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Und HST: aber gerade der 30minDok von Halbschue spricht ja für beide Seiten: einerseits lassen sich zu gutgläubige Menschen (wie ich) schnell durch Bilder täuschen, weil es ja so echt aussieht; andererseits lassen aber gerade auch kritische Menschen (wie Du), sich schnell täuschen, indem sie nämlich glauben, dass das Gesehene eben gerade NICHT (und niemals) der Wahrheit entsprechen könne... (Oder anders gefragt: wenn man so kritisch eingestellt ist, hat dann überhaupt noch ein Medium die Chance, unkritisch oder zumindest etwas glaubhafter konsumiert zu werden?)
Und da komme ich wieder auf meine zwei Standartprinzipien zurück: 1.die Wahrheit liegt irgendwo in dazwischen und 2. Ockhams Rasiermesser: das Einfachste und Naheliegenste ist auch das Wahrscheinlichste...

Sorry, Pierre, aber ein so dummes und ignorantes Huscheli wie ich ist weder fähig ein Buch in die Hand zu nehmen, geschweige denn die Buchstaben darin zu entziffern...
Und ja tatsächlich, habe ich Deinen Satz andersrum betont gelesen; denn auch der Anschlusssatz "es geht darum, dass empörungsbewirtschaftung billiger ist vertiefte recherche und aufgeklärter positionsbezug." könnte ja als Kritik am bequemen und (zu) faulen Rezipienten verstanden werden, der sich lieber der Polemik hingibt, anstatt vertieft zu Recherchieren (wobei es natürlich jedem selber überlassen ist, ob er "offizielle Statements" oder "Verschwörungstheorien" als Polemik sieht *gg*)
@HST: sehe ich das richtig: weil einer findet "der Bundesrat sehe ja generell keine Probleme" und 1201 Personen zustimmen, hat die Aussage ""der Bundesrat sehe ja generell keine Probleme" plötzlich Wahrheitsgehalt? Heisst das, die anderen 314 lügen? Sorry, aber Kommentare und ihre Likes haben null, aber wirklich null Repräsentationscharakter für das Medium... (allerhöchstens widerspiegeln sie den Leser....)
Und nocheinmal: kritisierst Du mit diesem Beispiel die Medien oder die Rezipienten (sprich die dümmlichen Kommentatoren)?

@b42trash: Super, merci für den Hinweis. Werd ich mir sehr gerne zu Gemüte führen.
@halbschue: Das Besipiel dieser "Dok" hatt ich auch schon im Kopf, wollte dann die Diskussion hier aber nicht noch weiter werden lassen. Zeigt aber gut, wie so eine Manipulation möglich ist.
@Anisum: Mittlerweile weiss ich ja, dass du von mir gepostete Links prinzipiell nicht anklickst, dich dann aber doch dazu äusserst, darum kopier ich dir hier einen der beiden meistbewerteten Kommentare des Artikels rein
Wen wunderts? Unser Bundesrat sieht ja generell - egal wo und was - nie irgendwelche Probleme. Einmal mehr kann man nur ungläubig(!!) den Kopf schütteln.
(1201 positve Bewertungen, 314 negative Bewertungen)
Der Ton dieses Kommentars zieht sich grossmehrheitlich durch die 665 (!) weiteren Kommentare wobei die Bewertungen derselben weitere Bände spricht. Hinzu kommt noch ein Schuss Islamophobie und eine bemerkenswerte Resistenz, den inhaltlichen Sinn des Artikels zu durchdringen und die eigene Perzeption darob zu hinterfragen. Ergo, das ist nicht meine Meinung sondern die Illustration zu dem von mir in diesem Thread zur Debatte gestellten Problem unserer Medien.
Herzlich, Dein Erklärbär HST.

anisum: du bist schon sehr resistent. kleine verständnishilfe: "zuletzt" war da wohl im sinne gemeint: spielt die kleinste rolle, ist allem übrigen vollkommen untergeordnet. - und spiel dich bitte nicht als opfer auf. nimm ein buch in die hand und lies!

@Halbschue: vllt kannst Du mir das folgende irgendwie logisch zurechtrücken:
Einerseits wird hier ständig behauptet, die Schweizer werden nur einseitig informiert; aber ich treffe hier dauernd auf Menschen die absolut mehrseitig informiert sind (und zwar auch aus sich widersprechenden Quellen)?!?
Und welcome zur 9/11-Runde: Vielleicht zur Einstimmung: a) was ist Deiner Meinung nach die offizielle Version (diese Pancake-Theorie?) und b) was ist Deiner Meinung nach wirklich passiert?
;-)

