Kommentare

@Kitty Lee
sehr guter Beitrag zu den sog. "Todsünden"&Gesellschaft. Respekt.
Kämpfen lohnt sich! Völker hört...

@borderline
Ich geb dir völlig recht mit dem, was du sagst. Und obwohl - oder wahrscheinlich gerade WEIL ich Religion unterrichte und im System schon soviel erlebt habe - steh ich der Kirche/ den Kirchen extrem kritisch gegenüber, wahrscheinlich kritischer, als manch anderer, der dem ganzen hierarchischen Machtsystem Roms fern steht. Die Kirche hat selbstverständlich im "Namen des Guten" (nenn ich jetzt mal so) ihre Macht in der Vergangenheit total missbraucht, die Leute durch totalitäre Machenschaften und moralische Zwänge kontrolliert - und das macht die Führungsriege alter Männer auch heute noch! Oder versucht es. Zumindest bei ihren Mitarbeitern. In der kath. Kirche wird man nach wie vor denunziert, wenn man seine eigene Meinung sagt, vielleicht sogar rausgeschmissen (wie Herr Küng), auf's tiefste verletzt - es ist ein System, ähnlich wie die Stasi in der DDR.
Warum bin ich dann bei diesem Verein noch dabei? - weil es auch sehr gute Strömungen an der Basis gibt, Menschen wie Heinz Günther Schöttler oder Sabine Demel aus Regensburg, die sich für Gerechtigkeit und Meinungsfreiheit einsetzen, und damit ihre Jobs - und ihre Zugehörigkeit zur Kirche - riskieren. Vereinigungen wie "wir sind Kirche", Donum vitae, die KAB, die sich für die "kleinen leute" der Gesellschaft einsetzen, die wirklich etwas bewirken, und das nicht nur mit der scheinheiligen Botschaft "Jesus liebt dich, es wird alles gut", sondern die wirklich für etwas kämpfen - sozusagen im Namen Jesu. Denn der, wie du richtig bemerktst, borderline, ist nicht nur irgendeine schöne, brave Figur, die zur Allseeligkeit hochstilisiert wird, sondern war ein revolutionärer Kämpfer mit radikalen Ansichten, der sich gegen hierarchische, ungerechte Strukturen eingesetzt hat, sich mit den Aussenseitern der Gesellschaft zusammengetan hat, ihren Anliegen Gehör geschenkt hat, der gegen Gewalt, Korruption, Scheinheiligkeit und für Freiheit in erster Linie, Gleichberechtigung, Aufhebung sozialer Ungerechtigkeiten gekämpft hat. Und für seine Ideale am Ende mit dem Leben bezahlt hat. Wenn man sich das mal genau ansieht, kann so ein Mensch (z.B. genau wie Gandhi, Martin Luther King, die Weisse Rose, usw.) nur Vorbild für uns sein. Denn wer riskiert denn heute bitte noch sein Leben für seine Ideale? Genau deswegen finde ich es spannend, Religion zu unterrichten. (Und ich finds übrigens sehr schade, dass meine Arbeitgeber in Rom dieses Bild des historischen Jesus völlig verdrängt haben)
Ich kann nur sagen, Gott sei dank hatt sich die Gesellschaft verändert, Gott sei dank hört - fast - niemand mehr auf die Scheinheiligkeiten der sich beweihräuchernden alten Männer in Rom, Gott sei dank hat die Kirche den Einfluss in der westlichen Gesellschaft verspielt/verloren, Gott sei dank gibt es Menschen (nicht nur in den Kirchen, sondern überall), die noch immer für "das Gute" einstehen und unter sehr hohem Risiko und Einsatz für ihre Ideale eines besseren Morgens kämpfen.
und @sequelle: GOTT IST TOT hat schon Friedrich Nietzsche gesagt, nicht erst dein Message Salon... wie denn auch sei, ich finde Nietzsche einen der hervorragendsten, radikalsten, diskutierwürdigsten Philosophen, den die westliche Kultur hervorgebracht hat. Drum find ich die Aktion vom Message Salon auch ziemlich gut.

