Kommentare

nachem chindgsi
ufem wäg nöd umestah und nöd wien'es schnäggli gah
defür
es coci-fröschli go chrömle und ab uf'd gigampfi

Totsch = Tollpatsch, ungeschickter Mensch

schneugge, plegere, kömerle

Übergwändli --- über dieses schweizerdeutsche wort hatte Hugo Loetscher ein witzig-böses kapitel im "Der waschküchenschlüssel" geschrieben, wo er sich mit seinem (deutschen) lektor um die beste deutsche übersetzung streitet, weil der lektor findet, das wort "überkleid" verstehe in D niemand. Aber was haben die deutschen arbeiter dann an?

Gfätti - Kindergarten
Gfättitäschli - da war dann in der Pause der Apfel drin ;-)

juffli-spriessä >langlaufskies
deshalb besser drinnen bei fondue und weisswein verweilen....

naja, viele der ausdrücke sind ja eingedeutscht! ;)

Also bitte, wenn ihr so versessen darauf seid :-), das ist das Glossar vom Roman "Vrenelis Gärtli".
A
Ääli ein Ääli machen = streicheln, liebkosen
aaper schneefrei
aatääpelen angrapschen
ab ab gehen = wegrennen, abhauen; er isch ab = er ist abgehauen
aben hinab, herab
abenand das Maul abenand tun = sprechen
abengruupen niederkauern
abenschnetzlen runterrasseln
abgefickt abgewetzt
abgestochen abgestochen wie sein Müeti = haargenau wie seine Mutter (Ausdruck aus der Kupferstecherei, entspricht dem deutschen »abgekupfert«)
abschmüselen abknutschen
abschönen die Weiden aufräumen
abschwarten verprügeln
abtöggelen verhauen
abtun töten, notschlachten
ächt wohl
afed mittlerweile, bisher
äh ba! (von. franz. »ah, pas!«) sicher nicht! keinesfalls!
allpott immer wieder, andauernd
Alpvogt gewählter Vorstand einer Alpgenossenschaft
altmödig altmodisch
amed jeweils
amel jedenfalls
Ämtli Aufgabe
anenand aneinander
angattigen etw. anfangen, einfädeln
angreiset etw. anreisen = etw. anrichten, vorbereiten (oft pejorativ verwendet)
Angst und Noth Ort im alten Glarus vor dem Brand
Anken Butter
ankommen in Brand geraten
anmächelig appetitlich, verlockend
appartig hübsch, besonders
Arvel Armvoll
asenweg so
Ätti Grossvater
ausspienzlen heimlich durchsuchen, aushorchen
B
Bachbummelen Dotterblume
bächnass triefend nass
Badänneli Schlüsselblume
bambelen hängen
Bärsianeli s. Bersiäneli
barten sich rasieren
Batzen Bis 1852 galt ein Glarner Gulden 15 Batzen. Mit der Gründung der helvetischen Republik wurde der Schweizer Franken eingeführt, danach wurde die Bezeichnung Batzen für 10-Rappen-Stücke gebraucht. Heute bezeichnet sie eine beliebige Geldmünze.
beeggen brüllen
Beggeli Tasse
beinlen rennen, trippeln
Beiz Wirtshaus
Bersiäneli so genannt nach seinem Kleid aus Stoff mit orientalischem Muster, dem Per¬sienne, der in Glarus gedruckt wurde.
beschnurren besprechen
bespienzlen s. spienzlen
betääpelen s. aatääpelen
bheggen stecken (bheggen lassen = eingeschlagen stecken lassen)
Bhüeti Grüssgott (von Bhüät di Gott = Gott behüte dich)
biberen schlottern, zittern
Biigeten Stapel
biignen aufschichten
binenand beieinander
Biner hölzerne Trinkschale
birenbitz kleines bisschen
Bisi Pipi
bislen pinkeln
bisseguet (bis so guät = sei so gut) bitte schön
bitz, bitzeli bisschen
Blaateren Blase
blab eigentlich: blau; auch: lasch, dünn, blass
blabe Milch entrahmte Milch (blaue Milch)
Blätschge auch Blackte; grossblättriger Ampfer, auf der Alp ist er ein Zeichen für überdüngte und übernutzte Weiden.
blübe (eigentlich blübi) bleibe (Konj. I)
Bluescht Blütezeit
blutt nackt
Bockswurzel Bibernelle; hilft gegen Verschleimungen aller Art, Durchfall und Asth¬ma
Bödeli Talboden; auch einfach: Platz
Böden Sohlen
bodigen fertig machen
