Kommentare

"mach mir einen spass, du sau" hab ich gleich 3 mal hintereinander gelesen, obwohl der 1e april ist ja leider vorbei und der gute geschmack wohl auch.

...was ich an dem Plakat besonders schlimm finde ist, dass sich all die männlichen CH-Sozialbezüger von der SVP vor die Dame im Kopftuch drängeln. Auf dem Bild sehr gut zu erkennen. Haben wieder mal das Gefühl, zu kurz zu kommen und null Manieren.
;-)

sterntaucher: dann bin ich ja froh, dass ichs nicht gesehen habe!

@ sequelle und cat: doch, es ist genau dieses plakat, und es wurde im vorfeld der wahlen öffentlich aufgehängt. mit einem grossen "stopp" und der aufforderung, die svp zu wählen...

sowas wird öffentlich aufgehängt???

Nochwas zum SVP-Poster: Habs noch nicht gesehen, aber ist es wirklich das Bild, das Sterntaucher eingangs postete? Fänd ich wiedermal bezeichnend: Seit wann gibt's denn Pässe beim Sozialamt? Oder will man damit sagen, dass jene, die unanständig nach Pässen fragen, auch noch Sozialfälle sind? Auf perfide, unzulässige Art raffiniert.

Charles Hügli: Das Beispiel Afrika zeigt meiner Meinung nach das Gegenteil: Der korrupte Politik- und Beamtenapparat bereichert sich schamlos, weniger Staat kannst Du gar nicht haben. Erzwungene Solidarität gibts dort gar nicht, weil ebendiese Regierung gar keine funktionierenden Sozialwerke und -versicherungen zustande bringt. Freiwillige Solidarität spielt höchstens innerhalb der Klanstrukturen der Machthaber: Cousin/Sohn/Bruder wird auch noch zum Minister ernannt, dann kann er auch noch abschöpfen.
Ich finde, die Solidarität zwischen Staaten und die innerhalb eines Staates lässt sich nicht so direkt vergleichen.

@ristretto: Die Tatsache, dass seit JAHRZEHNTEN Milliarden und Abermilliarden an westlichen Steuergeldern in Afrika wirkungslos verpuffen, zeigt doch, dass erzwungene Solidarität überhaupt nicht funktioniert. Das Problem liegt ganz klar NICHT in mangelnder "Solidarität", sondern in der Falschheit staatlich erzwungener Solidarität.
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Anders als die Amis würden sich die Schweizer wahrscheinlich auch freiwillig durch und durch versichern. Ich verspreche nicht, dass es mit freiwilliger Solidarität absolut allen wunderbar gehen wird. Es geht nicht darum, ein völlig problemfreies Schlaraffenland zu erschaffen. Ich spreche mich lediglich für ein System aus, wo jeder Mensch über sein Leib, Leben und Arbeitsprodukt frei verfügen kann. Das halte ich für gerecht. Als "Versicherungen" getarnte Konfiskationen von Einkommen und Vermögen stehen dazu im Gegensatz.
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@simsalabim: Es ist uns doch zuzumuten, für "alltägliche kleine Katastrophen" etwas Geld auf die Seite zu legen (anstatt jeden 13. Monatslohn gleich für eine mehrmonatige Weltreise auszugeben). Viele Entscheidungen, darunter auch einige der besten überhaupt, sind willkürlich. Ich sehe nicht, warum Willkür ein Problem sein soll (ausser gewaltsame staatliche Willkür, natürlich).
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Wenn der Mensch davon unabhängig gemacht wird, über welche finanzielle Mittel er im Moment verfügt, dann sind wir wieder beim Schlaraffenland, und diese Idee ist zum Scheitern verurteilt. Warum nicht Wiener Schnitzel oder Autos für alle? Sollen wir Sofas zum Menschenrecht erklären? 80% der Weltbevölkerung werden sicher dafür sein.
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Irgendwann ergibt sich das Problem, dass eine Mehrheit der stimmberechtigten Bevölkerung von staatlichen Leistungen abhängig ist, und diese natürlich erhöhen will. Vergangenes Wochenende hat gezeigt, dass dies nach Deutschland auch in der Schweiz bereits der Fall ist. Das Problem ist, dass am Schluss niemand mehr büezt.

"es soll jedem freistehen, sich gegen arbeitlosigkeit oder invalidität zu versichern"
einverstanden, wenn; "es sollte jedem freistehen" auch wirklich auch so gemeint ist, also auch unhabhängig von den finanziellen mittlen über die eine person im moment verfügt.

"bei taifunen oder erdbeben am anderen ende der welt funktioniert freiwillige solidarität der schweizer tiptop, warum also nicht auch im eigenen garten?"
weil die all-täglichen kleinen existentiellen katastrophen keine mediale aufmerksamkeit geniessen.
der mensch wäre gezwungen sein leid anzupreisen. dies wiederum würde eine einseitige abhängigkeit schaffen und willkür walten lassen.
es gibt dinge die funktionieren recht gut auf frewilliger basis und es gibt dinge, die funktionieren besser auf gemeinschaftlicher basis. intelligent ist es, diesen unterschied von fall zu fall richtig einschätzen zu können.

wähl SVP, du Sau

charles hügli, du meinst 'freiwillige' krankenversicherungen wie in den usa? mit dem resultat, dass 50% nicht versichert sind? freiwilliger mieterschutz und hoffen darauf, dass der vermieter grad keinen schlechten tag hat? es gibt hunderte millionen menschen auf der erde, die unterernährt sind, eine knappe milliarde, die keinen zugang zu einwandfreien sanitären einrichtungen haben, knapp sauberes trinkwasser etc. -> und du sagst, die solidarität funktioniert? hahaha.

@sterntaucher: es soll jedem freistehen, sich gegen arbeitlosigkeit oder invalidität zu versichern, so wie man heute schon versicherungen für zahnarzt oder hausrat abschliessen kann. ich bin überhaupt nicht gegen solidarität, sondern ich meine nur, dass echte solidarität freiwillig ist. wenn der staat den leuten nicht die hälfte ihres geldes wegnehmen würde, hätten sie auch etwas übrig, um aus eigenen stücken solidarisch zu sein. bei taifunen oder erdbeben am anderen ende der welt funktioniert freiwillige solidarität der schweizer tiptop, warum also nicht auch im eigenen garten?
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@trigor: ich sage nur, dass unsere umverteilungswerke falsche anreize schaffen. ich meine nicht, dass sämtliche (natürlichen) anreize für einwanderer abgeschafft werden oder werden sollen. das ist ja der sinn von personenfreizügigkeit: die leute gehen aus freien stücken dorthin, wo sie am meisten gebraucht werden. die deutschen in der schweiz sind super, sie machen die jobs, wo die leute knapp sind, zu einem günstigen preis. deutsche ärzte und kellner in der schweiz sind DIE lösung, um sich zu einem günstigeren preis verarzten oder bewirten zu lassen, und damit wäre allen gedient.

@trigor: Glaube kaum dass die meist gut ausgebildeten und verdienenden Deutschen in die Schweiz kommen weil ihnen der Sozialstaat Deutschland zu wenig Sozialhilfe zahlt. Könnte mir eher vorstellen dass sie keinen Bock mehr darauf haben, die vielen Sozialhilfebezüger etc. (>50% der Bevölkerung) mit exorbitant hohen Steuern zu finanzieren.

Charles, für dich