Eines muss man der Bibel lassen. Mit den 7 Todsünden wurde aufgelistet, was unser Zusammenleben massgeblich geprägt u. viele unserer Probleme verursacht hat. Selber würde ich es niemals als Sünde bezeichne. Für mich sind es Emotionen die mit unseren Werten und unserem Denken verbunden sind. Worauf ich hinaus will: ich teile @takuan deine Meinung, dass Spiritualität Privatsache bleiben soll und Gesellschaft u. Politik nicht tangieren dürfe. Doch solange wir uns unsere Handlungen die mit unseren Glaubensgrundsätzen verknüpft sind, nicht sehr bewusst machen u. versuchen zu ändern (umzudenken), wird es wohl noch ne Weile so bleiben. Was es mit den 7 Todsünden an sich hat? Die Finanzkrise hat uns jüngst die "Gier" von uns Menschen aufgezeigt. Politiker, Anwälte, Journalisten, Manager, Wirtschaftsexperten, Banker und Gutverdiener sind allesamt sehr gebildete Menschen. Hat es sie davon abgehalten ihr Geld zu vermehren? Auch einfache Leute, mit weniger Bildung aber nicht weniger intelligent. Hat es sie von der Gier abgehalten? Sie lebten auf "Pump" weil sie mehr besitzen, mehr produzieren wollten als sie sich effektiv leisten konnten. Was finden wir noch im Sünden Katalog? Geiz, Habgier, Habsucht. Wir produzieren auf dieser Welt mehr, als wir allesamt zu konsumieren vermögen. Wir leben im völligen Überfluss. Es gibt Firmen, die werben sogar mit dem Spruch "geiz ist geil". D.h. auch hier handeln wir des Geldes willen völlig daneben. Je mehr, desto günstiger. Je weniger, desto teurer. Hochmut, Eitelkeit und Ruhmsucht erleben wir nicht nur bei den Reichen & Schönen. Auch das einfache Volk orientiert sich nach ihrem Schein Luxus und will natürlich Teil davon sein. Man nehme z.B. einen X beliebigen Flyer aus der Party Kultur unserer Gesellschaft. Was wir da zu sehen bekommen sind oft irgend welche halbnackte, vollbusige, Champagner schlürfende Blondinen u. Smoking tragende Typen mit Zigarren. Auch hier, das Geld steht im Vordergrund und uns ist jedes Rezept willkommen um etwas davon zu generieren. Wir finden's zwar blöd, aber jänu. Wut, Vergeltung u. Rachesucht sind wohl die geläufigste Gründe u. Auslöser für Kriege oder sonstige Konflikte auf dieser Welt. Ob auf dem Schulhof oder sonst wo. Auch Neid, Missgunst und Eifersucht sind Emotionen die wir alle kennen u. empfinden. Sie treiben uns oft sogar an. Vor allem in den ärmeren Länder wie Afrika kann Eifersucht tödlich sein. Masslosigkeit, Selbstsucht u. Ignoranz. Trotz totaler Übersättigung u. nach einer schweren Finanzkrise sind wir weiterhin sehr darum bemüht den Konsum ankurbeln. Littering in Wälder zeigt wie Ignorant wir der Natur gegenüber sind. Wolllust? Heute dreht sich so viel um Sex. Sex ist überall. Bereits 12 Jährige laden sich die krassesten Pornos aufs Handy. Wir machen uns all diese Emotionen (die sich zu jeder Tageszeit äussern können) zu wenig bewusst, sondern handeln immer noch blind nach ihnen u. fragen uns danach was schief gelaufen ist! Wir haben morz viel Arbeit vor uns u. da erscheinen mir die gut gemeinten Atheisten Bus Plakate geradezu als Pipifax!

