Ich denke mal, es mangelt oft am Verständnis, wie die Finanzmärkte überhaupt funktionieren. Ich habe in den letzten Wochen...
Ich denke mal, es mangelt oft am Verständnis, wie die Finanzmärkte überhaupt funktionieren. Ich habe in den letzten Wochen die Erfahrung gemacht, dass sowohl Occupy-Gegner wie auch -Befürworter hier nicht wirklich gut informiert sind. Der unten verlinkte Beitrag von ladyblog.ch spricht da Bände: Eine Meinung haben, ohne über die Hintergründe Bescheid zu wissen. / Statt hier endlos über Pro und Contra des Kapitalismus zu lametieren, würde ich euch allen empfehlen, einmal mit jemandem zu sprechen, der/die die Abläufe an der Börse sowie deren negativen Folgen aus eigener Erfahrung kennt. Ihr würdet sehr schnell feststellen: die grössten Kritiker am heutigen System kommen oft aus der Finanzbranche selbst. Allerdings ist dabei nicht die Abschaffung des Kapitalismus das Thema, sondern das fehlende Verantwortungsgefühl der Banken, das mangelnde Wissen um die Abläufe von Seiten der Politiker, die Risikobereitschaft von Grossinvestoren und Verwaltern von Pensionsfonds und vorallem: der komplette Mangel an funktionierenden Regulierungsmassnahmen. Der Zuspruch für eine (temporäre) Verstaatlichung der Grossbanken UBS und Credit Suisse ist unter Kennern als Folge höher, als man im ersten Moment vielleicht denken würde - allerdings immer mit dem Hinweis, dass die Schweiz dadurch Milliarden an Schwarzgeldern verlieren würde.
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@ Chillio: Nein, ich glaube das kann man (noch) nicht. Der Smartspider ergibt sich aus den Antworten und der Gewichtung im Fragebogen. / Apropos "Wie wählt man": Ich rate den Leuten immer, sich selbst zu fragen, wo sie persönlich die Probleme und Chancen sehen. Macht man sich z.B. Sorgen um die Umwelt, möchte aber gleichzeitig mehr Polizei auf den Strassen sehen (das ist jetzt nur ein Beispiel), muss es kein Widerspruch sein, sowohl Grüne- als auch SVP-Kandidaten zu wählen. Solange man sich vorher informiert hat, was die Positionen von PolitikerInnen zu persönlich wichtigen Themen sind, sollte man also durchaus subjektiv wählen. Objektiv gesehen müssten noch weitere Faktoren wie "Glaubwürdigkeit, Lösungsorientierung und Konsensfähigkeit einer Partei bzw. des Politikers" hinzukommen, um das beurteilen zu können, muss man aber zwingend ein gewisses Interesse an Politik haben - was bei vielen nun mal nicht zutrifft.
Naja, bei gewissen Personen wäre es mir lieber, wenn diese gar nicht wählen würden... dann klingt es ungefähr so: / X: "Ich habe gewählt" Y: "Aha?" X: "Ja, ich habe wie immer die SVP-Liste genommen und eingeschickt" Y: "Kennst Du smartvote.ch?" X: "Blöde Seich, dafür habe ich keine Zeit" (Eigentlich: Keine Lust) Y: "Woher weisst Du dann, wen Du wählen sollst" X: "Wir haben zuviele Ausländer. Deshalb SVP" (Person wohnt in einem kleinen Dorf mit 5% Ausländeranteil) Y: "Aber Du findest ja auch Banker scheisse und sagst ständig, dass Manager zuviel verdienen" X: "Ja, warum?" Y: "Naja, SVP ist dafür sicher die falsche Partei" X: "Wer denn sonst?" Y: "Naja, vielleicht ja SP..." X: "Ich wähle sicher keine Linken!" Y: "Du könntest ja auch gewisse Personen auf Deiner SVP-Liste streichen und durch andere ersetzen" X: "Ja? Das geht?" Y: "Ja klar" X: "Und wie funktiert das?" Y: [ Erklärt ] X: "Das ist ja ein Riesenaufwand!" Y: "Besser, als einfach Politiker zu wählen, die einen gar nicht repräsentieren" X: "Und wie finde ich heraus, welche Politiker das tun?" Y: "Eben, z.B. mit smartvote.ch oder vimentis.ch" X: "Ach...hmja...(Ausrede warum das viel zu anstrengend ist)" Y: "OK...egal" (Resignation)
Ich für meinen Teil versuche Politiker zu wählen, von deren Sachkompetenz ich überzeugt bin, notabene aus einer ganzen Reihe an Parteien. Das sind je nach persönlichen Anliegen ganz unterschiedliche Leute, die natürlich nicht in Allem dieselbe Meinung haben (können). / Es gibt dabei ein paar K.O.-Kriterien: Ich muss davon überzeugt sein, dass der/die KandidatIn kompromissbereit und teamfähig ist, keine zu extremen Positionen bezieht und vorallem auch über die Ausbildung/Erfahrung verfügt, die der jeweiligen Agenda entspricht. Einzig SVP, EDU, SD und FDP sind davon ausgeschlossen, ich wähle keine Parteien mit zu einseitigen Interesse in Geld- und Isolationspolitik. / Auf meinem Wahlzettel sind somit SP, AL, GLP, CVP, Piraten, BDP und TPS vertreten - auch wenn mir bewusst ist, dass Kleinparteien wie die AL, Piraten und TPS kaum eine Chance haben werden.
