Kommentare

Schaue grad ARD 20.15h "Hirschhausen im Knast". Eigentlich gehts um Einsamkeit, auch draussen.

Der Link von Saeruhb funktioniert gerade (?) nicht.
Wäre schön zu erfahren ob die Umfrage abgeschlossen ist.

Interessantes Thema
Ich verstehe diese Frau, ich bin zwar halb so alt wie sie es ist, doch auch ich lebe ohne Freunde. Natürlich habe ich ein soziales Umfeld und kann sehr gut auf Mitmenschen eingehen- doch würde ich mein Handy beiseite legen und darauf warten, dass sich Jemand um mein Wohl sorgt, sich ernsthaft interessiert o.ä. dann würde ich lange warten. Also auch ich habe dementsprechend keine Freunde- resp. keine mehr..
Aber mir würde nie in den Sinn kommen dadurch nicht froh und munter zu sein (:

@Schoko72: du bist also nicht single. Beziehungstipp: wenn ich in einer beziehung bin und mich einsam fühle, beende ich die beziehung. immer.

Tolles Thema, da es in unserer Gesellschaft bei Vielen ein Tabuthema ist und spannende Kommentare dazu...
Ich denke, das Thema Einsamkeit hat sehr viel damit zu tun, wie wir mit uns selbst umgehen. Denn einsame Menschen gibt es in so unterschiedlichen Alters-, Berufs- und Geschlechtsgruppen...

@Einsam: ich bin etwas über 40, weiblich, kinderlos, nicht Single. Und ja, das mit dem Verbinden kenne ich auch ;-)
@Sabine111: Wie wahr, Einsamkeit scheint ein Stigmata zu sein.
@Cocoa: Ich teile deine Meinung, dass die Hoch- und Talfahrt zum Leben gehört. Nur wünsche ich mir, dass die Fahrt etwas flacher/ausgeglichener ausfallen würde. Ich glaube nicht, dass ich damit zu viel vom Leben fordere. Dass ich überhaupt etwas fordere, das könnte ein Fehler sein.
@CMO: Ich denke du bist einigen einen Schritt voraus. Dorthin möchte ich mich aber auch bewegen, die Einsamkeit als ein Geschenk zu sehen. Oder zumindest als kein Übel, als Freund. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass dir die Natur in diesem Prozess geholfen hat. Schliesslich haben sich glaubs alle Eremiten in der Natur zurückgezogen. Nicht in einer Grossstadt fanden sie Frieden, sondern fern von ihr. Die Natur hat etwas Heilendes, Besinnendes. Ich weiss nicht, ob du das Buch "Der Ruf der Stille" von Michael Finkel kennst, ich glaube du würdest es mögen. Es geht dabei um die wahre Geschichte eines Mannes, der in den USA 27 Jahre in den Wäldern verschwand, bis er entdeckt wurde. Er wollte nichts weiter als allein sein.
@Claudiatelmo, Einsam: Raus aus dem Schneckenhaus ohne Erwartungen noch Wertungen: Zu Ehren der Initiantin unserer Einsamkeitsoffenbarung könnte so ein Begegnungsort in Luzern sein. Das fände ich fair. ;-)
CMO schreibt: In diesem Sinne ist die Einsamkeit ein Weg immer mehr zu mir. UND dadurch, dass ich heute viel besser weiss wer ich bin, kann ich auch selber – oder besser noch: selbst-bewusster – bestimmen und die begegnungen gestalten. Danke für diese Zeilen. Das möchte ich mir zum Vorbild nehmen. Die Einsamkeit soll mir Gutes bringen. Wenn ich mich besser auf sie einlasse, eröffnet sie mir vielleicht Begegnungen oder Sichtweisen, die ich ohne sie nicht wahrnehmen würde. Vielleicht sind wir in einer transitorischen Phase. So oder so Danke CMO
Ich habe "Der Ruf der Stille", dank deines Tipps gelesen und bin vom Buch begeistert.
Danke.

