Kommentare

Zeitwandel? Ja, schon dass Du im Starbucks sitzt ist sicher ein Zeichen eines steten Wandels; die gibts ja so gehäuft erst seit relativ kurzer Zeit in Zürich; vielleicht bildet das international genormte Umfeld in diesen "Cafes" auch ein Anziehungspunkt für Touristen und frischzugezogene Ausländer und daher das gehäufte "Ausländischsprechen"? Die Zuwanderung von Deutschen wird häufig diskutiert, aber "Expats" aus GB und US kamen eigentlich schon sehr viele in den frühen 90ern...
Dass das WG-Zimmer je wieder so günstig wird wie 1999 ist unwahrscheinlich aber dass es schwierig ist ein solches oder eine andere Wohngelegenheit zu finden ist eigentlich nicht neu. Auch den Trend zurück in die Stadt zu existiert schon an die 15 Jahre oder so, dünkt mich.
Was sicher stimmt, ist dass wieder mehr abgebrochen und neugebaut wird, als auch schon. In den Neunzigern gabs doch mal die tolle Aussage "Zürich ist gebaut" - das hat sich überlebt. Ich find übrigens nicht alles schlecht was so neu entsteht, aber das ist auch Geschmacksache.
Andere Wahrnehmungen haben auch mit dem eigenen Alter zu tun; als ich so um die 30 (aber selber nicht schwanger und auch nicht schwangerseinwollend) war, sah ich auf einmal auch überall nur noch Schwangere. Das Alter ist halt eine der beliebten Phasen für Nachwuchserzeugung. Vielleicht nimmt man die eigene Altersgruppe stärker wahr?

@cat: eine sekundarschule im kreis 9. der ausländeranteil betrug 2/3. viele dieser jugendlichen schafften zwar knapp den abschluss oder wurden noch vor schluss zurückgestuft, von wo aus ihre chancen noch schlechter waren. manche «verschwanend» in irgend einer BWS oder einem zehnten schuljahr, stehen aber heute zwei jahre danach noch immer ohne lehrstelle da. für mich als beobachterin gab man sich von der schulleitung her zu wenig mühe, diese ausländischen jungen und vor allendingen ihre eltern zu integrieren. ihre eltern verstanden mangels sprachkenntnisse oft nicht, um was es da geht und so standen diese kiddies alleine da, was auch zu entsprechenden kriminellen vorfällen in und um der schule führte. aber eigentlich ist das ein thema für einen anderen thread. wollte dir nur einfach antworten.

@catherine hepburn: sowas habe ich noch nie gehört, dass 3/4 aller schüler einer klasse keine jobs findet. das ist ja schlimm. wirklich wahr? was ist das denn für eine klasse gewesen?

das gibts immer wieder, dass man das gefühl hat, alle im umkreis seien schwanger. ich glaube, das sind so wellen, die kommen und gehen. das mit den deutsch und englisch sprechenden leuten ist mir allerdings auch schon aufgefallen, das ist an gewissen orten tatsächlich so.
ob es im moment mehr veränderungen gibt als vorher, das kann ich nicht beurteilen. was ich aber glaube, ist, dass alles sehr viel schneller geht als früher.
änderungen aber, wie sie fränzi beschreibt, gibt es doch immer, vor allem was die jungen betrifft. emos, poppers, punks, rocker oder hippies, gruppen kommen und gehen immer wieder.

bei dieser gelegenheit möchte ich den schönen begriff "GOUVERNANTENHAFTE POLITIK" beliebt machen, den ich bei robert pfaller kennenlernte. wichtige, echte politische probleme werden nicht gelöst, dafür eine menge kleine regeln, die sehr überzeugend daherkommen. obwohl ich eigentlich selbst auch ganz gerne rauchfrei im café sitze, wenn ich wählen könnte, wäre mir aber lieber, keine abgase und keinen lärm von autos rezipieren zu müssen. (das ist jetzt im fall gegen niemanden persönlich gerichtet ;-/ ich stelle einfach fest, dass ich gerne frische luft habe und kein gedröhn.)

mir ist das auch aufgefallen. wahnsinnig viele dinge haben sich verändert in den letzten jahren / monaten in unserer stadt. die jugend spricht einen völlig neuen, anderen akzent. es gibt wirklich unheimlich viele schwangere und deutsche junge mütter. man jammert in internetforen über störende kirchenglocken. komische hirngeburten wie die bdp entstehen. das aroma wurde zum nichtrauchercafé und ist eingegangen. die stadt wird immer öfter durch anlässe, an welche nur jugendliche kommen, man siehe dörflifest, blockiert. es gibt immer weniger blaue zone, wie mir von der polizei bestätigt wurde. ich bin komisch, weil ich nicht auf facebook oder myspace bin. meine neue zahnärztin ist eine deutsche. die jugendlichen sind in emos und agressive aufgeteilt. ich kann mich zum ersten mal - obwohl ich selber schon sehr alt bin natürlich - nicht mehr auch nur ansatzweise mit den ganz jungen leuten identifizieren oder sie verstehen. seltsam, das alles. vor allem, dass der staat immer mehr bemuttern, vorschreiben, prävenieren möchte. doch die zielgruppe lässt sich nicht prävenieren. statt dessen müssen alle anderen sich an immer mehr regeln halten. voll störend! aber am ätzendsten: die künstlichen ansagen in bus und tram. ach jetzt könnte ich ja noch ewig weiterschreiben.

@gazosa: Bitte mal keine Positiv- und Negativwertungen, ich würd wirklich gerne einfach mal hören, ob in eurer Wahrnehmung seit ca. 2 Jahren sich viel mehr ändert als früher, oder ob das persönlich beeinflusste Wahrnehmung ist. Kann ja auch sein.

endlich gibts wieder mal ein paar hochhäusli in diesem langweiligen kaff.

vor allen dingen das mit den häusern fällt mir auf. und das werden sicher keine wohnungen für menschen mit kleinem einkommen. sondern noch mehr leerstehende bürokomplexe aus glas und stahl.
es scheint mir, als soll der untergang und das zunehmende elend.immerhin sind z.b. 3/4 der jugendlichen aus der ehemaligen klasse meiner tochter ohne jobs. das sieht an anderen schulen sicher nicht anders aus und wird sich in zukunft kaum ändern.
ich schaue dieser entwicklung mit einger angst zu, weiss aber, dass solche wellen immer gegeben hat.

du siehst das schon richtig, alles ändert sich, tramchauffeure und autofahrer werden freundlich und rücksichtsvoll, die zeitungen schreiben nur noch die wahrheit und auch der milchpreis wendet sich zum guten. weshalb das so ist? vielleicht wissen die sternkundigen unter uns mehr über die zusammenhänge. ansonsten bleibt nur: staunen.
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