Kommentare

Krankheit als Chance? Die Seele sucht sich Krankheiten aus? Na, wunderbar. Dann sollten wir aber schleunigst sämtliche Präventationsprogramme in jeglichen Bereichen streichen! Und Therapien sowieso! Sie verhindern, dass wir lernen und wachsen!
Den freien Willen, den möchte ich gerne mal sehen. Meiner fühlt sich alles andere als frei an. Er ist eng verstrickt mit meine Charakter, meinen Genen, meiner Erziehung, meiner Umwelt, meinem Körper und diversesten inneren und äussern Zwängen. Und ich glaube, damit bin ich nicht alleine.

"In three words i can sum up everything I've learned about life: it goes on." Robert Frost

das ganze Leben ist ein Lernprozess...wir lernen x-Mal am Tag, manchmal nur ganz kleine kaum spürbare Dinge, manchmal wesentliche und grössere....diese Lernprozesse können aus innerem Antrieb oder auch durch äussere Einflüsse stattfinden...manchmal vor allem in Zeiten von Instabilität und äusseren Umständen, können auch Ansichten wieder über den Haufen geworfen werden....es ist ein ständiger Prozess in Bewegung...
Es ist schwierig eine Grenze zu ziehn, worüber hat man Einfluss, wofür muss ich selbst Verantwortung übernehmen und wo sind es wirklich äussere Umstände denen ich ausgeliefert bin...das merkt man schon bei eurer Uneinigkeit über Krankheiten....finde ich selbst auch eine schwierige Frage, zu einem gewissen Teil hat man das selbst in der Hand zu einem anderen Teil aber ganz sicher auch nicht....
Wie frei sind wir wirklich? und sind wir zu hundert prozent immer für all unser tun verantwortlich?
Wir stehen ja nicht mutterseelenallein auf einer weissen Matte und können hier tun und lassen was wir wollen, unser Leben quasi als Selbstwerk auf ein weisses Blatt malen.
Wir leben in einer Gesellschaft, sind verbunden in Organisationen, Gruppen...pflegen Netzwerke Beziehungen...und planen und leben in diesem Konstrukt unser Leben...
Es kommt aber nicht immer so wie geplant, das ist klar, Verantwortung soll jeder übernehmen das ist auch klar...aber doch sind wir in einem gewissen Rahmen gefangen und auch Abhängig von unserer Umwelt.
Ich denke viele geben dem Leben oder irgend einer Person die Schuld, weil es zwischen ihrer Planung und dem Ergebnis eine Diskrepanz gibt....aber sollte man nicht auch lernen, das Leben anzunehmen wie es sich entwickelt?
Wieviel Einfluss haben wir wirklich darauf?
Meine Einstellung ist, aus allem was geschieht etwas positives oder lehrreiches zu ziehen...vielleicht gibt es eine lange durststrecke...alles läuft schief...und ein Jahr später blickt man zurück, ist wieder happy und denkt sich, wenn es nicht so gelaufen wäre, wäre ich jetzt nicht an diesem Punkt...ich sehe das so, deshalb bereue ich bis jetzt eigentlich so ziemlich nichts was ich getan habe...

Für Deinen letzten Gedanken musst Du aber überhaupt erst mal voraussetzen, dass es eine Seele gibt. Das ist immerhin bestritten.
Das mit der Krankheit, da widerspreche ich Dir ein bisschen. Klar gibt es Krankheiten, die man selbst mit verursachen kann, wenn man z.B. ungesund lebt. Ein guter Freund von mir hatte Leukämie und starb mit 15 daran. Ich glaube nicht, dass er irgendwie beeinflussen konnte, weder durch Disharmonie noch sonstiges, dass er 4 Jahre lang an Blutkrebs litt.
WEnn Du fragst, was das Leben ist, ist das eine recht schwierige Angelegenheit, darauf zu antworten. "Das Leben ist ungerecht" impliziert ja, dass es grösstenteils gerecht ist und nur in manchen Situationen ungerecht. Damit würde "Das Leben" quasi ein eigenständiges Leben führen - was Quatsch ist, weil wir es von uns Subjekten nicht loslösen können. Meistens heisst "Das Leben ist ungerecht", dass man mit äusseren Einflüssen, die einen fremdbestimmen und auf deren Lenkung man selbst einfach zu wenig Einfluss hat, nicht einverstanden ist, sie aber trotzdem so hinnehmen muss, wie sie kommen. Man kann diesen Satz auch nur dann sagen, wenn man Vergleichswerte hat. D.h. man empfindet das Leben nur dann als ungerecht, wenn man davon ausgeht, dass es anderen besser geht als einem selbst. Und damit ist das Leben an sich nicht ungerecht, unsere subjektive Sichtweise lässt uns einfach den vermeintlichen Mangel spüren.
Ich glaube nicht, dass die menschliche Seele einen freien Willen hat. Sie ist unweigerlich und auf Gedeih und Verderb mit dem Physischen verbunden.
Aber natürlich kann ich die Hoffnung gut nachvollziehen, es möge anders sein, die Seele unsterblich im Gegensatz zum Physischen Körper. Glaubenssache. Und in diesem Zusammenhang empfinde ich den Gedanken tätsächlich als daneben, dass die Seele sich durch Krankheiten testen und an Aufgaben wachsen will, weil das nicht in mein Weltbild passt, ganz subjektiv betrachtet.