@ysengrimus
leider sind hier nicht alle mit einem theologie-studium 'gesegnet' und bilden sich daher ihre meinung aus erfahrungswerten und zugetragenem wissen. ich denke aber auch, dass es wichtig ist sich mit religiösen schriften zu befassen, wenn man ernsthaft darüber diskutieren will.
aber gerade du als pädagoge des katholischen glaubens solltest eigentlich wissen weshalb religionen sich nicht mehr der selben beliebtheit erfreuen wie im mittelalter oder noch früher.
fürher hatte die kirche grossen einfluss auf politik und volk. mit unheilvollen versprechungen des höllenfeuers, mit ablasshandel,mit hexenverbrennungen, mit kreuzzügen, mit inqusitionen hielt die kirche den pöbel in schach. wer nicht an gott glaubte wurde als ketzer zum tode verurteilt. super imagepflege! wirklich! nach und nach erfährt mensch nun, wie die maschinerien des glaubens für den tod unzähliger menschen verantwortlich sind, im namen gottes.
in der heutigen zeit kann man es sich erlauben nich konform zu sein, sich nicht in die reihen der konditionierten arbeiterbienen einzugliedern. man kann sich sogar erlauben nicht religiös zu sein und kommt dabei nicht auf den scheiterhaufen. die jahrhunderte lange werbekampagne für gott und seine schafe holt die kirche ein, und das ist gut so! die menschen denken und lassen sich nicht mehr so einfach einlullen. und so wie die kirche haben auch andere religionen ihre negativen seiten und kriegen nach und nach die rechnung dafür.
aber sehen wirs positiv: wenn man wollte, könnte man gotteshäuser (mit dem heutigen wissensstand) auch 'häuser des schlächters' nennen, ohne schlechtes gewissen wenn man sich der opfer im namen gottes bewusst ist... aber ihr seid gesellschaftlich etabliert und das wird euch auch noch eine ganze weile den rücken frei halten.
ach ja: ich finde übrigens dieser jesus war ein 1a philosoph und naturheiler! klasse geschichte die da über ihn und seine kumpels geschrieben wurde!

@ takuan
sehr treffend auf den punkt gebracht!

Der Message Salon hat mal (damals noch in Oberstrass beheimatet) ein Fenster gemacht, auf dem Riesengross stand " GOTT IST TOT " . So. Im Quartier hat das die Diskussionen ziemlich angeheizt. An der nahen Migroskasse, etc. haben sich die Leute eifrig drüber ausgetauscht. Pro und Kontra. Mehr Kontra als Pro. Aber spannend. Mission erfüllt. Tag 3 war der Spuk leider schon vorbei, weil irgendwelche Christen das Fenster mit Plakaten über die Güte Gottes etc. zugepflastert hatten. Das fand ich total, total, extrem kleingeistig und peinlich. Wie die Spassvögel, die vor Chippendales-Vorstellungen mit Transparenten rumrennen und die 10 Gebote verkünden. Worin liegt das Problem, die Existenz von 3 Worten (ok, Tabubruch), bzw. einem blutten (mit Tanga, glaubich) Muskelheini ohne Hirn zu akzeptieren? Scheinheilig, oder nicht? Finde die Weigerung der VBZ gegen die Atheismusplakate ebenfalls scheinheilig und völlig feige. Aber dass der Verein nicht grad die Speerspitze des Atheismus raushängen will, ist irgendwie auch selbsterklärend.

«Die Religion ist eine Art geistigen Fusels, in dem die Sklaven des Kapitals ihr Menschenantlitz, ihren Anspruch auf ein auch nur halbwegs menschenwürdiges Dasein ersäufen.» Die Säkularisierung ist ins stocken geraten. Steht uns die Rückkehr der Inquisition bevor, wenn man Gott als nicht existent bezeichnet? Müssen wir nun tatsächlich für die Glaubensfreiheit der Nicht-Gläubigen kämpfen? Gott hat nicht den Menschen erschaffen, sondern der Mensch hat Gott erschaffen! Vor dieser Tasache müssen wir uns schon fragen, welchen Stellenwert die Religion in unserer Gesellschaft haben darf. Von mir aus keine. Religiöse und spirituelle Praxis sollen Privatsache sein und dürfen Gesellschaft und Politik nicht tangieren.