Böllen Zwiebeln
boosgen etw. boosgen = etw. anstellen
Bort Abhang
Börzi tun wie ein Börzi = wild und ausgelassen tun; die Sau rauslassen
Brente auf dem Rücken getragener Milchbehälter
brätig schmorend
brichten berichten
brieggen weinen
Brittli Fensterläden
brösmelen krümeln
Brosmen Krümel
Bruch Käsemasse nach der Scheidung der Milch
Brunz Urin (einen Brunz machen = urinieren)
brünzlen pinkeln
Brüüt gestrichenes Brot
brüütlen Brötchen streichen; Brotzeit
bsinnen über etw. nachdenken (sich bsinnen = sich ¬erinnern)
bsunders speziell, anders
Büchel 1. Hügel; 2. Naturhorn (Musikinstrument)
büchlen den Büchel blasen
büezen nähen, allg.: arbeiten
Bugg Erhebung
bugglet hügelig
Bürdeli Bündel
Büsi Katze
busper knackig, attraktiv, »aamächelig«
buurnen landwirtschaftlich bewirtschaften
büüte (eigentlich büüti) biete (Konj. I)
C
chäären zanken
chäch mit schön was auf den Knochen
Chämi Kamin
Chammblüemli (auch Schabenkraut oder Bränderli) Männertreu
chäschelen hätscheln
Cheib Kerl (ursprünglich Kadaver)
cheiben mords-
cheibs was cheibs sie verbrochen hätten = was sie bloss verbrochen hätten, was Schlimmes sie verbrochen hätten
chienen jammern, meckern
chiibnen schimpfen
Chilbi Kirchweih
Chinden Kinder
Chlapf Knall
Chlepfe geschmiedete oder gelötete Weidschelle aus Blech
chlepfen knallen
chlütterlen etwas tüfteln oder »schäffelen«
Chlummeri den Chlummeri haben = erforene Finger haben
chlummeren an den Fingern frieren
Chogen Kerl
chogen chogen schön = verflixt schön
chöög heikel
Chrälleli Perlen
Chrallenwurz Korallenwurz (Orchideengewächs)
Chrämli Keks
chrampfen (hart) arbeiten
chramsen wühlen, suchen
chräsmen klettern, kriechen
Chriesi Kirschen
Chritz Kratzer
chrosen keuchen, auch: rasseln
Chrott Kröte (Chrott im Hals = Frosch im Hals)
Chrüützfix Kruzifix
Chuchi Küche
chüechlen kleinräumig hantieren (von »Küchlein backen«)
Chueli Kuh (Koseform)
Chüngel Kaninchen
chüschelen schmusen, sich aneinander anschmiegen
chüschtig nahrhaft
D
Dachli auch Figler genannt: einfache Hütte an einem Berghang, die dazu dient, das Wildheu bis zum Winter zu lagern
daderfür dafür
dadermit damit
daderzu dazu
dängg vermutlich, gewiss; auch: selbstverständlich
derdur hindurch; auch: dadurch
derenweg so, derart (derenweg lang = so lange)
dernachetheren danach
dervor zuvor, davor
derwert wert
dicken gerinnen (Milch), fest werden (Rahm, Butter); schwanger werden
diggemal manchmal, ab und zu
Dingeler wüster Dingeler = übler Gesell
dsunderobsi durcheinander; etw. dsunderobsi tun = vermischen
due damals
durab hinab
durchmosten sich durchmosten = sich durchdrängeln
durenand durcheinander
E
ebig, ebigs ewig; (bekräftigend) ebig schön = unendlich schön
ehsigsten am ehsigsten = am ehesten
eigelig eigensinnig, sonderbar
eigete eigene
einenweg sowieso
einlugen so heisst es, wenn man bei Versteckspiel das Gesicht verbirgt, um nichts zu sehen
eischier schief, eigensinnig
elend (bekräftigend) elend schön = unendlich schön
enand einander
ennet auf der anderen Seite von
ergalten keine Milch mehr geben (man spricht von einer galten, leeren oder tro¬cke¬nen Kuh)
erliggen hier: sterben (auch im Sinn von begreifen gebraucht)
ettendie ab und zu
etter jemand
ettis etwas
Exgüsi Entschuldigung
express eben, geradewegs; aber auch: genau (express äso = genauso); in ande¬rem Sprachgebrauch ausserdem: absichtlich
expressen eilen
F
fädig auf geradem Weg
Fänz gekochtes Alpgericht aus Butter, Mehl und Schotte
Faselettli Taschentuch (von ital. fazzoletto)
