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Einige Schweizer Dialekte sind wirksame orale Verhütung.

Vz, eben, sa ist über lange lange zeit in den Niederlanden was gewachsen. Vgl. Den wiki artikel dazu. In der Schweiz aber ist keine schriftmundartsprache gewachsen, sogar die berner liedermacher widersprechen sich im schriftbild ihrer Texte. Mich würde einfach noch brenned interessieren, wie du dir pramtisch die schriftliche Vereinheitlichung eures Dialekts vorstellst? Ganz konkret mal? Und meinst du nicht es gabe in Zürich einen Aufschrei, wenn sie plötzlich berndeutsch schreiben müssten?

«Das Blut soll bis nach Schweden spritzen»
www.nzz.ch

@ Mary Jane: es macht keinen Sinn, so zu diskutieren. Wie schon mal erwähnt würde es wirklich Sinn machen, dass du einen Beitrag auf den du antwortest, zuerst lesen würdest. Ich habe geschrieben, das Schweizerdeutsch sei dem Niederländischen in Bezug auf den STATUS näher, als dem Schwäbischen, nicht in Bezug auf die sprachliche Verwandtschaft. Dass im Niederländischen ebenfalls Variationen gibt, habe ich ja bereits geschrieben.
Es stimmt aber nicht, dass sich die Bewohner der Niederlande (oder Deutschlands, oder Frankreichs, oder Russlands) für eine Einheitsschriftsprache "entschieden" hätten. Es gab darüber nie eine Volksabstimmung.
Zuerst gibt es die gesprochene Sprache, dann entsteht auf der Basis der gesprochenen Sprache Literatur. Dann kommt irgendwann bald mal das Bedürfnis, die Schriftsprache dieser Literatur etwas zu vereinheitlichen. Diesen Prozess haben alle Schriftsprachen durchlaufen und es ist ein nie endender Prozess. Schweizerdeutsch ist halt einfach eine neue Sprache wie beispielsweise Ukrainisch - die Literatur ist in der Breite gerade eben erst in Entstehung begriffen.
Man wird sich nicht auf einen "Dialekt einigen" müssen. Das mussten die Berliner und die Bayern ja auch nicht. Die Schriftsprache ergibt sich irgendwann mehr oder weniger automatisch aus der Literatur. Das heisst auch, dass diejenigen "Dialekte", welche mehr Literatur, Poesie, Musik etc. produzieren, auch mehr Einfluss auf die künftige Schriftsprache haben werden. Berndeutsch hat da bisher einen Vorsprung gegenüber den anderen Schweizerischen Idiomen.

nein, klar meine ich nicht, dass wir alle uns durch die Esperanto-Sprache unterhalten sollen, nein, ich schrieb dies der vielen Meinungen entgegen. Wir könnten ja auch beginnen, die verschiedenen Dialekte auseinander zu nehmen: Uh, nein dieser, jener gefällt mir, uh, nein, der gar nicht, kratzt im Hals. In meinen jungen Jahren bemerkte mal ein "Jüngling": " du würdes mir noch gefallen, wenn du nicht Bärndütsch sprechen tätest!!"

Finde übrigens, wenn ihr schon eine Einigung auf einen deutschschweizer Dialekt anstrebt, dann wählt bitte den, der in Samnaun/GR gesprochen wird. Das ist nämlich mit Abstand der Schönste. .. :-) :-)

Du hast recht. Ich will die Schweiz nicht verstehen. Warum auch? Ich finde es, wie bereits erwähnt, super, dass in eurem land der dialekt noch so viel wert ist. Das würde ich mir für meine sprache auch wünschen. Andererseits musst du jetzt schon ein bisschen die Kirche im dorf lassen, vz. Zu behaupten, schweizerdeutsch sei kein allemannischer Dialekt und dem Niederländischen (da haben wir es wieder: DAS Niederländische gibt es nicht, trotzdem haben sich die bewohner dieses Landes zu einer Einheitsschriftsprache entschieden) näher als dem schwäbischen ist humbuk. Ich würde behaupten, kölsch ist dem niederländischen um einiges näher als schweizerdeutsch. Trotzdem ist und bleibt es ein Dialekt. Zudem habt ihr bereits 4 Landessprachen, vz. Schweizwedeutsch als einheitssprache (da fängts ja schon an: welches der Schweizerdeutsche soll sich durchsetzen als schriftsprache? Zürcher? Bärner? Lozärner? Innerschwyzr? Ostschwiiza? Basler? Bündner? -Ich wäre fur Bündner....) in der schrift zu verlangen wäre mehr als ein Affront gegenüber anderssprachigen Schweizern. Ich kann von einem Berliner auch nicht verlangen, Bairisch zu sprechen geschweige denn zu schreiben (wobei hier wieder die Frage wäre, welches? Ober- oder Niederbairisch, Schwäbisch, mittel-, ober-, unterfränkisch, oberpfälzisch, allgäuerisch??), es langet doch vörrigs, wenn er mich verstaht, oderöppernöd?