Einer geht noch, mein Lieblingsthema: Bildung ist, wenn man mit den 'gleichen Rechten für alle' Ernst macht und mit dem Wissen anfängt.
Wenn du aber siehst, wie wir hierzulande Milliarden übrig haben für unser goldenes Kalb, aber jedes Milliönchen im Sack umgedreht wird, wenn's um die Bildung der Kids geht, dann weisst du, dass die Kids ganz unten in der Nahrungspyramide stehen. (Traurig aber wahr. Und sie würden nicht mal meinen Text verstehen...)

Was mich immer wieder erstaunt bei dieser Diskussion: "GOTT SCHUF DIE EVOLUTION" - warum diskutiert niemand diese Sichtweise? Weil es natürlich keine echte Diskussion ist. Alle tauschen nur ihre liebgewordenen Konditionierungen aus. Aber wenigstens sagen wir einander gehörig die Meinung. Zum Beispiel zu...
Religion? Hat ebensoviel mit Glaube zu tun, wie Politik mit Recht. Nähhhmlich ziemlich wenig. Beides sind Gefässe für Macht und Verantwortung (so wär's eigentlich gemeint, oder?). Machtmissbrauch? Heute ist man überrascht, wenn er nicht passiert. Die Diskussion über Religion ist für mich eher ein Hinweis, dass wir endlich unser verdammten Machtstrukturen in den Griff bekommen sollten. Damit meine ich keine noch rigideren Durchgreif- und Kontroll-Methoden. Das sollte wohl klar sein.
Evolution? Sagt in etwa, wir seien zuerst Babys gewesen, und später Erwachsene (ROFL!) geworden. Viele Gläubige werden dem natürlich vehement widersprechen. Die sollten mal lieber etwas mehr..:
Denken statt Glauben? Die Welt ist voll Wunder. Normalität ist ein Massenwahn. Darum ist es doch so verlockend, an Erlösung zu glauben, oder? Doch daraus macht der Normalo-Mainstream immer wieder noch einen Massenwahn. Ich sage nicht, dass Glaube schlecht oder falsch ist. (Auch wenn ich das nicht zur Diskussion stelle; ich halte mich selber für spirituell.) Aber in der Masse gibt jeder so schnell die Verantwortung ab, was er mit seinem Glauben macht. (Wie uns die Geschichte lehrt... ach lassen wir das) Wenn du aber nachdenkst, kommst du irgendwann mal zum Staunen. Hoffentlich.
Wissen? Ist an sich eine gute Sache. Heisst im Allgemeinen, dass ich Fakten kenne, vielleicht auch Standpunkte von anderen, oder krass mann: wenn ich dir mit schwere Wörter konkret voll zutexten kann. Voll fett, alte. Mit Wissen ist es leichter, zu Denken. Aber: dass Bildung und Wissen gefährlich werden können, merkt schnell der hinterletzte Politiker, wenn ihm ein dahergelaufener Gymnasiast die Show stiehlt. Darum wird gerade Wissen unheimlich gerne und oft manipuliert. (Es gibt keine Ausserirdischen, keinen Einliter-Motor, kein Leben nach dem Tod, kein Mittel gegen Aids, kein intelligentes Leben auf der Erde...) Da ein wenig Wissen aber Mode ist, gibt es Galileo, Planetopia uns so. Da erleben die Leute dann, dass ein Telefon-Joker nicht genügt. Es braucht schon drei Meinungen für eine Studie...
Wissenschaft? Ist heute leider ebenso ein Massenwahn, wie Religion. Dem Profit versklavt. Ohnmächtig. (Apropos 'ohne Macht': Unsere Macht haben wir doch alle abgegeben, zusammen mit der Verantwortung. In der Masse glauben wir (!) dass 'die da oben' diese Verantwortung schon wahrnehmen werden; und schimpfen, wenn sie es nicht tun.) Trotzdem: Forschen und Denken ist schon eine ganz nette Alternative. Beim Nach(?)denken finden wir zum Beispiel heraus, dass Physik ein riesiges Glaubensbekenntnis ist. Denn wir glauben an ihre Experimente, Formeln, Quarks, Relativität. (Do you think, that's air you're breathing?) Ein schöner Schmarrn. Den ich auch glaube...
Also, dann hört mal her, Leute: Gott schuf die Evolution! Eigentlich einleuchtend, oder? (Nachdenken hätte geholfen. Hören und Staunen... dann wäre schon jemand anderer darauf gekommen. Ätsch, ich war zuerst.) Warum nicht? Gott kann doch alles, wieso sollte er nicht die Evolution schaffen? Die folgende Frage an die Schöpfungs-Anhänger ist klassisch: Wenn Sonne und Mond erst am vierten Tag geschaffen wurden (Google is your friend), wie lange dauerten dann die ersten drei Tage? Etwa 24 Stunden? Oder könnten es ein paar Milliarden Jahre gewesen sein? Und an anderer Stelle steht, für Gott sind tausend Jahre wie ein Tag... Also, wieso soll Gott eigentlich dermassen phantasielos gewesen sein? Er hat ja schliesslich auch diese kleinen Elektronen erfunden, damit du im Internet gerade jetzt gerade diesen Blog lesen kannst! Ihr solltet Ihm wirklich etwas mehr zutrauen... Die ganze Sache mit 'Gott schuf die Evolution' hat bloss einen Haken. Nur weil sie logisch klingt, wird sie dadurch nicht einfach wahr. (Ist aber mit aller Physik auch so, nur so als Beispiel.)
Also, ich hoffe ich habe einiges an Verwirrung gestiftet und genug Klarheiten beseitigt. Dann mal auf zu den Flame-Wars. Zum Schluss noch: mich hat mal ein Physik-studierender Sonntags-Christ gefragt, ob ich an Gott glaube. Meine Antwort mit Flammenzungen war: Du fragst einen Fisch, ob er an den Ozean glaubt.

