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Ich habe eine Putzfrau von Mamiexpress, die kosten pro Stunde inkl Steuern 36.- (die Anreise zahlt man natürlich nicht). Das ist zwar nicht wenig, aber erstens ist mir wichtig dass sie normal angestellt und versichert ist, zweitens ist sie sehr effizient (1.5h alle 2 Wochen reichen), drittens habe ich überhaupt keine Mühen (wenn sie in den Ferien/krank ist, kriege ich Ersatz; wenn was kapputt geht, wird das sofort ersetzt; ich habe keine Angst dass was geklaut wird, weil es eine seriöse Firma ist)Löhne hier sind einfach hoch, finde aber fair was man bei meiner Putzfrau für sein Geld bekommt.

Das Dilemma mit der Putzfrau...wohl eher mit den Zahlen!
Ich kann Wisexof bis zu einem gewissen Grad verstehen, denn es lassen sich Zahlenbeispiele anstellen, die dann doch ein verqueres Bild zeichnen. Meist relativieren sich solche Beispiele aber über die Differenzierung des Fokus, so z.B. der (in meinem Kollegenkreis) diskutierte Vergleich mit einem Assistenzarzt, der pro Stunde weitaus weniger verdient, bei massiv höherem Risiko und Anspruch der Arbeit. Selbstredend geht niemand mit einem solchen Beispiel hausieren, da die Unzulänglichkeiten dieses Ansatzes im monatlichen Bruttolohn deutlich zu Tage treten. Ich stimme dementsprechend überein mit den kollektiv geäusserten Meinungen (obwohl es dann doch sehr amüsant zu lesen war, wenn z.B. Nattyk den Vorwurf äussert, zu wenig weit zu denken, der aber auf falschen Tatsachen beruht).
Was mich aber überrascht - und das ist nun auch die Motivation für diesen Beitrag - ist, mit welcher Selbstverständlichkeit die Massen bereit sind, der Raumpfleger/in das wirtschaftliche Risiko abzunehmen. Es überrascht mich deshalb, weil unsere Gesellschaft sich ansonsten, nicht zuletzt auch im Raum Zürich, nicht gerade durch solche Züge auszeichnet. Wer seine Auftragsbücher nicht füllen kann, der ist im Generellen selbst dafür verantwortlich - das nennt man dann Markt! Ich kann mir das nur so vorstellen, dass hier eine Wertung der Arbeit mitspielt, die ich mir als Raumpfleger/in auch nicht immer gefallen lassen würde.
Im Endeffekt muss die Rechnung jeder für sich selber machen. Ich denke 25 netto sind kein vollkommen verfehlter Ansatz.
Ansonsten sehr interessante Diskussion.
Viele Grüsse

Hallo wisefox
habe deine Zeilen gelesen. Seit nun fast fünf Jahren arbeite ich als selbständige Raumpflegerin im Kanton UR/LU/NW. Seit diesen ganzen Jahren habe ich praktisch den gleichen Kundenstamm (Privathaushalte und Gossraumbüro). Angefangen habe ich mit einem Stundenansatz von Fr. 35.00. Darin war alles enthalten, sämtliche Versicherungen, Altersvorsorge, Ferien, Weg. Nach zwei Jahren bin ich um Fr. 2.00 rauf, meine Leute haben es akzeptiert. Auf nächstes Jahr gehe ich wieder um Fr. 2.00 rauf und ausserdem wird der Weg separat verrechnet. Auch das haben meine Leute akzeptiert. Wieso? Weil sie wissen, dass ich absolut zuverlässig bin und mehr Leistungen erbringe für dieses Geld als manch andere Raumpflegerin. Ich mache in der Zeit wo ich in einem Haushalt bin die Wäsche, ich entsorge Papier, Glas etc. Wenn meine Auftraggeber in den Ferien sind schaue ich, wenn es gewünscht wird, dass der Kühlschrank gefühlt ist, wenn sie heim kommen. Ich kaufe auch allgemein ein wenn es gewünscht ist. Um die Putzmittel kümmere ich mich. Ich mache Gartenarbeit, putze Autos raus, betreue Kinder und Tiere. All das habe ich gelernt und das rechtfertigt einen Stundenansatz von Fr. 39.00. Ich kann es mir sogar erlauben, meine Kundschaft auszusuchen und ich habe durchs Band nur tolle Kundschaft. Ganz einfach weil ich wirklich gut bin und meine Arbeit mit Herzblut erledige. Meine Auftraggeber zahlen diese Preise gerne, weil sie wissen, ich kümmere mich und sehe die Arbeit.
Leider gibt es unter den Putzfrauen auch viele schwarze Schafe und wer meint, putzen sei ein Schoggijob, der täuscht sich mächtig. Es ist körperlich anstrengende Arbeit, wenn man es richtig macht.
Willst du eine billige Putzfrau musst du ganz klar Abstriche machen und dann, ja dann denke ich, kann man auch selbst putzen. Dann ist jeder Rappen der in eine Putzhilfe investiert wird rausgeworfenes Geld.
Übrigens sind mir die Haushalte am liebsten wo man ein vorher und nachher sieht.Bei Leuten die putzen bevor ich komme, gehe ich nicht wirklich lange putzen,denn so macht es keinen Spass:

Ich fürchte auch, dass die Rechnung nicht aufgeht, wisefox. Ich bezahle 40 CHF die Stunde und nehme an, dass nach Abzug aller Versicherungen usw. nur etwa die Hälfte davon netto an die Putzhilfe ausbezahlt wird. Deshalb geb ich auch immer Trinkgeld, so kommt sie ungefähr auf CHF 25 netto die Stunde - was schon hart an der unteren Grenze ist. Aber immerhin ist sie ordentlich versichert und ich auch, wenn mal was kaputt gehen sollte.

Erstens: Putzen kann jeder?! Da möchte ich widersprechen, ich z.B. tu mich schwer, effizient und wirklich sauber sauber zu machen. Profis gehen da ganz anders ran. Zweitens: Wir hatten längere Zeit eine Reinigungskraft, der ich 35.- gegeben habe, einfach weil ich das für einen fairen Lohn halte. Und zwar nicht im teuren "Züri", sondern in Luzern und vor 15 Jahren. Unter 35.- zu geben, käme mir schäbig vor.

ja gehts denn eigentlich noch? würdest du bitte mal ausrechnen, was diese frau am ende verdient bei 20.--/std, wenn sie pro tag 6std netto (weg zu verschiedenen arbeitgebern willst du ihr ja bestimmt nicht zahlen) arbeiten kann? das sind knapp 2000 stutz!!! und wenn sie nicht voll ausgelastet ist, kommt sie nicht mal auf den betrag!
klar ist gastro meistens nicht gut bezahlt, da kannst du aber, wenn du ein freundliches wesen hast, den stundenlohn locker auf 30 anheben.
für arbeit nichts mehr zahlen wollen... pfff.... ist ja schon schlimm genug, dass die grossen detailhändler das machen. geht gar nicht! und exgüsi, aber den eigenen dreck von andern wegmachen lassen, sollte luxus sein und keine selbstverständlichkeit!

Vielen Dank für eure zahlreichen Beiträge (inkl. Beschimpfungen! ;-)). Das ist genau was ich wollte, einmal verschiedene Meinungen hören. Ihr könnt euch beruhigen, ich habe niemanden "angestellt" für 20 Stutz (und hatte das auch nie so vor), sondern befinde mich in der Evaluationsphase. Ich bin sehr wohl fähig anhand von guten Argumenten und Erklärungen (wie in gewissen Posts erfolgt) mein Budget zu überdenken und anzupassen. Wobei ich schon noch einmal daraf hinweisen möchte, dass 25 oder von mir aus auch 30 Franken eben noch lange nicht 40 sind, denn das ist der Betrag den ich einfach wirklich jenseits fand und immer noch finde - vor allem, wenn dann nicht mal die Hälfte davon wirklich an die Putzfrau geht.
@nxtlvlsht: Mit fast 100 m2 inkl. 1x Bad/WC und 1x Dusche/WC hat man mit saugen, staubwischen, Bäder putzen plus alle zwei Wochen feucht aufnehmen schnell mal 2.5 Stunden im Schnitt. Ich weiss das ganz genau, denn ich habe bis anhin immer selber geputzt - und zwar gut & gründlich! ;-)
@sheikyerbouty: An keiner Stelle habe ich auch nur im geringsten angedeutet, dass ich keine Versicherung, AHV, Ferienentschädigung etc. bezahlen will!!!!
@brunoramos: Doch, eine (korrekt beschäftigte!) Putzfrau hat sehr wohl Ferien, dafür bezahlt man auf jede Stunde Ferienentschädigung (z.B. 8.33% bei 4 Wochen Ferien).
@NattyK: In Kaderpositionen kann der Gastronomie-GAV "nach Vereinbarung" ausser Kraft gesetzt werden, wovon sehr viel Betriebe sehr gerne profitieren.... Aber zum Glück bin ich nach erneutem Studium jetzt raus aus dem Drecksbusiness! ;-)

das thema haushalthilfe wurde schon oft lanciert. ich putze noch selber. aber vielleicht hilft euch dieser link weiter. individuell ob als arbeitgeber oder -nehmer, administratives erledigen lassen:
www.quitt.ch