Liebe Einsam, ich möchte mich deinen Worten anschliessen. Ich empfinde es echt bereichernd von euch allen zu lesen und die Art wie ihr schreibt - offen, echt und mit Wertschätzung. Ich melde mich auch nochmals. Ich glaube bezüglich Einsam oder in Gesellschaft liegt der Knackpunkt bei der Ausgewogenheit. Bei mir ist es auf jeden Fall so. Ich könnte viel mehr in Gesellschaft sein, aber dann müsste ich mich, verständlicherweise, auch mehr dafür einsetzen, anrufen, treffen, abmachen etc. Ich bin jemand der sich sehr rasch zurück meldet, weil ich es einfach anständig finde. Kenne aber viele Leute um mich, die sich zurück melden, wenn sie gerade Lust haben. Oder mal auf die Idee kommen mich zu besuchen... Nein, lieber soll ich die anderen Besuchen. Das ist ok, aber so funktioniert für mich ein wertschätzender Umgang nicht. Dies ist mir oftmals zu anstrengend und schlussendlich ist mir dann das allein sein mehrheitlich lieber. Klar auch ich weiss nicht immer was ich will, dann kommuniziere ich das aber auch so. Mir wurde auch schon gesagt, ich sei zu streng. Finde ich aber nicht und lebe mit der Konsequenz häufig alleine zu sein. Meistens macht mir dies nichts aus. Und dann gibt es wieder vereinzelt Momente wo ich traurig darüber bin. Diese Berg und Tal-Fahrt gehört aber einfach auch zum Leben. Es ist falsch, wenn uns gelehrt wird, dass das Leben eine Monotone Linie sei, ist es nicht und Krise wie auch Einsamkeit gehören auch dazu.

Ich bin sehr berührt von allen Posts und frage mich oft, wie alt ihr denn seid? Ich habs euch ja gesagt... LG

Ooooohhhh... das trifft grad einen Nerv bei mir! Bei uns im Geschäft bin ich die Einzige ohne Kinder. Nach und nach bekamen alle in den letzten Jahren Kids, hatte Urlaube und bekamen massenhaft Geschenke. Beim Heiraten, beim Gehen in den Urlaub, beim Wiederkommen, bei der Geburt etc. Wir andern haben in der Zwischenzeit die Arbeit auch noch miterledigt... aber haben wir je ein Dankeschön erhalten, und ich rede nur vom Wort? Nein, ist ja selbstverständlich und wenn man als 40+ kinderlos&/single was sagt, heisst es, die ist doch nur neidisch. Und kaum sind sie zurück, sollen alle ihre Arbeitszeiten auch noch anpassen an Kitas und Grosis, schliesslich haben die Kinderlosen ja alle Zeit der Welt und keine Verpflichtungen und sind nur kompliziert. Das macht mich einsam, sage ich euch.

Liebe alle - ich weiss, ich wiederhole mich, jedoch muss ich euch nochmal sagen, wie toll ich diese Diskussion und die Art und Weise, wie wir sie führen, finde. Oft driften hier Diskussionen ab in ganz dumme Richtungen, doch hier hab ich grad das Gefühl von ganz viel achtsamer Aufmerksamkeit. Danke dafür.
@SChoko. Au ja, die Vereine, die Gruppen. Ich kenne selbstverständlich auch das. Gruppen. Spannenderweise bin ich gut darin, Leute zusammenzubringen und sobald dies passiert ist, bin ich raus. Sie finden sich also, brauchen/wollen mich danach aber nicht mehr. So spannend ich den Gedanken finde, dass sich einige hier von diesem Stadtgespräch treffen, so schnell kommen mir auch Dinge in den Sinn wie: Ah, die kommen alle aus Zürich, ich aus dem Raum Luzern, da ist es klar, ich bringe die zusammen und bin dann gleich wieder raus oder höre im besten Fall noch: du kannst ja auch mal nach ZH kommen, wenn wir uns dann treffen... ;-) Und ja, Vereine, das ist so eine Sache. Je nach dem, wie oder was man arbeitet, ist da heutzutage kaum mehr machbar, diese fixen Termine regelmässig einzuhalten. Und schon sind wir wieder beim Thema Verbindlichkeit... die ich so vermisse, selber aber oft auch nicht biete.
Manchmal bin ich neidisch auf Leute in Vereinen, gleichzeitig können mir Gruppen sowas von auf den Nerv gehen... und ich erlebe immer wieder Situationen, die ich als sehr "ungerecht" oder unfair erlebe, wenn z.B. Termine abgemacht werden und sich dann alle um diejenigen scharen und Rücksicht nehmen müssen auf die, die Kinder haben z.B. Sage ich als Single dann was, werde ich entweder überhört oder als hysterisch wahrgenommen, also die mit zu hohen Anforderungen (ja, auf alle kann man nun nicht Rücksicht nehmen, höre ich dann) oder ich bin die, die dann halt einfach nicht dabei ist bei der Grillparty oder was weiss ich, weil man alles so programmiert hat, dass es denjenigen passt, die Kinder haben und man koordiniert die Daten dann mit denen. Sage ich dann etwas (im guten Sinn, also Ich-Botschaftmässig und so), dann heisst es: du meine Güte, bist du überempfindlich. Schlussendlich mache ich dann halt wieder, was ich als altes Muster kenne: traurigen Rückzug. Das wiederum bedeutet dann eben, allein sein, ohne es zu wollen, zu schmollen auch und dann kommen sie, die Einsamkeit und die Minderwertigkeitsgefühle und die Zweifel an mir selber. Ich weiss, ich weiss, ich weiss es... es sind v.a. Gedanken, die uns beeinflussen und dann die Gefühle auslösen. Aber eben... Was machen wir denn jetzt?
Dieser Post entspricht so ziemlich dem, was ich erlebe. Nicht nur bei Freunden, auch in der Familie bin ich die sensible, weil ich beispielsweise das Gefühl hatte, jetzt, da die Nichten alle über 15 sind, könnte man evtl. auch mal die Bedürfnisse der Kinder- und Partnerlosen erhören...
Traurig macht mich dann nach solchen "Festen" wie es auch diese Weihnachten wieder sein wird, wenn ich dann alleine nach Hause fahre und merke, ich war nun wieder einen ganzen Tag lang die lustige, alle unterhaltende, stets positiv eingestellte Schwester und Tochter. Auch wenn mir zum Weinen zumute war. Jedoch akzeptiert man mich lachend viel besser.
Dann bin ich eben nicht sensibel.....

