Kommentare

nonam
ich bin künsterin, sogar recht erfolgreich, und doch der einsamste mensch weit und breit.
bin schüchtern (was niemand denkt) und habe angst auf menschen zuzugehen. ein gefühl von "nicht zu genügen" vielleicht?
seit meine freundin und mein liebster freund gestorben sind, ist da grosse einsamkeit.
wie jemals wieder da rauskommen?

noch ein Nachtrag...ich fände es schön, wenn weniger Distanziertheit vorherrschen würde, in Zürich, zwischen den Menschen. Es scheint, dass hier alle eine Unmenge an Freunden haben und absolut nicht interessiert sind, neue Leute kennenzulernen. Ich bin vielgereist und empfinde Zürich als besonders schlimm in diesem Fall. Daraus folgt, dass ich es nach vielen (und entspannten Versuchen), aufgegeben habe, mit unbekannten Menschen im öffentlichen Raum, ins Gespräch kommen zu wollen.

Schöne Diskussion. Einsamkeit und Alleinsein begleiten mich seit meiner frühesten Kindheit. Am allerschlimmsten war das Gefühl der Isolation und der darausfolgenden Einsamkeit. Ich bin froh, eine sehr gute Freundin seit frühester Kindheit an meiner Seite zu wissen: die Kreativität. Ich transformierte Einsamkeit bereits vor 10 Jahren in Selbstgenügsamkeit und Selbstliebe. Dabei halfen mir Selbstfindungsretreats, Meditation und die künstlerische Auseinandersetzung mit mir und dem Leben. Meiner Ansicht nach sind Einsamkeit und das Gefühl der Isolation die Hauptriebfedern von künstlerisch aktiven Personen und ausgewiesenen Künstlern. Es ist die Zwiespaltung, welche die Haupttriebfeder der Kunst ist, sagte mal ein Philosoph, weiss aber nicht mehr wer.

Ich glaube das anspruchvollste in der Einsamkeit ist es mutig zu bleiben, sich selbst in Bewegung zu versezten und in die Welt hinauszugehen. Ich erlebe es oft, dass ich schlichtweg zu müde, faul oder feige bin etwas alleine zu unternehmen oder gar mal in den Ausgang zu gehen (was auch immer letzteres bedeutet). Vor allem die Idee von aussen als alleine wahrgenommen zu werden finde ich unangenehm. Es ist mir voll bewusst, dass das nur meine Konstruktion der Wirklichkeit ist. Von aussen betrachtet würde es sicherlich ganz anders wirken. Ich übertölple mich folgendermassen: Ich suche mir ein Umfeld/Umgebung in dem ich mich sicher fühle und im Kontakt mit meinen Kompetenzen sein kann, in dem ich mich wohl fühle und einfach so bin wie ich bin. Das wirkt auch auf andere und schnell ist man in einem Gespräch :)

Es gibt einsame Momente, in denen ich Schmerz empfinde. Doch ist dies ein Schmerz welches mit negativen Gedanken zu der Einsamkeit verknüpft ist.
Es gibt andere Momente, in denen ich Dankbarkeit für die Einsamkeit empfinde, die mit guten und positiven Gedanken verbunden sind.
Es gibt auch die besondere Momente, in denen ich neutral beglückt die Einsamkeit, Empfindungen und Gedanken einfach wahrnehme. Wo ich meine Gedankenwelt bewusst gestalten und sortieren kann.

Warum nur diskutieren? Handeln! machen wir ab, hopp, schreib mir!

Liebe . . .
Deine Zeilen und einige der Kommentare habe ich mit Interesse gelesen.
Dabei treffen die sprachlichen Definitionen um Einsamkeit und Alleinsein das Herz der Sache nicht wirklich, geht es doch um einen gefühlten Mangel an menschlicher Nähe, Vertrautheit und Geborgenheit in einer Beziehung mit (mindestens einem oder mehreren) Menschen. Das Fehlen dieses Aufgehoben-Seins - früher gab die Familie uns das! - schwächt das gesunde Selbst-Gefühl, welches sich durch den Austausch mit dem Du nährt, herausbildet und stärkt.
Sehr, sehr wenige Menschen, vielleicht einer von Hunderten, sind wirklich Einzelgänger oder Eremiten, welche praktisch keinen menschlichen Austausch brauchen!
Ich glaube, das Problem ist der heutige Lebensstil. Digitalisierung macht einsam: In der Öffentlichkeit gibt es kaum noch die Wahrnehmung des Anderen, weil jede/r am Handy klebt, die Ohren verstöpselt hat. Unser Leben ist durchprogrammiert mit beruflichen Aktivitäten, Fitness und mit den dauernden Belanglosikgeiten, welche die digitalen «Freunde» austauschen: «Föteis» von dem, was sie gerade essen, virtuelle Games, dazu wird man von Werbung zugemüllt - endlose Ablenkungen und Aufforderung zum Konsum!
Die grundlegenden seelischen Bedürfnisse nach Nähe und emotionellem Aufgehoben-Sein bleiben in unserer Gesellschaft unerfüllt. Es ist erschreckend zu sehen, wie viele junge Eltern ihre Kinderwagen schieben und aufs handy blicken, statt mit ihren Kleinkindern Augenkontakt zu halten und zu kommunizieren - die folgende Generation wird noch viel einsamer werden! Als Erwachsene werden sie sich Sextoys bedienen, weil es einfach zu schwierig sein wird, Kontakte herzustellen, aufzubauen und zu pflegen. Solche Symptome der Unfähigkeit, Beziehungen anzuknüpfen, sind bereits jetzt bei Jugendlichen verbreitet.
Patent-Rezepte gegen die Misere gibt es kaum. Wichtig ist, denke ich, dein Bewusstsein für die Problematik zu schärfen und kritische Bewegungen, welche es gibt, zu verfolgen, sei dies in der Literatur, der Kunst, Diskussionsforen, Achtsamkeits- oder Gruppenaktivitäten, welche dich ansprechen, mitzumachen. Deinen Neigungen folgen! Tägliches Gedanken-Aufschreiben, um deine Neigungen zu finden und zu definieren. Bewusst kleine Gespräche mit «uninteressanten» Menschen führen und sich für ihre Lebensrealität interessieren - auch sie sind einsam! Sehr oft stehen uns anspruchsvolle und oberflächliche, egoistische Kriterien, was Kontakte betrifft, im Wege, mit anderen Menschen in Verbindung zu treten.
Mit besten Wünschen an Alle Einsamen, Kunstkind

