Tree of Life

Die Kinos in Winterthur bieten leider nur eine begrenzte Anzahl an Filmen in Originalton, einen Teil der Schuld weise ich also von mir. Auch habe ich mich nach Ansicht des Trailers beim ersten Mal noch geweigert mich der Mission Lebensziel anzuschliessen, schlussendlich sass ich aber dann doch in diesem Saal. Brad Pitt und Sean Penn, was kann da schon schiefgehen? Auch Terrence Malick passt doch eigentlich gar nicht so schlecht zu mir. Was dann passiert ist treibt mir aber jetzt noch das Grauen ins Gesicht. Mit diesem Machwerk konnte ich einfach sowas von gar nichts anfangen, dass es mich laufend schweissgebadet aus dem Schlaf aufschrecken lässt.
Ich mag es durchaus auch merkwürdig, schätze David Cronenbergs Naked Lunch Adaption und amüsiere mich köstlich darüber wenn jemand Lynchs Mullholland Drive zu analysieren versucht. Aber Tree of Life hat mich nun doch mehr an Ed Wood erinnert als ich mir das jemals hätte träumen lassen. Gut: Ein Familien-Epos dessen Veröffentlichung sich wegen der Special-Effects verzögert sollte einem schon ein Fragezeichen übers Haupt malen. Dass aber wirklich heisse Quellen, der Urknall und Saurier (echt jetzt, ohne Scheiss, grün und knuddelig) hinzugezogen werden um Gefühlslagen zu versinnbildlichen ist schon ziemlich anspruchsvoll. Der Saal hat sich jedenfalls geschlossen köstlich amüsiert. Die Dauer dieses Intermezzo erinnert an eine Liftfahrt im Empire State Building mit den Wildecker Herzbuben auf Knoblauch Diät, während Adrian Stern für die musikalische Untermalung sorgt. Apropos was auf die Ohren, natürlich wird man dazu noch mit allerlei Zitaten und Psalmen über das allgemeine Wohlbefinden der gesammelten Griechischen Philosophie berieselt. Jippii!
Es folgt eine schauspielerisch doch ganz interessante Szenerie. Mir haben Kinder und Eltern nicht schlecht gefallen in ihren Rollen. Die vermittelte Stille und die ruhige Kamera-Einstellung wussten mir persönlich zu gefallen. Um nicht auch noch das zu vernichten werde ich hier besser keine Inhaltsangaben ausplaudern. Jedenfalls spielt im Mittelteil endlich auch mal der Plot.
Abgerundet wird der Baum von einer Orange-Werbung die noch einmal gefühlte drei Stunden in Anspruch nimmt. Connecting People jedenfalls ist kein schlechtes Stichwort, selten habe ich zuvor so oft mit Fremden Menschen über sarkastisch zum Ausdruck gebrachte Unzufriedenheit gekichert.