Kommentare

Sorry, solche Sätze klingen für mich immer ein bisschen abgehoben, weil sie irgendeine "dunkle Macht im Hintergrund" suggerieren..."
Öh nein, eben gar nicht. Der Satz bedeutet das es eben keine zentrale dunkle Macht gibt, sondern viel weitere Strukturen dafür verantwortlich sind. Und das mit den Fernsehbildern ist nicht einfach mal ein kleiner Fehler, der der Redaktion dummerweise unterlaufen ist. Bilder werden systematisch symbolisch verwendet und aus dem Kontext gerissen, ohne das dies immer gekennzeichnet wird. Gab sogar mal ne Ausstellung dazu, mit Pressefotografien, bei denen jeweils nur ein bestimmter Ausschnitt verwendet wurde. Sah man dann das ganze Foto, ergab sich ein ganz anderer Sinn. Finde leider grad keinen Link dazu.

Ah Sorry, zwei Leute, ein Gedanke (Link)
;-)
"Die Verzerrung findet aufgrund von strukturellen Zwängen statt" Sorry, solche Sätze klingen für mich immer ein bisschen abgehoben, weil sie irgendeine "dunkle Macht im Hintergrund" suggerieren...aber da sind idR doch nur Menschen...
Zum "Archivbild": Sorry, ich wollte/habe ja nirgends behauptet, dass diese Bilder angschrieben gewesen seien; sondern eben idR (=in der Regel) sind sie ja korrekt angeschrieben. Und da verstehe ich Dich nicht: wegen einem Fehler wird gleich das ganze System verteufelt...

www.tagesanzeiger.ch
Wasser auf Deine Mühlen...

Achja, da war ja noch was.
www.tagesanzeiger.ch

Diese ich schlau, alle anderen (bzw du) dumm Dichotomie bringst ehrlich gesagt nur du in diese Diskussion rein. Scheint so ein Reflex zu sein, wenn man etwas kritisiert, was andere unbedenklich finden, fühlen die sich irgendwie angegriffen oder herabgesetzt. Auch hab ich den Journis nirgends eine Boshaftigkeit in ihrem Tun unterstellt geschweigede denn beahuptet, dass sie gezielt desinformieren. Die Verzerrung findet aufgrund von strukturellen Zwängen statt (hab ich auch schon mehrfach geschrieben). Und natürlich ist es bedenklich, wenn ein Medium über Regulierung im Strassenverkehr berichtet und seine Kohle gleichzeitig mit Autowerbung verdient. Dass da die Unabhängigkeit in der Berichterstattung flöten geht ist nicht so schwer nachzuvollziehen oder? Um mal auf dein ewiges bestes Wissen und Gewissen "Argument" zu kommen: der Typ in Ausschwitz an der Rampe hat auch nach bestem Wissen und Gewissen gehandelt.
Zu meinem Beispiel und deiner Replik: "Und noch zu Deinem früher erwähnten Beispiel der mehrfach verwendeten Bilder. Es gibt einen Begriff dafür: Archivbilder. Und wenn Du mal genau hinschaust, werden diese idR auch als solche gekennzeichnet. " Haha, du bist echt ne Nummer. Erstens war da gar nix gekennzeichnet vonwegen Archivbilder und selbst wenn, wurden da Bilder aus einem Kontext gerissen und in einem anderen verwendet und erzeugten so einen ganz anderen Sinn, als was sie in Wahrheit darstellten. Vonmiraus können sie dieselben Bilder eine million mal verwenden, wenn klar gemacht wir, was da genau gezeigt wird.

