Kommentare

Nachtrag
Ach ja, gibt es für sowas überhaupt jemals einen guten Zeitpunkt?
Okee, ich weiss, nun sind die Banken grad dran, am geniessen der staatlichen Finanzspritzen...

Wir haben etliche tausen Menschen in der Schweiz, die nicht voll "Leistungsfähig" sind, sprich voll erwerbsfähig, die jedoch mindestens teilweise etwas Geld selbst verdienen möchten, wenn sie dann eine passende Stelle finden würden. Auf dem CH-Erwerbsmarkt gibt es die grad mal in homöopathischen Dosen.
Im Moment bleibt diesen Menschen nichts anderes, als von der IV-Rente zu leben, mit etwas Glück noch etwas aus der 2. Säule ausbezahlt zu bekommen, wenn sie mal genügend Geld verdienten oder aber sonst auf EL angewiesen sind.
Im Moment finanziert das der Bund und teilweise die Pensionskassen.
Nun gibt es aber immer mehr Personen, die für die IV zu gesund sind aber zu krank für die Wirtschaft.
Vor einigen Jahren wurden diese Personen in die IV aufgenommen - Erwerbstätige zahlen das mit den 5 Kommairgendwas Prozent Lohnabzug.
Neu werden diese Menschen vom Sozialamt unterstützt, wenn die Erwerbslosenversicherung nicht mehr zahlt und das zahl ich nun mit meinen Gemeindesteuern.
Etwas überspitzt formuliert: mit jeder Person, die zu gesund für die IV ist und zu krank für die Wirtschaft, wird zwar die IV "sanieren", aber dafür werden sich meine Gemeindesteuern vervielfachen... Kool nicht?
Da ich in einer Stadt wohne, wo überproportional viele Personen leben, die finanzielle Unterstützung benötigen, ist diese Lösung unter dem Strich einiges teurer, als wenn das Ganze wie bis anhin über die IV abgewickelt würde. Und für die betroffenen Menschen, Familien einiges belastender, mal abgesehen vom Abrutschen in die Armut.
Mit jeder Garantie.
Die wenigsten scheinen zu begreifen, dass die "IV-Sanierung" nur eine Sanierung der Bundesfinanzen ist, was nichts anderes heisst als Umlagerung der Finanzierungsquelle vom Bund zur Gemeinde!
Für eine echte Sanierung müssten die zu unterstützenden Personen entweder die Möglichkeit haben, eine passende Erwerbsstelle zu finden, um ihren Unterhalt mindestens (teilweise) autonom zu erarbeiten oder sie müssten "auf den Mond geschickt werden" - alles andere ist Augenwischerei!
Da zweiteres eines entwickelten Landes nicht würdig ist, bleibt also nur der Punkt mit den Erwerbsstellen.
Solange diesbezüglich nichts läuft, die Wirtschaft nicht verpflichtet wird, sich genauso für Menschen mit Behinderungen einzusetzen wie für ihre Gewinne, werden wir wohl oder übel mit Steuergeldern alle finanzieren, die auf dem Erwerbsmarkt heute keine Chance haben, ausgegrenzt werden!
So läuft das..... Hey, öffne mal deine Augen!
Und glaub nicht nur dem Sand, den die SVP in deine Augen streut!
Die 8% sollen nicht nur finanzielle Engpässe decken, sondern mit der Vorlage wird auch die IV-Finanzierung von der AHV-Finanzierung entkoppelt.
Also alle die Nein stimmen, wollen die AHV nicht von der IV entlasten heisst das im Klartext.
Die grosse Rangelei, wer was finanzieren soll, kommt früher oder später - dies ist mal das erste Pflästerli, damit etwas Zeit bleibt, die zukünftige Finanzierung anzugehen, ohne dass auch gleich die AHV mitabstürzt...

