Kommentare

@pimp: Die Gegner der Initiative, darunter die SVP, argumentieren vor allem mit diesem Argument. Die EU würden ein europaweites harmonisches Steuersystem wünschen und die Schweiz sei gebeten, da mitzumachen. Was mich als EU-Gegnerin angesprochen hat, weil die SP ganz klar für einen EU-Beitritt ist. Das geht wohl unter Meinungsmanipulation... Hm, das Steuerrecht und die Politik an sich sind nicht meine Lieblingsbeschäftigungen.
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@bluebalu: nur Vermögenssteuer? Nein, stimmt nicht. Lies den Text der Initiative nochmals.
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Oh, Mann! Ich habe gerade den Text der Initiative nochmals gelesen. Was für ein Geschrei wegen diesen wenigen Änderungen. So. Ich habe ja bereits abgestimmt. Ja. Und damit bis zum Wochenende: Punkt. Schluss.

Nein, die Kündigung von Arbeitnehmern ist die sozialistische Konsequenz. Die Firmen sind natürlich Teil des Privatvermögens und unterliegen damit immer der mutwilligen Steuerschätzung der Steuerämter, wie auch Privatliegenschaften. Die Rechtsform der Einzelfirma wird sogar zum Inventarwert bewertet. Selbstverständlich wird das Arbeitsplätze kosten.

babalu, steuern seien sozialistisch? das ist doch irgendwie trotziges gerede. die schweiz kennt vermögenssteuern seit ihrer gründung. ausserdem betrifft die initiative nur personen, keine firmen. diese unterscheidung bleibt weiterhin wie heute bestehen (ich schreib dies übrigens als inhaber eines kmu)

Es geht bei der Initiative nicht primär um die Einkommenssteuer, sondern die Vermögenssteuer. Ein Inhaber eines KMUs, der 10 Mio. im Betrieb investiert hat (also nicht flüssig, sondern in Sachanlagen), müsste 50'000.- Vermögenssteuer zahlen. Wo soll der Inhaber das Geld hernehmen? Richtig, durch Veräusserung von Sachanlagen oder durch Kündigung von Arbeitsstellen. Das ist dann zwar sozialistisch, aber die Frage, ob das gerecht sei, müsste ich verneinen.

hm, das hat doch nichts mit der eu zu tun. das ist immer noch das ureigenste steuersystem der schweiz. das steuersystem wird in der schweiz kontinuierlich angepasst. deshalb heissts bspw auch NFA, neuer finanzausgleich. man reagiert auf veränderungen, die das gleichgewicht durcheinanderbringen, und versucht sie mit anpassungen wieder ins lot zu bringen. selbst bürgerliche fdp und svp-politiker sagen unterdessen, dass man am jetzigen zustand etwas anpassen müsse. was die eu dazu meint, ist ja eigentlich wurscht.

Meine Zweifel liegen vor allem darin, weil ich nicht weiss, was besser wäre. Ein ungerechtes-kapitalistisches, aber-bis-jetzt-gut-funktionierendes Steuersystem oder ein gerechteres-sozialistischeres Steuersystem, welches den Leuten in Brüssel gefällt, welches EU-konform wäre. Ich bin eine EU-Gegnerin. Ich nehme an, die Initiative wird abgelehnt, denn es sind doch ein paar Leute, die in der Schweiz ein steuerbares Einkommen von CHF 250‘000.-- auf der Steuererklärung angeben. Hat jemand da genaue Zahlen? Nein, oder? Diese Zahlen bleiben doch unter Verschluss, oder? Und sowieso wird über das Einkommen allgemein in der Schweiz nicht öffentlich gesprochen, ausser man fragt die Leute direkt und dann darf man über die Antwort, über die Höhe des Einkommens überrascht sein.
Ich bleibe beim Ja. Ich habe schliesslich bei der Initiative mit meiner Unterschrift bereits mitgeholfen. Ich bin für Gerechtigkeit und gegen Kapitalismusblindheit.

es ist nicht meine absicht, hier über die erbschaftssteuer zu diskutieren. es ist nur offensichtlich, dass der sog. steuerwettbewerb und die bürgerliche steuerpolitik so weit führt, dass mit arbeit erarbeitetes geld, wie das lucid weiter unten gesagt hat, besteuert wird, während 'geschenktes' geld, zbsp durch erbschaft oder durch spekulation an der börse nicht besteuert wird. von wegen 'arbeit soll sich lohnen'. der weltweite steuerwettbewerb verlangt tendenziell auch die abschaffung der vermögenssteuer, im kanton obwalden ist sie schon nahe bei null.
-> bei dem, was von bürgerlicher seite immer als steuerwettbewerb angepriesen wird, gewinnen die spekulanten, mobile reiche, pauschalbesteuerte etc, bezahlen tut je länger je mehr nur noch der arbeiter oder unternehmer. wer das gut findet, mache weiter wie bisher ('ruinöser wettbewerb ist toll'), wers eine falsche entwicklung finde, der setzte dem wettbewerb leitplanken. genau das fordert die initiative.