fenderen (eigentlich fänderä) umherfenderen = durch die Gegend streichen, ständig auf der Reise sein
Fenderi der Fänderi = der Reiselustige, die Fenderi = Reiserei
fered im Vorjahr, letztes Jahr
Fideri eisenhutblättriger Hahnenfuss; nicht sehr nahrhaftes Weidegras
figlen sauber putzen
finöggelig fein, verzärtelt
Firn Schneefeld aus bleibendem Schnee; durch das eigene Gewicht wird der unten liegende Schnee allmählich zu Eis gepresst, das unter dem Firn heraus fliesst: eine Gletscherzunge entsteht.
fiserlen fein regnen, stieben, rinnen
Fisigug Schlaumeier
flamänderen meckern
Flären Fleck
Floh aus einem Floh heraus = aus einer sonderbaren Anwandlung heraus
Flonerleben Faulenzerleben
foggen schneien (heftig)
Fotöi (franz. fauteuil) Polstersessel
Frauenmänteli Frauenmantel; Futter- und Zauberpflanze
Fötzel fremder Fötzel = Fremder, Auswärtiger (im Gegensatz zum Hiesigen). Die Fremde beginnt in den Bergen schon nach wenigen Kilometern, für viele beispielsweise ausgangs Tal, wo die Weiden flacher sind und die Kühe kein Geläut mehr tragen.
Fuder Fuhre
Fudi Popo
füdlenblutt splitternackt
fürsi vorwärts
füürzündgüggelrot (Güggel = Hahn) hochrot; eigentlich: rot wie der Feuerhahn
G
gad gerade, gleich
Gaden Stall, (Heu-)Speicher, auch Schlafkammer
Gaggo wörtl. Kakao; im Gaggo ummenand segglen = umherirren
gagsen radebrechen, mühsam aussprechen (abwertend)
Galle eine Galle sein = wütend sein
gällig wütend
Galöri Trottel
Ganen Stock
gattlig ansehnlich, edel
gaumen hüten
gech gehe (Konj. I)
Geege Dummkopf (weiblich)
Gegigel Gekicher
Geissenblatere Ziegenblase
Geissenmäjeli Gänseblümchen
Gelle Mundwerk; mit einer Gelle (wobei »einer« betont ist) = laut, vorlaut
gelstern gelsterte ummenand = irrte umher, lief ziellos umher
Gelte Wanne
gesprengt eilig, gehetzt
Gestrütt je nachdem: chaotische Eile oder Zankerei
Geuss Schrei
geussen schreien
Gewiechs Gequietsche
Gfell Glück
Gfogg Schneefall
Ghürsch wirres Haar
ghüüslet verständnislos, begriffsstutzig (wörtlich: kariert)
gieren quietschen (Tür o. ä.)
gigelen kichern
giibsen kreischen, quietschen
Gingg Tritt
gischplen hampeln, zappeln
Gitzi Zicklein
Gjätt durch das Gjätt segglen = im Zeug umher rennen
glärig klar, strahlend schön, spiegelglatt
Gleck Lecksalz fürs Vieh, oft mit Mehl vermischt
Gleichsucht Rheuma
gleitig eilig
gletten bügeln
glii bald
Gliisseli Hahnenfuss
Glüngg Gedärm
Glünggi verschlagene Person
Gluscht Lust, Appetit
gluschten gelüsten
gmögig nett, sympathisch
Gmoscht Gedränge
Gnuusch Durcheinander
gogen er ging gogen schlittlen = er ging schlittenfahren
goldig auch: golden
Goof Kind, Balg
Gopfertoori Verflixt nochmal!
Görps Rülpser
Gotte Patentante
grab faul, modrig (von grab = grau, schimmlig)
graduus geradewegs, auch: geradeheraus
Greiss Sagengestalt
Grind Kopf (meist abwertend)
grindelen trotzen
grüblen bohren, wühlen; sich den Kopf zerbechen
grüüli furchtbar
grüüsig, gruusig hässlich, widerlich, ungeniessbar
gruupen kauern (abengruupen = niederkauern)
gsäch sehe (Konj. I)
gschaffig arbeitsam
gschägget gescheckt
gschamig verschämt
gschauen ansehen
Gschleigg illegitime Geschlechtsbeziehung
gschmuuch ungeheuer
Gschpändli Spielgefährte
gschpässig sonderbar
gschprächlen schwatzen, plaudern
gspüren fühlen
gschtabet ungeschickt
Gstrütt s. Gestrütt
Gsüchter Gicht
Gugger weiss der Gugger = weiss der Teufel
Gugus Firlefanz, Quatsch
gumpen springen, hüpfen
günnen ernten, pflücken
Günte Pfütze
Gutsch Schwall
Gutteren Flasche
güünen starren, gaffen
guutzlen Kekse backen (von Guetzli = Kekse)
gvätterlen an etwas herum machen, spielen
Gwatsch Ohrfeige