Der Zeitpunkt ist unglücklich, der Weg richtig, die Erhöhung erträglich: 8% muss angenommen werden. Sei es aus Solidarität (mit IV- / AHV- Bezügern) oder Eigennutz (jeder CHer will mal AHV-beziehen, auch nach 1970 geborene..).

zum glück hats auch vernüftige kommentare die nicht auf "weltwochen basierten" informationen eintscheidungen treffen ;)

ich finde manche beiträge unglaublich erschreckend. vor allem in welcher menschenverachtenden weise auf angebliche schmarotzer und ausländer rumgehackt wird.
die beitrage die durch schwarze schafe verloren gehen sind wohl eher nicht erwähnenswert. viel alarmierender und allumfassender ist es erstaunlich zu beobachten, wie aus einen größtenteils sehr hohen lebensstandard, der als absolute normalität angesehen wird, komplett asoziales und ignorantes verhalten entstehen kann. eine entwicklung die einen hellhörig machen sollte.

Nun, es stellt sich die Frage, ob wir den Sozialstaat aufrecht erhalten wollen? Den Nein-sagern wünsche ich, Sie mögen nie ein behindertes Kind haben (Geburtsgebrechen betrifft 1 Prozent der Renten). Angeblich sind wir ja so gut versorgt. Die Schule meines behinderten Kindes konnte ich (alleinerziehend) selbst bezahlen. Eine Ausbildung wurde von der IV NIE unterstützt. Der Berufsberater hatte lieber die Füsse auf dem Pult! Man hat mein Kind direkt in die Rente geschickt. Mein Kind sucht seit 5 Jahren eine Lehrstelle. Da es jedoch nicht 100% arbeiten kann, ist dies sozusagen unmöglich.
Weiter: Der Vater des Kindes wurde durch einen Kunstfehler im Spital Rentner. Nein, nicht die Haftpflicht des Arztes zahlt. Die IV hat auch kein Interesse des Fall aufzuklären. Sie zahlt Rente. Durch die enorme Belastung der Behörden wurde auf ich Rentnerin. 99 % der IV Bezüger wurden im Verlaufe des Leben Rentner durch Krankheit oder Unfall. Ich hoffe, den Nein-Sagern passiert nie so etwas!
Gue Wahl?!

@ punkt: wenn dir die AHV so wichtig ist, findest du's sicher nicht gut, dass die IV bei der AHV jährlich anderthalb Milliarden Franken Schulden macht.

hallo punkt. was würde es für andere möglichkeiten geben die marode iv zu finanzieren? im k-tipp schlagen sie einen höheren lohnabzug vor. jedoch betrifft das ja dann nur ein teil der bevölkerung und nicht alle (eine bekommen jedoch nicht nur arbeitstätige personen, sondern auch die die lediglich im haushalt arbeiten, etc.). bei der mwst. betrifft es wenigstens jeden und du kannst einmal etwas weniger kaufen und das hast du das für die wieder "reingeholt". ich bin auch deiner meinung, ich finde es nicht toll, wenn die mwst immer weiter steigt. aber die alternativ-finanzierung finde ich noch grauenvoller. evt. sollten keine renten mehr ins ausland bezahlt werden?

Die meisten von uns werden in ihrem Leben behindert, am Schluss vielleicht im Pflegeheim, oder schon früher durch einen Sport- oder Autounfall. Die Diskussion von Politikern wie Ulrich Schlüer und Alfred Heer über "Schein-Invalide" ist unerträglich. Viele "Ausländer" sind unter miserablen Arbeitsbedingungen (Bau, Reinigung, Chemie) arbeitsunfähig geworden. In den vergangenen zwanzig Jahren hat die Schweiz wesentliche Fortschritte erzielt.
Die wenigen Betrugsfälle werden systematisch aufgedeckt. Interessant: Christoph Mörgeli hält sich seit seinem Autounfall aus der Diskussion zurück.

@monstermaus: IV-Rentner sind nicht alt.
Ich würde in diesem Fall das Gegenteil behaupten; Fortschritte in der Medizin führen dazu, dass es _weniger_ physisch Invalide gibt.

Die Politik stellt genug Gelder für die Forschung zur Verfügung. In der Folge leben wir länger, sind aber nicht immer in der Lage, unseren Lebensunterhalt selbst zu verdienen. Jedoch hat unsere Politik, die logische Folge von den Forschungen nicht berücksichtigt, dass die Rentner auch irgendwie leben müssen. Wie unbequem! - Hauptsache wir können mit den wissenschaftlichen Erfolgen auftrumpfen.