Pimp: Ich denke nicht jeder Kanton hatte eine Erbschaftssteuer. Es besteht aber normativ prinzipiell keine Berechtigung Steuern zweimal zu erheben. Ja, die Fundamentalchristen der EVP wollen eine nationale Erbschaftssteuer. Die EVP sollte sich lieber endlich für die Abschaffung der Kirchensteuer ins Zeug legen.

bluebalu, diese ist auch kantonal geregelt, schritt für schritt werden diese abgeschafft. direkte nachkommen bezahlen heute fast überall keine steuern mehr, einige kantone haben sie zur ankurbelung des steuerwettbewerbes bereits ganz abgeschafft (schwyz u.a.). debattiert wird heute eine nationale erbschaftssteuer, die auch für die mobilen reichen gilt.

Pimp: Die Schweiz kennt eine Vermögenssteuer. Wieso sollen Teile des Kapitals also noch einmal doppelt versteuert werden? Auch das Geld für Erbschaften wird jährlich durch den Fiskus besteuert. Für eine solche Doppelsteuer gibt es keinen Anlass, es sei denn, man missgönnt anderen ihr Vermögen.

aber wie gesagt: das ist die bürgerliche agenda: kapitalgewinne und erbschaften nicht besteuern, pauschalsteuern für superreiche, vermögenssteuern quasi bei 0, dafür beim büezer bei jeder stunde arbeit richtig deftig zulangen. von wegen 'arbeit muss belohnt werden'. toller ansatz.

zinemin, wenn heute erbschaftssteuern diskutiert werden, ist der angepeilte freibetrag irgendwo bei 1 mio für direkte nachkommen. und der steuersatz wäre irgendwo im tiefen einstelligen bereich (siehe bsp wiki). also locker bleiben.

@Pimp: Ok, du kritisierst die Abschaffung der Erbschaftssteuer. Es gibt Bestrebungen, Erbschaftern mit bis zu 40% zu versteuern, meistens mit dem Argument, dass der Erbe ja nichts zu seinem plötzlichen Vermögenszuwachs beigetragen hat. So weit so gut, ganz verständlich.
Gesetzter konkreter Fall, Erbschaftssteuer liegt bei 40%: "Gastarbeiterfamilie", ein Paar hat ein Leben lang gekrampft (er auf dem Bau, sie hat geputzt). Weil sie sich alles vom Mund abgespart haben, konnten sie sich nach 20 Jahren harter Arbeit endlich ihren Traum erfüllen und ein kleines Häuschen kaufen. Die Kinder werden selbstverständlich in dem Haus aufgezogen. Nun, einige Jahre später, sterben die Eltern. Die Tochter (aktuell ca. 30-40 Jahre alt, "normaler" Jobs, z.B. KV oder Verkauf) möchte sehr gerne mit ihren eigenen neu gegründeten Familie in eben dieses Haus ziehen, wo sie ihre Kindheit verbracht hat und welches ihr echtes "Zuhaudse" ist.
Jetzt, in dem Moment aber -TATTA - kommt der Staat: 40% des Wertes des Hauses muss die Tochter an den Staat bezahlen, Erbschaftssteuer!
Also einfach mal so 400'000 Franken auf den Tisch legen, sonst kann sie das Haus NICHT erben! Doch woher nehmen, wenn nicht stehlen? Die einzige Möglichkeit um zu so viel Geld zu kommen, ist der Verkauf des geliebten Hauses, in welches sie so gerne einziehen wollte mit ihrer Familie!
Naaaaa? Ist das jetzt die eben so gesuchte "Gerechtigkeit"? Ich sehe die SP schon aufheulen, "unmenschlich, unfair, das kann man nicht machen".....
Tja, ist aber Tatsache.

lucid, verantwortung wird von den kadern schon lange nicht mehr übernommen. ubs: der staat rettet die misswirtschaft mit 60 mia, keiner übernimmt verantwortung dafür. swissair und ein paar weitere unternehmerische debakel zeigen: die unternehmerische verantwortung ist längst tot. die verantwortung trägt wie immer der steuerzahler.

bluebalu, die bürgerliche regierungsmehrheit in der schweiz hat es leider in den letzten jahren geschafft, erbschaften, kapitalgewinne, superreiche nichterwerbstätige (pauschalsteuer) und dergleichen von den steuern zu befreien: all die grossen mia-gewinne, die geschenkt und nicht erarbeitet wurden. dagegen wird je länger je mehr nur noch die harte arbeit besteuert, seis jene der arbeiter oder der unternehmer.
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eine absolute fehlentwicklung. jetzt hat, der sp sei dank, das volk endlich mal gelegenheit, selbst ein wörtchen mitzureden bei der gestaltung der steuern. wer wills verübeln, dass dieses die gelegenheit wahrnimmt.