Gwunder Neugierde
gwünderen neugierig sein
gwündernasig neugierig
H
haapen kriechen
Habasch (auch Hawasch) Unsinn; der Begriff geht vermutlich auf die französische Presseagentur HAVAS (gegründet 1835) zurück
haberen futtern
Hag Hecke, Zaun
Hahnenschiss ein bisschen (pejorativ)
Halbeli halber Liter Wein
Hampfle Handvoll
händelen verhandeln, aushandeln
Hans wie Heiri egal
hantli sofort
haren heran
harenbringen fertigbringen
härzig niedlich
hässig wütend
heben halten
Hebi Griff
heepen rufen
heglen schneiden
heig habe (Konj. I)
heimlifeiss geheimniskrämerisch
Helgeli Heiligenbild, kleines Bild
Hemp, Hempli (eigentlich Hämp) Hemd
Herdöpfel (von Erdäpfel) Kartoffeln
Herrgottsfröhni eine Hergottsfröhni sein = hergottsfroh sein
Heuerlig Jauchzer
heuschen heischen, verlangen
hindertsi rückwärts
hinecht heute Abend, heute Nacht
hirnen angestrengt nachdenken
hocken, höcklen sitzen
höcken setzen
Hoger Hügel
Holzscheit Stück Brennholz
Honigbrüüt Brot mit Honig beschmiert
Hörelimaa Teufel
hören aufhören
Hosenpfüdi Kleinkind
Hudlen Lumpen
hülpen hinken
Hung Honig
Hungblumen Wiesenklee; Futterpflanze
hürchlen husten
Huren- Bekräftigungsaffix
Huscheli von verhuschelet = zerzaust, vernachlässigt oder unbedeutend
Huttli Hutte = Rückentragekorb
I
iitümpfig drückend (Wetter)
ines es (Akk. oder betont, nur für Personen)
itz, itzed jetzt
J
jääblen jammern
Jass Kartenspiel
jeselen stinken (Käse)
jümpferlig jungfräulich
K
Käschessi kupferner Käsekessel
das Kalb machen herumkaspern
Katzentääpli Katzenpfötchen
keien (eig. kiiä =) fallen, stürzen
Knaulgras Knäuelgras; Futterpflanze
knödig dürr, knochig; auch: knapp, wortkarg; im übertragenen Sinne: zünftig, währschaft, derb, toll
Komissionen Einkäufe
kuhlen abkühlen, kalt werden
Kuhreiher (eigentlich Kuhreigen; Kuhreien) Eintreibelied der Sennen und Kuhhirten, ursprünglich Lockruf für das Vieh, meist aber blosses Kunststück
Küntli (franz. compte) Rechnung
kurlig sonderbar, auch: auf witzige Weise eigenartig
L
lääb lauwarm
lamaaschig träge, langsam, bummelnd
Lämpen Differenzen mit anderen Menschen, Zoff
lampen hängen, welk sein
Lappi Dummkopf
läss lasse (Konj. I)
Lätsch einen Lätsch ziehen, einen Lätsch machen = ein langes Gesicht machen, eine Schnute ziehen
Läubi Dummkopf, Quatschmaul
Laui Lawine
Lebtig (eigentlich Läbtig) seiner Lebtig = Zeit seines Lebens
Ledi Gesamtheit der Sennereigerätschaften
leid hässlich
lernen jemandem etwas lernen = jmd. etw. beibringen
letz falsch; etwas geht letz = etwas geht daneben, misslingt
Liilachen Bettlaken
liislig leise
liseren flüstern
lismen stricken
losen zuhören, lauschen
lötig vollwertig
lüffe laufe (Konj. I)
Luft der Luft = der Wind; die Luft = die Luft
lugen sehen, schauen
lugg locker, lose
Lugitatsch Lügenmaul
Lugisiech Lügenbold
Lütteri Duchfall
M
määggelen quengeln, nörgeln, etwas auszusetzen haben
magerlächt mager
mängs manches
Maienblume Löwenzahn
Maieriesli Maiglöckchen
märten verhandeln
Maul Mund
Mäusedieb Bussard
Meerenge Ort im alten Glarus vor dem Brand
mehrbesser höhergestellt (abschätzig gebraucht)
meineid(s), meineidig sehr, gross, riesen- (generelles Steigerungswort)
meisnen Krach machen
Meitli Mädchen
Melketen das Melken
miech, miecht mache (Konj. I)
Milädi (engl. milady) Mylady, Dame
mira meinetwegen (mira wuäl = von mir aus gern)
mögen vermögen, können (si mög das alleigä = sie schafft das allein)
moggig prall, klumpig
Möggli Klumpen, Bröcklein
moll doch
momoll (verkürzt von moll, moll) doch, doch
moredees anderntags
morgsen mit Gewalt versuchen, würgen
