Kommentare

bluebalu, dann habe ich mich falsch ausgedrückt. ich meine die pflicht zum militärdienst.

Hat die National Guard auch: de.wikipedia.org
Ich bin kein grosser Fan unserer Armee, sie ist absolut Baufällig. Ziele müssen neu gesetzt werden, proritäten überdenkt. Dennoch bin ich absolut dafür dass das Milizsystem bleibt. Otto Normalverbraucher würde nie und nimmer einem Befehl blind gehorchen. Unsinniges wird diskutiert, ja so ist es. Würde der Herr Offizier was absolut dummes Verlangen würde sich der "normale" Soldat wehren. Dem ist sicherlich nicht so in einer Berufsarme / Freiwilligen Miliz.
Auserdem bindet es die Schweizer Bevölkerung. Da lernen auch die möchtegern Urschweizer Eidgenossen das es auch Secondo Eidgenossen gibt. Und auch der Zentralschweizer lernt das es noch Anderssprachige in der Schweiz hat. Klar bleiben die Russen und Fungis meist unter sich, trotzdem gibt es gemeinsame Saufabende und einen gemeinsamen Feind. Meist Kompanie 1 oder der Komando Zug. Und was simples aber prägendes - Disziplin. Nicht das man ein Stehaufmänchen wird, aber gewissen leuten tut die alltagsdiszpilin gut und wird auch im Zivilleben weitergetragen. Mich hat das bis zum heutigen Tag geprägt, und ist ja nicht so das ich kein Saufgoof und Rebell war. Viel ist verbesserungswürdig, trotzdem muss die Miliz bleiben. Nur schon wenn die Zombies kommen. Da hat man wenigsten genug Waffen zu haus rumliegen ;)

Hallo Kristiallin: Nochmal, wieso soll der Dientzwang gutes Verhalten im Ernstfall fördern? Da werden auch Subjekte ausgehoben, die über relativ wenig Lebenserfahrung und nicht ausreichend militärisch geschult werden (beispielsweise in ius in bello also Kriegsrecht). Kriegsverbrechen geschehen in jedem Krieg. Die USA hat übrigens eine Berufsarmee. Auf föderalistischer Ebene unterhält sie aber noch eine Nationalguard (Freiwilligenmiliz):
de.wikipedia.org
Kannst du mir irgendwelche Kriegsverbrechen der Nationalgarde aufzählen, zumal wir in der Schweiz auch von einer rein freiwilligen Verteidigungsmiliz reden.
Eine Berufsarmee wird marktgerecht enlöhnt. Die Freiwilligenmiliz hingegen, wie die jetzige Miliz bzw. die ordentliche Feuerwehr, die ja auch freiwillig verantwortliche Leute anzieht. Der Begriff von «Rambos» spielt natürlich clever mit den Ängsten der Bevölkerung, scheint mir aber höchst spekulativ. Vor allem hat unsere Pflichtmiliz bereits mehrmals auf Schweizer geschossen:
de.wikipedia.org

Das Milizsystem bleibt ja auch bestehen:
www.freie-miliz.ch

Unser Militär krankt an allen Ecken und Enden. Das System, so wie es sich heute präsentiert hat sich selbst überlebt.
Aber Miliz gegen Profis austauschen? Ja cool, damit sie ungestört unter ihresgleichen Sandkastenspiele machen können.
Miliz ist das Misstrauensvotum gegenüber der Arme, darum sollte es bestehen beileiben.

Argumentativ stichhaltiges willst du hören? In friedenszeiten? Kalter krieg vorbei und so? Naja. Ich glaube, landesverteidigung hat schon hauptsächlich mit patriotismus zu tun. Ist ja an und für sich auch nichts schlechtes, sein heimatland aus ideellen gründen verteidigen zu wollen, weil er es grundsätzlich liebt, wie es ist. Finde ich gut für die Schweiz. Obs eine pflicht sein soll: von mir aus eigentlich nicht. Allerdings: was für leute würden in eine freiwillige armee wollen? Rambos und waffennarren "mit zu kleinen penissen", so dass langsam eine kriegsgeile einheit entstehen würde mit seltsamem gedankengut? USA zb hat keine wehrpflicht. Und was da sich so tummelt... Abu Ghraib, das veröffentlichte Irak-video von wikileaks oder der Soldat der in Afghanistan in ein dorf stürmte und die bewohner im schlaf niedermähte, sind nur einige beispiele für die traurigen pervertiertheiten dieser gilde. Also dann lieber keine freiwillige armee, sondern wehrplicht, wo der schweizer durchschnittsbürger und die schweizer durchschnittsbürgerin dienen.

Lässt sich Ägypten denn überhaupt mit dem Schweizer Staatssystem vergleichen? Das sind doch alles Berufsarmeen/politische Militärkasten in politisch instabilen Ländern, die die Aufklärung verpasst haben, und keine Freiwilligenmilizen in einer halbdirekten Demokratie. Von der Polizei behauptet ja auch niemand sie würde eher die Regierung absetzten, weil sie Polizisten freiwillig anstellt. So wie ich das sehe, geschieht die Machtbeschränkung einer Armee immer noch durch politische Demokratie. Und wer sagt denn, dass Freiwilligenmilizen per se schlechtere Menschen anziehen als eine Zwangsaushebung? Wieso sollen Menschen, die dazu gezwungen werden, per se verantwortlicher im Umgang mit Macht sein? Wären Menschen die über längere Zeit - d.h. auch mit längerer Lebenserfahrung - in einer Frewilligenmiliz aufhalten würden, nicht vielleicht sogar eher weniger geneigt, allfällige Kriegsverbrechen zu begehen, als jemand der mal mit 19-25 ad hoc ein Jahr im Schiessen ausgebildet wird, nur um ein Jahr später von einem anderen ersetzt zu werden? Werden durch die von Kanton zu Kanton anders angewendeten Aushebungskategorien nicht sogar oft verantworltiche Personen vom Militärdienst ausgeschlossen, bloss weil sie mal eben kurzsichtig sind?

Siehe Ägypten. Und verschiedene andere Länder im nahen Osten, bei denen die Armee eine Parallelgesellschaft bildet, die zur Not eine nicht genehme Regierung einfach mal absetzt. Mit dem "Bürger in Uniform" ist das wesentlich schwieriger.
Andererseits brauchen wir in Europa keine Armeen mehr in einer Grösse und Bewaffnung, die sich für einen Staatsstreich eignen, insofern ist hier wirklich die Frage, wie sinnvoll die Wehrpflicht noch ist. Der grosse Kanton im Norden hat die Wehrpflicht inzwischen ausgesetzt.
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