Interessante Diskussion. Mir geht die einseitige Berichterstattung auch gegen den Strich. Deshalb versuche ich immer meine Informationen über verschiedene Quellen zu beziehen. Es ist manchmal sehr zeitintensiv, lohnt sich aber immer wieder.
9/11 ist das Musterbeispiel für einseitige Berichterstattung. Die Möglichkeit, dass der offizielle Bericht nicht korrekt sein könnte wird ja nicht mal in Betracht gezogen. Alle, die etwas anderes behaupten werden als Verschwörungstheoretiker abgestempelt, selbst wenn die Beweislage teilweise erdrückend ist. Ich bin heute überzeugt, dass die offizielle Version nicht stimmt, jedoch widerstrebt es dem Menschen in mir zu glauben, dass es sich um eine unglaublich gut durchgeführte False Flag Aktion handelt. Aber ein Volk in Angst lässt sich bekanntlich gut regieren...
Noch eine sehr interessante Doku zum Thema Wahrnehmung und Sichtweisen, falls ihr mal 30min übrig habt:
www.youtube.com

"Die Kommentarspalten triefen vor polemischem Populismus und legen bestes Zeugnis darüber ab, dass die mediale Berichterstattung mehr als verfangen hat. ... Liebe Anisum, DAS sind unsere Medien und DAS ist ihr Publikum"
Jetzt mal ehrlich, HST, IST DAS SO oder IST DAS DEINE MEINUNG dazu?
Es gibt übrigens einen einzigen Grund, weshalb ich Dir recht gebe (dass unsere Medien nur noch polemische Marktschreier sind): Deine Polemik scheint einiges mehr an Echo auszulösen, als meine Bitte doch einmal etwas beruhigt über die CH-Medienlandschaft nachzudenken...
@Pierre: "es geht zuletzt um die rezipienten" Sorry, aber was schreibe ich seit gefühlten 20 Seiten????

@Hunter_S_Thomson: Genau hier wirst du fündig:
Seit 5 Jahren schon gibt es zwei mal die Woche als Opensource-Podcast die beste Medienanalyse in der Newsbeiträge von echten Insidern zerrissen werden: www.noagendashow.com
Beides Medienveteranen (einer ehemals Radio und MTV, der andere Tech- und Wirtschaftscolumnist), plaudern Sie unverblümt über die real existierende Korruption in allen Medien, welche von der Werbung leben.
Da es für Neulinge schwer ist, diese Show überhaupt zu verstehen, eignen sich als Einsitieg die Compilations: noagendacd.com
Der Podcast hat eine sehr grosse Fangemeinde welche auch sehr gute alternative Nachrichten sammelt auf noagendanewsnetwork.com
Ich war schon vor dem hören sehr pessimistich was die Medien angeht, aber diese 2 haben mir echt die Augen geöffnet. Es ist leider so: Wer von Werbung lebt, wird nie und nimmer seine Geldgeber verärgern und ist per Definition so schon korrumpiert.

da könnte man dem tagi zugute halten, dass er die verzerrte wahrnehmung zum thema macht und reflektiert. - nur spielt gerade der tagi hier ein doppeltes spiel. denn auch er zündelt des öfteren. danach kritisch darüber zu berichten, ist bloss eine neue pirouette der heuchelei.
mit den vorurteilen gegenüber muslimen ist es ähnlich wie mit dem antisemitismus vor hundert jahren: beide sind dort am grössten, wo es am wenigsten muslime/juden hat. d. h. dort haben die rezipienten ihre erfahrungen nicht aus erster hand, sondern zum beispiel vom schweizer farbfernsehen.
ganz gewitzte leute könnten nun natürlich behaupten, dass die rezipienten nach einem sündenbock verlangen und die guten journalisten jene sind, die dieses bedürfnis bedienen. aber das wäre dann eben die umgekehrte richtung als jene der aufklärung.
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es geht zuletzt um die rezipienten. es geht darum, dass empörungsbewirtschaftung billiger ist vertiefte recherche und aufgeklärter positionsbezug. - eine spannende kolumne auch heute in der nzz zum thema "roma und armutseinwanderung". "ob man das problem als ethnische oder als soziale frage behandelt, spielt durchaus eine rolle. im ersten fall wird man minderheitenrechte und multikulturelle toleranz fordern, in anderen fall aber individuelle rechte und soziale mindeststandards."

Aktuell auf Tagionline. Der Artikel geht um eine vom Bundesrat in Auftrag gegebene Studie über die Situation der Muslime in der Schweiz. Die Studie konstatiert, dass es im Prinzip keine Probleme mit den Muslimen gäbe, dass jedoch eine Islamisiserung der öffenltichen Debatte stattfinde, sprich eine mediale Verzerrung und übermässige Problematisierung von Muslimen geschehe.
www.tagesanzeiger.ch
Die Kommentarspalten triefen vor polemischem Populismus und legen bestes Zeugnis darüber ab, dass die mediale Berichterstattung mehr als verfangen hat. Vor lauter Schaum vor dem Mund sind die meisten nicht mal mehr des einen Abstraktionsschrittes fähig, der sie die Scharade erkennen liesse. Wenn ich sowas sehe, kann ich gar nicht soviel essen wie ich k...en möchte. Liebe Anisum, DAS sind unsere Medien und DAS ist ihr Publikum. Guet nacht!