Standing ovation for Carlito. Alles gseid wördi meine.

@ Mary Jane: hast du meinen Beitrag bis zum Schluss gelesen? Ich habe geschrieben "Keine Sprache der Welt wird überall gleich gesprochen, so auch das Schweizerdeutsche nicht." Die Sprachvariationen sind nichts spezielles, die gibt es überall.
Gleichzeitig drückt bei deinem "...mit eurem Deutschen Dialekt." eben wieder diese typische arrogante paternalistische bzw. maternalistische ;-) Haltung durch. Du hast die Schweiz definitiv noch nicht verstanden und willst sie sehr wahrscheinlich auch nicht verstehen.
Niederländisch (welches wie Schweizerdeutsch ebenfalls wiederum in verschiedenen Variationen gesprochen wird) ist ebenfalls eine Variation der Deutschen Sprache, aber es ist vom Status und vom Gebrauch her nicht mit dem Schwäbischen vergleichbar. Schweizerdeutsch ist bezüglich Status irgendwo zwischen Holländisch und Schwäbisch, aber mittlerweile eher näher beim Niederländisch. Man könnte Schweizerdeutsch als Pendant zum Niederländisch ja auch Oberländisch nennen. Würde gut passen. :-) Und diejenigen Leute, welchen aus welchem Grund auch immer das Wort "Schweizer" nicht gefällt, könnten auch mal wieder relaxen... :-)

Virtualzürich: etwas, das für die meisten Menschen selbstverständlich ist? Wäre mir jetzt neu, dass es die Gazzetto dello Sport auch auf sizilianisch oder umbrisch gibt? Oder die Times auf Walisisch? Keine sprache ist rein, ob deutsch, italienisch oder Englisch oder sonst wie: im gesprochenen gibt es viele regionale Unterschiede, überall eine einheitliche Schriftsprache. Macht das keinen sinn? Macht euch mal nicht so zum nabel der welt mit eurem deutschen Dialekt...

Der Name 'Schweizer'-Deutsch sagt eigentlich schon alles.
Als praktizierender Lehrer muss ich anmerken, dass es für ein Elterngespräch/Elternabend nur eine Frage des Respektes ist, zu fragen, ob man Schweizerdeutsch oder Hochdeutsch (Na was ist denn jetzt eigentlich Hochdeutsch? Oder Schriftsprache? Oder einfach nur Deutsch? Letztendlich haben die Giele und Modis nördlich von uns auch diverse Sprachvarianten) spricht. Wenn du (OP) dies als Problem siehst, dann versteh ich dich nicht, und das Schweizerdeutsche als Schulsprache einzuführen wäre (aggressive) Symptombekämpfung. Die Schule ist immer an die gesellschaftlichen Gepflogenheiten gebunden. Falls es für dich nicht in Ordnung ist, dass fremdländische Kulturen ihre eigenen Sprachen in Sprachklubs, Spieleabenden etc. praktizieren, dann denke ich, dass da vielleicht nicht nur ein Sprachproblem für dich existiert (?). Und hast du dich mal gefragt (da ja diese Sprachklubs etc. nicht von der Schule selbst aus, sondern von interessierten Eltern oder Lehrern mit fremdländischen Wurzeln initiiert werden), warum denn keine Schweizerdeutschen Pendants bestehen? Vielleicht, weil das Verlangen danach nicht überwältigend gross ist, da man in der Freizeit zur Genüge die eigene Sprache spricht?
Nebenbei: Selbst du hast das Wort "Kids" gebraucht. Sprachen sind etwas bewegliches, sie verändern sich konstant. Wie schon unten angemerkt wird das Schweizerdeutsch nicht aussterben, solange das Land Schweiz existiert, gleich wie es der Appenzellerkäse, Fondue, Schüblig und das ganze Gwurscht überleben wird. Und auch ein Fondue wird nicht immer DAS Fondue bleiben, und was ist den jetzt DAS Fondue? Ich nehm meines gern von jener Mischung von ner kleinen Käserei in Lommiswil und tu so und so viele Knoblauchzehen rein und geniesse es gern mal mit Morcheln und diversen Kräutern. Hm. Vielleicht ess ich ja gar kein Fondue mehr. Mist.

