Kommentare

manch einer, der rassismus und rechtsextremismus in israel geleugnet hat, wird nun langsam eines besseren belehrt.
www.tagesanzeiger.ch
Das angehängte Bild spricht schockierend Bände: "Araber zu hassen ist kein Rassismus..."

israel scheint in einem doppelkomplex gefangen zu sein. einerseits möchte man gleich behandelt werden wie alle anderen nationen, andererseits möchte man eine spezialbehandlung und weist bei jeder gelegenheit darauf hin, dass man ja eine besondere geschichte hat und zudem die einzige demokratie im nahen osten sei etc.
ich bin der meinung, dass für israel die gleichen regeln gelten sollten wie für alle anderen. aber möglicherweise hat gerade davor die israelische führung angst.
dass israels politische führung zumindest sehr laut über einen angriff auf iran nachdenkt, ist mittlerweile wohl jedem klargeworden. ein anderes thema ist der rassismus gegenüber palästinensern in israel. ein sehr spannendes buch hat vor ein paar jahren rosa amelia plumelle-uribe geschrieben: "weisse barbarei" (rotpunktverlag 2004). darin zeigt sie den zusammenhang von der europäischen kolonialpolitik und die nachwirkungen in der rassistischen gesetzgebung und rechtspraxis der usa, südafrikas, israels und nazideutschlands.
über die verquickung von zionismus und dem religiösen judentum, das ursprünglich eigentlich ein widerspruch war, schreibt uri avnery in der juli-ausgabe der "a-bulletin". unter anderem schreibt er über die zwanghaften pro-israel-voten in deutschland vor einigen jahren:
"für mich ist diese art extremer pro-semitismus nur ein verkleideter anti-semitismus. beiden ist der glaube gemeinsam: dass juden - und deshalb israel - etwas besonderes sind, das sich nicht mit den massstäben messen lässt, die für alle anderen menschen gelten.
was ist ein antisemit? jemand, der einen juden hasst, weil er jude ist. er hasst ihn nicht für das, was er als mensch ist, sondern für seine abstammung. ein hebräer mag ein guter oder ein schlechter hebräer sein, nett oder widerlich, reich oder arm - dafür dass er jude ist, muss man ihn hassen.
das trifft natürlich auch auf jede art von vorurteil zu, insbegriffen sexismus, islamophobie, chauvinismus und was auch immer.
deutsche sind darin typischerweise ein wenig gründlicher als andere. der ausdruck antisemitismus wurde von einem deutschen erfunden (ein paar jahre vor den begriffen zionismus und feminismus), und antisemitismus war die offizielle ideologie deutschlands während der nazi-jahre. jetzt ist die offizielle deutsche ideologie der prosemitismus, wieder im extrem.
ein weiteres nazi-wort war 'sonderbehandlung'. es war ein euphemismus für etwas entsetzliches: das töten von gefangenen. aber sonderbehandlung kann auch das gegenteil bedeuten: bestimmte leute und länder besonders nett zu behandeln, nicht wegen dem, was sie tun, sondern wegen dem, was sie sind - jüdisch, zum beispiel.
nun, ich mag das nicht, auch nicht, wenn ich der empfänger solcher behandlung bin. ich lasse mich gern loben, wenn ich etwas gutes getan habe, und ich bin bereit getadelt zu werden, wenn ich etwas schlechtes getan habe. ich mag es nicht, gelobt zu werden (oder getadelt), weil ich zufälligerweise als jude geboren bin."
und dann kommt avnery auf grass zu sprechen, analysiert und kontextualisiert dessen jüngste zeilen, all dies in einer sehr sachlichen, unaufgeregten weise. und kommt dann zu folgendem schluss:
"grass' behauptung, israel gefährde den weltfrieden, ist deshalb etwas überzogen.
sein konkreter vorschlag, sowohl die israelischen als auch die iranischen nuklearinstallationen internationalen inspektionen zu unterziehen, verdient es, finde ich, ernsthaft in erwägung gezogen zu werden. es wäre gar keine schlechte idee, wenn unsere beiden länder den nuklearen status quo einfrieren.
schlussendlich brauchen wir aber eine atomwaffenfreie region als teil eines allgemeinen regionalen friedens, der israel, palästina, die arabische liga, die türkei und den iran einschliesst.
was günter grass betrifft, so wird es mich freuen, ihn wieder zu treffen, dieses mal zu einem guten essen in tel aviv."
so kann man die sache also auch sehen.

Grass hat vollkommen recht.
In Israel ist Rassismus gegen andere Ethnien doch unterdessen vollkommen salonfähig.
Dass solche Taten sogar von Minderjährigen begangen werden, zeigt bloss, wie schlimm indoktriniert die israelische Gesellschaft ist.
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Spiegel: Lynch-Angriff auf Araber schockiert Israel
www.spiegel.de

...ich warte noch immer auf ein Gedicht zur Beschneidung. Los, Günni!