Atheisten aller Welt vereinigt euch! Höchste Zeit das in den Medien ein Kontrapunkt gesetzt wird. Eine grosse Anzahl von Mitmenschen die mit Religion nichts am Hut haben, sind weltweit und unfreiwilig religiösen Konflikten ausgesetzt. Die Frage ist nicht ob Gott existiert oder nicht. Vielmehr würde mich interessieren, was aus all diesen gläubigen Menschen wird, sollte Gott wie eine schimmernde Seifenblase platzen. Gott bewahre! Religion ist tatsächlich Opium fürs Volk, nicht weil Genosse Wladimir Iljitsch Uljanow, genannt Lenin, es gesagt hat. Sondern, weil Religionen keine Befreiung sind, sondern ein Instrument der Steuerung. Wer's nicht glaubt, sollte doch bitte einen Blick auf die gegenwärtige Konfliktsituation in unsere Welt werfen oder ein wenig in der Geschichte blättern. Donner und Blitz sind kein grollen Gottes, sondern ein zusammenprallen verschiedener Luftmassen. Genau so wenig ist die Frau (Eva) aus der Rippe des Mannes (Adam) entstanden. Oder ist dies evtl. der Grund, weshalb die Frau weltweit immer noch benachteiligt wird, weniger Rechte hat und weniger verdient? Bitte aufwachen!

