Die international gefeierte Sängerin, Songwriterin und Musikerin I Used To Be Sam (alias Annie Goodchild) veröffentlicht am 20. April ihre bisher ergreifendste Single "Seamstress". Der Track stammt aus der kommenden, nach ihrem neuen kreativen Namen benannten Debüt-EP, die am 14. Juni veröffentlicht werden soll.
 
I Used To Be Sam wusste schon immer, dass sie transracial adoptiert wurde (der Begriff wird verwendet, wenn ein Kind von Eltern einer anderen Rasse adoptiert wird). "Ich weiß noch, wie ich mich mit meiner Mutter stritt und sagte: Wie konntest du mich nach dem berühmtesten Waisenkind aller Zeiten Annie nennen?!", in Anspielung auf das berühmte Broadway-Musical. Wenn sie auf Aspekte ihrer Kindheit zurückblickte, "versuchte [sie] herauszufinden, warum so viel von dem, was [sie] von [ihrer] Familie unterschied, ausgelöscht wurde." Seit sie sich erinnern kann, wollte sie ihre leibliche Familie ausfindig machen. Nach einem DNA-Test fand die Künstlerin schließlich einen Cousin ersten Grades, der ihr half, ihren biologischen Vater ausfindig zu machen. Von ihm erfuhr sie, dass sie Samantha hieß, bevor sie adoptiert wurde.
 
I Used To Be Sam, sonst eher zurückhaltend, öffnete sich während einer aufreibenden fünftägigen Schreibsession in Berlin einem Produzenten - sie sprach offen über die erste Begegnung mit ihrem leiblichen Vater und den schmerzhaften Versuch, mit ihrer leiblichen Mutter Kontakt aufzunehmen. Diese Versuche wurden von ihr zurückgewiesen, so dass sie das Gefühl hatte, sie sei ihr "schmutziges Geheimnis und ein Zeichen der Schande". So entstand der Song  "Seamstress ", der für und über Goodchilds leibliche Mutter geschrieben wurde.
 
Über den Song sagt I Used To Be Sam: "Ich wusste von Anfang an, dass einer der Songs auf dieser ersten EP von meiner leiblichen Mutter handeln würde. Obwohl es so viel mehr gibt, was ich ihr sagen möchte, und so viel mehr, was ich für mich selbst erforschen muss, ist dies der Song, der zuerst kommen musste. Wie den Rest der EP habe ich Seamstress in dem kleinen Schlafzimmerstudio von Novaa geschrieben, dem Produzenten, mit dem ich für dieses ganze Projekt zusammengearbeitet habe. Wir saßen auf dem Boden und redeten und lachten, und langsam und ganz natürlich begann ich, über diesen ganz bestimmten Schmerz zu sprechen, der mich mein ganzes Leben lang begleitet hat - die Zurückweisung durch meine leibliche Mutter durch die Freigabe zur Adoption, und die erneute Zurückweisung als Erwachsene.”
 
 
“Ich habe mein Leben damit verbracht, mir so viele Fragen zu stellen. Denkt sie an mich? Kann sie sich an mein Gesicht erinnern? Sehe ich ihr ähnlich? Möchte sie mich sehen und kennenlernen, so wie ich sie kennenlernen möchte? Ich habe meine Antwort bekommen, und obwohl es nicht das ist, was ich wollte, weiß ich es jetzt wenigstens". Als ich diese Worte laut aussprach, war der Text des Refrains geboren.  Das Musikvideo habe ich mit Jyri Passanen in einem Wald außerhalb von Basel gedreht. Es war mir wirklich wichtig, dass der Song selbst in gewisser Weise präsenter ist als das Bild. Ich wollte nicht so sehr direkt in die Kamera singen oder eine starke Narrative haben, sondern wollte, dass das Video eine Unbestimmtheit hat, die die Energie von Seamstress ergänzen kann.”
 
Die Stimme, die das vom Folk beeinflusste Stück (welches sich auch auf Nathaniel Hawthornes Geschichte von Schande und Erlösung  The Scarlet Letter  bezieht) eröffnet, gehört Goodchilds eigener Tochter. "Ich wollte meine Tochter als einen Teil von mir in die Musik einbringen - fast als Beweis für meine Existenz, die verleugnet wurde", sagt sie. "Ich wollte den Beweis haben, dass ich das Muster nicht wiederhole. Es fühlte sich in gewisser Weise heilend an."
 
I Used To Be Sam, die zuvor für ihre Arbeit als Annie Goodchild und als Sängerin des Musikkollektivs Postmodern Jukeboxbekannt war, begibt sich mit ihrer neuen EP  "I Used to Be Sam"  auf eine komplexe Reise der transracial Adoption und Selbstfindung. Es ist eine explorative neue Sammlung von zutiefst persönlichem, unkonventionellem Pop - verpackt in der unverwechselbaren, illustren Stimme der Sängerin. Es ist das erste von vielen Kapiteln von I Used To Be Sam - die mutigste und freieste Musik ihrer Karriere.