Kommentare

man kann sich schon an den inhalten aufregen. aber das war nicht der punkt, worum es hier geht. sondern es geht darum, dass
1. manche medien extrem schlecht recherchieren und
2. dass auch aus der vorhandenen auswahl an informationsmaterial sehr selkektiv eine story zurechtgebastelt wird, nach kriterien, die nichts mit informationsbedürfnis zu tun haben, sondern allein der manipulation der öffentlichkeit dienen.
im fall der boutique ist zu beobachten, dass nichts gegen die boutique mehr gesagt wird. nachdem anfänglich noch rassismus zur diskussion stand, wird nun einhellig verbal auf die kundin eingeprügelt. - ausgewogener jounalismus könnte bedeuten: beide versionen sich anzuhören und dann abzuwägen. nicht erst: schwarz, dann: weiss. - und so unprofessionell wie die bedienung war, ist auch das dementi des ladens danach. - soviel ich weiss, hat nicht die kundin in auftrag gegeben, drei krokos zu schlachten, sondern der laden hat das teil im angebot. man könnte also mindestens so sehr auf den laden einprügeln, wenn es denn darum ginge. - es ging aber um kundenfreundlichkeit. und an der fehlt es in kleiderläden bisweilen gewaltig. - nur um das noch loszuwerden. in einem geschäft um die ecke wollte ich mich ein paar uhren ansehen. ich hatte nicht die absicht, eine zu kaufen. dennoch wurde ich äusserst zuvorkommend behandelt. man bot mir auch an, ein teil für fr. 200'000.- anzuschnallen. nur so. das tat man. das ist service. im besagten götz-shop hingegen habe auch ich schon unsäglich herablassendes erlebt und würde nie dort einkaufen. weshalb veröffentlicht tagi-online keinen kommentar, in dem der götz-shop schlecht wegkommt? geht es um inserate… das sind mechanismen, die interessieren.
beim fall bremgarten geht es darum, dass ein amt seinen mitarbeitern und angestellten verbietet, offen zu sprechen. das amt ist darum besorgt, dass flüchtlinge als problem warhgenommen werden. es gibt jedoch zahlreiche beispiele, auch in bremgarten, die von sehr positiven begegnungen und bemühungen erzählen. das amt unterdrückt solche informationen. die medien kümmern sich nicht darum. - so entsteht eine sehr einseitige information. so produziert man unmündige bürgerinnen und bürger. man wird gebetsmühlenartig berieselt mit informationen über problematische flüchtlinge und einer ängstlichen bevölkerung. das passt auch zu den regelmässigen inserate-kampagnen gewisser kreise. also die berichterstattung folgt den akzenten, die die geldgeber setzen, und nicht repräsentativen verhältnissen und schon gar nicht dem informationsbedürfnis der öffentlichkeit. eine solche medienlandschaft ist nicht pluralistisch. - ich habe fertig.

odre vielleicht wäre es dem bünz am liebsten "gewisse zeitungen" dürften sich nicht äussern?

was kommt als nächstes? renter wegweisen? zusammenrottungen verbieten? keiner darf mehr stehenbleiben, und wenn, dann nicht länger als 10 sekunden, nur mit gutem grund und nur alleine.
nur weil das so in der nzz steht muss man ja nicht unbedingt die selbe meinung haben bünz, oder?

und jugendliche, sportfans, drögeler, aber insbesondere jugendlich polizeilich wegzuweisen finde ich genau so skandalös. untragbar. gahtsno

öh bünzli? hast du mich vielleicht falsch verstanden? ich finde es NICHT WENIGER skandalös, wenn man irgendwelchen leuten NAHELEGT NICHT in eine badi zu gehen, als wenn man es ihnen verbietet. d.h.: ich finde es skandalös, leuten nahezulegen nicht in die badi zu gehen.

haha, slomo. du findest es skandalös....
du bist der lieblingskunde gewisser zeitungen.
kristallin, guter nzz-artikel.
wäre auch für die empörte slomo einen blick wert.