@ Livanto: Da hast Du natürlich Recht, so habe ich das aber auch nicht gemeint...anyway. / Was ich sehr befremdend finde, ist die teilweise sehr negative Berichterstattung der Medien über diesen Event. Insbesondere der Tages-Anzeiger scheint anscheinend ein echtes Problem mit dieser Bewegung zu haben, auf einer für Journalisten ziemlich unwürdigen, sehr unsachlichen Ebene. Aber warum eigentlich? Mal Hand auf's Herz: Wer glaubt eigentlich noch daran, dass wir 25- bis 35-Jährigen nach unserer Pensionierung überhaupt noch eine angemessene AHV erhalten werden? Oder dass die immer mächtiger werdenden Grosskonzerne im Entferntesten daran interessiert sind, den Wettbewerb fair zu halten, damit weitere Stellen geschaffen werden können? Oder dass weltweit agierende Banken überhaupt noch die Kontrolle über ihr Handeln haben? Oder dass das heutige Lohnsystem (auch in der Schweiz) in irgendeiner Weise die Gelder angemessen verteilt? Oder dass die Forschungsgelder für alternative Energiegewinnung ausreichen, damit die Gesellschaft darauf vorbereitet ist, sobald das Erdöl versiegt (Zeitpunkt: in ca. 30 Jahren)? Oder dass es ausreicht, entsprechende Politiker zu wählen, welche ohne den Druck durch die Bevölkerung ihr Anliegen im Parlament dann auch durchbringen können? / Auch ohne dass man sich selbst als "Weltverbesserer", "Verschwörungstheoretiker", "Linksautonomer", "Öko" oder "Hippie" sehen muss, es gibt eigentlich mehr als genügend Gründe, um auf die Strasse zu gehen. / Ich bin am Samstag jedenfalls am Paradeplatz, als einer, der eigentlich ein ganz gutes Einkommen, eine passable Ausbildung und ein Dach über dem Kopf hat. Der aber einfach nicht mehr so optimistisch in die Zukunft sieht. Und ich bin bestimmt nicht der einzige mit diesem Profil.
@ MJL und lucid Konsumverhalten, Demokratie und Finanzwesen hat eigentlich herzlich wenig gemein, ich finde es schade, dass dies die Mehrheit immer verwechselt. Wenn sich in Sierra Leone der Preis für Mehl plötzlich verdoppelt oder verdreifacht, hat das sehr selten mit "Angebot" und "Nachfrage" zu tun, sondern damit, dass mit Rohstoffen wild spekuliert wird. Man darf sich keine Illusionen machen, verantwortlich dafür sind relativ wenig Einzelpersonen: Banker/Spekulanten, Verwalter von Pensionsfonds und private Auftraggeber. Mehr Details hier: http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-80165571.html / So gesehen haben da Du und ich keine direkte "Schuld" daran, wir arbeiten vermutlich beide nicht in der Finanzbranche. Weshalb ich in dieser Sache eher gut informiert bin, hat damit zu tun, dass meine Mutter einige Jahre an der Börse gearbeitet hat - sie hat die Branche verlassen, weil ihr das System und insbesondere die Menschen dahinter total zuwider wurden.