Ich finde das ewige Geschiss um das Land Israel sowieso langsam ätzend, was denken die denn, dass sie der nabel der welt sind bloss weil dort juden leben, die wollen immer extra behandelt werden...selber bauen die auch fast nur immer kacke, vor allem die regierung, ewige säbelrasslerei, und das normale volk leidet ...

es fällt auf, dass sobald in irgendeinem zeitungsartikel nicht explizit wohlwollend über isreal gesprochen wird, sofort die immergleichen kommentierenden in den unflätigsten worten dreck über den rest der welt werfen. heute wieder im tagi:
www.tagesanzeiger.ch
ekelhaft, dieser glaube, man sei etwas besseres als die nachbarn oder der rest der welt. ekelhaft.

alltag in der besten demokratie der welt:
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ist die nzz zu den "israelkritikern" übergelaufen? oder schreibt sie gar die wahrheit? bedeutet kritiker an netanyahu gleich kritiker an israel? ist man auf grass so böse gewesen, weil er die wahrheit ausgesprochen hat - geschickt oder ungeschickt verpackt ist nebensache... fragen über fragen. - jedenfalls steht in der nzz von heute zu lesen:
"mit dem verzicht auf vorgezogene neuwahlen konnte netanyahu zudem verhindern, dass iran zum hauptthema eines verfrühten wahlkampfes wird. MIT SEINER DROHUNG, ISRAEL WERDE AUCH EINEN MILITÄRSCHLAG IM ALLEINGANG IN DEN NÄCHSTEN MONATEN IN ERWÄGUNG ZIEHEN, hatte er trotz seiner grossen popularität keine mehrheit hinter sich. sein säbelrasseln hätte den gegnern angriffsfläche geboten und ihn vermutlich zur mässigung seiner rhetorik gezwungen." - da könnte sogar der gute alte machiavelli noch etwas lernen. trotzdem ist mir der spielverderber grass tausendmal lieber!

@Trapp
Wohlstand gründet immer auf dem Elend anderer.
Mir ist klar, dass das Stück Fleisch im Kühlregal mal ein lebendes Wesen war. Auch wenn der Tötungsprozess technisiert und anonymisiert ist, entbindet das nicht von Verantwortung. Man kann das ignorieren, ein besserer Mensch wird man deswegen aber nicht.

Yuval Diskin's Kritik am Erstschlag ist zwar nicht neu, aber er ist, im Gegensatz zu Grasses Gedicht, ein Einwand, den es zu berücksichtigen gilt und der auch ernst genommen werden kann. Ohne Unterstützung der US-Luftwaffe kann Israel den Plan ohnehin vergessen und wer sich auf andere verlässt, der ist bekanntermassen verlassen. Der Erstschlag beinhaltet Risiken, darauf hinzuweisen hat mit Israelkritik nichts zu tun.
Tamir Pardo wird zwar etwas allgemeiner, aber die "existenzielle Bedrohung" wird auch überall auf der Welt von jedem geortet, das lässt sich problemlos auf alle Nationen übertragen. In Saudi Arabien waren es letzthin musizierende Schlümpfe. Diese Kritik ist zwar jener von Grass ähnlich, aber sie bezieht sich auf ein Prinzip in der Politik das nicht Länderspezifisch ist.

man kann und darf israel kritisieren - allerdings geht es hier um den vergleich mit iran. also zieh diesen und überleg dir was mit iranischen ex geheimdienstchefs passieren würde, die ihr land gleich heftig kritisieren. dann kommst du zum punkt, an dem die antisemitische frage gestellt werden darf. weil mit anderen ellen gemessen wird. bei grass, bei dir. warum an israel so... hehre ideale stellen und die länder, deren regierung dieses land zumindest heute verbal mit vernichtung bedrohen, nicht der gleichen prüfung unterziehen?

gerade frage ich mich, ob momol auch yuval diskin, der von 2005 bis 2011 chef des inlandgeheimdienstes in israel war und sagt, dass er keinerlei vertrauen in die führung des landes habe, dass netanyahu die erfolgschancen eines militärschlages gegen iran überschätze und mit seiner rhetorik die öffentlichkeit in die irre führe, als "israelkritiker" bezeichnen würde? aber auch der ehemalige mossad-chef meir dagan äussert sich sehr kritisch gegenüber der aktuellen regierung in israel. und auch dagans nachfolger tamir pardo, der sagt, der ausdruck "existentielle bedrohung" werde zu beliebig verwendet? alles "israel-kritiker"? oder bloss kritiker einer sehr unvernünftigen politik? - alles nachzulesen in der nzz von heute auf seite 1.


Natürlich. Auch von trapp trapp der trapper bringt jeden Tag Menschen um. Er tut dies nicht direkt und er bekommt kein Feedback, aber er tut's. Er kann nichts essen, ohne dabei Leben zu zerstören.Er nutzt er eine Vielzahl von Ressourcen in seinem Leben, die anderen gestohlen wurden. Er hat Kleider aus Baumwolle an, womöglich aus Indien, wo sich jährlich Hunderte Bauern umbringen.
Doch, von trapp trapp der trapper ist amoralisch, wie alle anderen auch.

Israel- bzw. Judenkritiker unter sich - ein perfektes Anschauungsmaterial zu den Pawlowschen Experimenten.