motten schwelen
Muckensäckli ein bisschen (pejorativ)
Mümpfeli Mundvoll; auch: Kinderwort für Süssigkeit
Mungg Murmeltier
munzig winzig
müeslen undeutlich sprechen
Mutteri wertvolles Futtergras (Alpenliebstock, Alpenbärwurz)
N
nächtig am Abend davor
nadisnaa allmählich
nähmt nehme (Konj. I)
namsen nennen, benennen
närsch verrückt
neumeds an einem Ort, irgendwo
neumeds anderscht woanders
neumeds duren (wörtl.: irgendwo durch) irgendwie
neuslen wühlen, kramen
Nidel Rahm
nidsi nieder, herab
nie nüüt nichts
nieneds (eigentlich niäneds) nirgends
nifelen an etwas herumspielen, -basteln
niggelen nörgeln
nüelen wühlen
Nugg Schläfchen
nuggen dösen
numen nur
nuuschen nuscheln; auch: kramen
nüüt nichts
nüütelig unzureichend, unscheinbar
O
obsi hinauf
Öpfelbeggeli süsse Glarner Blätterteig-Spezialität
ordeli ordentlich
P
Pajass Kasper, Dummkopf
Pfiifli Pfeife
Pflotsch Matsch
pflotschnass triefend nass
pfnätschen schmatzen
Pfnüsel Schnupfen
pfnuuzgen schluchzen
pfurren sausen
pfutteren schimpfen
pfuusen schlafen
pickt wie pickt = beknackt
plampen (schlaff) hängen
plangen sehnen
Plangge Weidabschnitt
pläpplet pläpplet voll = randvoll, gestopft voll
pluderen plaudern (wortreich)
pöpperlen klopfen
Possli Kleinkind
Pöstler Postbote
Pöstli Aufgabe
prätschen donnern, knallen, sausen
preesnen angeben
Pressant Eile (pressant sein, presssant haben = in Eile sein)
pröblen probieren
püffen rempeln, stossen
Puff (m.) Stoss
Puff (n.) Durcheinander
Pulstere Pestwurz; gegen Pest und andere ansteckende Krankheiten wie Diphterie und Grippe, ausserdem als Kühlmittel bei offenen Wunden, Gichtknoten und Insektenstichen
pütschen stossen
Putsch Stapel, Haufen
Q
Quatember Quatemberzeiten sind Buss- und Fastenzeiten zu Beginn der vier Jahreszeiten, je nachdem werden noch einige andere Tage dazu gerechnet, zum Beispiel Allerseelen. Wer in jenen Tagen und Nächten geboren ist (die sogenannten Quatemberkinder), lebt in zwei Welten: Er hat Umgang mit den Menschen, doch auch mit Geistern, Toten¬see¬len und vielleicht gar dem Tod persönlich.
R
Rafauslen gewimperte Alpenrose; harntreibend, gegen Augen-, Ohren- und Zahnweh, im Waschwasser gegen Gesichtsrose
Rafen Dachbalken
räblen poltern
räggelen umherziehen
Rangg Kurve
Ranzen Bauch
Ranzenpfeifen Bauchweh
ranzenplanggen faulenzen
rätschen lästern, plaudern
reisen parat machen, packen
retuur zurück
ribschgen raspeln, reiben
Rindfleischvögel Rindsrouladen
ring leicht
röötsch rot, rötlich
ruben, rübelen ausruhen
rüebig arbeitsam, fleissig
Rus Runse: Rinne eines Wildbachs, auch Halde einer Gerölllawine
rüsslen schimpfen, meckern, lästern
ruuch rauh
S
säb die säb = jene
Sack Tasche, auch Hosentasche
säderen sausen
säfferen scharf werfen, schleudern
Saft Marmelade
Sägetsen Sense
sälbelen einsalben
Säuniggel Ferkel (Schimpfwort)
schampaar sehr, enorm
Scheichen Füsse (derb)
schiints (von: schiint’s = scheint es) angeblich
Schiss Angst
Schlag Verschlag
schlarpfen die Füsse nachziehen
Schleck Zuckerlecken
schleglen prügeln
schletzen zuschlagen; schleudern
Schlirgg Schliere
schlittlen schlittenfahren
schloff schlüpfte (Imp.)
Schlötterlig jdm. Schlötterlig anhängen = jdn. beschimpfen
schlüüfen schlüpfen
schmöggen riechen
schmürzeln anbrennen, nach Verbranntem riechen
Schmutz Kuss
Schnäfel Schnitte, Abschnitt, Schnitz
schnäflen schneiden
Schnauf (eigentlich Schnuuf) Atem
schneerzen schreien, schnauzen (anschneerzen = anschnauzen)
schneuggen naschen
Schnuder Rotz
Schnurre Maul
schnurren reden, auch quasseln
Schnuufer Atemzug