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Ich denke mal, es mangelt oft am Verständnis, wie die Finanzmärkte überhaupt funktionieren. Ich habe in den letzten Wochen die Erfahrung gemacht, dass sowohl Occupy-Gegner wie auch -Befürworter hier nicht wirklich gut informiert sind. Der unten verlinkte Beitrag von ladyblog.ch spricht da Bände: Eine Meinung haben, ohne über die Hintergründe Bescheid zu wissen. / Statt hier endlos über Pro und Contra des Kapitalismus zu lametieren, würde ich euch allen empfehlen, einmal mit jemandem zu sprechen, der/die die Abläufe an der Börse sowie deren negativen Folgen aus eigener Erfahrung kennt. Ihr würdet sehr schnell feststellen: die grössten Kritiker am heutigen System kommen oft aus der Finanzbranche selbst. Allerdings ist dabei nicht die Abschaffung des Kapitalismus das Thema, sondern das fehlende Verantwortungsgefühl der Banken, das mangelnde Wissen um die Abläufe von Seiten der Politiker, die Risikobereitschaft von Grossinvestoren und Verwaltern von Pensionsfonds und vorallem: der komplette Mangel an funktionierenden Regulierungsmassnahmen. Der Zuspruch für eine (temporäre) Verstaatlichung der Grossbanken UBS und Credit Suisse ist unter Kennern als Folge höher, als man im ersten Moment vielleicht denken würde - allerdings immer mit dem Hinweis, dass die Schweiz dadurch Milliarden an Schwarzgeldern verlieren würde.
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wählen : wozu?
@ Chillio: Nein, ich glaube das kann man (noch) nicht. Der Smartspider ergibt sich aus den Antworten und der Gewichtung im Fragebogen. / Apropos "Wie wählt man": Ich rate den Leuten immer, sich selbst zu fragen, wo sie persönlich die Probleme und Chancen sehen. Macht man sich z.B. Sorgen um die Umwelt, möchte aber gleichzeitig mehr Polizei auf den Strassen sehen (das ist jetzt nur ein Beispiel), muss es kein Widerspruch sein, sowohl Grüne- als auch SVP-Kandidaten zu wählen. Solange man sich vorher informiert hat, was die Positionen von PolitikerInnen zu persönlich wichtigen Themen sind, sollte man also durchaus subjektiv wählen. Objektiv gesehen müssten noch weitere Faktoren wie "Glaubwürdigkeit, Lösungsorientierung und Konsensfähigkeit einer Partei bzw. des Politikers" hinzukommen, um das beurteilen zu können, muss man aber zwingend ein gewisses Interesse an Politik haben - was bei vielen nun mal nicht zutrifft.
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Naja, bei gewissen Personen wäre es mir lieber, wenn diese gar nicht wählen würden... dann klingt es ungefähr so: / X: "Ich habe gewählt" Y: "Aha?" X: "Ja, ich habe wie immer die SVP-Liste genommen und eingeschickt" Y: "Kennst Du smartvote.ch?" X: "Blöde Seich, dafür habe ich keine Zeit" (Eigentlich: Keine Lust) Y: "Woher weisst Du dann, wen Du wählen sollst" X: "Wir haben zuviele Ausländer. Deshalb SVP" (Person wohnt in einem kleinen Dorf mit 5% Ausländeranteil) Y: "Aber Du findest ja auch Banker scheisse und sagst ständig, dass Manager zuviel verdienen" X: "Ja, warum?" Y: "Naja, SVP ist dafür sicher die falsche Partei" X: "Wer denn sonst?" Y: "Naja, vielleicht ja SP..." X: "Ich wähle sicher keine Linken!" Y: "Du könntest ja auch gewisse Personen auf Deiner SVP-Liste streichen und durch andere ersetzen" X: "Ja? Das geht?" Y: "Ja klar" X: "Und wie funktiert das?" Y: [ Erklärt ] X: "Das ist ja ein Riesenaufwand!" Y: "Besser, als einfach Politiker zu wählen, die einen gar nicht repräsentieren" X: "Und wie finde ich heraus, welche Politiker das tun?" Y: "Eben, z.B. mit smartvote.ch oder vimentis.ch" X: "Ach...hmja...(Ausrede warum das viel zu anstrengend ist)" Y: "OK...egal" (Resignation)
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Gehst du wählen?
