Kommentare

Gar nicht so unähnlich zu dir, vorwärts.
Ich bleibe an dem punkt der inneren und äußeren freiheit kleben - respektive des kollektiven und des subjektiven freiheitsempfindens.
Ich glaube nämlich, dass der mensch als spirituelles wesen durchaus zu innerer freiheit gelangen kann, unabhängig von der unfreiheit des kollektivs bzw von der abhängigkeit von äußeren einflüssen, die unüberwindbar scheint, um ihn herum. Das gelingt jeweils aber nur einzelnen.
Das Wissen um diese spirituelle erfahrung der inneren freiheit ist meiner meinung nach durch die immer stärkere loslösung des menschen von der natur und spätestens seit kant und descartes mit dem Dogma der Vernunft in unserer gesellschaft verloren gegangen. Unsere Gesellschaft ist demnach trotz grosser errungenschaften nicht freier als andere, weil dem subjekt der weg zur inneren freiheit verwehrt scheint. Die abhängigkeit wälzt sich einfach nur auf andere themen um. Daraus schlussfolgere ich meine hypothese, dass es kollektive freiheit nur dann geben kann, wenn alle individuen einer gesellschaft zuerst die innere freiheit erlangen. Was wiederum zeigt, dass die Idee vom völlig freien Menschen schlichtweg eine Utopie bleibt. - die abschaffung des geldes und somit der kapitalistischen gesellschaft, wie wir sie kennen, würde lediglich wieder eine verschiebung der unfreiheit des menschen auf andere themen bewirken. Es sei denn, gleichzeitig mit der abschaffung des geldes würden alle menschen zu innerer freiheit gelangen...

für unfreiheit gibt es ganz viele beispiele: die äussere unfreiheit ist zb gegeben, wenn ein bauer in indien seine niere verkaufen muss, damit er einen teil seiner schulden zahlen kann, unfreiheit ist auch, wenn ein sans-papier in einem europäischen land sich nicht wehren kann gegen irgendeine form von ausbeutung, weil er sonst eben ausgeschafft würde. die innere unfreiheit ist etwas schwieriger zu orten: alles, was den einzelnen menschen entwürdigt.
ich würde aber sagen, dass es auch unfreie situationen gibt, die gewissermassen "selbst gewählt" sind und die für gewisse ideale stehen, etwa, wenn jemand aus solidarität mit jemand anderem auf etwas verzichtet. oder selbst im fall des früheren gefangenen nelson mandela würde ich nicht mandela als den unfreien sehen (obwohl er es natürlich war), sondern die südafrikanische gesellschaft zur zeit der apartheid, insbesondere die beamten und regierungsvertreter.
freiheit wäre demnach wahrscheinlich grösstmögliche selbstbestimmtheit. vermutlich gibt es aber auch beispiele für menschen, die von aussen betrachtet unfrei handeln, in ihrer eigenen wahrnehmung aber frei sind.
ob man freiheit so absolut definieren kann, weiss ich nicht. letztlich scheint mir der mensch ja ein soziales wesen, dass nur in der bezogenheit auf seine mitmenschen sich voll entfalten kann. insofern wäre freiheit ein lebendiger prozess. ein schönes zitat zum thema, das mir einmal über den weg gelaufen ist, heisst: „nur dann bin ich wahrhaft frei, wenn alle menschen, die mich umgeben, männer und frauen, ebenso frei sind wie ich. die freiheit der anderen, weit entfernt davon, eine beschränkung oder die verneinung meiner freiheit zu sein, ist im gegenteil ihre notwendige voraussetzung und bejahung.“ (michael bakunin: gott und der staat. in: werke, band 1, s. 180.)
wie würdest du denn freiheit definieren, mary?

Und, vorwärts, wenn ich fragen darf, was genau würdest du nun als "frei" erachten?

Als Jugendlicher (anfangs 20.) kann ich sagen, dass viele gleichaltrige so denken wie ich. Mir wurde von Anfang an eingetrichtert, ich soll Karriere machen und viel Geld scheffeln. Sei es in der Schule, in der Lehre oder Zuhause. Sehr schnell habe ich aber begriffen, dass dies nicht mein Weg ist. Wenn man gescheiterte Bänker und Weltweite Machthaber als Vorbilder gesetzt bekommt und sieht, dass Sie ihre Arbeit nicht richtig machen (Beispiel: Bush etc...), begreift man schnell, dass dies nicht der richtige Weg ist. Mir ist lieber ein Job der mir Erfüllung bringt als einen 10er am Ende des Monats zu haben. Die Tendenz sehe auch immer stärker in meiner Generation, deswegen finde ich die Vision Geldlos gar nicht so abwegig. Das dies von heut auf Morgen nicht funktionieren kann, ist mir bewusst. Aber das System, welches wir heute haben, hat für mich keine Zukunft!! Man kann nicht immer eine neue Währung herstellen oder mit Rettungspaketen in Milliarden höhe, jedes Jahr die Löcher von inkompetenten Regierungen stopfen. Es kommt die Zeit, wo man einsehen muss, dass es so nicht funktioniert. Und wenn man auf Griechenland, Frankreich, Tunesien oder Ägypten rüber schielt, erkennt man das wir unsere Zukunft nicht in Fremde Hände geben wollen.