Schöni eine meineide Schöni = wunderschön
Schöpfli Geräteschuppen
schoppen stopfen, schieben
Schotte wässrig-grünliche Restflüssigkeit nach der Käse- und Zigerproduktion; wird auch als Sirte bezeichnet.
Schpuuse (ital. sposa) Verlobte
Schranz Riss
schränzen reissen
Schrättli eine Geistererscheinung resp. halbmaterialisierte Traumgestalt
schuhnen gehen
schüüch scheu
Schupf Stoss
Schwetti Schwall, Menge
segglen rennen (eher derb)
Seich Mist, Quatsch (eigentlich Urin)
seichen pinkeln
sell solle (Konj. I)
Senn Käser und Leiter des Alpbetriebs
Siech Mistkerl (auch positiv gebraucht: Kerl)
sig, sige sei (Konj. I)
silbrig auch: silbern
sirachen heftig schimpfen
Sonnenrösli Helianthemum vulgare, als Auflage auf frische Wunden, als Tee gegen innere Risswunden und Durchfall
Spargimenter ohne Spargimenter = ohne Umstände; jetzt mach keine Spargimenter = hör auf, so dumm zu tun
spazifizottlen spazieren
sperzen entgegenstemmen
speuzen spucken
spicken schleudern
spienzlen heimlich beobachten
Spränzel hagerer Mensch
Stafel Weidstufe einer Alp mit Alpgebäuden
stägeren steigen, klettern
Stäge Stiege, Treppe
Stängeli ab dem Stängeli keien = vor Müdigkeit umfallen
stigelisinnig irr vor Ärger oder Schmerz; blöd
Stölzi eine Stölzi sein = stolz sein
Stör Wanderarbeit (auf die Stör gehen)
Stoss Masseinheit für den Futterbedarf einer Kuh während der Alpzeit
Stotz steiler Abhang
stotzig steil
strääzen in Strömen regnen
strahlen im Gebirge Kristalle sammeln
strodlen strudelnd kochen, hier: sich ergiessen
strub wild, durcheinander; auch sonderbar, undurchsichtig
Strüttihund Antreiber oder gehetzter Mensch
Stumpen Zigarre
stürchlen stolpern
süderen nässen; glucksen
süggelen lutschen
Summervogel Schmetterling
sünnelen sich sonnen
süttig siedend heiss
süüferli sorgfältig, vorsichtig
Suufi anderer Ausdruck für Schotte, aber auch Name eines flüssigen Nah¬rungs¬mittels aus Schotte, der Ziger beigemischt wurde
süüfzgen seufzen
T
täämeren hämmern, donnern
tääpelen grapschen
Taapen Hand, Pfote
Tääpli Händchen, Pfötchen; auch die Abdrücke im Schnee werden Tääpli genannt
täg tue (Konj. I)
Tatsch Dazu wird ein Teig aus Mehl und Wasser in eine Pfanne mit heisser Butter gegossen und un¬ter Kratzen zu Körnern geröstet.
tätschgrün knallgrün
täubelen toben, einen Wutanfall haben
Teiggaff hochmütiger oder eitler Geck
teigged weich, teigig
tifig schnell, flink
Tili Decke
Tobel Schlucht
töggelen klopfen
Toggeli Geist
Tolggen Fleck
törf dürfe (Konj. I)
Totenmüggerli Sagengestalt
Totz Kopf, auch: Dummkopf (ursprünglich Holzscheit)
Trämel Baumstamm
tränzlen necken
Treichel gegossene Kuhglocke als Prunkschelle für die Alpfahrt. Eigentlich aus dem Emmental stammt der Brauch, den zwölf milchstärksten Kühen zum Alpaufzug klanglich aufeinander abgestimmte Glocken umzuhängen (das Treichelgeläut).
triissen stöhnen
Tril Heulager oder Schlafbühne im Dach der Sennenhütte
trimächten stöhnen, jammern
troolen rollen, kollern
Trüggli wie aus dem Trüggli = gepflegt, gut gekleidet
trüllen drehen
trümmlig schwindlig
Trüürigi Traurigkeit
tschäderen scheppern
tschalggen latschen
tschienggen lustlos oder mühevoll laufen
tschöchelen zu Haufen zusammenrechen
Tschoopen Jacke
Tschüder Kopf
tschuderen schaudern
Tschutt Tritt
Tubel Trottel
Tümmi aus der Tümmi = aus Dummheit
Tunscheli Sagengestalt (von Tunsch = Tollpatsch)
Tüpfi affektiertes oder naives Mädchen
Türkengries Maisgriess
tütterlen trinken; eines tütterlen = Alkohol trinken
tuschuur (von franz. toujours) stets
tuuch, tuucht niedergeschlagen
Tuusigsiech Tausendsassa