Ich für meinen Teil versuche Politiker zu wählen, von deren Sachkompetenz ich überzeugt bin, notabene aus einer ganzen Reihe an Parteien. Das sind je nach persönlichen Anliegen ganz unterschiedliche Leute, die natürlich nicht in Allem dieselbe Meinung haben (können). / Es gibt dabei ein paar K.O.-Kriterien: Ich muss davon überzeugt sein, dass der/die KandidatIn kompromissbereit und teamfähig ist, keine zu extremen Positionen bezieht und vorallem auch über die Ausbildung/Erfahrung verfügt, die der jeweiligen Agenda entspricht. Einzig SVP, EDU, SD und FDP sind davon ausgeschlossen, ich wähle keine Parteien mit zu einseitigen Interesse in Geld- und Isolationspolitik. / Auf meinem Wahlzettel sind somit SP, AL, GLP, CVP, Piraten, BDP und TPS vertreten - auch wenn mir bewusst ist, dass Kleinparteien wie die AL, Piraten und TPS kaum eine Chance haben werden.
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@ Livanto: Da hast Du natürlich Recht, so habe ich das aber auch nicht gemeint...anyway. / Was ich sehr befremdend finde, ist die teilweise sehr negative Berichterstattung der Medien über diesen Event. Insbesondere der Tages-Anzeiger scheint anscheinend ein echtes Problem mit dieser Bewegung zu haben, auf einer für Journalisten ziemlich unwürdigen, sehr unsachlichen Ebene. Aber warum eigentlich? Mal Hand auf's Herz: Wer glaubt eigentlich noch daran, dass wir 25- bis 35-Jährigen nach unserer Pensionierung überhaupt noch eine angemessene AHV erhalten werden? Oder dass die immer mächtiger werdenden Grosskonzerne im Entferntesten daran interessiert sind, den Wettbewerb fair zu halten, damit weitere Stellen geschaffen werden können? Oder dass weltweit agierende Banken überhaupt noch die Kontrolle über ihr Handeln haben? Oder dass das heutige Lohnsystem (auch in der Schweiz) in irgendeiner Weise die Gelder angemessen verteilt? Oder dass die Forschungsgelder für alternative Energiegewinnung ausreichen, damit die Gesellschaft darauf vorbereitet ist, sobald das Erdöl versiegt (Zeitpunkt: in ca. 30 Jahren)? Oder dass es ausreicht, entsprechende Politiker zu wählen, welche ohne den Druck durch die Bevölkerung ihr Anliegen im Parlament dann auch durchbringen können? / Auch ohne dass man sich selbst als "Weltverbesserer", "Verschwörungstheoretiker", "Linksautonomer", "Öko" oder "Hippie" sehen muss, es gibt eigentlich mehr als genügend Gründe, um auf die Strasse zu gehen. / Ich bin am Samstag jedenfalls am Paradeplatz, als einer, der eigentlich ein ganz gutes Einkommen, eine passable Ausbildung und ein Dach über dem Kopf hat. Der aber einfach nicht mehr so optimistisch in die Zukunft sieht. Und ich bin bestimmt nicht der einzige mit diesem Profil.
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@ MJL und lucid Konsumverhalten, Demokratie und Finanzwesen hat eigentlich herzlich wenig gemein, ich finde es schade, dass dies die Mehrheit immer verwechselt. Wenn sich in Sierra Leone der Preis für Mehl plötzlich verdoppelt oder verdreifacht, hat das sehr selten mit "Angebot" und "Nachfrage" zu tun, sondern damit, dass mit Rohstoffen wild spekuliert wird. Man darf sich keine Illusionen machen, verantwortlich dafür sind relativ wenig Einzelpersonen: Banker/Spekulanten, Verwalter von Pensionsfonds und private Auftraggeber. Mehr Details hier: http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-80165571.html / So gesehen haben da Du und ich keine direkte "Schuld" daran, wir arbeiten vermutlich beide nicht in der Finanzbranche. Weshalb ich in dieser Sache eher gut informiert bin, hat damit zu tun, dass meine Mutter einige Jahre an der Börse gearbeitet hat - sie hat die Branche verlassen, weil ihr das System und insbesondere die Menschen dahinter total zuwider wurden.
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