@bluebalu: Das Argument überzeugt nicht. Jede Vermummung kann für kriminelle oder terroristische Aktivitäten gebraucht...
@bluebalu: Das Argument überzeugt nicht. Jede Vermummung kann für kriminelle oder terroristische Aktivitäten gebraucht werden, nicht nur ein Burka. Die Schweiz kennt meines Wissens kein allgemeines Vermummungsverbot, wir werden aber trotzdem nicht täglich von Terroranschlägen heimgesucht. Und es ist wohl etwas naïv zu glauben, dass es z.B. einen Bankräuber kümmert, ob seine Vermummung - egal ob Burka oder rot-weiss karierter Taschentuch - gesetzeskonform ist oder nicht. :) Bohras sind Ismaili Schiiten. Ihre Auslegung des Korans ist differenzierter als die eher literale Auslegung der Wahhabiten, und viel näher an der mystischen sufistischen Auslegung. Ich persönlich kenne einige Bohras, die gläubig sind und sich auch traditionell bekleiden, aber auf keinen Fall als "Extremisten" oder "rückständig" bezeichnet werden könnten. Das Gleiche gilt auch für andere muslimische Gemeinschaften, die Bohras waren ja nur ein Beispiel. Es fehlt allgemein, finde ich, an Verständnis für die wichtige, auch identitätsstiftende Rolle, die Kleidung in vielen Ländern spielt (das soll jetzt nicht als Plädoyer für den Burka ausgelegt werden, bluebalu, sondern ist allgemein gemeint). Auch wird oft die viel zu einfache Rechnung "Burka/Bart = Extremist" gemacht. Den Paschtun, dem in der Schwiez Asyl vor der Taliban gewährt wird, wird man ja wohl nicht dazu zwingen wollen, den Bart abzurasieren und den Taqiyah vom Kopf zu nehmen - gerade vor ähnlichen (wenn auch entgegengesetzten) Zwängen ist er geflüchtet.
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@bluebalu 1: Von Toleranz war bei mir nicht die Rede. Ich wollte nur darauf hinweisen, dass Verbote ja in Widerspruch zur liberalen Gesellschaftsordnung stehen. @bluebalu 2: Wegen meinem "kuscheligen" Toleranzverständnis: Naja, ich habe halt über 20 Jahre lang in einem multiethnischen, multireligiösen, säkularen Land gelebt, wo Burka, Minarette, Muezzinruf, Kirchen- und Tempelglockengeläut alle erlaubt sind (und wo es durchaus vorkommt, dass Leute nackt auf der Strasse laufen: @trigor). Es funktioniert. Solange man die Populisten nicht die Oberhand gewinnen lässt, natürlich. :) @bluebalu 3: Ich wollte das Burkatragen nicht rechtfertigen. Mein Punkt ist viel eher, dass ein Verbot nichts an der Sachlage ändert - das sollten wir eigentlich aus der Erfahrung mit der Alkoholprohibition wissen. @bebra: Soll man das wirklich ernst nehmen? Geh doch lieber auf auns.ch poltern.
...und kommt mir jetzt nicht mit "sollen wir ihnen denn auch die Mädchenbeschneidung erlauben?". Augenmass ist schon nötig. :)
Der Aargauer Vorstoss kam von den Schweizer Demokraten. Von ihnen ist zwar nichts anderes zu erwarten, aber dass so was dann eine Mehrheit findet, ist echt beunruhigend. Ich kenn mich in Sache politischer Erfolg der SD nicht aus, kann mir aber nicht vorstellen, dass sonst auch nur einer ihrer Vorstösse je angenommen worden ist. Wenn Initiativen aus der xenophobisch-konservativst-Rechten bis in die ("liberale"!) Mitte Unterstütung finden, steht es schlecht um den liberalen Rechtsstaat. @bluebalu: Ein Verbot sei nötig, um die freie Gesellschaft zu schützen, meintest du ein deinem ersten Post. Ironie pur. :) @bluebalu/trigor: Es ist falsch zu behaupten, Burkaträgerinnen würden aus Familien mit "rückständiger" Islamauslegung, oder sogar aus extremistischen Kreisen, stammen. Zwar ist die Verbreitung der schwarzen Ganzkörperschleier v.a. mit der puritanischen wahhabitischen Auslegung verbunden, Burkas werden auch von Frauen in weitaus gemässigteren Gemeinschaften wie die der (schiitischen) Bohras getragen. @alle: Es haben schon ein Paar das 'traditionelle' Aspekt des Burkatragens erwähnt - man soll doch Migranten der ersten Generation ihre Traditionen lassen, finde ich - der Zwang ändert jedenfalls nichts an der Geisteshaltung. Allgemeine Integrationsbemühungen, die dafür sorgen, dass die Migranten und ihre Kinder Teil der Gesellschaft werden und die Vorteile des säkularen liberalen Staates zu spüren bekommen, werden mit der Zeit wirken. Das Verbieten von einem Tag auf den anderen bringt nichts.
@ punkt: wenn dir die AHV so wichtig ist, findest du's sicher nicht gut, dass die IV bei der AHV jährlich anderthalb Milliarden Franken Schulden macht.