Weiter im Text:
"Übrigens ist mir letzthin auf TeleZüri grad wieder diese Autosache aufgefallen. Beitrag über Tempo 30 in der Stadt, irgend so ein Autolobbyheini malt den Teufel an die Wand im Sinne, dass der Verkehr dann total zum erliegen kommen werde. In der Pause läuft dann ne Werbunf der Emil Frey AG. Wär mir normalerweise gar nicht aufgefallen aber der Interessenkonflikt wird da doch ziemlich offensichtlich."
Also dann darf ein Medium nicht mehr Werbung für das machen, worüber es berichtet?
Und noch zu Deinem früher erwähnten Beispiel der mehrfach verwendeten Bilder. Es gibt einen Begriff dafür: Archivbilder. Und wenn Du mal genau hinschaust, werden diese idR auch als solche gekennzeichnet.
Dies war früher übrigens nicht immer so, da vertraute man noch auf den Rezipienten. Bis dann ein paar Schlaue (wie Du???) daher kamen, und für die Dummen (wie mich???). die ja des kritischen Konsums nicht fähig sind, forderten, dies doch bitte deutlicher anzuschreiben... ;-)

Ich würde sofort zustimmen, wenn jemand sagt, er habe im Misthaufen RTL eine goldene Nadel gefunden...aber das selbe von SRF (oder wie sie sich auch immer nennen im Moment) zu behaupten, weist mMn eher auf eine Kulturpessimisten hin, der nur noch um des Mäkelns selbstwillen Kritik übt... haha, jetzt weiss ich, an was mich das Ganze erinnert: Reich-Ranicki, bei dem hab ich auch öfters mal das Gefühl, der kritisiert nur noch, weil er nicht mehr anders kann...
Zurück zum Thema: "Das ändert nichts daran, dass die grossen Medienhäuser tonangebend bleiben, was als allgemeine und quasi konsensuale Relaität abgebildet wird." Bei Dir klingt das wahnsinnig böse und schadhaft. Wie ich schon mal geschrieben habe: natürlich müssen Medien selektionieren, der Unterschied ist jetzt einfach: ich behaupte: in der CH machen sie das idR nach bestem Wissen und Gewissen; du behauptest: Hauptzweck ist De-information durch Verarsche des Rezipienten und Kapitalmaximierung.
Ich finde halt einfach, dass Du (oder andere) mit dieser (natürlich überspitzen Aussage) dem Grossteil der Journis zu unrecht an den Karren fährst, da sie den Rezipienten/Kunden wirklich unterhalten und/oder informieren wollen.
Und noch ein kleines Beispiel:
www.ronorp.net
Wie siehst Du das:
a) Ron wusste, dass die Geschichte schon älter ist und dachte sich wohl, ach meine dummen Leser, die schnallen das eh nicht, denen kann ich das als Breaking-news verkaufen
b) Ron wusste, dass die Geschichte schon älter ist, vertraut aber auf die Lesekompetenzen seiner Leser
c) Ron spielt das Alter des Beitrags keine Rolle und postet's deshalb mit drei Jahren Verspätung
d) Ron hatte selber das Gefühl auf den neuesten Gag gestossen zu sein...
gehört Ronorp auch zum bösen Medien-Imperium?!

Ach Anisum, dein Bedauern kannst du dir getrost sparen. Klar findet man im Heuhaufen mal ne Nadel und man kann sich auf werweisswievielen Kanälen alternativ informieren. Das ändert nichts daran, dass die grossen Medienhäuser tonangebend bleiben, was als allgemeine und quasi konsensuale Relaität abgebildet wird.
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Und auf Stimmenfang bin ich hier gewiss auch nicht.
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Übrigens ist mir letzthin auf TeleZüri grad wieder diese Autosache aufgefallen. Beitrag über Tempo 30 in der Stadt, irgend so ein Autolobbyheini malt den Teufel an die Wand im Sinne, dass der Verkehr dann total zum erliegen kommen werde. In der Pause läuft dann ne Werbunf der Emil Frey AG. Wär mir normalerweise gar nicht aufgefallen aber der Interessenkonflikt wird da doch ziemlich offensichtlich.