Religionsfreiheit heisst per definitionem doch wohl, als Bürger dieses Staates die Freiheit haben, sich eine Religion zu wählen (ob nun bewusst oder unbewusst) und auszuleben. Demnach muss man auch die Freiheit haben, sich keine Religion zu wählen und an keinen Gott zu glauben.
Diese Plakate sind doch eigentlich ziemlich gut, finde ich. Sie regen bei den Menschen Diskussionen über ihr Weltbild und die Religion an. Sie bringen viele Leute endlich wieder dazu, sich Gedanken darüber zu machen, was sie eigentlich glauben. Viele sogenannte "Gläubige" machen sich schon lange keine Gedanken mehr über den eigentlichen Sinn ihrer Religion und ihres Glaubens. Sie laufen einfach hinter etwas her, aus Gewohnheit, weil es halt immer schon so war, setzen sich sonntäglich (oder je nach Religion natürlich) in ihre Kirche, Moschee, Synagoge, Tempel. Aber sie hinterfragen nicht, was sie nachbeten. Die meisten Christen, die ich kenne, setzen sich nicht mal mit den Worten, die in der Bibel stehen, auseinander. Und genau das ist der Nàhrboden für Fundamentalismus, den man auch hier in den Beiträgen erahnen kann.
Wenn man sich mit seinem eigenen Glauben nicht auseinandersetzt und ihn nicht kritisch hinterfragt (auch der Atheismus ist eine Art Glaube, wohlgemerkt), läuft man Gefahr, blind durch die Welt zu laufen, und zwar blind für andere Menschen, andere Kulturen, andere Meinungen.
Wenn die Plakate hängen, werde ich mich mit meinen SchülerInnen - ich unterrichte katholische Religion - ausgiebig damit auseinandersetzen.
Noch etwas möchte ich zur Diskussion Evolutionstheorie vs. Schöpfungsbericht sagen: Wissenschaft und Religion sind zwei Disziplinen, die sich nicht gegenseitig ausschliessen. Vor allem die christlichen Klöster waren vom Mittelalter bis ins 19. Jahrhundert Vorreiter wissenschaftlicher Entdeckungen (z.B. Mendel). Dass die Evolutionstheorie wahrscheinlich ist, darüber ist man sich zumindest in der wissenschaftlichen Forschung der katholischen Theologie im Klaren und wird mitnichten abgestritten. Zudem sind nun mal die meisten Geschichten in der Bibel fiktional. D.h. der Schöpfungsbericht ist selbstverständlich eine Geschichte, die Menschen vor tausenden von Jahren gebraucht haben, um sich die Entstehung der Erde zu erklären. Genau so erkläre ich das auch meinen SchülerInnen. Wo die wahren Kerne in den Geschichten jeweils versteckt sind, damit beschäftigt sich die Exegese, die vor allem an den Universitäten stattfindet. Anyway...
Wenn man schon hier im Forum über solch hoch komplexe Sachen diskutieren will, dann wäre es wohl besser, sich erst mal genau mit ihnen auseinanderzusetzen, bevor man sich plakativ und fern jeder (religions-)wissenschaftlicher Grundlage äussert.