Ich wünschte mir von den medien nebst korrekter berichterstattung mehr reflektion, also kommentare von unbefangenen beobachtern, experten oder intellektuellen. Viele nachrichten, mit denen wir konfrontiert sind (zb. badi-geschichte) sind nämlich regelrechte gesellschaftliche herausforderungen. Leider opfern viele medienhäuser solche nachrichten der tendenziösen und populistischen berichterstattung, das bringt schliesslich auflage bzw. clicks. Immerhin weiss man, welche zeitungen/sendungen informationstechnisch für die füchse sind, und zum glück gibts noch lesens-/hörenswerte. Der kommentar von Franz Hohler (danke für den Hinweis!) fand ich in diesem zusammenhang sehr hilfreich. Auch diesen kommentar www.nzz.ch Die geschichte der us-zickenmilliardärin mit der krokotasche wurde zum glück (aber leider glaub nur von CH Medien) wieder ins rechte licht gerückt; das war zt sehr erfrischend zum lesen. Denn sorry, wer wurde noch nie in einem laden schlecht behandelt? Die dame ist einfach gaga, von jeder seite aus betrachtet: 3 krokodile und eine verkäuferin in die pfanne gehauen.

mary jane, selbst meinen teeniesöhne ist klar, dass informationen immer subjektiv sind und von der haltung des journalisten und seines gefässes geprägt. unter berücksichtigung dieser filter verschiedene informationskanäle benutzen oder den täglichen "new" gerümpel gar nicht erst aufnehmen sind gute taktiken gegens manipuliert werden

bünzli, ich finde es kaum weniger skandalös, asylbewerbern nahe zu legen nicht in die badi zu gehen, als wenn es ihnen tatsächlich verboten worden wäre

und ich dachte die ganze zeit, der eigentliche skandal sei, dass die sich ne krokodilledertasche kaufen wollte. aber denkste. verrückte welt. wieviel medienöffentlichkeit diese geschichte aber überhaupt erhielt ist sowieso ein armutszeugnis erster güte.

pierreamuz, zu winifrey: immerhin sind unsere zeitungen die einzigen, die sich bemüht haben, nicht nur oprah winfrey als quelle zu befragen. simple regel des journalismus. jetzt geh mal die angelsächsischen zeitungen durch und nenn mir eine, die nicht nur die sicht von dieser winifrey und dem schweizerischen tourismusverband zitiert hat? bin gespannt ob du eine schaffst.
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übrigens auch bei der asylgeschichte. plötzlich mussten die zeitungen korrigieren, dass die benutzung nicht 'verboten', sondern 'eingeschränkt' war. auch da wurde schnell ne headline kreiert, ohne zu recherchieren.
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schön bringst du diese beispiele in diesem fread. bessere anschauung zu schlechtem journalismus gibts nicht alle tage.

ein teil der schweiz führt der weltöffentlichkeit ja gerade vor, was sie aus der geschichte gelernt haben, apartheid, nazi-deutschland, hat mit uns ja rein gar nichts zu tun. oder vieklleicht doch?
www.srf.ch

neuere beispiele:die darstellung von oprah winfrey boutiquen-erlebnis. tag 1: in der schlagzeile steht, sie sei rassistisch behandelt worden. tag 2: das wort rassistisch wurde durch "unfreundlich" ersetzt, tag 3: o. w. wird als eitler star abgetan. in den online-kommentaren kommen praktisch ausschliesslich stimmen, die oprahs sicht in zweifel ziehen zu wort. wenn man einen kritischen kommentar eingeben möchte, der zeigt, dass man in derselben boutique auch schon sehr unprofessionell bedient wurde, wird er nicht veröffentlicht. - vielleicht hat der mediensprecher der boutique der zeitung erklärt, dass sie keine negative berichte mehr möchten und dass sie auch ein paar ganzseitige inserate schalten könnten. das wären natürlich "sehr überzeugende argumente", die nahelegen, wie berichtet werden soll und "was unsere leserschaft interessiert".
beispiel 2: bremgarten und die asylfrage. von einer junge betreuerin höre ich, dass vom bundesamt für migration noch einige müsterchen zu erzählen wären. aber man verbiete den angestellten, darüber zu sprechen. zum beispiel kommen mehrere familien von bremgarten und möchten asylbewerber bei sich zuhause zum essen einladen. davon stehe aber nie etwas in den zeigungen.

Empfehle übrigens, nur als reiner Vergleichswert zum thema Berichterstattung, mal al jazeera im live stream online zu kucken. Viel Vergnügen!

Also wer allen ernstes glaubt, dass medien unabhängig und objektiv Bericht erstatten, der sollte sich zu aller erst im kleingedruckten mal durchlesen, von welchen Geldgebern sie jeweils finanziert werden und welche interessen diese vertreten. Aber man kann sicherlich auch das Argument anbringen: hee, das isso.,weiss ich ganz bestimmt weil das hab ich nämlich infernsehn gisehn. *lach*