genau für dein genanntes beispiel von krankheit finde ich wohl, dass man meistens etwas dafür kann. unfall sehrwahrscheinlich eher weniger, oder z.b. einen krieg erleben auch nicht. aber eine krankheit kommt für mich schon aus einer disharmonie von irgendetwas körperliches/geistiges und somit kann man auch wenn nur im weitesten sinn schon etwas dafür.. so meiner meinung nach. dann habe ich mich noch gefragt: was ist genau das leben? ist es unser umfeld, ist es ein gott, ist es die natur,..? und wenn dann wäre es trotzdem eine schuldzuweisung wenn man sagt, dass das leben gemein ist, oder?
ich weiss es sind teilweise sehr abstrakte gedanken aber irgendwie heisst es doch, dass eine menschliche seele einen freien willen hat, wenn es so ist, wäre es so daneben zu denken, dass sich eine seele freiwilig durch solchen "proben" wie eine krankheit oder schweren situationen setzt, um sich zu erfahren und reicher zu werden?

alein, ich finde Deinen Beitrag sehr gut. Und ich stimme mit Dir überein, dass man für die meisten Dinge im Leben, die nicht glatt laufen, auch selbst eine Verantwortung hat. Dass man vieles, vor allem die eigene Einstellung gegenüber den verschiedensten Situationen, die das Leben für einen bereit hält, in die eigene Hand nehmen kann.
Aber es ist halt manchmal der einfachere Weg, jemand anderem die Schuld an der eigenen Unzufriedenheit zu geben, das schützt einen davor, sich mit sich selbst beschäftigen zu müssen. Ein allgegenwärtiges Verhalten, das einen aber leider (oder zum Glück?) keinen Schritt weiterbringt.
Anders ist es, und vielleicht seltener, aber dann meist gravierender, wenn Dinge geschehen, für die man tatsächlich nichts kann. Unfall, Krankheit, usw. Dann, ja, dann kann das Leben ungerecht sein, finde ich definitiv. Und schlimmer, manchmal kann man selbst noch nicht einmal etwas tun, damit es wieder bergauf geht. Man ist der Situation ausgeliefert und muss sie irgendwie versuchen, zu händeln, ob man will oder nicht.
Von Menschen, die solche Schicksalsschläge hinnehmen und verarbeiten müssen, lerne ich mitunter am meisten in meinem Leben. Für mich sind sie oft wahre Vorbilder und lassen mich manchmal klein und beschämt fühlen angesichts meiner durchaus vorkommenden Selbtsbemitleidung (jeder hat halt trotzdem sein Päckchen zu tragen, nicht?).
Ganz dick unterstreichen möchte ich Deinen Satz "man kann zu beispiel mit sich kritisch sein und erkennen, dass man "fehler" gemacht hat (vielleicht war es in dem moment nicht anders möglich und man hat im rahmen von seiner möglichkeiten gehandelt) und überlegen, was man draus gelernt hat, was man in zukunft anders machen würde, und sich dran üben". ich denke, sich selbst immer wieder zu hinterfragen, aber dabei nicht zu verzweifeln, kann schon eine gute Schule für das Leben sein. Und dabei konsequent, sich irgendwo selbst treu zu bleiben, ist eine grosse Anstrengung und Herausforderung. Aber sie lohnt sich.
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