"Ich hasse Verschwörungstheorien"
-> kein Wunder, kannst Du keine Argumente von HST und pierre unvoreingenommen betrachten
".. wir hier in der Schweiz die fast bestmögliche Mediensituation .. haben"
-> Ja, ja, wir Schweizer sind halt schon die tollsten! Haben wir ja schon in der Schule gelernt! Und der Globi ist sowieso Vorbild für die ganze Welt!
Mein Fazit aus den vielen Beiträgen in diesem Thread: Kompetenz zur (Selbs-)Reflektion ist ziemlich gering.
Ansonsten: HST und ramuz +1, Anisum -1

Und wieder per Zufall auf ein Beispiel gestossen: TeleZüri Beitrag über den Rückgang von Kriminalität bei Asylbewerbern. Untermalt wird der Beitrag mit einer Aussenaufnahme einer Asylunterkunft, vor der einige dunkelhäutige Männer stehen. Man hört lautes aufgebrachtes "Herumschreien" in fremder Sprache. Die Bilder plus Ton suggerieren Tumult und Chaotische Zustände. Tatsächlich stammen die Bilder von einem älteren Beitrag desselben Senders, in dem es darum ging, dass ein Asylbewerber von einem Schweizer erschossen worden war. Die Bilder zeigten also eigentlich aufgewühlte Asylbewerber, welche um ihre Sicherheit fürchteten. Klassisches Besipiel, wie Bilder aus dem Kontext gerissen zur Manipulation missbraucht werden können. Beide Beiträge stammten von demselben Sender. Es ist also anzunehmen, dass man um den wahren Kontext der Bilder wusste. Ich finde eine solche Verfälschung, auch wenn es sich um ein kleines Detail handelt ist absolut nicht zulässig. Keine Ahnung, wie das zu rechtfertigen sein soll.
*
Ansonsten einmal mehr, ramuz +1

ein ketzerischer denkanstoss: manchmal kann auch eine fälschung/verzerrung dinge sichtbar machen, die bei einer rein auf tatsachen beruhenden darstellung (dokumentation) unter der decke bleiben. da wäre zu nennen zvi kolitz: jossel rakovers wendung zu gott. (herausgegeben von paul badde). diogenes verlag 2004.

gewiss gibt es journalistinnen, die die welt für einen sandhaufen halten oder für eine kosmetikabteilung, ja, die gar das gefühl haben, die ganze welt funktioniere nach diesen gesetzen. man kann verstehen, dass sie viele beispiele finden, die diese annahme bestätigen. trotzdem möchte man ihnen zurufen: es gibt eine welt ausserhalb der spielwiese und der kosmetikabteilung. und es gibt menschen, die einen anspruchsvolleren journalismus möchten, die nicht nur die eigenen vorurteile bestätigt sehen möchten, sondern die die grenzen ihrer eigenen wahrnehmung auszuweiten suchen. - es ist zu hoffen, dass journalistinnen, die die grenzen ihrer wahrnehmung eher verteidigen statt ausweiten, nicht repräsentativ sind. - bücher, egal, ob auf dem i-pod gelesen oder in papierform, können solche grenzen aufweichen. auch ältere bücher. ein neueres ist jenes von annalena mcaffee: "zeilenkrieg". sie hat über jahrzehnte in grossen medienhäusern gearbeitet und aus ihren erfahrungen einen roman destiliert, der ziemlich hübsch wiedergibt, wie manche journalistinnen ticken. - ob die beschriebene entwicklung eher zu begrüssen oder zu bedauern ist... naja, ein schönes tägli allerseits.

@HST
zu 1) Das höre ich so zum ersten Mal (bin aber sicherlich nicht massgebend...)
zu 2) Mein erster Kommentar zur den Pancake-links... dort habe auch deutlich unterstrichen, dass ich auch keine abschliessende Antwort/Theorie liefern kann...
Und einfach mal zur Erinnerung: Das ganze hat ja damit begonnen, dass ich darauf hingewiesen habe, dass ich Verschwörungstheorien hasse (aber natürlich immer wieder gern darüber diskutiere...)
zu 3.2) Ich will jetzt nicht schon wieder schulmeisterisch rüberkommen, aber idR=in der Regel! Mir ist schon klar, dass es schwarze Schafe gibt; aber eine Schwalbe macht noch keinen Sommer, und ein krimineller Jugo noch keine Durchsetzungsinitiative ;-)