Also ganz ehrlich, du hast dich im Preis ein bisschen vertan.
25.- Netto ist ok, aber Brutto sicherlich nicht.
Wie die anderen sagen, im Stundenlohn fehlt dir der Anfahrtsweg zu allen Orten, dann kostet die Anfahrt auch noch. Zusätzlich hast du im Stundenlohn keine Ferien. Wenn du Ferien machst, kriegst du kein Geld, nicht wie bei der Festanstellung. AHV, IV, EO Beiträge etc..
35.- Brutto ist da schon das Minimum.
Unsere Putzfrau putzt 8h im Monat und erhält 351.-
Bzw. die Firma, die bezahlt damit alle Kosten und sie erhält dann noch ca. 25.-. Hat aber somit alle Absicherungen wie Ferien etc..
Normalerweise haben sie bei putzfrau.ch, wie unsere, immer Angestellte die Deutsch können. Unsere kann es leider nicht, aber war bisher auch nicht nötig. Nebst dem, alle Putzfrauen die wir von ihnen hatten, super gründlich gearbeitet haben und es nie Probleme gab.
Dein Preis erhälst du nur durch Studenten oder Schwarzarbeit.
Bei Studenten musst du aber auch AHV etc.. zahlen, sonst bist du wieder bei der Schwarzarbeit.

@wisefox: wenn du der Meinung bist, dass Putzen so viel einfacher ist, und erst noch besser bezahlt, und du in Betracht ziehst, dass du ja schon geputzt hast: warum putzt du dann nicht? Vielleicht fallen dir bei dieser Überlegung plötzlich einige Argumente ein, die für den etwas höheren Lohn sprechen...

und noch etwas, wisefox, hast du dir schon einmal überlegt, dass eine reinigungskraft, die im stundenlohn angestellt ist, nichts verdient wenn sie
- in den ferien ist oder
- krank ist?
auch dies muss mit dem stundenlohn abgegolten werden.
ich finde, du überlegst nicht besonders weit und auch nicht besonders differenziert.

@ ._., der ausdruck 'die putze' finde ich voll despektierlich. n bisschen mehr respekt bitte.

wisefox, erstens: wenn du gelernter gastronom bist, dann hast du anrecht auf 25.-- brutto die stunde als minimallohn gemäss GAV. wenn du nun noch erfahrung etc. vorweisen kannst, sollte der stundenlohn, gerade in zürich, noch höher sein. sonst machst du etwas falsch.
zweitens: die putzfrau muss sich ständig zwischen den wohnungen bewegen, d.h. jedoch, dass sie die 'reiseizeit' auch in den stundenlohn miteinrechnen muss. nicht nur die zeit, sondern auch die kosten. die hast du als gastronom ja nicht, weil du von antritt bis ende der arbeit vor ort bleibst.

Amen.

NACHTRAG: Ich rege mich grad furchtbar auf. Diese beschissene Geiz-ist-geil-Atittüde, die, aus Deutschland stammend, überall grassiert, ist doch der Grund für die ganze Mentalitätsänderung, die die Solidarität in der Gesellschaft untergräbt, für das Dilemma der Steuerhinterziehung, beispielsweise, für den ganzen Neid! Putzhilfen gehören angemeldet und ihre Versicherungen bezahlt, selbstverständlich! Alles andere ist doch unter aller Sau! Nach unten knausern ist halt viel einfacher als nach oben fordern!
Ich bezahle auch GERNE Steuern! Wer viel Steuern bezahlt, hat viel verdient …! Wer trickst, hinterzieht, bescheisst, knausert und «optimiert» ist ein kleingeistiges Arschloch und ursächlich verantwortlich für die schlechte Stimmung, wenn nicht für die erbärmliche Lage, in der sich die Gesellschaft befindet. Es beginnt mit: «30 Stutz sind zu viel»-Gelämmere und endet mit hartzigen Steuersubstraten, griechischen Steuervermeidern und jammernden Bankdaten-CD-Sammlern … Stoppt diese verheerende Entsolidarisierung, subito!