@JanHolger
Zur Verdeutlichung wie das CH-Deutsche heute an den Schulen unterdrückt wird:
Im Schulhaus treffe ich eine Lehrerin, eine ältere Schweizerin, sie beginnt mit mir Hochdeutsch zu quaken, sorry, soll ich jetzt auch Hauchdeutsch sprechen? Soll ich Ihre Fallfehler auch noch imitieren? Wäre es nicht villicht sinnvoll wenn wir beide unsere Muttersprache gebrauchten?
Sie wechselt dann doch noch und meint entschuldigend, sie könne schon ausnahmsweise CH-deutsch sprechen, aber eigentlich sei das für sie auf dem Schulgelände verboten...
Also vor 20 Jahren hat man bei uns im Turnen und in der Handarbeit und bei Diskussionen im Unterricht und schon gar an Elternversammlungen CH-Deutsch gesprochen!
Zum Zweiten gibt es immer mehr Klassen in denen die schweizerdeutsch Muttersprachler in der Minderheit sind, wenn es überhaupt noch gibt! Jaaaa meine Lieben, da hat sich in den letzten 20 Jahren etwas geändert, hallo, uufwache!
Wäg dem will ich sicher nid es Standardschwizerdütsch, aber ich erkläre damit s Schwizerdütsche ab em 30.5.2013 zur eignige Sprach!
Hopp Bundesrat und so wiiter! Vorwärts mache!

Den Blick am Abend fand ich wunderbar! Ich hatte mich schon ein paar Mal gefragt, wie es wäre, wenn die Zeitungen Schweizerdeutsch wären und war eher skeptisch, ob es bei so viel Text lesbar wäre. Es ging aber schon beim ersten Mal überraschend leicht! Ich habe die Zeitung richtiggehend verschlungen!
Es hat mir sogar geradezu das Herz geöffnet, eine Zeitung zu lesen in der Sprache, die ich jeden Tag spreche. Etwas, was für die meisten Leute weltweit eine Selbstverständlichkeit ist. Viele Artikel waren auch viel interessanter geschrieben, als sie es auf Hochdeutsch gewesen wären, zumindest schien es mir so - gewisse Inhalte oder auch die typische Schweizer Art von Humor geht halt bei Hochdeutschen Texten halt verloren.
Dass jeder Journalist so geschrieben hat, wie ihm selber der Schnabel gewachsen ist, fand ich super-pragmatisch. Ich verstand alles. Es wäre kein Problem, dies auch in Zukunft so zu halten. Wir verstehen uns ja auch gegenseitig beim Reden. Ein Walliser weiss doch sowieso von vornherein, dass er nicht Lötschentalerdialekt sprechen kann, wenn er mit "Üsserschwizern" kommuniziert. Genauso ist es auch beim Schreiben kein Problem.
Und in den Städten übernimmt man heute sowieso häufig die besten Wörter und Redewendungen aus anderen Dialekten, und es gleicht sich etwas an, wenn auch nicht komplett, was aber auch nicht unbedingt notwendig ist. Keine Sprache der Welt wird überall gleich gesprochen, so auch das Schweizerdeutsche nicht.

Glaub no lieber Albanisch oder Swahili als Esperanto. Alles nur nid so en Retorte-Sprach wo schlimmer tönt als Dütschi Touriste in Italie und Italiener in England, glichzitig wohlgmerkt.
Blibed mer doch bim Schriftdütsche für's Offizielle und im private söll jede schribe wie s'ihm passt. Isch doch wunderbar wenn me us me Mail oder Sms de Dialekt und (so z'säge) d'Stimm vom Absender chan uselese. Aber denked a die arme üsserschwizer Beamte wenn sie irgendwelchi offizielli Schribe uf Walliserdiitsch miessted uswerte ;-)

Ich muss mich schon etwas über die anfängliche Aussage wundern. Hochdeutsch wurde nun im Unterricht verboten? Ich kann mit entsinnen, dass dies für mich schon vor gut über 20 Jahren der Fall war und wir im Unterricht nie Dialekt gesprochen haben.
Nebst all den Argumenten welche auf der "Artenvielfalt" des Schweizerdeutschen beruhen, kommt meiner Meinung nach noch ein sehr wichtiges hinzu: Schwizerdütsch isch ä Dialäkt und ke Sprach! Schon jetzt sind doch Herr und Frau Schweizer teilweise überforfert mit dem Hochdeutschen und bekunden Mühe komplette korrekte Sätze auf Hauchdeutsch zu formen. Da empfinde ich es eigentlich als wichtig, wird bei den Kids wert darauf gelegt. Forcieren wir nun den Dialekt etwas mehr, schreibt uns in Zukunft vielleicht keiner mehr Zeitungsartikel. Oder lesen wir dann einfach den Blick am Abig und chämunt vor lüüter durenand eifach nüme na?
Und wie reden wir dann mit den Welsches? À la bonnheur quoi!