Es ist auf jeden Fall ein wichtiges Thema! Man muss sich auch mal überlegen was denn das Gegenteil von Einsamkeit ist, Nähe, Berührung, sich reiben aneinander, Konflikte austragen müssen, sich mit Mödeli von andern auseinandersetzen, den andern akzeptieren (NEIN, das ist KEIN Veganer! aber ist er eventuell trotzdem ein Mensch?), der oder die sind zuwenig schön, beurteilen zerstört Beziehungen, es braucht Spontaneität und Offenheit, die Bereitschaft Nähe zuzulassen beinhaltet halt auch das Risiko verletzt zu werden, Enttäuschungen kommen vor, Verbindlichkeit statt Elfenbeinturm... aber einfach ist es nicht, das ist wahr!

@Schoko72 - Du sprichst mir aus der Seele!!! Ich erfahre und empfinde genau dasselbe, wie du es beschrieben hast. Somit fühle ich mich schon weniger einsam!
Wenn es die Gelegenheit ergibt, und wir uns - zusammen mit Gleichgesinnten - entweder hier weiterhin ermutigen, sich vielleicht bei persönlichen Gesprächen zu treffen?! Das wäre doch einen ersten mutigen Schritt aus dem Schneckenhaus zu kommen - ohne irgendwelche Erwartungen!
Bei Interesse würde ich mich über eine Stimme von Dir freuen unter M. 079 733 67 44.