Ich glaube, einsam macht, wenn man keinen Menschen hat, auf den man sich verlassen kann. Oder wenn man zwar immer mit Menschen zu tun hat, es aber zu wenig um Inhalte geht, die für einen stimmen. Da gibt es bestimmt noch andere Punkte. Man kann noch so gern allein sein, wenn kein Austausch im Wesentlichen stimmig ist - wie in einer guten Freundschaft oder eben Liebesbeziehung, fühlt man sich letztlich (trotz gern Alleinsein) irgendwann einsam. Ich bin gern allein und ich bin gern mit andern zusammen. Wenn nur noch das Alleinsein stimmt, dann wirds schwierig. Es braucht eben wirklich beides: gut allein zu sein und gut mit andern!
Gut kann man mit stimmig ersetzen: stimmig allein zu sein und stimmig mit andern.

und im Alter wirds nicht besser, wenn noch die Berufswelt wegbricht und Leute in deinem Umfeld sterben (es wird auch in der 68erGeneration nicht jeder alt).Der Partner altert vielleicht nicht so, wie du dachtest und kann übrigens auch ein Grund dafür sein, dass niemand glaubt, dass du dich einsam fühlst! Ich fühle mich dazu noch gar nicht hingezogen zu altersentsprechenden Aktivitäten, weil es mir gesundheitlich gutgeht und ich mir wie fehl am Platz vorkomme...

und tolle Beiträge von euch allen und danke an Einsam für die Fragestellung. Teilweise sehr berührend was hier alles geschrieben wird. Ich kenne beides, Einsamkeit und Alleine sein! Es gab und gibt Momente wo ich sehr gerne alleine bin. Völlig im Flow und Frieden mit mir selber. Und dann gibt es wieder Momente wo ich es so toll finde umgeben von Menschen zu sein. Dann gab es Momente wo ich mich einsam trotz vieler Leute gefühlt hatte und Momente wo ich mir ein allein sein herbei gesehnt hatte. Das Leben bewegt sich grob gesehen in Wellenbewegungen. Deshalb gehören auch Krisen im Leben dazu, sind sozusagen "normal". Wie bereits genannt wurde spielt hier die Akzeptanz eine tragende Rolle. Mein Freundeskreis hat sich in den letzten Jahren stark verändert. Eine beste Freundin habe ich nicht, was ich manchmal bedauere. Es gab immer wiedermal Ansätze, aber wurden wieder zerschlagen. Ich renne jedoch niemandem hinter her. Wenn Bemühungen für eine Freundschaft nicht fruchten, dann war es das halt. Früher hatte ich mehr Freundschaften mit Männern, hatte mich aber immer nach einer besten Freundin gesehen. Obwohl es mir mittlerweile mit fast 45 keine Rolle spielt, ob weiblich oder männlich, sondern der Charakter und das Wesen des Menschen mir viel wichtiger sind. Schon immer waren. Für mich essentielle dabei die Integrität eines Menschen.... dies u.a. ein Grund warum sich mein Freundeskreis verkleinert hat. Zudem ist es so, dass ich lieber alleine als in schlechter Gesellschaft. Der Preis dafür ist halt, dass sich der Menschen-Freundeskreis verkleinert...

Hallo, ich denke vor Allem Akzeptanz ist hier wichtig. Nimm es an, dass du dich manchmal einsam fühlst (was ja nicht zwingend alleine sein bedeutet). Versuche damit Frieden zu schliessen und vertrau darauf, dass wieder andere Zeiten kommen werden. Wenn du diesen Frieden ausstrahlst, bin ich sicher, dass sich mit der Zeit wieder für dich passende Freundschaften ergeben werden. Lass dich leiten und versuche zu vertauen. Ausführliche Gedanken dazu findest du in meinem Blog happymindhappysoul.blogspot.com

...so wie ihr seid und auch so, wie ihr euch gebt. ihr seid schöne Menschen und alles ist gut so, wie es ist !


einsam als Gegenpol zu ge-meinsam ist für viele Menschen beängstigend. Die denken. oh er ist einsam und wird mir zur Last... nun ALLEIN-sein und EINSAM ist ein grosser Unterschied, er findet sich aber nur in der Definition. Alleinsein ist schön. ich Liebe es. Das heisst nicht du bis Einsam. Ich könnte dir jetzt 100000 Zeilen schreiben. Ich sage nur eins. Suche in Dir ! und du findest im Innen und dann später was du suchst. Vergiss Gurus vergiss alles was da glänzt. du hast bereits alles in dir. du bist perfekt.

… noch vergessen. Ich spreche nicht von Einsamkeit und Alleinsein als Synonym. Der Einsamkeitsforscher Manfred Spitzer hat das gut definiert: Einsamkeit ist das Erleben von Alleinsein.