tüüsselen leise gehen
Tüütsch Deutsch; das Tüütsche = Deutschland
U
überinnen drinnen
überkommen bekommen
übersinnen überdenken
überwellen überkochen
umlitzen umknicken, falten
ummenand umher
umtrüllen umdrehen
underen unter, hinunter (früh underen müssen = früh ins Bett müssen)
uu sehr, enorm
uumäär riesig
V
Vehbub Hirte
veraussen draussen
Verbärmst Erbarmen
verbutzen es verbutzt mich = es zerreisst mich
verchlüpfen verschleudern
verfötzlet zerfetzt, zerfranst
verfrüüren erfrieren
vergaglet mit Kot beschmutzt
vergebis vergeblich
vergelstert verwirrt, entgeistert
vergüegelen die Zeit vergüegelen = die Zeit totschlagen; die Zeit vertrödeln
verguuschtig neidisch
verhöselen aus Angst wegrennen (vor allem für Kinder gebraucht)
verkeit eingestürzt, zusammengestürzt
verluften auslüften
vermögen etw. vermögen = sich etwas leisten können
vernüüten niedermachen, schlecht machen, zerstören
verpfnüslet verschnupft
verräblen krepieren
verroden sich verroden = sich bewegen, von der Stelle rühren; ums Verroden = unbedingt (mit Negation = partout nicht, keinesfalls)
verruben ausruhen
versällen verdrecken, in den Dreck ziehen, zerstören
verschiffen bepinkeln
vertlehnen ausleihen
vertroolen abstürzen
vertruggen zerdrücken
vertschlipfen ausrutschen
voorig übrig
W
wäffelen meckern, schimpfen
Wank keinen Wank tun/machen = sich nicht rühren
wegenwerum (eigentlich wägedwerum) warum
Weibervolk Frauenzimmer
weiblen eilen, auch: sich um etw. bemühen
weidli geschwind, hurtig
welenweg wahrscheinlich
wellen wollen
welsch je nachdem italienisch, französisch oder einfach nur fremdländisch
werweissen grübeln
Wettergäbeli verzweigtes Tannenästchen, das man vors Haus hängt, um daran das Wetter abzulesen; je nach Abstand der Astspitzen ist die Luft feucht oder trocken
Wiechs gellender Schrei
wiechsen quietschen, kreischen
wiflen stopfen (ein Loch im Stoff)
Wildheuplangge meist schwer zugängliche Magerwiese
Wildi obere Regionen der Berge, zu denen kein Vieh mehr vordringt
Wildmanndli heidnische Ureinwohner der Alpen
will’s Gott weiss Gott
Z
z’schlag zurande
z’ständletsen im Stehen; sofort
zablen zappeln
zämen zusammen
zämentütschen zusammenstossen
zänntummen ringsumher, überall
zeismal, zeinersmal plötzlich
Zeit das Zeit = die Uhr
zetten Heu zum Trocknen ausbreiten
Ziger Der Begriff Ziger (oder Zieger) wird in der Schweiz für drei verschiedene Produkte verwendet: einerseits für einen aus Magermilch und Buttermilch hergestellten Sauerkäse, dann als Kurzform für Kräuter- oder Schabziger (s. dazu Zigerbrüüt), hier aber für Schottenziger. Schottenziger wird nach dem Labkäsen in einer zweiten, siedenden Scheidung aus der Schotte gewonnen, zur Gerinnung wird entweder Milchessig (eine Mischung aus Schotte, Milch und ev. Blackten) oder Etscher (mit Brot vergorene Schotte) verwendet. Auf Alpen und Höfen, auf denen nicht gekäst wird, stellt man Ziger oft auch direkt aus der abgerahmten (blaben) Milch her.
Zigerbrüüt Glarnerspezialität, Brot mit Schabziger. Schabziger wird aus gesal¬ze¬nem Zigerkäse und Gewürzklee hergestellt, zu Kegelstümpfen gepresst und getrocknet. Für die Zigerbüüt wird er gerieben und mit Butter vermischt.
Zmittag Mittagessen
zmittst mitten
Zmorged Frühstück
Znacht Abendessen
zöchten locken, verlocken
Zockel Holzsandalen
züche ziehe (Konj. I)
zuechen hinzu; zuechen sitzen = sich an den (gedeckten) Tisch setzen, sich zu einer Runde hinzusetzen
züglen umziehen
Züglete Umzug; Alpfahrt
Zusenn die rechte Hand des Sennen
Zvieri Nachmittagsjause
Zwulche Hautgeschwulst

