Kommentare

@trigor: Na vielleicht führt die Vermischung von germanischer "Geiz ist geil"-Kultur und helvetischer "Viel zu viel Geld für viel zu wenig Service"-Kultur ja irgendwann mal zu einer "Angemesser Preis für angemessene Leistung"-Kultur. ;-)

Als ich bei einem Kunstschmied ein einmonatiges Praktikum absolviert habe, bekam ich rund 1000,- dafür. es war ein Schnupperpraktikum! war wirklich super, habe viel gelernt. Es gehören wohl immer zwei dazu, der der ausbeutet und derjenige, der sich ausbeuten lässt. Man sollte sich jedefalls nicht um jeden Preis anheuern lassen. Es sei denn, man findet den Job so geil, dass man auch gern mal ausser acht lässt, dass andere in dem Alter das 10-fache pro Monat nach Hause schleppen...wie frustrierend, aber so ist es halt

Ich arbeitete im Research einer Grossbank - m.E. sind die Praktikanten in unserer Abteilung zwar sehr gut bezahlt, dafür aber überhaupt nicht betreut worden - auch nicht optimal.

Grundsätzlich ist es (z.b. vor allem bei Geisterwissenschaftlern) schon so, dass man sich nach dem Studium zuerst jahrelang durch unbezahlte und kaum bezahlte Praktikas hangeln muss, bis man sich dann die nötige Berufserfahrung angeeignet hat, bis einem jemand einen richtigen Job gibt. Ich habe das auch erlebt, und die wenigesten meiner Kollegen haben nach dem Ablschluss eine Feststelle gefunden. Ich habe eine gute Praktikumserfahrung (rel. gut bezahlt, interssante Arbeit, gut betreut) und eine schlechte praktikumserfahrung (unbezahlt, ausgenützt, keine Betreuung, wenn ich mich nicht nach 3 Monaten aufgehlehnt hätte, hätte ich nur Sekretärinnenarbeit gemacht, und von der Arbeit, die eigentlich Inhalt des Praktikums sein sollte, gar nichts gesehen) gemacht. Vor allem im Jounalismus und im Verlagswesen ist es so, dass man ohne relevante Praktikumserfahrungen (und die sind selten bezahlt) gar nicht reinkommt.

Als Viva noch nur Viva hiess, waren diese Praktikanten Inserate fast jede Woche drin. Heute heisst Viva halt MTV Networks Schweiz. Irgendjemand lässt sich schon finden, ich finds absolut tragisch, dass man auf diese Weise zu billigen Arbeitern kommt. "Spaß am Umgang mit Zahlen" vorausgesetzt. Gut, ich mag ja die 4-er Reihe besonders, mal schauen, ob ich dafür qualifiziert bin.

Ich habe in den vergangenen Jahren immer wieder mit jungen Leuten zusammengearbeitet, die mehr Geld für Abo und Essen ausgeben, als sie als "Gehalt" bekommen, - und bestens qualifiziert sind. Hin und wieder kommen der Chef (oder die Chefin) vorbei, die mindestens 10x soviel verdienen und "sehr" beschäftigt sind. Als Praktikant/in würde ich nach Berlin oder London gehen, mich durchhungern, - denn dort erlebt und lernt man etwas. Dort macht man z.B. auch Filme, Kampagnen und Spots, die es mindestens bis an Provinzfestivals schaffen.

nun sind wir also auch schon soweit...

ich denke, es ist genereller trend, besonders in der kreativbranche, dass die leute eierlegende wollmilchsäue wollen. wobei ich die schuld dafür nicht den «germanen» zuschieben möchte. leider gibt es auch zuviele, die ihre dienste oder arbeit unter wert anbieten und die damit den markt versauen, bzw. den geiz der job-gebenden erst wecken.

das haben wir davon dass wir mit den germanen auch deren geiz-ist-geil mentalität importieren. nix darf mehr was kosten...

ja, und es gibt genug verzweifelte, die das dann machen, um wenigstens den Fuss in die tür zu kriegen..

tja, das gefühl habe ich eben leider auch... schade, ist bereits ein bekanntes phänomen aus z.b. deutschland oder frankreich.
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