Liebes Stadtkind

Wenn es draussen nicht wirklich hell wird und einem nur schon kalt wird beim Blick aus dem Fenster, dann habe ich grosse Lust auf Kino. Heute habe ich dir einen Film-Tipp für das Bourbaki.

Grüsse in die Stadt,

Die Luzerner Künstlerin Mahtola Wittmer hat bei der letztjährigen zentral!-Ausstellung im Kunstmuseum Luzern den Ausstellungspreis der Kunstgesellschaft Luzern gewonnen. Deshalb darf sie im Rahmen von Solo eine Einzelausstellung gestalten. In ihrer Arbeit greift sie das Thema der Beziehung zwischen Menschen auf. Mit Videoinstalltionen und performativen Elementen zeigt sie auf aussagekräftige Weise, wie Menschen miteinander in Verbindung treten. Eindrücklich ist vor allem auch der grosse Tisch, der in der Mitte des Raumes steht. Darum herum sind Stühle platziert, deren Beine sich unter dem Tisch zu einem wilden Gewirr verschlingen. Sie widerspiegeln die Verbindungen zwischen den Personen, die gemeinsam an einem Tisch sitzen und zusammen sprechen, essen, lachen, diskutieren, streiten oder einander anschauen.

Ein Weihnachtsbaum muss für mich nicht unbedingt sein. Aber natürlich ist es schön, eine mit glänzenden Kugeln, kleinen, roten Äpfelchen und vielen Kerzen geschmückte Tanne in der Stube zu haben. Der ehemalige Premierminister von Georgien ging etwas weiter. Er wollte keine einfache Tanne in der Stube, sondern wünschte sich bis zu 15 Stockwerke hohe Bäume, die entlang der georgischen Küste wuchsen, in seinen privaten Garten. In ihrem Dokumentarfilm «Taming the garden – Grosser Baum auf Reise» erzählt Salomé Jashis die Geschichte der verpflanzten Bäume und zeigt die ökonomischen und ökologischen Folgen des Transports auf. Dabei lässt sie Menschen aus Georgien zu Wort kommen, welche diese Folgen zu tragen haben. Den Film gibt es heute Abend im Bourbaki zu sehen.

Die grösste Bedrohung für das Klima liegt im Permafrost. Tausende von Jahren schlummerte das Eis in den Gebieten von Kanada, Alaska, Grönland und Sibirien. Und heute taut der Frost langsam auf und kündigt ein Desaster für die ganze Erde an. Wenn sich das Klima nur um drei Grad weiter erwärmt, taut er ganz auf und lässt das darin gesammelte CO2 und Methan frei. Es wird geschätzt, dass rund 1600 Milliarden Tonnen Kohlenstoff in den gefrorenen Böden enthalten sind –etwa doppelt so viel wie in der Atmosphäre. Am Ende der Welt, jenseits des Polarkreises, in den Weiten Ostsibiriens, führen der russische Wissenschaftler Sergej Zimov und sein Sohn Nikita ein ausergewöhnliches Experiment durch: Sie wollen die Eiszeit «wiederherstellen», um den Planeten vor der Zerstörung durch den Klimawandel zu retten. Die Arte-Doku «Zurück zur Eiszeit» begleitet die beiden Wissenschaftler in ihrem Unterfangen. Eine wahnsinnig spannende und verrückte Doku. Unbedingt anschauen!