liebe alein, der wille ist sicher eine gute voraussetzung, aber manche menschen sind ja auch gefangen, ohne es richtig zu merken. und dann gibt es ja auch leute oder institutionen, die einen profit daraus ziehen, dass andere unfrei und ängstlich sind und sich manipulieren lassen. man kann die menschen ermutigen oder anregen, sich zu befreien, aber letztlich muss jeder selbst den mut aufbringen und das risiko eingehen. bei manchen ist die angst einfach zu gross. oder wie siehst du das?

das thema ist nicht das geld an sich, sondern die freiheit.
ja, es braucht mut, um sich von alten mustern zu lösen, aber wenn man es wirklich will, geht das. was mich am meisten nervt, sind die ausreden, wieso etwas sowieso nicht funktionieren würde. sei es eine geldlose gesellschaft, möglichkeit mit freier energie zu leben, etc etc. dafür könnte das alles mit genug willen schon lang da sein.
vorwaerts: dass es nicht von heute auf morgen geht, ist ja klar (obwohl??).. ich denke, der film ist insofern wichtig, weil es einen anderen ansatz zeigt, und dass sich die menschen nicht mehr vom geld regieren lassen sollten.

extreme: dein beitrag zeigt, dass du offenbar verwechselst, eine gesellschaft ohne geld und eine gesellschaft, die leute ausnutzt.
alein und ron: die idee, dass man in einem geldlosen system leben könnte, ist das eine. ich weiss einfach nicht, ob man quasi vom einen auf den anderen tag den hebel umlegen könnte, damit der ganze planet ohne geld funktioniert. dass es denkbar ist, ist der erste schritt. dann gibt es ganz viele kleine beispiele im alltag, an denen man sehen könnte, dass eine umstellung möglich wäre. das grösste hindernis ist meines erachtens die vorstellungskraft oder auch der mut der leute. (ich muss mir den ganzen streifen gelegentlich anschauen.) es gibt eine ganze bewusstseinsverwirrungsindustrie, die die leute im jetztigen system gefangen hält. ob ein film das ändern kann? - am wichtigsten scheint mir: jeder, der gerne arbeitet, gerne produktiv ist, einen unmittelbaren sinn in seiner arbeit sieht, ist im prinzip schon an dem punkt, dass ihm seine beschäftigung wichtiger ist als der lohn, den er dafür bekommt. und vielleicht wird es so vorstellbar, dass man seiner arbeit auch nachgehen würde, wenn man dafür keinen lohn bekäme, vorausgesetzt natürlich, dass man auf einem angenehmen level leben kann. - denn das ist ja oft das hauptargument der gegner solcher ideen, dass dann keiner mehr arbeiten würde. diese verbreitetre befürchtung finde ich regelmässig erschütternd, weil ich sie als indiz dafür nehme, dass viele menschen im grunde unglücklich bei ihrer arbeit sind und es nur wegen des geldes tun. - umgekehrt, so meine these, würde eine geldlose gesellschaft ein grosses kreatives potential freilegen. oder von den unschöpferischen menschen ein solches verlangen. für manche wäre das bestimmt vorübergehend sehr unangenehm. aber auf lange sicht für alle ein gewinn. funktionieren würde das aber nur, wenn die umwälzung "von unten" kommen würde.

Im Moment gibt es leider Ansätze zu so einer Gesellschaft, allerdings müssen einige darunter leiden während andere sich daran bereichern.
Zeitungen zum Beispiel versuchen ihre Bilder möglichst Gratis von "Leser-Reportern" zu bekommen während viele Berufsfotografen in die Röhre schauen, die niedrige Entlöhnung akzeptieren oder sich einen neuen Job suchen müssen.

zum thema, finde ich auch sehr gut gemacht
www.youtube.com

der film ist hochspannend und informativ, danke ron! ich finde es sehr wichtig, dass man sich die hintergründe unserer gesellschaft bewusst wird, und zeitgeist zeigt sehr interessante aspekte. klar ist geld eine erfindung! ja weniger konsumieren und sich gut überlegen, was man will, wäre schon für viele ein guter anfang. wir sind zwangsläufig alle ein teil dieses systemes, aber es braucht nicht alle dazu, um das system zu kippen; nur eine mehrheit, die nein sagen, die eine andere vision haben.

Falls du gerade keine 2:41 Zeit hast, hier den Trailer zum Film ;)
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