Kommentare

@rosechris: Danke für die Erläuterung bezüglich Anreizsystem "Besteuerung". Das halte ich für wenig wirksam, da die Wohnungen im Kauf und Unterhalt so teuer sind, dass eine Steuer doch nur eine Handvoll Wohlhabende annähernd davon abhalten wird, die Flächen zu bebauen (weil sich die Leute das schlichtweg leisten können). Gibt es weitere Anreizkonzepte?

1983 wurde das 50 jahre alte problem (1961 lex von moos, für historikerInnen - bewilligungspflicht für häusle kaufenwollende ausländer) durch die lex friedrich gelöst - und zwar mit einer gesamtschweizerisch gültigen, starren kontiengentierung. bis 2005 der bundesrat (der glorreich blocher c, notabene) diese (jetzt lex koller) aufhob und die frage an die kantone/gemeinden zurückdelegierte. die erwiesen sich als zu doof und/oder geldgeil, jedenfalls nicht in der lage, zweitwohnungen einzuschränken. dass ausgerechnt der selbsternannte retter der schweiz ausverkauf der heimat aufgleiste - wirklch wundert sich wohl niemand.
die gegner werfen der initiative hautpsächlich vor, zu starr zu sein - was 20 jahre aber wunderbar funktionierte. die initiative mag im detail schwachpunkte haben, hatte die lex friedrich aber auch, aber sie verbessert eindeutig den status quo. vor allem ist das thema bei ablehnung der initiative für jahre vom tisch, jahre in denen munter und faktisch unkorrigierbar verbaut wird. die vernachlässigbaren mängel der initiative zu korrigieren ist dagegen ein klacks. also ja zur initiative.

Ich habe die arena des sf drs gesehen und kann es jedem zur meinungsbildung nur empfehlen. Dass dieser exzessive zweitwohnungsbau der region wirtschaftlich etwas bringen soll, haben die einheimischen von solchen dörfern/regionen in der sendung eindrücklich entkräftet und liessen die gegner der initiative alt aussehen. 1. Die einheimischen ziehen weg und es wurden sogar schulen geschlossen, weil sie es schlicht nicht mehr vermögen da zu leben (von eigenheim erwerben ganz zu schweigen). 2. Die ganzen bauaufträge usw bekommen sehr oft ausländische firmen (deutsche und italiener), weil günstiger. 3. Die verantwortlichen haben es schlicht verpasst, die notbremse zu ziehen, obwohl gesetzliche vorgaben schon lange vorhanden sind, aber für einige wenige ist es ein riesengeschäft. Sorry, wenn einheimische sich so beklagen, dann stimmt doch etwas nicht mehr! Ich stimme mit überzeugung ja.

@rosechris, dein appell an die unterländer in ehren, aber die grösste zuwachsrate bei den zweitwohnungsbesitzern haben ausländische käufer. wenn jemand wie in andermatt 1-5 mio für eine ferienwohnung bezahlt, meinst du, der hat die absicht, diese an fremde zu vermieten?
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was für die einen 'regionalwirtschaftlich sinnvolle projekte' oder die 'generierung von investitionsmittel' sind, heisst für die anderen schlicht: die mieten steigen so stark, dass einheimische wegziehen müssen, um den auswärtigen zweitwohnungskäufern platz zu machen. die lukrativen immobiliengeschäfte beglücken wie üblich einige wenige auf kosten der grossen mehrheit...

sorry fuer die tippfehler in meinem beitrag...'solche Texte auf dem iPhone zu erfassen ist nicht ganz ohne;)
wollt noch was abschliessendes schreiben, doch der send-button ist grausam sensibel..
die Initiative spricht ein wichtiges Thema an, bewirkt imendeffekt aber das falsche...regionalwirtschaftlich sinnvolle Projekte Wuerden damit scheitern und Anstrengungen der Gemeinden torpediert...
stimmt nein und vermietet eure zweitwohnungen liebe Unterländer!!

ich hab mich die letzten zwei Jahre beruflich mit den kalten Betten beschäftigt und in diversen Projekten zum zweitwohnungsbau mitgearbeitet...und habe bereits NEIN gestimmt!
man ist sich diesem problem insbesondere im Kanton graubuenden absolut bewusst...im kantonalen richtplan von 2009 hat der Kanton daher 35 Gemeinden dazu verpflichtet griffige und nachhaltige Maßnahmen zu ergreifen...um die Souveränität und individuelle Ausgangslage zu respektieren hat man es den Gemeinden überlassen bis 2013 einen Lösungsvorschlag zu machen...damit diese Vorgabe erreicht werden kann hat man sie inhaltlich unterstützt...dabei sind interessante und meiner meinung nach vielversprechende loesungsborschlaege erarbeitet worden. die bis 2013 eingeführt sein werden...
die Ausgangslage des schweizweit betroffenen Gemeinden und auch der Kantone ist so unterschiedlich, dass eine solch pauschale und wenig durchdachte loesung wie es die Initiative vorsieht fuer viele kontraproduktiv ist. sie wuerde außerdem die Anstrengungen einzelner Kantone massiv torpedieren...die Frustration in den Gemeinden, dass ihre mehrjährige politische Arbeit eine ausgewogene und vor allem fuer die destinationsentwicklung nachhaltige loesung zu finden waere unendlich...
ein Anreizsystem, dass derzeit in der Gemeinde silvaplana diskutiert und beim Bundesgericht haengig ist, ist die Erhebung einer zweitwohnungssteuer. es sollte auf nicht ausreichend belegte (vermietung oder eigenbelegung) eine Steuer erhoben werden. die einatmen sollen dann gezielt fuer die Weiterentwicklung der tourismusdestination oder Förderung von erstwohnungen eingesetzt werden. sollte das Bundesgericht eine derartige Steuer gutheissen, stehen bereits einige Gemeinden mit entsprechenden bzw. aehnlichen Instrumenten bereit. so
wird einerseits ein anzeiz geschaffen die Wohnung zu belegen (weniger kalte betten). andererseits werden Investitionsmittel generiert, die die notwendige und teils bereits fortgeschrittene strukturbereiniging im Tourismus ermöglichen!
im sinnde

Wurden Anreizsysteme denn schon ausprobiert? Und wie könnten die hier überhaupt aussehen?

Ich hab in letzter Zeit einige Untersuchungen und Berichte angeschaut, welche die Lage in einzelnen Gemeinden schilderten. Meist hatten diese Gemeinden seit ca zwei Jahrzehnten Vorgaben (von den Kantonen), etwas gegen die Leere-Betten-Entwicklung zu unternehmen. Passiert ist nichts, vielmehr hat sich die Situation verschärft. Die lokalen Bauunternehmer, Landbesitzer (Bauern) und Politiker sind meist verbandelt miteinander, der Profit wird in solchen Konstellationen höher gewichtet als irgendwelche abstrakten Umweltschutzziele. Ich persönlich betrachte in dieser Frage die ortsspezifische, selbstbestimmte Lösungssuche durch die Gemeinden und mittels irgendwelcher Anreizsysteme als gescheitert. Ohne Druck von 'Aussen' und von breiten Bevölkerungskreisen würde sich auch weiterhin nichts ändern - deshalb ist diese Initiative wohl der einzige fruchtbare und gleichzeitig demokratisch legitimierte Weg.
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