Einsam, du sprichst mir aus der Seele. Ich verstehe und erlebe einiges was gepostet wurde. Danke, dass ihr euch offenbart. Einsam allein, einsam unter Menschen, das Gefühl haben, nicht dazu zu gehören, oft der alleinige Treiber zu sein, die steigende Unverbindlichkeit der Mitmenschen, Menschen, die auftauchen alles wissen wollen und unerwartet klangheimlich wieder verschwinden, Freundschaften die zerbrechen, einschlafen oder andere Interessen verfolgen etc. Die Einsamkeit begleitet mich seit meiner Kindheit und ich frage mich oft, wie sehr man das von aussen wahrnimmt, was ich von klein auf vielleicht hätte anders machen sollen, wie viel es mit mir selbst und wie viel es mit der Gesellschaft, den Normen und Vorstellungen zu tun hat. Mittlerweile habe ich es angenommen, dass ich mich zeitweise melancholisch fühle und zeitweise einsam bin. In meinem Prozess, die Einsamkeit anzunehmen, haben mir die Kunst in allen Formen, etwas Autarkie, die Philosophie und der Austausch mit Fachpersonen geholfen. In Bezug auf die Einsamkeit beschäftigt mich auch das Thema der "sozialen Gruppe". Ich war nie ein Gruppenmensch und habe mich stets an diesem Gefüge etwas gestört, egal in welchem Alter. Vielleicht habe ich deshalb nicht viele Freunde. Ich habe immer wieder erlebt, dass Normen, Werte und Rollenspiele jeglicher Gruppen mir irgendwann zu eng wurden. Jemand hat mir einmal vorgeworfen, ein Autoritätsproblem zu haben. Mir mangelt es aber in der Gesellschaft an Toleranz und Verbindlichkeit. Ausserdem schliessen "Gruppen" meiner Meinung nach Menschen aus, die Gruppe grenzt sich als Gruppe anderen gegenüber sozusagen selber ab. Du bist drin oder draussen. Beim früher oder später entstehenden Gruppendruck reisst bei mir meistens die Leine. Meine Ideologie gegenüber Gruppen hat mich sicherlich etwas einsam gemacht. Ich habe unterdessen gelernt, mich eine Weile zu entfernen und es dann wieder zu versuchen. Bis jetzt klappt es. Was macht das Gefüge "Gruppe" mit euch Einsamen?
Ein weiterer Punkt beim Einsam sein, ist die Gefahr, verloren zu gehen. Ich habe einmal einen Dok über eine Churer Seniorin gesehen, die im Ausland plötzlich sich selbst verlor. Ich denke aus lauter Leere oder Einsamkeit. Sie glaubte, nur in Indien in einem jungen Mann ihr Glück zu finden. Der Dok machte mir Angst. Eine alte und weise bekannte Autorin hat mir einmal gesagt: Im Leben kann man ohne Ziele immer verloren gehen, auch wenn man alt ist. Die Worte habe ich nie vergessen. In der Tat kann man sich aus lauter Einsamkeit in Liebschaften, Drogen etc. verlieren. Seit ich meinen "Mangel", respektive meine Einsamkeit angenommen habe, habe ich keine Angst mehr davor, verloren zu gehen. Wie lebt ihr das, löst die Einsamkeit bei euch Ängste aus? Andere Gefühle ausser Traurigkeit oder Frust?

Sehr schöne und interessante Diskussionen. Vielen lieben Dank!
Ich, Filmemacherin aus Luzern, bin auf der Suche nach Leuten die in den Augen der Gesellschaft ein einsames Leben führen oder sich tatsächlich einsam fühlen. Meidest Du oft den Kontakt zu anderen Menschen und lebst lieber alleine ? Oder bist Du einsam und möchtest Deine Geschichte teilen? Oder kennst Du jemanden?
So melde Dich doch bitte bei mir, denn ich bin auf der Suche nach Protagonisten/innen für meinen Dokumentarfilm. Falls Du lieber nicht im Film vorkommen möchtest, mir aber mit einem Interview (ohne Kamera)/einem Treffen bei der Recherche mit deinen Ideen/Inputs/Erfahrungen weiterhelfen möchtest, bin ich Dir auch sehr dankbar.
Bitte nur melden, wenn Du es ernst meinst!
[email protected]

Danke: liebe alle - danke euch für die (fast aussschliesslich) extrem konstruktiven und sehr berührenden Posts, ich finde das grossartig, wie offen und ernsthaft ihr das Thema diskutiert. Danke auch für die Mitteilungen in meine Message-Box, die ich nach Möglichkeit auch persönlich beantworte.
Interessant auch der Input zur Kreativität einsamer Menschen. Ich selber bin auch kreativ tätig und man sagt ja, die beste Kunst entsteht aus Schmerz. Ich weiss nicht, ob das stimmt, aber tatsächlich bin ich in schwierigen emotionalen Momenten oft sehr produktiv... Auch die Aussage "schon als KInd einsam" klingt bei mir sehr an. Ja, das kenne ich auch, schon damals das Gefühl, irgendwie nicht dazuzugehören. Und ja, die Distanziertheit der Menschen, alles kenne ich. Ich lebe in der Zentralschweiz, da ist es auch nicht anders als in Zürich, glaubt mir... und das treffen Wollen, dann doch nicht, das "am liebsten spontan Bleiben" oder das einmal Treffen und dann Schweigen... es ist anstrengend, oft auch verletzend. Keine Ahnung, wie man da rauskommt. Mich finden die Leute super, wenn ich alles Mögliche organisiere, am besten samt Tickets und Fahrplan und sie kommen dann mit, auch hier am liebsten kurzfristig und ich kann es dann nicht vermeiden zu denken, ah, haben sie wohl nichts Besseres gefunden...? Diese Unverbindlichkeit macht mich so müde.
Freu mich auf weitere Posts.