i nümti no ein wenn's no ein gübti (hoch lebe das oberbaselbiet)

ziböllele (leichter Hagel, Graupelschauer)

d'Chäsi = die Käserei
Schnuudergoofe = Lausbuben
Heiterefahne! = In etwa: so ein scheiss!
Ä Süürmu = eine Nervensäge
E Liiribäntz = eine Nervensäge
Es Stürmifüüdle = eine Nervensäge

nächti = gestern
hiesig = von hier
es giizi = eine junge Ziege (glaub ich jedenfalls, bin mir aber nicht ganz sicher)
dä Cheib = dieser Typ, auch dieses Ding
Siech = eigentlich Kranker, wird aber wie Cheib gebraucht
Gigampfi = Schaukel
tschuddere = schaudern
ufzieh = jemanden auf den Arm nehmen
fürle, züsle = mit Feuer spielen (Lieblingsbeschäftigung kleiner sowie auch grosser Jungs :-))
schwaddere = schwimmen
Gluggere = Henne, aber auch überfürsorgliche Mutter
Guuge = Joint
Pfötze = Bier
rüere = werfen
es Züsi = ein Zündholz
Friise, Frette = Frisur
chäferle = flirten
Düse = Serviceangestellte
gingge, schutte, tschutte = kicken...
e Gingg gä = einen Anstoss geben, motivieren
Herrlich, es hört nicht mehr auf! Wunderbares Thema! :-)
Btw: die meisten Ausdrücke kommen aus dem Luzerner Hinterland und bestimmt gäbe es noch die eine oder andere bessere Übersetzung.

Im Roman "Quatemberkinder" von Tim Krohn findet man eine schöne Sammlung alter Schweizer Ausdrücke. Das Buch ist in einer sehr schönen Sprache verfasst, einer Art Glarner Hochdeutsch. Die Geschichte ist zusammengesetzt aus Mythen, Sagen und historischen Elementen und am Schluss findet man noch ein kleines Lexikon der Helvetismen - ein absoluter Lesegenuss!

gfätterle, umegfätterle = etwas fummeln, unmotiviertes arbeiten

saugoof = unanständiges kind
chodder = halsschleim
güfeli = heftnadeln
chuchichästli = küchenschrank
chiiise = kotzen
gopferdeckel/gopferdammi(noma) = gottverdammt (nochmal)
Aahüslig = Brotende (gibt noch mehr aber ich weiss sie nichtmehr)
schnäggee = heisse braut
JESSSES! = jesus (ausruf wenn etwas unglaubliches passiert, aber bitte nur wenn du Jahrgang 1930-1950 bist)
zvieri = pausensnack
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