Einfach damit ichs wieder einmal gesagt habe: ich will hier wirklich niemanden von meiner Ansicht der Dinge überzeugen, geniesse aber den Austausch sehr...
Deshalb in angriffiger Manier (Ton, nicht prinzipielle Einstellung) weiter: @Pierre: und ab wievielen Nadeln ist es eben ein Nadelkissen und kein Heuhaufen mehr? Ich könnte Dir noch tausende solcher Beispiele nennen (für gute Beiträge in CH-Medien, staatliche und private)... aber wie schon gesagt, mit Polemik fängt man mehr Stimmen als mit einem Lob...
@HST: Wie gesagt, Deine Meinung... Finde ich aber insofern bedauernswert, weil Du Dich selber um eine Menge guter Inhalte bringst...

Mist, verpasst. Aber kommt ja nochmal.
@alle , die hier so tolle und interessante Links posten: herzlichen Dank. Allein dafür hat sich der Thread schon gelohnt!

WICHTIGER HINWEIS: heute morgen um 9.05 sendet drs2 - pardon: srf2 - eine kontext-sendung zur escuela de las americas. eine von den usa früher betriebene ausbildungsstätte für diktatoren. auch pinochet bekam dort sein rüstzeug. ein thema, über das es meines wissens fast keine bücher gibt und worüber kaum je berichte zu lesen sind. also bevor jetzt jemand ausruft, daran sehe man, dass unsere medien so frei seien wie die vögel in der luft: es handelt sich um eine seltene ausnahme, die nadel im heuhaufen gewissermassen. - hört es euch an...!
www.srf.ch

Jup so schlimm!

Ahhh, das klingt jetzt so: glaube alles was im Fernsehen läuft..... so mein ich's natürlich auch nicht ;-)

"Die Reaktion des Publikums ist dann aber nicht, ha, blöde Medien erzählen uns Stuss, sondern, blöder Bundesrat, verharmlost Probleme (über die man ja in den Medien erfahren hat, die also real sein müssen)" So, und ich setzt hier schon mal an und behaupte, dass es weder "die Reaktion" noch "Das Publikum" gibt... Was ist denn mit uns, die wir genau die strohdummen Kommentatoren und ihre Denkfehler durchschauen? Sind wir nicht genau auch "das Publikum"?
Und wagst Du die letzte Frage zu beantworten? Müsste die Antwort denn nicht "nein" lauten? Und dann frage ich nochmals: wirklichwirklich so schlimm steht es um unsere Medienlandschaft?

sehe ich das richtig: weil einer findet "der Bundesrat sehe ja generell keine Probleme" und 1201 Personen zustimmen, hat die Aussage ""der Bundesrat sehe ja generell keine Probleme" plötzlich Wahrheitsgehalt? Heisst das, die anderen 314 lügen? Sorry, aber Kommentare und ihre Likes haben null, aber wirklich null Repräsentationscharakter für das Medium... (allerhöchstens widerspiegeln sie den Leser....)"
Neinein, mit Wahrheitsgehalt hat das ganze überhaupt nichts zu tun. Wie gesagt, das Beispiel dient der Illustration des hier diskutierten Themas. Der Bundesrat gibt eine Studie in Auftrag zur Situation der Muslime in der Schweiz, die rausfindet, dass es eigentlich keine grossen realen Probleme gibt, dass aber eine medienseitige Verzerrung der Realität stattfindet, welche Probleme erst suggeriert. Die Reaktion des Publikums ist dann aber nicht, ha, blöde Medien erzählen uns Stuss, sondern, blöder Bundesrat, verharmlost Probleme (über die man ja in den Medien erfahren hat, die also real sein müssen).
Ja ok, ob Kommentarschreiber tatsächlich repräsentativ sind, darf man in Frage stellen. Bei einer solch grossen Anzahl und einer so eindeutigen Tendenz hab ich sie jetzt einfach mal beispielhaft herangezogen.
So, und deine letzte Frage ("Oder anders gefragt: wenn man so kritisch eingestellt ist, hat dann überhaupt noch ein Medium die Chance, unkritisch oder zumindest etwas glaubhafter konsumiert zu werden?") zielt genau auf des Pudels Kern dieses Threads. hier.
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