Dieser verdammte November, Ronster

Nebel sitzt auf kahlen Zweigen. Der Tageszeit kann anhand der Grautöne knapp erkannt werden. Regen, Wind und Schweigen auf den Strassen.

Ich habe euch gestern gewarnt – meine Laune wird mit diesem Wal von einem Buch nicht besser. Darum zwei (Theater)tipps, welche diesen verdammten November perfekt beschreiben.

 

Gruss in die Stadt

 

 

Der erste Theatertipp: Ein ganzes Theaterstück nur bestehend aus Schatten. Das bringt Hansueli Trüb – der einzige Schweizer Schattenspieler – heute in der Grabenhalle auf die Bühne. Das Stück ist wie eine Abfolge von kleinen Szenen, in denen sich der Schattenspieler verliert, in denen er spielt, sich amüsiert und wiederfindet. Im Gegensatz zum üblichen Schattenspieler tritt er vor und zwischen seine Leinwände, bleibt stets sichtbar und kann bei seinem Tun beobachtet werden. Er wird Teil seiner kreierten Bilder. Dank der Schatten gelingt es ihm in die Dimensionen einer riesigen Halle vorzustossen, wie du es noch nie erlebt hast. So ein Spektakel – und das im November.

Der zweite Theatertipp: Ein Tanztheater ganz schamlos im Theater St. Gallen. Für dieses Stückerarbeiten die italienischen Choreograf:innen Francesca Frassinelli und Mauro Astolfi erstmalig zwei Kreationen für die Tanzkompanie Theater St.Gallen und setzen sich darin mit dem Thema der Selbstzufriedenheit und Selbstwertschätzung auseinander. Sie untersuchen, wie Einflüsse von aussen und Konfrontationen mit Familie und Gesellschaft sowohl Selbstachtung als auch Selbsthass bestimmen und verändern können. Sie zeigen, wie gesellschaftliche Erwartungen und Normen, die nach Anpassung verlangen, Menschen unter Druck setzen können, sodass die eigene Individualität zu zerbrechen droht und Anlass für Konflikte mit sich selbst bietet. Perfekt für diesen November.

Und da ist sie wieder: die dunkle Jahreszeit. Mir kann dann mit der Zeit manchmal echt die Decke auf den Kopf fallen. Ich bin mir sicher, dass ich damit nicht alleine bin. Als Lichtblick im Winterblues habe ich dir ja letzte Woche bereits Winterwanderwege vorgeschlagen. Hier kommt mein nächster Vorschlag: Steig an einem Freitag in den Zug und mach einen Wochenende-Aufenthalt in einer Stadt, die nur ein paar Stunden von deinem Zuhause entfernt ist! Auf dieser Map findest du alle Bahnhöfe in Europa, die von deinem Standort zwischen einer und fünf Stunden erreichbar sind und damit perfekt für einen kurzen Trip geeignet sind. Ich kann dir sagen, in fünf Stunden Bahnfahren kommt man recht weit.

Immer wieder nehme ich mir vor, mehr alte Filme zu schauen. Und tu's dann doch viel zu selten. Damit ich trotzdem ab und zu ein bisschen Old Hollywood Glitz und Glamour erhasche, habe ich auf Instagram ein paar Kanäle abonniert, die Bilder und aus dem goldenen Zeitalter Hollywoods teilen. Wie etwa "This Was Hollywood". Jeder Post ist eine kleine Flucht in eine Welt, die ich nicht kenne - aber seit über Hundert Jahren eine enorme Faszination auf uns alle ausübt. Film ab!