@punkt: Du scheinst die Kommentare entweder nicht gelesen oder verstanden zu haben. Nochmals: selbst wenn die Erhöhung für immer bleiben sollte: so funktioniert unser System!
Ich wünsche es keinem, aber falls Du jemals in die Situation kommtst und Du wärst behindert, du würdest es 180Grad anders sehen! Würdest Du mit einer IV von CHF 1600 Franken im Monat leben können????
Es ist verdammt ego, nur an sein eigenes Kässeli zu denken.
@Sulaku: danke für den Beitrag. Wir sind eines der reichsten Länder, Zürich eine sehr reiche Stadt. Ich musste auf Reisen feststellen, das man im der hintersten Ecke von Brasilien, wo wirklich kein Geld da ist, die Städte 'behindertengerecht' gebaut wurden und man Behinderten auch offen begenet. Wo ich das erste Mal in Zürich mit einem Rollstuhlfahrer unterwegs war, hats mir abgelöscht. Nur Hindernisse. Dazu kommt, dass in unserer 'schönen und reichen' Gesellschaft Behinderung als Makel betrachtet wird und so die Behinderten ausgeschlossen werden: 2x einmal durch die Bewegungseinschränkung und durch die Gesellschaft. Sehr wenige Firmen bieten behinderengerechtge Arbeitsplätze oder dann geben sie den Vorzug einem Nicht-Behinderten.
Ich bin der Meinung, dass die 'denke' erst einmal vor so einer Abstimmung überdacht werden muss.

Wer selber mit "Behinderten" arbeitet, staunt, wie viel diese selbst zu eigenen Integration in die Arbeitswelt leisten. Das bürgerliche Parlament hat sich bisher stets geweigert, Gesetze zu erlassen, die behindertengerechte Arbeitsplätze bindend fördern. Die Folge ist, dass Personen, die nicht 100% arbeitsfähig sind, am schnellsten aus dem Betrieb rausfaulen und wieder am Tropf der IV hängen müssen. Die Verschuldung ist hausmgemacht - aber nicht von den Behinderten, sondern grösstenteils von denen, die griffige Massnahmen für die Arbeitsintegration von sogenannt Behinterten "behindern"! Also, schlucken wir befristet (!!) die saure Pille der Mehrwertsteuererhöhung - in der Hoffnung, dass auch die "Staat-Raus-Polterer" bald checken, dass die die IV vor allem mit geförderter Arbeitsintegration von Behinderten wieder gesunden kann.

@peperonistel: Mir ist gerade deine Bemerkung zu den "faulen Eiern unter den Bezügern" aufgefallen. Das ist ja auch eines der Lieblingsargumente der Gegner. Sie haben aber ein Problem mit ihrer Mathe: die Sparpotenzial durch Betrugsbekämpfung wird auf etwa 50 Mio Franken pro Jahr geschätzt. Eine schöne Summe, aber im Vergleich zur jährlichen Defizit der IV von 1.4 Milliarden - also 1400 Mio - ist das verschwindend klein, auch wenn die wahre Sparpotenzial das Doppelte ist.
Egal also was die SVP bzw. die Weltwoche sagt, Missbrauchsbekämpfung alleine löst das Geldproblem der IV bestimmt nicht.
Ein letzter (aber wirklich letzter) Punkt: mir ist eben aufgefallen, dass die MwSt auf Güter des täglichen Bedarfs nur um 0.1% auf 2.5% erhöht wird, es wird also eine Art Progression eingebaut bzw. die bestehende erweitert. Schon ganz gut, finde ich.

@charles: eines muss man zugeben, du bist konsequent. konsequent bis zur lächerlichkeit (die finanzmarkt_regulierung_ führte zur letzten rezession? ausser dir meint das wohl nur das Cato Institute), aber immerhin. :)
bei der abstimmung geht es nicht um die wahl zwischen anarchokapitalismus und polizeistaatlichem kommunismus, sondern um eine mehrwertsteuererhöhung von 0.4% in einer mehr oder weniger sozialen marktwirtschaft. ich kann cat nur zustimmen: du übertreibst, in mehrfacher hinsicht.