücke setzt auf die Autonomie des Kindes und bringt Sie körperlich und emotional weniger an Ihre Grenzen. Gehen Sie auch mit Ihren Ressourcen sorgsam um und suchen Sie nach Entlastungsmöglichkeiten. Fragen Sie zum Beispiel, ob das Kind hin und wieder bei den Grosseltern, der Gotte oder dem Götti übernachten darf, damit Sie mal ungestört schlafen können.
Aufschlussreich ist auch, die Schlafgewohnheiten Ihres Kindes über einen Zeitraum von zwei Wochen zu beobachten und in einem Schlafprotokoll festzuhalten. So merken Sie, wie viel Schlaf Ihr Sohn braucht und wie sich seine Schlafzeiten verteilen. Vielleicht schläft er tagsüber immer noch sehr viel und ist abends einfach zu wenig müde. Falls dies der Fall ist, könnten Sie versuchen, die Schlafzeiten tagsüber zu verkürzen. Tauschen Sie sich mit Ihrer Mütter- und Väterberaterin aus, wie sich das ändern liesse. Wir hoffen, dass sich die Schlafgewohnheiten Ihres Sohnes bald einpendeln und sich Ihre Schlafzeiten entsprechend verlängern.
In Kürze: Tipps für Eltern
Für Kinder sind Gewohnheiten wichtig. Gestalten Sie das Zubettgehen ruhig und stets gleich.
Suchen Sie nach Entlastungsmöglichkeiten. Bei wem könnte Ihr Kind übernachten, damit Sie mal ungestört schlafen können?
Führen Sie ein Schlafprotokoll. So merken Sie, wie viel Schlaf Ihr Kind braucht.
Haben auch Sie Fragen?
Die Mütter- und Väterberaterinnen bei Pro Juventute beantworten per Telefon und Chat von Montag bis Freitag (19 bis 22 Uhr) und am Samstag (9 bis 11 Uhr) Fragen, die sich um Ihren Alltag mit Babys und Kleinkindern bis zum fünften Geburtstag drehen. Das Angebot ist eine Kooperation mit regionalen Mütter- und Väterberatungsstellen. Mehr Informationen zum Angebot .
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