Ich glaube auch, und mir ist trotzdem egal ob die VBZ solche Plakate an den Bus anbringen. Wenn Sie dafür Geld kriegen und der öV dann Billiger wird? Ich bin nicht dafür da, die ganze Umwelt auf die von einzelnen begangenen Dummheiten hinzuweisen. Ich selber kann verstehen, dass es Menschen gibt, die nicht an einen Gott glauben. Auch ich hatte eine solche Zeit. Es ist aber in der Tat so, dass ich mein persönliches Wunder erlebt habe, und dies ist nicht mit messbaren Werten abzuleiten. Die Religion als "Glauben" zu bezeichnen ist vom Wort her zwar so gebräuchlich aber ähnlich wie offebar auch im Islam ist die Bedeutung von Glauben nicht (sich etwas vormachen und fest daran glauben bis es viellecht eintritt) sonder das Vertrauen darauf.
Ich vertraue auf Gott, Tag und Nacht, denn er hat mich, anders als der Schweizer Staat, die Sozialversicherung, die Polizei und die Zürcher Opferhilfe (BIF) nie im Stich gelassen! Er gibt mir die Stärke und den Halt. Ja und heute gehts mir gut. Ja und wenn, die Leute wissen, dass ich glaube, hauts die meisten aus den Socken. Weil sie "glauben", ich hätte dieses tolle Leben nur mit mega Kohle, viel Schleimscheissen und Dünkel erreicht. Aber nein. mein Motto ist schon seit Jahren Nächstenliebe! und daran halte ich mich fest, und mit Jesus und Gott an meiener Seite rocke ich mein Leben.
ich habe auch nicht das bnedürfnis zu sagen, dass alle atheisten scheisse sind nur weil man in ronorp fäkalsprache sprechen darf. ich finde jeder mensch soll seine erfahrunge selber machen.
Ah und ich plädiere für mehr Akzeptanz!
nicht Toleranz. denn Toleranz (das ist NUR) tolerieren und hat nichts mit wahrer Grösse zu tun. Aber zu akzeptieren, dass die Menschen um dich herum anders denken und anders sind. das ist wahre Grösse. (auch dass meine Ortgraphie schlecht ist).

An die Evolution muss man auch zuerst mal glauben.
Die Evolution ist ein glaube.
Darvin, der Schöpfer der Evolutionstheorie, hat vor seinem Tod das menschliche Auge studiert und siziert. Danach hat er seine Evolutionstheorie verworfen.
Wissenschaft ist eben oft etwas das Wissen schaft!

@wollyhood ach so. darum die (ebenso unverständlichen) verse aus dem koran. my bad! danke für die aufklärung! hab mich ja auch sowas von hinreissen lassen hier. über die glaubensgrundsätze der muslime denke ich allerdings nicht anders als über die der christen. "schnurrles church of believe" löst bei mir ebenso viel kopfschütteln aus. darüber hinaus heisst es ja: der apfel (und die birnen im übrigen auch schnurrle), fallen nicht weit vom stamm. die erwähnten religionen scheinen ja allesamt ihre inspirationsquellen zu sein, daher ist es für mich schon fast hans wie heiri. aber genug davon (isch kann eh nüscht mehr).
@schnurrle, wow du weisst ja gar nicht was dir entgeht. wie willst du deine wahrnehmungsfähigkeit weiterentwickeln wenn du die ganze wissenschaft (physik, naturwissenschaften etc. etc.) aber auch andere spirituelle quellen einfach ausblendest? naja hauptsache du verstehst dich! das ist das wichtigste. dein sonne - regentropfen beispiel wollte bei mir leider auch nicht so richtig angekommen. daher mal sehn wie das bei dir ankommt: wenn du an einem sonnigen tag, in den stahl blauen himmel hoch schaust und man dir sagen würde: dort oben im himmel (in der luft) hat es unmengen von wasser! würdest du es glauben? oder müsste es zuerst zu regnen beginnen, damit du es glaubst?

@kitty lee; schnurrle ist muslima, hat sich bei der atwort nach der evolution dahingehend geäussert, dass 1. nicht an die evolutionsgeschichte glaubt und 2. nur bis zu einem gewissen punkt zurück verfolgt werden kann. sie ist ganz geschickt der frage ausgewichen, dass es nach einhelliger meinung der wissenschaftswelt, also der logisch denkenden und rationalen welt, keine schöpfung nach art der religionen gab. ergo stimmt die geschichte im koran oder der bibel NICHT. ergo kann man daraus schliessen, dass auch andere themen aus den büchern nicht unbedingt stimmen müssen. gut, wenn schnurrle an die schöpfungsgeschichte glaubt und für sich gleichzeitig in anspruch nimmt, rational und logisch zu argumentieren, sagt das schon alles über sie aus. sie glaubt nicht an die evolution!