@monstermaus: IV-Rentner sind nicht alt. Ich würde in diesem Fall das Gegenteil behaupten; Fortschritte in der Medizin führen dazu, dass es _weniger_ physisch Invalide gibt.
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Burka-Verbot
@bluebalu: Das Argument überzeugt nicht. Jede Vermummung kann für kriminelle oder terroristische Aktivitäten gebraucht werden, nicht nur ein Burka. Die Schweiz kennt meines Wissens kein allgemeines Vermummungsverbot, wir werden aber trotzdem nicht täglich von Terroranschlägen heimgesucht. Und es ist wohl etwas naïv zu glauben, dass es z.B. einen Bankräuber kümmert, ob seine Vermummung - egal ob Burka oder rot-weiss karierter Taschentuch - gesetzeskonform ist oder nicht. :) Bohras sind Ismaili Schiiten. Ihre Auslegung des Korans ist differenzierter als die eher literale Auslegung der Wahhabiten, und viel näher an der mystischen sufistischen Auslegung. Ich persönlich kenne einige Bohras, die gläubig sind und sich auch traditionell bekleiden, aber auf keinen Fall als "Extremisten" oder "rückständig" bezeichnet werden könnten. Das Gleiche gilt auch für andere muslimische Gemeinschaften, die Bohras waren ja nur ein Beispiel. Es fehlt allgemein, finde ich, an Verständnis für die wichtige, auch identitätsstiftende Rolle, die Kleidung in vielen Ländern spielt (das soll jetzt nicht als Plädoyer für den Burka ausgelegt werden, bluebalu, sondern ist allgemein gemeint). Auch wird oft die viel zu einfache Rechnung "Burka/Bart = Extremist" gemacht. Den Paschtun, dem in der Schwiez Asyl vor der Taliban gewährt wird, wird man ja wohl nicht dazu zwingen wollen, den Bart abzurasieren und den Taqiyah vom Kopf zu nehmen - gerade vor ähnlichen (wenn auch entgegengesetzten) Zwängen ist er geflüchtet.
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Burka-Verbot
@bluebalu 1: Von Toleranz war bei mir nicht die Rede. Ich wollte nur darauf hinweisen, dass Verbote ja in Widerspruch zur liberalen Gesellschaftsordnung stehen. @bluebalu 2: Wegen meinem "kuscheligen" Toleranzverständnis: Naja, ich habe halt über 20 Jahre lang in einem multiethnischen, multireligiösen, säkularen Land gelebt, wo Burka, Minarette, Muezzinruf, Kirchen- und Tempelglockengeläut alle erlaubt sind (und wo es durchaus vorkommt, dass Leute nackt auf der Strasse laufen: @trigor). Es funktioniert. Solange man die Populisten nicht die Oberhand gewinnen lässt, natürlich. :) @bluebalu 3: Ich wollte das Burkatragen nicht rechtfertigen. Mein Punkt ist viel eher, dass ein Verbot nichts an der Sachlage ändert - das sollten wir eigentlich aus der Erfahrung mit der Alkoholprohibition wissen. @bebra: Soll man das wirklich ernst nehmen? Geh doch lieber auf auns.ch poltern.
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...und kommt mir jetzt nicht mit "sollen wir ihnen denn auch die Mädchenbeschneidung erlauben?". Augenmass ist schon nötig. :)
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Burka-Verbot
Der Aargauer Vorstoss kam von den Schweizer Demokraten. Von ihnen ist zwar nichts anderes zu erwarten, aber dass so was dann eine Mehrheit findet, ist echt beunruhigend. Ich kenn mich in Sache politischer Erfolg der SD nicht aus, kann mir aber nicht vorstellen, dass sonst auch nur einer ihrer Vorstösse je angenommen worden ist. Wenn Initiativen aus der xenophobisch-konservativst-Rechten bis in die ("liberale"!) Mitte Unterstütung finden, steht es schlecht um den liberalen Rechtsstaat. @bluebalu: Ein Verbot sei nötig, um die freie Gesellschaft zu schützen, meintest du ein deinem ersten Post. Ironie pur. :) @bluebalu/trigor: Es ist falsch zu behaupten, Burkaträgerinnen würden aus Familien mit "rückständiger" Islamauslegung, oder sogar aus extremistischen Kreisen, stammen. Zwar ist die Verbreitung der schwarzen Ganzkörperschleier v.a. mit der puritanischen wahhabitischen Auslegung verbunden, Burkas werden auch von Frauen in weitaus gemässigteren Gemeinschaften wie die der (schiitischen) Bohras getragen. @alle: Es haben schon ein Paar das 'traditionelle' Aspekt des Burkatragens erwähnt - man soll doch Migranten der ersten Generation ihre Traditionen lassen, finde ich - der Zwang ändert jedenfalls nichts an der Geisteshaltung. Allgemeine Integrationsbemühungen, die dafür sorgen, dass die Migranten und ihre Kinder Teil der Gesellschaft werden und die Vorteile des säkularen liberalen Staates zu spüren bekommen, werden mit der Zeit wirken. Das Verbieten von einem Tag auf den anderen bringt nichts.
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@monstermaus: IV-Rentner sind nicht alt. Ich würde in diesem Fall das Gegenteil behaupten; Fortschritte in der Medizin führen dazu, dass es _weniger_ physisch Invalide gibt.
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